[Paul]

Also erstmal als kleine Vorwarnung, ich habe Win10 wie schon gesagt in einer Virtual Machine am Laufen, was natürlich bedeutet dass ich keine fundierten Aussagen zu Bootzeit und Geschwindigkeit geben kann, weil das alles durch die virtuelle Umgebung bedingt verlangsamt ist. Außerdem sind die Screenshots 1024x768. Mea Culpa.

Um die Einleitung kurz zu halten: Ich werd im Endeffekt alle Punkte die mir aufgefallen sind kurz ansprechen, für gewöhnlich mit Screenshot. Ich versuche vom Positiven ins Negative zu gehen, aber es gibt einige Sachen die eigentlich weder gut noch schlecht sind sondern nur auffällig. Die kommen dann halt einfach zwischendrin.


A) Also das erste und wichtigeste vorweg: Ja, das Startmenü ist wieder da. Und ja, es ist sogar einigermaßen brauchbar. Man muss zwar erstmal so einige Änderungen vornehmen bis das Ding mehr ist als eine Mini-Version vom Win8-Popup aber danach kann man damit sogar vernünftig arbeiten. Die Kacheln sind immer noch da, aber man kann sie komplett rausschmeißen wenn man will. Aber wenn ich ehrlich bin, ich denke ich werde sie anstelle der Desktop-Widgets verwenden, die es ja leider nicht mehr gibt. News und Wetter hab ich mir schon eingerichtet, nur schade dass es keinen vernünftigen Kalender, Uhr sowie System-Monitor gibt. (Man beachte übrigens dass die Wetter-App lustigerweise auf Russisch ist.)

Allerdings scheint das Menü noch irgendwie unausgereift. In die Linke Spalte kann man bspw nur "Orte" pinnen, Apps werden zwangsläufig als Kachel nach rechts gepackt. Da will ich die aber nicht haben. Und sogar die Orte muss man erstmal per Drag'n'Drop reinziehen, weil im Rechtsklick-Menü gibt's nur "Pin to Start" und damit sind die Kacheln gemeint. Hoffentlich ist das nur ein Versehen und nicht beabsichtigt. Außerdem finde ich es komisch dass das Icon zum Herunterfahren am oberen Rand ist statt unten. Außerdem kommt man vom Profilnamen nur zum Fenster in dem man das Bild ändern kann, aber nicht zu den restlichen Einstellungen wie Benutzerkontensteuerung o.Ä. Aber ich schätze das sind nur Kleinigkeiten über die man hinweg sehen kann.

Spoiler:

B) Und wo wir schonmal beim Thema "unausgereift" sind... Die multiplen Desktops kann man in ihrem aktuellen Zustand nicht gebrauchen. Microsoft scheint nicht verstanden zu haben dass man Virtuelle Desktops benutzt um Ordnung auf dem Bildschirm zu halten. Man packt z.B. alle Fenster die mit dem Internet zu tun haben (Browser, Mail, IM, etc) auf einen Desktop, Arbeitsprogramme (Word, Excel, usw) auf einen weiteren und alle anderen Programme wie Audio Player und die ganzen Games die der Chef nicht sehen darf kommen wieder woandershin. Problem bei Win10: Die werden trotzdem noch alle in der Taskleiste angezeigt. Die Fenster die sich nicht auf dem ausgewählten Desktop befinden sind zwar durch einen Unterstrich markiert, aber das müllt leider immer noch die Taskleiste zu. Dann brauch ich die auch nicht verwenden.

Achja, ich hab noch nicht rausgefunden wie man zwischen den Desktops wechselt. Unter UNIX geht das mit Strg+Alt+Pfeiltasten, aber das läuft hier nicht. Jemand ne Idee? Und weil's mir grad einfällt: Komischerweise funktioniert der Button für "Zwischen Fenstern Umschalten" nicht mehr, und man kann sich nur noch die Fenster vom aktuellen Desktop anzeigen lassen.

Insgesamt jedenfalls ein Schritt in die Richtige Richtung, aber auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf.

Spoiler:

C) Mir sind noch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen die ich hier mal zusammenfasse. Bei den Meisten denke ich es sind Bugs.

Zunächst mal: Wenn man einen Rechtsklick auf das Start-Icon macht kommt ein großes Kontextmenü mit vielen nützlichen Funktionen (unter Anderem "Ausführen", "Task Manager" und sogar die Kommandozeile), was sehr zu begrüßen ist. Nur komischerweise findet sich nirgendwo der Punkt "Eigenschaften" mit dem man das Startmenü konfigurieren kann. Und wo wir grad dabei sind, warum kann ich diesen dreckigen "Suchen"-Button nicht aus der Taskleiste rausschmeißen? Ich will keine Websuche auf meinem Desktop haben. Schon gar nicht mit Bing. Dafür verwende ich DuckDuckGo im Browser.

Auf dem zweiten Bild sieht man dass man keine Verknüpfungen aus dem Startmenü löschen kann. Warum nicht? Und in Ordnern gibt's zudem nur einen Menüpunkt, nämlich öffnen oder schließen. Wenn man das Startmenü aufräumen will muss man erst auf eine App rechtsklicken, dann "Open file location" auswählen und in dem sich öffnenden Ordner die Objekte manuell entfernen. Absicht? Bug? (Auch auf diesem Bild ist die russische Wetter-App schön zu sehen.)

Und auf dem dritten Bild sieht man mein Problem mit den Mauszeigern. Win10 wird mit dem Satz an Zeigern von Win8 ausgeliefert. Erstmal kein Problem, bis auf die Tatsache dass ich das Hand-Icon pottenhässlich finde. Also erstmal umändern, immerhin ist auch das Alte Icon welcher bei Win7 zum Einsatz kam enthalten. Nur ist die Datei nirgends zu finden, auch nicht wenn ich auf durchsuchen klicke. Ich musste also erstmal ein komplettes Thema auswählen in dem die alte Hand enthalten war und dann mühsame alle anderen Mauszeiger durch ihre Standardversionen austauschen.

Spoiler:

D) Das Snappen der Fenster funktioniert nicht ganz so intuitiv wie ich mir das vorgestellt hatte. Wenn ich z.B. ein Fenster ins rechte obere Viertel des Bildschirms packen will kann ich das Fenster nicht einfach bloß ins rechte obere Eck ziehen wie es z.B. bei Linux funktioniert. Man muss das Fenster erstmal an den rechten Bildschirmrand ziehen (als wolle man es an die rechte Hälfte snappen) und dann muss man es an den oberen Bildschirmrand ziehen. Es ist allerdings sehr leicht das falsch zu machen und das Fenster aus Versehen zu maximieren. Und dieser komische Schatten in der Mitte irritiert mich irgendwie, aber das is nur ne optische Sache.

Was man auf dem Screenshot auch noch sieht: Warum gibt es die Medienordner eigentlich zweimal? "Documents", "Pictures", "Music", "Videos" und "Downloads" finden sich sowohl in den Eigenen Dateien als auch auf dem Arbeitsplatz. Es sind allerdings nicht Links auf denselben Ordner, weil sie unterschiedliche Dateien enthalten können und unterschiedliche Adressen oben in der Ortsleiste haben. Muss ich jetzt aufpassen in welchen von beiden Downloads-Ordner meine Downloads gepackt werden?

Achja, und der Ordner-Browser ist auch immer noch derselbe wie bei Win8, das heißt immer noch diese beschissene Quick Access Toolbar die man nicht löschen kann, immer noch diese grauenvollen Ribbons, damit einhergehend immer noch grauenvoll angeordnete Iconplatzierungen und -größen und Alles in Allem immer noch vollends unbrauchbar.

Spoiler:

Mir sind noch ein paar andere Kleinigkeiten aufgefallen, zu denen ich jetzt aber keine Screenshots hab. Zum Beispiel ärgert es mich dass sich das Betriebssystem nicht merken kann, dass ich meine Taskleiste zweizeilig haben will. Sobald ich neu boote ist sie wieder auf eine Zeile reduziert. Zwar nur ein Bug der vermutlich bis zur Gold Version gefixed wird, aber ein ärgerlicher. Oder: Warum kann man weiterhin Systemwiederherstellungspunkte machen wenn es das Program zur Systemwiederherstellung nicht mehr gibt? Wurde es absichtlich entfernt oder vergessen? Außerdem hat mich leicht irritiert dass sie immer noch dieses kastenförmige Layout verwenden, nachdem während der Installation von Win10 ein Design mit abgerundeten Ecken verwendet wurde (aber nicht das von Win7). Nichts wirklich störendes, aber ich hab mich schon am Kopf gekratzt...




Summa Summarum kann man sagen dass das hier definitiv kein neues Betriebssystem ist. Das hier ist in meinen Augen vielmehr das eigentliche Windows 8.1. Erstens mal ist der Großteil des Systems praktisch identisch mit Win8 und viele Komponenten blieben unangetastet. Und zweitens sind die paar Änderungen die es gibt so simpel dass sie A) kein neues Vollprodukt rechtfertigen und B) nicht mal ansatzweise so viel Programmierzeit in Anspruch nehmen wie seit Win8-Release vergangen ist.

Ich glaube eher dass die Preview nur eine Art Schnupperkurs ist und viele Änderungen die noch kommen absichtlich rausgelassen wurden. Oder es muss noch einiges daran gearbeitet werden, weil wie ein vollständiges Produkt fühlt sich das keineswegs an, eher wie ein Update, und ich kenne sogar manche Updates für Betriebssysteme die gravierendere Änderungen vorgenommen haben als Win10 bietet.

Sollte allerdings das hier wirklich alles sein was sich noch ändern wird (wovon ich wie gesagt nicht ausgehe), dann kann Microsoft vergessen damit die OSX-Schiene zu fahren (Soviel zum Namen "Windows 10", btw) und das als Basis für alle künftigen Minimalst-Updates zu verwenden, weil die meisten Komponenten sind bestenfalls unausgereift, schlimmstenfalls nutzlos oder unbrauchbar und in dem momentan vorliegenden Zustand lässt sich mit der Software (noch) nicht vernünftig arbeiten.

Aber es ist - wie schon gesagt - ein Schritt in die richtige Richtung...