So gerade Judastöchter (Markus Heitz) zu Ende gelesen..
Ich ziehe dann mal mein recht durchwachsenes Fazit
Erst mal, es ist durch und durch Heitz.
Seine Fans werden dem schon einen gewissen Stil zuordnen können, es sei nochmal erwähnt, dass an Gewaltszenen und Vulgärer Sprache nicht gespart wird, Sexszenen sind natürlich auch mal wieder mit dabei.
Das Buch setzt da an wo Judassohn aufhörte, die wie gewöhnlich hektische und sich rapide entwickelnde Story rückt dabei Scylla (samt ihrer Familie, als eher passiven Teil), sowie Eric und den ehemaligen Butler von Harm Byrne in den Vordergrund, auch Justine bekommt einen größeren und andere bekannte Charaktere einen kleineren Gastauftritt.
Genannte Personen lassen bereits eins schließen, das Buch handelt durchgehend in der Moderne.
Heitz widmet sich wieder ganz seinen Urban Fantasy wurzeln, die man bereits ind Ritus, Sanctum, und dem letzten Teil von Judassohn genießen durfte sowie durchgehend in Blutportale.
Kinder des Judas erwähne ich bewusst nicht, da der Gegenwartspart dort von dem Stil der anderen Teile stark abweicht.
Ehrlich gesagt, liegt hier für mich bereits ein großes Manko, obwohl ich die vorher genannten Bücher als sehr ansprechend empfand. Es war ein gekonnter Wechsel zwischen Neuzeit, samt Verbrechersyndikaten und heftigen Schießereien und der bedrohlich düsternen Atmosphäre des Jahres 1789/folgende
Die Bedrohung ist zwar auch in Judastöchter allgegenwärtig, aber in einem ganz anderen Ambiente, das zwar interessant ist, auf Dauer aber seinen Reiz verliert. Zudem wirkt es teils sehr, sehr aufgesetzt, es vergehen wohl kaum vierzig Seiten ohne irgendwelche Morde oder Kämpfe.
Außerdem wirkt die Story, nach rückgehender Betrachtung etwas unkonstruiert..
Man kann sich nicht gegen den Verdacht wehren, dass Heitz einige Szenen einfach in diesem Buch haben wollte und sie zwar in die Story eingewoben hat, dies jedoch irgendwie holprig geschieht.
Außerdem verliert es ab und zu doch stark an Glaubwürdigkeit, wenn einfach ständig in irgendwelchen Städten schießereien stattfinden, ohne dass das Konsequenzen hat, eine wenig plausible Erklärung wird zwar vorgeschoben, aber naja..
Kommen wir zu den Charakteren.
Ich muss sagen, dass Scylla mir wohl in diesem teil deutlich besser gefallen hat, wirklich warm werden konnte ich mit ihr jedoch immer noch nicht. Ich fürchte die Anitpathie aus Kinder des Judas wird sich nicht mehr beilegen lassen.
Eric ist dabei und es wird einiges an Hintergrund zu ihm erläutert, meist hat man diesen schon irgendwie irgendwo geahnt, aber interessant ist es alle mal.
Justine kommt im späten VErlauf auch noch häufig vor und ich mag einfach die schnoddrige Art der Französin, auch wenn sie etwas mehr Bestie hätte zeigen können

Ein absolues Highlight für mich war erstaunlicherweise der Butler Wilson
Unvorbereitet wird er in eine Rolle gezwungen und schafft es souverän diese zu meistern, auch wenn es dabei ab und zu etwas harsch zu geht. Ein großer Teil der Sympathie entsteht aaber daraus, dass er mich als Design überzeugt. Er ist ein Mensch und fühlt sich schlicht oft überfordert, nimmt nicht einfach einen Auftrag an und dann war's das, sondern überlegt, schätzt Für und Wieder ab und handelt danach. Die Überlegenheit oder einfach nur Arroganz einiger anderen Charaktere fehlt ihm und bei seinen Perspektiven habe ich wohl die meiste Zeit mehr mitgefiebert als bei Scylla und Co.kg
(Hauptcharbonus, der am Ende gar nicht mehr so sicher ist.. Na, ich will nicht spoilern
Auch einige löse Stränge werden locker verknüpft, es wird auch der MYthos um Levantin teils gelüftet.
Auch bei diesem Buch kam der typische Heitz-Fanatismus in mir hervor, nach zwei Tagen war das gute Stück zu Ende gebracht und mein Fazit ist wie angekündigt etwas gespalten
AUf einer Skala von 1 - 10 würde ich wohl 7,8 vergeben, was ich gönnerhaft auf 8 aufwerte
Die Maluspunkte gibt es schlicht für die öfter aufgesetzte Action, die einfach zu häufig vorkommt und die man das eine oder andere Mal ruhig hätte auslassen können
Macht korrumpiert niemanden, sie zeigt nur das wahre Gesicht des Menschen