14.03.2006, 22:04
Reinhard Mey - Bevor ich mit den Wölfen heule
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd' ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. Ich
laufe nicht mit dem Rudel, ich schwimme nicht mit im Strudel, ich hab' noch nie auf Befehl gebellt. Ich lasse mich nicht verhunzen, ich will
nach Belieben grunzen, im Alleingang, wie es mir gefällt! Ich will in keinem Haufen raufen, laß mich mit keinem Verein ein!
Rechnet nicht mit mir beim Fahnen schwenken, ganz gleich, welcher Farbe sie auch sei'n. Ich bin noch imstand', allein zu denken, und
verkneif' mir das Parolenschrei'n. Und mir fehlt, um öde Phrasen, abgedroschen, aufgeblasen, nachzubeten, jede Spur von Lust. Und es
paß was ich mir denke, auch wenn ich mich sehr beschränke, nicht auf einen Knopf an meiner Brust! Ich will in keinem Haufen raufen, laß
mich mit keinem Verein ein!
Bevor ich trommle und im Marschtakt singe und blökend mit den Schafen mitmarschier', gescheh'n noch viele Ungescheh'ne Dinge, wenn
ich mir je gefall' als Herdentier. Und so nehm' ich zur Devise, keine andere als diese: Wo schon zwei sind, kann kein drittter sein. Ich sing'
weiter ad libitum, ich marschier' verkehrt herum, und ich lieb' dich weiterhin allein! Ich will in keinem Haufen raufen, laß mich mit keinem
Verein ein!
Erinnert euch daran, sie waren zwölfe: Den dreizehnten, den haben sie eiskalt verraten und verhökert an die Wölfe. Man merke: Im Verein
wird keiner alt! Worum es geht, ist mir schnuppe: Mehr als zwei sind eine Gruppe. Jeder dritte hat ein and'res Ziel, der nagelt mit
Engelsmiene beiden ein Ei auf die Schiene! Nein, bei drei'n ist einer schon zuviel! Ich will in keinem Haufen raufen, laß mich mit keinem
Verein ein!
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd' ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. Ich
laufe nicht mit dem Rudel, ich schwimme nicht mit im Strudel, ich hab' noch nie auf Befehl gebellt. Ich lasse mich nicht verhunzen, ich will
nach Belieben grunzen, im Alleingang, wie es mir gefällt! Ich will in keinem Haufen raufen, laß mich mit keinem Verein ein!
Rechnet nicht mit mir beim Fahnen schwenken, ganz gleich, welcher Farbe sie auch sei'n. Ich bin noch imstand', allein zu denken, und
verkneif' mir das Parolenschrei'n. Und mir fehlt, um öde Phrasen, abgedroschen, aufgeblasen, nachzubeten, jede Spur von Lust. Und es
paß was ich mir denke, auch wenn ich mich sehr beschränke, nicht auf einen Knopf an meiner Brust! Ich will in keinem Haufen raufen, laß
mich mit keinem Verein ein!
Bevor ich trommle und im Marschtakt singe und blökend mit den Schafen mitmarschier', gescheh'n noch viele Ungescheh'ne Dinge, wenn
ich mir je gefall' als Herdentier. Und so nehm' ich zur Devise, keine andere als diese: Wo schon zwei sind, kann kein drittter sein. Ich sing'
weiter ad libitum, ich marschier' verkehrt herum, und ich lieb' dich weiterhin allein! Ich will in keinem Haufen raufen, laß mich mit keinem
Verein ein!
Erinnert euch daran, sie waren zwölfe: Den dreizehnten, den haben sie eiskalt verraten und verhökert an die Wölfe. Man merke: Im Verein
wird keiner alt! Worum es geht, ist mir schnuppe: Mehr als zwei sind eine Gruppe. Jeder dritte hat ein and'res Ziel, der nagelt mit
Engelsmiene beiden ein Ei auf die Schiene! Nein, bei drei'n ist einer schon zuviel! Ich will in keinem Haufen raufen, laß mich mit keinem
Verein ein!