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Die Große Reise
#1

Hier habe ich nun etwas ganz besonderes für euch, meine Lieben! [Bild: smile.gif]

Diese Fan Fiction hier ist die bisher größte Geschichte nach Flucht auf Halo, die ich jemals verfasst habe!
Begonnen hatte ich mit ihr im Jahre 2006 und sie ist immer noch nicht fertig.

Um es grob zu sagen beschreibt Die Große Reise die Geschehnisse von Halo 2.
Unter anderem.
Denn mittlerweile ist da so viel dazugekommen (Nebenstorys, um die Sache schmackhafter zu machen), dass meine Geschichte bereits länger ist als jedes bisher erschienene Halo-Buch!!!

Wie auch in den Büchern habe ich diese hier in Sektionen eingeteilt.
Sektion 0, welche ich euch hier präsentiere beginnt mit der altbekannten Verurteilung.
Sektion 1 spielt (wer hätte das gedacht) auf der Erde.
Und diese Sektion ist ganz schön ausgeartet^^
Denn ich hätte es niemals für möglich gehalten das diese Sektion Eins hier ganze 430 Buchseiten umfassen wird.
Aber so ist es. Sektion Zwei "Der Gebieter" beginnt erst ab Seite 431...

Als ich die erste Sektion fertig hatte (nach über 3 Jahren) hatte ich mir erst einmal so einiges an Zeit genommen und alles noch einmal komplett überarbeitet.
Ihr habt den Vorteil, liebe HU-Community, dass ihr hier nun schon die überarbeitete Fassung lesen dürft.

Halo Base musste erst einmal an der alten nagen. Aber naja, jetzt haben die ja dort auch die neue! [Bild: smile.gif]

Also macht euch schon einmal für ein gutes Dutzend Leseabende bereit, denn ich werde euch mit reichlich Nachschub versorgen!

Doch genug der Worte, schließlich wollt ihr bestimmt auch noch etwas zum Lesen bekommen, hab ich recht? [Bild: wink.gif]
(Der Bericht stammt übrigens aus dem Heft der H2-Limited-Edition, ich hab den einfach übernommen, weil er gut mit reinpasste^^)




Die Große Reise



Sektion 0: "Der Ketzer"


Bericht

Dritter Zyklus, 10 Einheiten
(Allianz-Schlachtenkalender)
Darlegung über die Gräueltaten auf Halo

An: Prophet der Wahrheit

Höchster und verehrtester Prophet, in tiefster Beschämung unterwerfe ich mich dem Urteil des Rates. Ich erbitte und erwarte keine Gnade. Zu unentschuldbar ist mein Versagen in dieser Angelegenheit. Ich übernehme die volle Verantwortung dafür und akzeptiere ohne Murren die mir auferlegte gerechte Strafe.
Für die Schmach und Schande, die wir auf Halo erdulden mussten, waren allein meine Inkompetenz und meine Fehleischätzungen verantwortlich. Auch wenn die Sagen und Gerüchte um den Dämon einen wahren Kern erkalten, so spiegeln die meisten dieser Darstellungen doch eher den Aberglauben und Übereifer der Grunts wider. Es ist richtig, dass der Dämon, ein Mensch, eine katastrophale Serie von Antriebsausfällen bei dem abgestürzten Schiff der Menschen ausgelöst hat. Dies konnte aber nur geschehen, weil es Fehler in den Sicherheitsmaßnahmen und in der Taktik gegeben hat, für die ich die volle Verantwortung trage.
Ich habe keine guten Neuigkeiten zu vermelden. Die Handlung des Menschen war entweder unabsichtlich oder vorsätzlich selbstzerstörerisch. Soweit ich weiß, hat niemand diese Katastrophe überlebt.
Wie üblich, sind die Berichte der Jiralhanae über den Konflikt unzuverlässig und ihre Einschätzung der Fähigkeiten und Handlungen dieses Menschen absurd. Kein menschliches Wesen kann vollbringen, was die ganzen Gerüchte behaupten. Ich vermute eher, dass die Ausbreitung der Parasiten die Sinne getrübt und Panikreaktion und Ausreden den Weg geebnet hat.
Man kommt sicher nicht umhin, den Menschen, um den es hier geht, als außergewöhnlich zu bezeichnen. Doch man hüte sich davor, ihn zu der Kreatur hochzustilisieren, als die er beschrieben wird. Er ist zwar höher gewachsen als die meisten, er mag auch schneller und aggressiver sein, doch das ändert nichts daran, dass er ein menschliches Tier ist, das weder Furcht noch Respekt verdient. Er ist nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Nichts hat sich geändert, die Menschen verdienen nicht einmal unsere Verachtung. Ihr Versagen auf Reach ist mit einer Niederlage gleichzusetzen. Wir können davon ausgehen, dass ihre Verteidigungslinien jetzt rasch zusammenbrechen. Ich habe Informationen zu Panzerung, Fähigkeiten und Waffen der Menschen zusammengetragen, die ich diesem Bericht beifüge.
Besorgnis erregender ist jedoch der Umstand, dass auf Halo ein Parasit entdeckt wurde, mit dem wir seitdem zu kämpfen hatten. Dieses Ungetüm verfaulte und vermoderte auf der alten Welt und wartete ab ... es könnte gut sein, das die Menschen es jetzt von seinen Fesseln befreit haben. Ich maße mir nicht an zu wissen, was man nicht wissen kann, aber ich vermute, dass die Blutsväter beabsichtigt hatten, diese Pest bis in alle Ewigkeit unter Verschluss zu halten. Die heilige Anmut von Halo wurde verpestet, bevor alles zerstört wurde.
Unbeirrt im Glauben und mit ungebeugter Würde ergebe ich mich in meine Bestrafung.

- Schiffsmeister Orna ’Fulsamee, Commander der Flotte der Besonderen Gerechtigkeit


Nachhaltiger Anhang:

Höchster und verehrter Rat, aus den Berichten, die den Konflikt und den nachfolgenden Sieg auf Reach sowie die Katastrophe auf Halo betreffen, geht Folgendes hervor:
Der Dämon, dieser außergewöhnliche Mensch, gehört zu einer Kriegerklasse, die unter dem Namen "Spartaner" bekannt ist. Diese Spartaner waren auf Reach einst weit verbreitet und schwieriger zu eliminieren als die anderen menschlichen Truppen. Es scheint, als wäre dem Dämon die Flucht von Reach gelungen.
Diese Spartaner sind möglicherweise mechanisch verbessert. Auf jeden Fall sind sie sehr versiert im bewaffneten und unbewaffneten Kampf und erinnern dabei eher an Sangheili als an Unggoy. Und genau wie die Sangheili sind sie in der Lage, bei ihren Untergebenen für Disziplin und Beharrlichkeit zu sorgen.
Ihre primitiven Waffen und Fahrzeuge basieren fast ausschließlich auf Projektilen und explosiven Chemikalien. So veraltet ihre Technologie auch erscheinen mag, es ist ihnen dennoch gelungen unsere Truppen zu überrumpeln. Es ist inakzeptabel, Verluste aufgrund einer unvorbereiteten Infanterie hinzunehmen. Man sollte größeren Wert auf die Ausbildung in menschlicher Methodik, Taktik und Technologie legen. Nachfolgend findet sich eine vergleichbare Gegenüberstellung der menschlichen Gerätschaften und unseren Werkzeugen des Krieges.

Ende des Anhangs.

Bitte das entsprechende Holosymbol betätigen, um den Rest des Berichts zu lesen.




Prolog

Heilige Inquisition

Neuntes Zeitalter der Wiedergewinnung
Heilige Stadt der Allianz, Hohe Gabe
Ratskammer des Hohen Rates

Beinahe geräuschlos zog der Sturmträger der Allianz an Halos Überresten vorbei. Die brennenden Trümmer waren stiller Zeuge dessen, was sich hier vor nicht allzu langer Zeit abgespielt hatte.
Der Sturmträger flog, wie viele andere Schiffe auch, auf Hohe Gabe zu - der heiligen Stadt der Allianz. Eine gewaltige Flotte, bestehend aus Kreuzern, Zerstörern und Sturmträgern umkreisten die Kampfstation.
Aber im Vergleich zu der Größe von Hohe Gabe, glich die riesige Allianz-Flotte eher einem Fliegenschwarm. Sie war so groß wie ein kleiner Mond und konnte unter ihrer monströsen Kuppel Millionen von Allianzlern ein Zuhause bieten.
Aus den Tiefen des Allianz-Imperiums kam die Stadt zu Halos Überresten. Denn dies war der zwischenzeitliche Sammelpunkt der Flotte der homogenen Klarheit. Aber das war nicht der einzige Grund für das Antreffen der Station.
Der Hohe Rat der Allianz - ein Rat aus Elite-Aristokraten und Propheten, die die Allianz kontrollierten und anführten - wollten sich ein Bild von dem Desaster machen, dass Halos Zerstörung auslöste.
Der Ring der Götter war der Schlüssel zur Erlösung gewesen. Seine göttliche Kraft hätte den Pfad erleuchten können, so predigten es die San ’Shyuum ihren Untertanen seit Jahrzenten.
Umso größer war die Bestürzung, zu erfahren, dass das erhabene Relikt nur wenige Zeitzyklen nach seiner Entdeckung vernichtet worden war.
Vernichtet von den Ketzern, die es sich laut dem Hohen Rat schon seit Jahren wagten, ihrer Macht zu trotzen. Es war Halos Zerstörung, die den Hass der Allianz auf die heimtückischen Menschen erneut schürte.
Die Schiffe, die den Ring entdeckten hatten somit in ihrer gesegneten Aufgabe versagt, die Welt der Blutsväter zu schützen. Es war unumgänglich, dass sofort ein Exempel statuiert werden müsse.
Aus eben diesem Grund war die heilige Stadt nun der Standort eines Schauprozesses. Und zwar gegen den Sangheili Orna ’Fulsamee. Er war der Schiffsmeister des Allianz-Flaggschiffs Aufsteigende Gerechtigkeit. Er war ein Supreme-Commander. Doch den Menschen gelang es das Schiff zu erobern. Und nicht nur das. Die verhassten Bestien opferten den Zerstörer um damit die Allianz-Kampfstation, die Unbeugsame Weisheit, und eine Flotte aus fünfhundert Schiffen zu zerstören - es war ein harter Schlag gegen die Macht der San ’Shyuum gewesen.
So etwas konnte nicht ungesühnt bleiben.
Aber deshalb war Orna ’Fulsamee nicht allein vor den Hohen Rat gekommen. Es ging vor allem um die Zerstörung Halos. Der heilige Ring, den die Vorläufer erschaffen und ihre Nachwelt hinterlassen hatten.
Die Aufsteigende Gerechtigkeit gehörte zu den Schiffen, die den Ring fanden. Sie hatte die Schiffe angeführt, die versagt hatten…
Und so stand ’Fulsamee mitten im Ratssaal auf einem zentralen Podest, von dem aus er von allen Seiten angestarrt wurde, wie ein Insekt, dass schnellstens zertreten gehörte. Der Saal war hoch, sehr hoch. Seine gewölbte Form, mit indirekter Beleuchtung, strahlte unverkennbar Autorität aus. Zu beiden Seiten des Sangheili erhoben sich Tribünen, von denen aus der Hohe Rat auf ihn herabblickte.
Zu seiner Rechten waren einhundert Sangheili. Es waren Aristokraten - was ihre Rüstung deutlich zeigte. Sie besaßen einen weißen Panzer und eine hohe Krone, deren Form an die heiligen Bauten der Blutsväter erinnerte. Einige der Ratsmitglieder trugen Arm- und Beinschmuck - da nicht alle nur Politiker (sondern auch Krieger) waren. Neben den San ’Shyuum waren sie die einzige Allianz-Kaste, die im Hohen Rat vertreten wurde. Keiner anderen Schicht der Allianz war es gestattet auch nur an Sitzungen des Rates teilzunehmen.
Zu ’Fulsamees Linken waren wiederum einhundert niederrängige San ’Shyuum, die ausschließlich Politiker waren. Etwas anderes kannte und erwartete man auch nicht von dieser heiligen Rasse, die einst auf einem Planeten lebte, der von den Vorläufern selbst bevölkert wurde.
Am Ende der Halle existierte eine runde Plattform (die auch als Aufzug diente), sie fiel jedem, der die Halle betrat als erstes ins Auge. Auf ihr residierten die drei Hierarchen der Allianz. Es waren drei San ’Shyuum, die auf Antigravitationsstühlen thronten. Die Hierarchen waren das Oberhaupt der Allianz. Der Prophet der Wahrheit, der Gnade und des Bedauerns.
Die langen roten Roben, die kunstvoll mit Gold verziert waren, verdeckten den gesamten Körper, bis auf die Arme und den Kopf. Sie saßen auf einen schwebenden Thron, mit dessen Hilfe sie sich fortbewegten. Ihr Haupt wurde von einer goldenen Krone geziert. Jede Konstruktion war individuell angefertigt worden. Doch eins hatten sie alle gemeinsam. Auf der Frontseite von jeder Krone schimmerte ein winziger Halo - als kunstvolle Projektion.
Der Hohe Rat verweilte nun still um den Bericht des Schiffsmeisters Orna ’Fulsamee zu lauschen.
"Es war nur ein Schiff da", erklärte der Krieger.
Ein aufgeregtes Raunen ging um.
Der Prophet des Bedauerns existierte zwar nur als ein Hologramm, da er sich mit einer kleinen Flotte auf den Weg zu einer fernen und unbekannten Welt machte. Dort soll ein Artefakt der Blutsväter existieren - was angeblich zu einem weiteren Geheimnis der Götter führen solle. Gerüchten zufolge hatte das heilige Orakel die Existenz eines weiteren Halo-Ringes bestätigt.
Es könnte den Beginn der Großen Reise bedeuten, wie es die Propheten priesen. Dieses Unterfangen war von solcher Wichtigkeit, dass Bedauern die Flotte persönlich begleitete und den Prozess nur Dank der Holoprojektionen verfolgen konnte. Doch trotzdem konnte man sehen, dass Bedauerns Hologramm erstaunt aufblickte.
"Eins? Sind Sie sicher?", fragte Bedauern ungläubig.
"Ja", antwortete ’Fulsamee wahrheitsgemäß, "sie nannten es die Pillar of Autumn."
Der Rat begann aufgeregt zu murmeln, als sie hörten, dass nur ein einziges Schiff nach Halo gekommen war. So etwas hatte es noch nie gegeben. Es glich einem Sakrileg, dass es nicht sofort zerstört worden war.
Ein Schiff hatte die Allianz-Armada überlistet und den Ring vernichtet. Jeder im Rat musste sich darüber einig sein, dass ’Fulsamee alles und jeden hätte benutzen müssen, um diesen Schlag zu vereiteln, da war sich der Schiffsmeister sicher.
Gnade hob drohend die Hand. "Warum wurde sie nicht mit dem Rest der Flotte zerstört?", fragte er aufgebracht und stellte damit die Frage, die jedem hier im Rat durch den Kopf ging.
"Sie floh, als wir ihren Planeten vernichteten", schilderte der Elite, der sich noch gut daran erinnerte, wie der militarisierte Menschenplanet - Reach - von der Allianz-Flotte verglast wurde. Die hatten sich bis zum letzten Atemzug gewehrt. Dann begannen sie sich zu verschanzen oder zu fliehen. "Aber ich folgte ihr mit allem Schiffen, die ich hatte", fuhr er fort.
In der Tat, neben der Aufsteigenden Gerechtigkeit, waren ihm die Kreuzer Heilige Versprechung, Wahrheit und Versöhnung, Reinheit des Geistes sowie die Fregatte Zwielichtige Reue auf die Jagd auf das Menschenschiff gefolgt.
Mit ihnen zusammen hatte Orna ’Fulsamee den Ring entdeckt.
Bedauern sprach nun direkt zu ’Fulsamee. "Als Sie Halo das erste Mal sahen, waren Sie geblendet von seiner Schönheit?", fragte er neugierig.
"Geblendet?", fragte Orna ’Fulsamee leicht verwirrt. Er einzige, der so ehrfürchtig gewirkt hatte, war der Prophet der Vermutung gewesen, der den Schiffsmeister begleitet hatte.
"Fasziniert? Sprachlos?", bot Bedauern an, der die Ringwelt nur zu gern heil gesehen hätte. Sein interessierter Blick zeigte mehr als nur Neugierde. Er wollte von der göttlichen Heiligkeit des Ringes mehr erfahren, als nur die Tatsache, dass es ihn gegeben hatte.
Doch der ehemalige Supreme-Commander wollte einem Hierarchen da keine falschen Versprechen machen.
"Nein", sagte ’Fulsamee ernst. Er war keiner von den religiös-fanatischen Truppenführen. Halo war eine Hinterlassenschaft der Blutsväter - mehr sah er darin nicht. Vielleicht verstand er es aber auch nicht. Diese Meinung vertretend blickte er zu dem Hierarchen auf und erntete ein finster werdendes Gesicht Bedauerns. Der Prophet blickte zu einem der Wachen, doch diese rührte sich nicht.
Der Schiffsmeister blickte sich um. Die Ratsmitglieder waren nicht die einzigen hier.
Um den Rat zu schützen standen unterhalb der Tribünen und an den Eingängen Turikilas. Ein Turikila war ein Ehrengardist, oder auch Protektor. Diese Sangheili trugen eine rote Rüstung, was nicht heißen soll, dass sie ein Goloka waren (ein Veteran). Nein, ihre Rüstung war viel widerstandfähiger als die der meisten Sangheilikämpfer, sie war sogar noch besser, als die eines Zeloten - wie ’Fulsamee einer war. Sie trugen Arm- sowie Beinschmuck und tragen eine geschwungene Krone. Ihre Bewaffnung bestand aus einem Kampfstab, der aber nur eine geringe Effektivität aufwies. Zusätzlich trugen alle Protektoren noch ein Partikelschwert und eine Fernwaffe ihrer Wahl.
In der Ratskammer standen nun zum Schutz fünfzehn Turikilas bereit. Und alle verharrten regungslos an ihrer Position. Auf nur einen Wink Bedauerns hin, konnten sie ’Fulsamee verhaften oder noch schlimmeres antun.
Die Stimme des heiligen Propheten wurde ernster. "Doch konnten die Menschen unseren Schiffen entgehen, landeten auf den heiligen Ring und entweihten ihn durch ihre Anwesenheit!"
Bedauern fragte sich schon die ganze Zeit warum ’Fulsamees Flotte dieses eine Schiff nicht an der "Landung" auf Halo hindern konnte.
’Fulsamee hingegen steckte nun in der Klemme. Wäre es damals nach ihm gegangen, dann wäre das Menschenschiff einfach abgeschossen worden. Doch der Prophet der Vermutung und sein Speichellecker (ein Sangheili namens Bako ’Ikaporamee, die die Flotte des Supreme-Commander begleitet hatten) waren der Ansicht, dass das Schiff geentert werden soll. Da sie befürchteten, dass bei dem Beschuss des Schiffes die Ringwelt beschädigt werden könnte.
Trotz des Enterversuchs, kamen die meisten Menschen heil auf dem Ring an und setzten sich der Allianz bitter zur Wehr.
Aber es wäre seine größte Dummheit, wenn er die Schuld einen San ’Shyuum zuschieben würde. Also musste ’Fulsamee jemand anderen finden - was nicht allzu schwer war. Denn auf dem Ring waren Türen geöffnet worden, uralte Mächte befreit und die Allianz sah sich zum ersten Mal einem Feind gegenüber, den sie zu fürchten gelernt hatte.
"Edle Hierarchen", begann er. "Sicher verstehen Sie, dass durch den Angriff der Parasiten ..."
Der Zelot war nicht in der Lage seinen Satz zu beenden, denn der Rat begann aufgeregt durcheinander zu reden. Nur schwer konnte man aus den zweihundert Stimmen etwas heraushören, wie: "Nein! Die Flood!", und: "Alles verloren!"
"Ich bitte um Ruhe im Ratssaal!", rief Gnade wütend, als er sich die mangelnde Disziplin im Rat ansah. Doch es half nichts, der Rat wurde nur noch lauter. Aufgebracht schlug der Prophet mit der Faust auf die Armlehne seines Throns, dieser wippte dadurch kurz in der Luft umher.
Der dritte Prophet - Wahrheit - hob seine beiden Klauen und augenblicklich war alles still. "Es war richtig, dass Sie sich auf die Flood konzentrierten", gab Wahrheit zu. "Aber dieser Dämon, dieser Master-Chief ..."
Wahrheit deutete damit an, dass der Master-Chief durch die Sprengung der Pillar of Autumn Halo vernichtete. Und nicht nur das. Dieser Mensch war schon für den Tod von über tausend Allianz-Soldaten verantwortlich.
’Fulsamee hatte mit so etwas nie auch nur im Entferntesten gerechnet. "Als ich entdeckte was der Dämon vorhatte ... Es gab nichts was ich tun konnte", sagte der Zelot schließlich verzweifelt.
Wieder wurde es laut auf den Tribünen. Unter ihnen lehnte sich der Sangheili-Aristokrat ’Portomee zu seinem Nachbarn herüber. "Inakzeptabel, was für eine Schande!", sagte er enttäuscht. Sein Nachbar nickte nur zustimmend.
In den Schatten des Saals gab Tartarus, der Häuptling der Jiralhanae, ein zufriedenes Schnauben von sich. ’Fulsamee hatte ihn zuvor noch nicht bemerkt. Er stand in der hintersten Ecke des Ratsaals und hatte die Arme vor der breiten Brust verschränkt. Und als wäre das nicht schon genug, standen noch zwei weitere Jiralhanae in der Ecke, jenseits der Schatten. Dass man es solchen Scheusalen erlaubt eine Ratssitzung beizuwohnen ist empörend, dachte der Zelot wütend. Sicher amüsiert sich Tartarus über den Prozess.
Er wollte über die Anwesenheit der Scheusale protestieren, doch er besann sich sogleich eines besseren. Wenn man schon mit der Kopf in der Schlinge hing, sollte man nicht auch noch den Henker beleidigen.
Er war sich sicher, dass die drei Hierrachen sich im Moment um andere Dinge sorgen würden, als den schon Generationen andauernden Disput zwischen Sangheili und Jiralhanae.
Bedauerns Hologramm lehnte sich zu Wahrheit herüber, damit nur dieser ihn hören konnte. "Edler Prophet der Wahrheit. Das muss jetzt aufhören. Bringen Sie diesen Stümper zum Schweigen! Der Rat verlangt es."
Wahrheit hob seine Klaue und gebot Bedauern zu schweigen. "Sie sind eines unserer wertvollsten Instrumente", wandte er sich an ’Fulsamee. "Lange haben Sie Ihre Flotte ehrenhaft und vorbildlich geführt. Aber Ihre Unfähigkeit, Halo zu beschützen, war ein ungeheures Versagen."
Der Prophet der Reue erhob sich aus den Rängen der niederen Propheten. "Nein! Es war Ketzerei!", rief er mit erhobener Faust.
"Ja, Ketzerei! Er muss bestraft werden!", stimmte der Hohe Rat zu.
’Fulsamees Herz schlug ihm bei diesen Worten bis zum Hals. Das schlimmste was ihm nur passieren konnte war, der Ketzerei angeklagt zu werden. Aber er war kein Ketzer. Er war den San ’Shyuum treu ergeben und hasste die Menschen vom ganzen Herzen. "Mein Feldzug gegen die Menschen geht weiter!", rief Orna ’Fulsamee entschlossen.
"Nein, geht er nicht!", sprach Wahrheit erzürnt. Er nickte Tartarus zu und dieser gab ein herrisches Bellen von sich. Die anderen beiden Jiralhanae traten vor und führten ’Fulsamee ab.
Der Schiffsmeister schüttelte die Pranken der Wesen ab, als sie ihn festhalten wollten. Wütend ging er Richtung Ausgang. Wenn er schon den Weg der Schande bestritt, dann allein und nicht in Begleitung eines Jiralhanae.
Noch während der Schiffsmeister auf den Weg zum Ausgang war, sprach Wahrheit das Urteil zu ’Fulsamee: "Die Große Reise wird bald beginnen. Wenn es soweit ist, wird das Gewicht Ihrer Ketzerei Ihre Füße lähmen.
Und Sie werden zurückgelassen."
Mit diesen Worten Wahrheits, verließ der Ketzer Orna ’Fulsamee, sowie die drei Jiralhanae, den Ratssaal - auf dem Weg zum Schauplatz. Er würde also sterben, so wie jeder andere Ketzer auch. Er hatte einmal gedacht, dass er auf dem Schlachtfeld sterben würde und nicht durch die Hand eines Exekutionskommandos. Jahre lang hatte er selbst diese vielen Ketzer gehasst und auch getötet.
Und nun war er selbst einer. Er hatte selbst gesehen, wie diejenigen sterben die sich gegen die Allianz gewendet hatten. Wie sie gefoltert und erhängt wurden.
’Fulsamee hatte keine Angst vor dem Tod. Nach Jahren des Krieges, stumpfte diese Angst mehr und mehr ab und wurde allmählich zu einer Interessanten Erfahrung. Aber er wollte nicht sterben. Nicht so.

Milliarden Kilometer von ihrer Heimat entfernt schwebten Hohe Gabe und die Allianz-Flotte bei den Trümmern Halos.
Der ehemalige Supreme-Commander wurde aus dem Ratsgebäude hinaus geführt. Nein nicht geführt, abgeführt traf es wohl besser, wie Orna es empfand. Abgeführt wie ein Verbrecher, der die Allianz zerschlagen wollte.
Das war nun der Dank für all die Zyklen, in denen der Schiffsmeister im Namen der Hierarchen gehandelt hatte.
Von dem hohen Balkon aus hatte man einen Panoramablick über die ganze Stadt unter der Kuppel.
Mittendrin erhoben sich mehrere Türme kilometerhoch über den Rest der Stadt. Es waren die Gebäude der San ’Shyuum, sowie des Hohen Rates, deren Größe zeigen sollte wer die Kontrolle über die Allianz inne hatte.
Die Türen des Ratsgebäudes öffneten sich und vier Gestalten traten in die Menge. Es war ein großer Balkon, der von sechs hohen, rotierenden Säulen geziert wurde. Zu beiden Seiten waren Dutzende von Unggoy und Kig-Yar, die begeistert aufschrien, als der Ketzer Orna ’Fulsamee von zwei Jiralhanae und deren Häuptling Tartarus, an der tobenden Menge vorbei schritt.
Die einzigen Sangheili, die anwesend waren, waren die Turikilas. Und zwar nur weil sie dafür sorgen mussten, dass die Menge nicht außer Kontrolle gerät. Es war eine Schande, dass ein solch ehrbarer Elitekrieger wie ’Fulsamee, zu einem Ketzer wurde.
Die Protektoren würdigten den Ketzer keinen Blickes, sondern standen mit ihren über vier Meter langen Kampfstäben nur da, als seien sie aus Stein gemeißelt.
Die Unggoy beschimpften den Sangheili ohne Angst auf Konsequenzen mit: "Ketzer! Ketzer!", als er an ihnen vorbei ging. Es war eine wahre Schande für ’Fulsamee von gewöhnlichen Unggoy ausgelacht und beleidigt zu werden. Er versuchte es einfach zu ignorieren. Diese peinliche Schmach war einfach zu groß.
Der Gefangene erreichte das Ende des Balkons.
Von hier aus konnte man Hohe Gabe aus luftiger Höhe sehen. In der Stadtmitte stand ein gewaltiges Blutsvaterschiff. Die Stadt war unter einer Kuppel errichtet worden und an deren höchsten Stelle war eine Öffnung. Das Licht, welches da durch strömte erleuchtete das heilige Schiff strahlend.
Seine Form erinnerte viel mehr an eine Mischung aus einer dreiseitigen Pyramide und einem Stalagmiten, als an ein Schlachtschiff der Vorläufer.
Es war eine Zierde für die Stadt. Seine pyramidenartige Form überragte alles bisher da gewesene. Es war so hoch, wie drei mächtige Sturmträger lang waren. Und glänze als sei es aus purem Silber und Glas gebaut.
Tief in seinem Inneren befand sich das gesegnete Orakel der Blutsväter. Das sprechende Auge, das letzter Zeuge der Vorläufer ist und zusammen mit diesem Schlachtschiff gefunden worden war.
Gedemütigt wandte er seinen Blick in die Tiefen, vom Rand des Altans aus.
Weit um den Balkon herum war eine geschwungene Mauer, die in die Tiefe führte. Sie bestand aus mehreren Galerien, die alle voller Unggoy, Kig-Yar, Yanme’e, ja sogar voller Lekgolo waren. Oftmals waren die mächtigen Lekgolo den kleineren Wesen, wie den Unggoy, im Weg und verdeckten ihnen die Sicht. Aber sie wussten sich zu helfen: sie stellten sich einfach übereinander und überragten so die Kolosse vor sich.
Die Luft war erfüllt von Schwärmen der Yanme’e, die sich in der Luft zwischen einem Meer aus schwebenden Plattformen bewegten und neugierig das Schauspiel beobachteten.
Die Plattformen waren erfüllt von Unggoy und Kig-Yar, die sich vor lauter Aufregung beinahe gegenseitig von der schwebenden Tribüne hinunter schubsten - so voll war sie.
Auf der Obersten Galerie der Mauer thronten noch mehr Yanme’e, unter ihnen ein Dutzend flügellose Drohnen, die ihre Stammeskönigin trugen.
Die Menge tobte. Sie waren alle gespannt auf die Vollstreckung des Urteils - der Bestrafung des Ketzers.
’Fulsamee stellte sich am Ende des Balkons auf die runde Plattform eines deaktivierten Lifts. In der Luft vor ihnen schwebten zwei Apparate. Die beiden Jiralhanae hielten ’Fulsamees Arme seitlich hoch und aktivierten an jedem Handgelenk die schwebenden Geräte. Ein blauer Plasmaring erschien an jedem Handgelenk. Der Sangheili versuchte seine Arme zu bewegen, stellte aber schnell fest, dass die Energiefesseln dies bestens verhinderten.
"Das ist ja ein richtiger Auflauf", kommentierte Tartarus beeindruckt, als er die Menge betrachtete. Es war ihm schleierhaft wie nur so viele wegen irgendeines inkompetenten Sangheili kommen konnten.
"Wenn Sie mich auf Knien sehen wollen", sagte ’Fulsamee entschlossen, "muss ich Sie enttäuschen."
"Sind Sie sicher?", fragte Tartarus ungläubig. Auf sein Zeichen hin, leuchteten die Fesseln an ’Fulsamees Handgelenken auf. Feuerartige Flammen erleuchteten und hüllten die Arme des Ketzers ein. Von weitem sah es aus, als hätte er Flügel aus Feuer. Es war eine unerträgliche Hitze. Orna ’Fulsamees Körper schmerzte unaufhörlich. Es fühlte sich am, als wäre er bei lebendigen Leibe in einen Hochofen geworfen worden.
Schmerz und Folter waren das Erste, was man einem Ketzer antun konnte, um seinen Geist zu brechen.
Er schrie aus Leibeskräften. Doch es half nichts, der Schmerz ließ nicht nach. Er wurde schlimmer.
"Das nenne ich absolute Ketzerei!", rief der Jiralhanae-Häuptling Tartarus wütend unter der Kuppel von Hohe Gabe zu der Allianz-Bevölkerung. Angewidert zeigt er auf den in den Fesseln hängenden Exschiffsmeister. "Er soll für alle, die unsere Allianz brechen wollen ein Beispiel sein!"
Und wieder tobte die Menge, als Tartarus seinen Untergebenen einen weiteren Befehl gab. Sie traten nun zu ’Fulsamee vor. Er hing weiterhin geschwächt in seinen Fesseln. Seine glänzende goldene Rüstung war nun von Ruß geschwärzt.
Die Folter hatte ihre Spuren hinterlassen und nicht alle waren mit dem Auge ersichtlich.
Die beiden Jiralhanae packten ’Fulsamees Brustpanzer und rissen ihn von seinem Körper. Ein Ketzer war es nicht wehrt, eine solch prächtige Rüstung der Allianz zu tragen.
Der verbrannte Helm fiel rauchend zu Boden. Er war das letzte Teil der Rüstung, die Orna ’Fulsamee getragen hatte.
Er hing nun schlaff und entblößt in den Fesseln. Es war ein widerwärtiges Gefühl, von diesen Bestien die sich Jiralhanae nannten, die Rüstung abnehmen zu lassen. Aus dem Boden vor ihm kann ein langer unförmiger Stab heraus.
Es war der Stab der Geißel.
Tartarus nahm ihn in seine kräftigen Pranken und ging damit auf ’Fulsamee zu. Dieser hob mühsam den Kopf, um zu sehen was da auf ihn zukam. Das flache, runde Ende des Stabes war so heiß, dass es feuerrot glühte. Das Schandzeichen eines Ketzers!
Mit großer Zufriedenheit brandmarkte Tartarus den Ketzer mit dem Stab. Mit voller Gewalt presste er das glühende Ende auf die Brust von Orna ’Fulsamee.
Wären die Fesseln an den Handgelenken nicht gewesen, hätte es den Eliten hart nach hinten geschleudert. Im Moment wünschte er sich genau das.
’Fulsamee versuchte den andauernden, brennenden Schmerz in seiner Brust, den der Stab auslöste zu unterdrücken - so wie er es schon auf dem Schlachtfeld getan hatte. Aber der Schmerz nahm überhand. Unter Qualen hob der Sangheili seinen Kopf und schrie seinen Schmerz hinaus.
Von jetzt an würde er sein Leben lang als Ketzer gebranntmarkt sein. Wo er auch hingehen würde, wird jeder wissen, welche Schande er über seine Familie, seiner Rasse und über die Allianz gebracht hat.
Er hatte seine Ehre verloren. Seinen ganzen Stolz. Nie wieder würde er ein Schiff kommandieren oder seine Truppen in ruhmreiche Schlachten führen. Es war alles vorbei.
Von diesem Moment an war er bis in alle Ewigkeit ein verurteilter Ketzer! Während seine Kriegsbrüder die Große Reise beschreiten konnten, würde er selbst in den Feuern der Hölle schmoren und auf ewig unwissend bleiben.


##################

Spart euch bitte die Aussagen über den Namen des Gebieters.
Ich weiß, das er eigentlich Thel 'Vadamee heist.
Aber ich habe diese Geschichte mit Orna 'Fulsamee begonnen und werde sie auch mit ihm beenden! [Bild: razz.gif]

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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#2

Ich... ich liebe dich.


Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Darf ich dein Freund sein?
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#3

Danke für die News Smile

Dafür bekommt ihr auch gleich den nächsten Happen!



Sektion 1: "Die Erde"


Kapitel 1

0300 Stunden, 20. Oktober 2552
(militärischer Kalender)
verschlüsselte Geheimübertragung,
Erde-Militärkomplex

Geheimübertragung XX391T-XX
Verschlüsselungscode:
Delta
Öffentlicher Schlüssel: N/A
Von: Cortana, UNSC "Pillar of Autumn" - KI des Schiffes
An: Marinenachrichtendienst (MND)
Betreff: Re: SPARTANER 117 und die Zerstörung von Halo
Klassifizierung: STRENG GEHEIM

/Dateibeginn/

Sir. Wie aus den umfangreichen Datenströmen klar wird, die an diese Übertragung angehängt sind, sind wir durch die Hölle gegangen. Ich fasse mich kurz.
Nachdem Reach gefallen war, befolgte ich das Cole-Protokoll und verschwand mit der Pillar of Autumn. Unter Benutzung von astronomischen Symbolen, die Spartaner 117 in einer von der Allianz eroberten Stadt (Côte d’ Azur, Sigma Octanus IV), auf einem Stein-Artefakt gefunden hatte, wählte ich einen Ausgangs-vektor, der uns in die Nähe eines Riesen-Gasplaneten im Endstadium in einem nicht erfassten System bringen sollte (neue Klassifikation: "Threshold"). Zu meiner nicht unbeträchtlichen Überraschung hatte man im Orbit dieses Planeten einen künstlichen Ring mit 10.000 Kilometern Durchmesser errichtet.
Zuerst befürchtete ich, dass der Ring eine Installation der Allianz sei. Das war er nicht. Aber der Feind hatte uns verfolgt und wartete in Lauerstellung um den Ring herum. Um der Gefahr der Gefangennahme zu entgehen, befahl Captain Keyes meinen Upload in das neuronale Netzwerk von Spartaner 117. Während wir das Schiff verließen, konnte der Captain die Autumn auf dem Ring landen und so das Leben vieler Crew-Mitglieder retten.

<Koordinaten und Pläne des Konstrukts verschlüsselt / angehängt#####>

Die Allianz bezeichnete diesen Ring als "Halo". Es scheint, dass eine Prophezeiung über die Existenz von Halo eine zentrale Rolle in der Religion unserer Feinde spielt. Jedenfalls sorgte die Entdeckung des Ringes für viele feierliche Gespräche im Allianz-Kampf-Netzwerk.
Während unserer ersten Einsätze auf der Oberfläche von Halo begegneten wir einer außerirdischen künstlichen Intelligenz mit der Bezeichnung "343 Guilty Spark". Diese KI behauptete, ihr primärer Zweck sei die Eindämmung einer virulenten parasitären Lebensform, die als "Flood" bezeichnet wird.

<Information über die "Flood"-Parasiten-Verwandlung und -Biologie verschlüsselt/angehängt#####>

Durch eine Verbindung zu Halos Innersten Datenkernen fand ich heraus, dass der Ring von einem uralten Volk (das die Allianz als die "Blutsväter" bezeichnet) als letzte Waffe gegen die Flood gebaut worden war. Eine beträchtliche Population der Flood befand sich auf dem Ring in Stasis. Die Allianz setzte den Parasiten entweder zufällig oder absichtlich frei. Nicht gerade ihr schlauster Schachzug.

<Informationen über Artekakte, -Konstruktionen und Symbole der Blutsväter verschlüsselt/angehängt#####>

343 Guilty Spark überzeugte Spartaner 117, Halos Primärwaffensystem zu aktivieren und die Flood zu eliminieren. Eine Mitteilung über folgenden Sachverhalt unterließ die KI jedoch: Da die Flood jede Form von fühlenden Wesen genetisch umstrukturiert um sie zu kontrollieren, macht Halo keinen Unterschied zwischen der Flood und anderen Lebensformen. Um es kurz zu fassen: Wenn Halo abgefeuert wird, vernichtet der Ring jedes Denkende Wesen in der Galaxie - Menschen, Allianz, einfach alles.

Als wir erkannten, dass Halo in der Lage ist, sämtliches Leben auszulöschen, entschieden Spartaner 117 und ich, dass wir nur eine Wahl hatten: Halo zu zerstören. Anders wäre 343 Guilty Spark nicht davon abzuhalten, die ihm übertragende Aufgaben zu erfüllen, und nur so könnte der Allianz der Zugriff auf eine Waffe von unvorstellbarer Macht verwehrt werden. Wir benutzten die Kernreaktoren der Pillar of Autumn, um eine Kettenreaktion auszulösen, die den Ring vollständig zerstörte. Es tut mir Leid, dass Captain Keyes der Flood zum Opfer gefallen ist.
Angesichts unseres andauernden Kampfes gegen die Allianz haben wir die Zeit, die wir auf Halo verbrachten gut genutzt. Ich habe eine Fülle neuer Informationen über Waffen, Technologie, Taktiken und Gesellschaft der Allianz für unsere Datenbank zusammengetragen. Darüber hinaus konnten dem Feind durch den geschickten Waffeneinsatz von Spartaner 117 und die Zerstörung des Ringes empfindliche Verluste an Truppen und Material beigebracht werden.
Da war wir gerade davon Sprechen: Ich fürchte, dass die Allianz uns die Vernichtung ihres heiligen Relikts ziemlich übel nehmen wird. Nachdem wir sozusagen direkt in ein Hornissennest gestochen haben, machten wir uns mit Höchstgeschwindigkeit auf dem Heimweg.

<Bekannte Verluste, erlittene Verluste, nicht verzeichnete Verluste - verschlüsselt/angehängt#####>

Neben Spartaner 117 hat ebenfalls noch ein Marine die Geschehnisse überlebt (Staff Sergeant Avery A. Johnson). Ihnen ist es gelungen zur Erde zurückzukehren. Genauere Angaben hierzu finden Sie im Anhang. Die gesamte restliche Crew der Pillar of Autumn fand bei den Kämpfen auf Halo, sowie seiner Zerstörung, den Tod.
Die Angaben über weitere Verluste sind unbekannt.

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Kapitel 2

Das, wofür sie kämpfen

1130 Stunden, 20. Oktober 2552
(militärischer Kalender)
Erdverteidigungsplattform Kairo,
Erde, Sol System

Seit man erfahren hatte, dass die Allianz die Absicht hegt die Erde anzugreifen, war der Heimatplanet der Menschen der Treffpunkt für hunderte von UNSC-Schiffen, die wie ein Schwarm zwischen den Orbitalstationen flogen. Der Planet wurde von dreihundert MAB-Geschützplattformen verteidigt. Falls die Allianz eintreffen sollte, wird sie von den MAB-Geschützen aufgehalten und pulverisiert werden.
Die Allianz hatte keine Chance.
Sensoren untersuchten die kleinsten Geschehnisse im Vakuum des Alls. Bis zum Jupiter wurde alles strengstens Überwacht, immer darauf gefasst die walförmigen Schiffe des feindlichen außerirdischen Aggressors zu entdecken.
Das UNSC hatte kaum noch Schiffe. Der Krieg gegen die Allianz forderte einen hohen Tribut. Man bemerkte die Schiffe kaum, werfe man doch einen Blick auf die Verteidigungsgeschütze, die die Erde wie ein Kettenhemd umspannten.
Eines dieser Geschütze war die Kairo. Auf ihr befand sich zurzeit der Erzfeind der Allianz. Der Master-Chief. Als er zur Erde zurückkehrte, wurden die Geschehnisse von der Zerstörung einer Armada der Allianz publik gemacht. Mittlerweile wusste es fast schon jeder auf der Erde.
Aber das Office of Naval Intelligence, kurz ONI, war klug genug zu verbieten, dass etwas von Halo oder der Flood berichtet würde. Die Tatsache, dass noch ein außerirdischer Feind die Menschheit bedroht, wäre höchstwahrscheinlich zuviel für die Zivilbevölkerung und würde die Moral in den Keller sinken lassen.
In einer halben Stunde sollte der Master-Chief und Staff Sergeant Johnson zur Ordensverleihung auf die Brücke der Kairo kommen. Alles soll rein inoffiziell ablaufen - das sagte jedenfalls Johnson.
Derzeit befand sich der Chief mit dem Artilleriesergeant Guns in der Waffenkammer von Station Kairo, wo er eine nagelneue MJOLNIR-Kampfrüstung verpasst bekam.
Guns breitete einige Teile der alten Rüstung auf einen Tisch aus. "Beinahe hätte sie versagt", sagte er, als er die Einzelteile begutachtete. "Die Gelschicht hatte sich verflüssigt. Optik?" Er hielt ein Innenteil vom Helm hoch. "Total hinüber. Ganz zu schweigen von der Energieversorgung."
Guns warf das Teil wieder auf den Tisch. Er war entsetzt wie man nur so leichtfertig mit seinen Sachen umgehen konnte. Als er die Energieversorgung erwähnte, musste der Chief an die Aufsteigende Gerechtigkeit denken. Daran als seine Schildsysteme einige Zeit ausfielen und erst später von einem Allianz-Techniker repariert wurden.
Guns blickte den Spartaner vorwurfsvoll an. "Wissen Sie eigentlich was das alles kostet?"
Der Chief nahm seinen neuen Helm und setzte ihn auf. Klickend rastete er ein und der Chief spürte wie sich die Temperatur im Inneren anpasste. "Sagen Sie das der Allianz", antwortete er kühl.
"Naja, der war sowieso völlig veraltet", gab Guns schulterzuckend zu und wies auf Johns Rüstung. "Das hier ist ein Mark VI. Kam heute Morgen frisch von Songnam rein. Ganz cool bleiben, bis Sie sich an die Neuerungen gewöhnt haben."
Guns wies den Chief in die Grundlagen der Kampfrüstung ein. Er half ihm wenn der Chief mit etwas nicht klar kam. Bei Fragen antwortete der Master-Chief und nickte, wenn er die Systeme verstanden hatte. Nachdem die Inhibitoren abgeschaltet wurden, konnte er sich frei bewegen. Der Master-Chief war überrascht wie flüssig seine Bewegungen waren.
"Wenn Sie fertig sind, treffen Sie mich beim Zapper." Guns ging auf die nächste Maschine zu. Der Chief schritt an den Versorgungskisten vorbei und ging in Richtung Zapper. Obwohl Guns einen kürzeren Weg hatte, war der Chief als erster dort.
Guns stellte sich an eine Kontrolltafel und legte einige Schalter um. Dann sah er den Master-Chief ernst an. "Passen Sie gut auf, denn ich erkläre das nur einmal!" Er zeigte auf die Apparatur vor dem Chief. "Hier werden Ihre wiederaufladbaren Energieschilde getestet. Immer hinein. Ich zeigs Ihnen."
Der Chief stellte sich auf die rot markierte Fläche vor ihm.
"Legen Sie einfach die Hand auf den Schalter um mit den Schildtest zu beginnen." Guns zeigte auf den kleinen Schalter vor dem Chief. "Tut gar nicht weh - fast nicht", setzte er mit einem Grinsen nach.
Der Spartaner tat wie ihm geheißen wurde und legte die Hand auf den Schalter. Es gab eine Art Bestätigungsgeräusch und die Apparatur um ihn herum begann zu rotieren. Die beiden Metallarme leuchteten goldgelb auf, als sich die Schilde aufluden. Das Gestell begann schneller zur rotieren und das Licht war wie eine Wand. Guns gab einen Befehl in den Computer ein und augenblicklich überluden sich die Schilde.
Die Helmanzeige des Chiefs blinkte allarmierend auf, als sie ankündigten, dass der Schild unten ist. Der Chief war positiv überrascht, wie schnell sich die Schilde wieder aufluden. Im Nu waren sie wieder oben und der Alarm verstummte.
Und als hätte Guns seine Gedanken gelesen, fing er an zu lächeln. "Bingo. Sehen Sie? Die laden viel schneller wieder auf. Die Energieschilde Ihres neuen Panzers sind extrem robust - sehr effizient. Viel besser als die Allianz-Technik des Mark V", sagte er erfreut.
Das Licht erstarb allmählich und die rotierenden Metallarme wurden langsamer. Schließlich stoppten sie vollends.
Das Tor um Aufzug öffnete sich mit einem sanften Zischen.
"Suchen Sie bei abfallender Schildenergie Deckung, bis sie wieder voll aufgeladen ist", riet Guns dem Chief.
Der Master-Chief wollte etwas erwidern. Aber Sergeant Johnson, der aus dem Aufzug kam, war schneller: "Oder er versteckt sich einfach hinter mir." Er wandte sich an Guns, der ihn erst jetzt bemerkte. "Sind Sie fertig mit dem Jungen? Wo sind denn die Laufräder?" Johnson musterte die Rüstung des Chiefs. Das war das erste Mal, dass der Spartaner Johnson in seiner Ausgehuniform sah. Er hingegen würde in seiner üblichen Kampfmontur auf der Brücke erscheinen.
Guns sah Johnson böse an. "Sein Panzer funktioniert gut Johnson, also halt dich sich zurück!" Er drehte sich zum Chief um und wies auf den Aufzug. "Sie dürfen gehen, mein Junge. Aber nicht vergessen: Immer schön langsam."
"Keine Bange. Ich halte ihm die Hand", sagte Johnson grinsend, als er mit dem Chief den Aufzug betrat. Dieser bewegte sich nur vorsichtig zum Aufzug - da er sich erst an seine Verbesserung gewöhnen musste.
Guns wandte sich an Johnson und sah ihn wissensdurstig an. "Also Johnson, willst du mir nicht endlich erzählen, wie du es heil nach Hause geschafft hast?", fragte er neugierig.
"Sorry Guns", entschuldigte sich Johnson, dem es (wie auch dem Master-Chief) verboten wurde, über die letzten Geschehnisse zu berichten. "Das ist streng geheim."
"Ha, dann eben nicht", erwiderte Guns gelassen. "Tja, die Justierung deines A2-Zielfernrohrs kannst du dann erst mal vergessen!" Guns legte seinen Das-hast-du-jetzt-davon - Gesichtsausdruck drauf und schritt einen Meter zurück. Das Sicherheitsschott schloss sich und der Aufzug fuhr langsam nach oben.
"Man, der hat vielleicht ’ne Laune", bemerkte Johnson. "Vielleicht hat ja Lord Hood vergessen Ihm ’ne Einladung zu schicken." Er blickte zum Chief. "Vielleicht hättest du ihm mal mit deiner Super-Rüstung die Meinung sagen sollen", schlug er dem Spartaner gelassen vor.
"Das ist dein Kampf", antwortete der Chief. "Da halte ich mich raus." Johnson lachte kurz und wurde sogleich wieder ernst.
Der Aufzug stoppte apprupt und die Gitter verschwanden in der Wand. Beide stiegen aus und betraten den vor ihnen wartenden Lift. Die Tür schloss sich hinter ihnen und der Lift beschleunigte sofort.
Johnson stand vor dem Fenster und erblickte einen blauen Planeten. Wie auch der Chief stand er lieber. Um den gesamten Planeten herum waren MAB-Geschütze errichtet worden, die nun still ihre Bahnen zogen. "Die Erde", sagte Johnson gedankenversunken. "Hab sie seit Jahren nicht gesehen. Bei meiner Grundausbildung war das orbitale Verteidigungsnetz noch reine Theorie ... und jetzt das!"
Johnson drehte sich um und zeigte auf das gewaltige Geschütz der Kairo. Insgesamt war die Station mit dem Geschütz 1,3 Kilometer hoch! "Kairo ist nur eine von dreihundert geostationären Plattformen", erklärte er. "Dieses MAB-Geschütz durchschlägt Schlachtschiffe der Allianz wie Butter."
Der Master-Chief betrachtete die Plattform. "Reach hatte dieselbe Verteidigung", sagte er nachdenklich, "und trotzdem ist es gefallen, als die Allianz kam."
"Aber dieses mal wissen wir, dass es diese Bastarde auf die Erde abgesehen haben." Johnson deutete auf zwei Stationen, die in der Nähe von Kairo schwebten. "Wenn die Malta und die Athen koordiniert feuern, kommt nichts heil an diesem Kampfverband vorbei."
Eine Schleuse öffnete sich und der Lift fuhr auf seinen Schienen ins kalte Vakuum hinaus. Von draußen sah man erst die eigentliche Größe dieser Station. Weiter entfernt war die Flotte des UNSC. Fregatten, Kreuzer und Zerstörer. Immer mehr Schiffe verließen den Slipspace und schlossen sich der gewaltigen Flotte an, deren Führung Admiral Scott Harper übernahm.
"Wie sieht es mit der Flotte aus?", fragte der Chief.
Der Sergeant zeigte ins All, wo man die vielen kleinen Punkte schnell als entfernte Sterne falsch deuten konnte. Diese bewegten sich in kleineren Gruppen koordiniert zwischen den Stationen.
"Schon den ganzen Morgen treffen Schiffe ein", schilderte der Sergeant, als der Lift durch eine weitere Schleuse wieder in die Station hinein fuhr und stoppte. "Man erfährt wenig, aber das wird bestimmt ’ne große Sache."
Die Türen öffneten sich und mehrere Marines sowie Navy-Personal empfingen die beiden Soldaten klatschend und jubelnd. In zwei bis drei Metern Höhe schwebten Kameras, die nun - wo die Hauptpersonen den Lift verließen - zum Leben erwachten. Die Aufzeichnungsgeräte sprangen wie auf Knopfdruck an und starteten eine Lifeübertragung. Sie filmten alles was sich nun vor und auf der Brücke abspielte.
Der Master-Chief betrachtete die Kameras. "Sie sagten doch es gäbe keine Kameras."
"Und Sie sagten, Sie würden sich was Nettes anziehen", konterte Johnson. "Die Leute brauchen Helden Chief. Gib denen Hoffnung." Johnson nahm sich seine Offiziersmütze ab und strich sich über seine kurzen Haarstoppeln. Er setzte seinen Hut wieder gerade auf und ging los. "Also lächeln, okay? Solange wir noch was zum Lachen haben."
Ein Navy-Soldat drückte den Schalter zum öffnen des Schotts, in Richtung Brücke. Er und ein zweiter Offizier trat beiseite und stand, mit hinter den Rücken verschränkten Armen, stramm da - um den Chief sowie Johnson vorbei zu lassen.
Das schwere Schott der Brücke öffnete sich und beide traten hindurch, auf die Kommandobrücke von Station Kairo.

In den Computersystemen von Station Kairo herrschte derweil anderes Treiben.
Cortana, die künstliche Intelligenz, die der Master-Chief sicher zur Erde zurückgebracht hatte, war nun auf Station Kairo stationiert. Da die Allianz einen Angriff plant, überwachte sie die Randsensoren des Systems, um nach Feinden Ausschau zu halten. Die Allianz konnte praktisch jeden Moment auftauchen.
Es war eine ziemlich eintönige Arbeit und Cortana nutzte die Zeit um ihre Daten über Halo, der Flood und dieser Allianz-KI zu ordnen.
Doch ein kurzer Alarm unterbrach sie.
Eine Anomalie in der Nähe des Jupitermondes Io. Die Aufklärungseinheit dort hatte ein großes Gebilde entdeckt, was sich im Slipspace befand. Sicher, es war größer als jedes Allianz-Schiff und könnte durchaus auch ein Asteroid sein, der es wohl irgendwie in den Slipspace geschafft hatte.
Ein seltenes Phänomen. Aber es konnten ebenso mehrere kleine Gebilde, die dicht nebeneinander flogen, von den Sensoren als ein einziges Objekt erkannt werden.
Cortana entschloss sich die Daten an den Aufklärungsoffizier weiterzugeben, sowie eine Empfehlung für sofortige Alarmbereitschaft für den gesamten Verband.
Währenddessen traten Sergeant Major Johnson und der Master-Chief vor Lord Hood. Sie standen stramm und salutierten gleichzeitig. Hood erwiderte den Salut.
Er trug eine weiße Uniform, die voll mit Orden und Propagandabändern war. Er hatte eine Glatze uns sein Gesicht war von Falten durchzogen. An seinem Hinterkopf konnte man den Zugang zu seinem Neuralchip erkennen - wie ihn jeder hochrangige Offizier des UNSC besaß. Einschließlich des Master-Chiefs (denn Dank des Chips war er in der Lage mit Cortana zu kommunizieren, wenn sie sich in seinem Kopf "befand").
"Meine Herren. Wie schön, dass Sie zurück sind", sagte er erfreut zu den beiden Soldaten.
Der Aufklärungsoffizier trat hinter Lord Hood vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dank seiner genetischen Verbesserungen, konnte der Chief jedes einzelne Wort genau verstehen. Als der Aufklärungsoffizier zurücktrat, wandte sich Hood an die Holokonsole neben ihm: "Sprechen Sie, Cortana."
Cortanas Abbild erschien auf der Konsole. Über ihren blau schimmernden "Körper" liefen hunderte von Zahlen und Algorithmen. Cortana hatte sich die Haare "wachsen” lassen. Da jede KI selbst entscheidet wie sie aussieht. "Es rührt sich was, Sir. Nahe Io. Untersuchungen laufen schon", meldete sie Hood.
"Tut mir Leid, aber wir müssen hier Druck machen", entschuldigte sich Hood, als er sich zu einem Offizier umdrehte, der eine kleine Palette mit Orden hielt.
Cortana musterte die neue MJOLNIR-Rüstung des Master-Chiefs. "Sieht gut aus", sagte sie beeindruckt.
"Danke", erwiderte der Chief. Gleichzeitig sagte auch Johnson: "Vielen Dank.” Beide sahen sich an, wobei keiner nun so recht wusste, wem das Kompliment galt.
Lord Hood nahm den ersten Orden und drehte sich zu Johnson um, der nun wieder stramm dastand. "Sergeant Major, das Kreuz der Kolonien wird für großen Wagemut und Hingabe verliehen. An einen Soldaten des United Earth Space Corps." Er heftete den glänzenden Orden an Johnsons Brust - neben den anderen.
Ebenso wie bei dem Sergeant erhielt der Master-Chief ebenfalls das Kreuz der Kolonien. Einen der seltensten Orden.
Lord Hood griff nach dem dritten Orden. Eine junge Frau trat vor und stellte sich neben den Chief und Johnson.
Im Hintergrund klatschten mehrere Offiziere auf der Brücke. Von Lord Hoods Position aus, sah die weitläufige Kommandobrücke eher wie ein Vorlesungssaal einer Universität aus - so groß war sie.
"Commander Miranda Keyes", sprach Lord Hood. "Ihr Vater handelte stets im Einklang mit den höchsten Traditionen des Militärdienstes. Seine beispiellose und große Tapferkeit hat ihm und der UNSC höchste Ehre gemacht. Die Navy hat einen der besten verloren." Er legte den Orden in die Hand des Commanders. Da ihr Vater durch die Hand der Flood einen qualvollen Tod gefunden hatte, bekam sie das Kreuz der Kolonien zur Aufbewahrung. Der Chief neben ihr, erkannte an ihren Gesichtszügen, wie hart der Verlust ihres Vaters sein musste. Sicher hatte sie es erst vor kurzem erfahren. Aber sie war stark genug um nicht zu weinen, stattdessen hielt sie den Orden ihres Vaters fest in der Hand.
Der Master-Chief selbst würde seinen Orden zu den vielen anderen legen, die ihm schon verliehen wurden. Nach der Meinung des Chiefs zeigte ein Orden im höchsten Falle nur das Können eines Soldaten. Geben kann er es ihm aber nicht!
Ein Alarmsignal auf der Kommandobrücke lenkte alle Aufmerksamkeit auf sich. Mit einem Schlag waren alle Augen auf der Brücke auf Cortanas Hologramm gerichtet.
"Raumriss voraus. Direkt vor unserem Kampfverband", erklärte die KI so ruhig, als wäre es eine normale Wetteransage.
"Zeigen Sie", befahl Lord Hood.
Das Wappen der Navy (ein Adler, der die Erde in seinen Klauen hielt und darunter ein Banner, mit der Aufschrift: UNSCDF) verschwand vom riesigen Bildschirm und eine strategische Karte erschien. Auf der rechten Seite war das Gitternetz der Erde, sowie die Verteidigungsstationen und der Flottenverband.
Auf der anderen Seite des Bildschirms wurde die Allianz-Flotte angezeigt. Zwei Sturmträger der Allianz sowie drei Kreuzer erschienen auf dem Bild. Zusätzlich entstanden zehn weitere weiße Kugeln im All und eine Gruppe weitere Kreuzer gesellte sich zu der Flotte.
"Fünfzehn Allianz-Schlachtschiffe halten die Position außerhalb der Todeszone. Dreizehn Kreuzer, zwei Sturmträger", schilderte Cortana.
Die UNSC-Flotte bewegte sich auf dem Bildschirm in Richtung Allianz. Eine Funkverbindung öffnete sich. "Hier spricht Flottenadmiral Harper, wir gehen zum Angriff über!"
"Negativ, Admiral!", befahl Hood. "Bilden Sie eine Verteidigungsstellung um den Verband!"
"Commander", Lord Hood wandte sich nun an Keyes, "Gehen Sie an Bord und stoßen Sie zur Flotte."
"Ja, Sir!", antwortete Keyes und salutierte kurz, dann drehte sie sich um und verließ die Brücke. Ihre UNSC-Fregatte, die In Amber Clad, war noch an der Station Kairo angedockt. Schon bald war die Flotte um ein Schiff reicher.
Lord Hood drehte sich zu Cortana um. "Sie gehen ans MAB-Geschütz, Cortana. Sobald sie in Reichweite kommen, Feuer frei." "Mit Vergnügen", antwortete die KI und verschwand.
"Irgendwas stimmt nicht", grübelte Hood nachdenklich und beobachtete die winzige Allianz-Flotte auf dem Bildschirm. "Die Flotte, die Reach zerstörte war fünfzigmal so groß."
"Sir! Noch mehr von denen!", rief der Aufklärungsoffizier aufgeregt. Er blickte zu Lord Hood. Die Augen des Aufklärungsoffiziers waren angsterfüllt, als er aufblickte. "Enterschiffe! Eine Riesenmenge!"
"Sie wollen unsere MAB-Geschütze ausschalten, damit ihre Schlachtschiffe die Erde angreifen können”, schlussfolgerte Hood bedenklich. "Master-Chief, Station verteidigen", befahl er sofort.
"Ja, Sir!", antwortete der Chief. Er drehte sich zu Johnson um und blickte ihn an. "Ich brauch eine Waffe."
"Gleich hier lang", sagte Johnson ruhig und führte den Chief von der Kommandobrücke der Kairo.
Als sie und einige Marines den Gang erreichten, hörten sie eine Lautsprecherdurchsage von Lord Hood: "Alarm! Entertruppen unterwegs. An alle: Besetzt die Kampfstationen!"
Der Master-Chief und die Marines erreichten ein Waffenlager und rüsteten sich aus. Eine kleine Treppe führte zum Depot, auf halber Höhe waren Waffenhalterungen in der Wand.
Darin enthalten waren SMGs (Maschinenpistolen) und BR55-Kampfgewehre. Dutzende an Waffen waren auf Versorgungskisten gestapelt. Sergeant Johnson setzte seine Mütze ab uns öffnete eine der Kisten. In der Kiste war ein tragbares MG-Geschütz des Kalibers 30mm. Er hob es heraus und trug es mit sich.
Der Spartaner nahm sich eine BR55 und zwei Maschinengewehre. Nachdem sich die Marines ebenfalls aufgerüstet hatten, ging der Eingreiftrupp durch ein Schott zum nächsten Raum. Er war nicht sehr groß. Sie gingen eine kleine Treppe hinunter und kamen auf einem Podest an. Vor den Marines waren mehrere Bildschirme und Schutzwände, hinter denen sie in Deckung sprangen. Am Ende des Raums war ein breiter Durchgang, der von einem schweren Sicherheitsschott verschlossen war.
An der linken Wand waren zwei große Panzerglasscheiben, wo man die Station sehen konnte. In weiter Entfernung nährten sich die Enterschiffe der Allianz. Sie waren einfach zu klein, als dass sie von den schweren Geschützen getroffen werden konnten. Sie kamen unaufhaltsam näher.
Johnson öffnete eine Funkverbindung zu Station Malta. "Wie läuft’s bei euch, Malta?", fragte er. Es rauschte im Funkkanal, dann meldete sich ein Eingreiftrupp von Station Malta.
"Bereithalten. Sie sind eingeklinkt. Gut zielen und auf Gegenfeuer achten! Sie sind in Standardformation. Die kleinen Bastarde vorn, die großen hinten. Viel Glück Kairo!"
Offenbar war die Malta schon in Kampfhandlungen verwickelt, so wie es klang. Und hier würde in Kürze genau dasselbe passieren. Denn durch das Fenster sah man, wie Enterschiffe auf Station Kairo andockten. Dutzende! Eines von ihnen näherte sich ihrer Position.
Wie hungrige Maden labten sie sich an der Station, die den Kadaver unfreiwillig darstellte. Aber es war ein Kadaver, der durchaus noch in der Lage war sich zu wehren.
Schon bald würden sie um ihr Leben kämpfen müssen.

"Nurka, wie weit ist es denn noch?", fragte der Sangheili Nato ’Kapumee. "Ich will endlich Menschen töten!"
’Kapumee war ein Goloka - ein Veteran mit roter Panzerung - der das Kommando über sechs Sangheili und zwölf Unggoy hatte. Sie alle befanden sich in einem Enterschiff der Allianz, mit dem sie zu einer Station der Menschen flogen.
Der Sangheili-Pilot blickte vom Cockpit aus zum Truppenbereich. Er war ein Nurka, ein Pilot mit kastanienbrauner Rüstung, welche allerdings keinen Schutzschild besaß. Da er nur das Enterschiff flog und nicht in den Kampf mit eingriff, benötigte er auch keines.
"Ich setze zur Landung an, Exzellenz", antwortete er.
Die "Landung" sah allerdings anders aus, als man sie sich vielleicht vorstellte. Das sechzig Meter lange insektenförmige Schiff würde sich eine geeignete Stelle an der Außenhaut der Menschenstation suchen. Danach wird sich der zylindrische Bug durch die Metallwand der Station schmelzen und so einen sicheren Weg ins Innere schaffen.
Die Schiffe waren den Vaporfliegen nachempfunden, die auf Sangheilios lebten, de Heimatwelt der Sangheili. Diese Fliegen fraßen sich die die Körper ihrer Opfer um dort Eier abzulegen. Ein ähnliches Prinzip herrschte auch hier.
Die langen, stachelförmigen Flügel breiteten sich aus und boten dem Schiff zusätzliche Stabilität. Von weitem sah das Enterschiff aus, wie ein Insekt, welches sich an seinem Opfer festsetzte um Blut zu saugen.
"Los raus, meine Gudili-Krieger!", befahl ’Kapumee.
Die zwölf Unggoy sprangen als erstes raus, dann die sechs Gudilis und zum Schluss der Goloka. Sie verließen die Röhre und betraten die Station Kairo. Das graue stählerne innere der Station, strahlte in ’Kapumees Augen dieselbe Hässlichkeit wieder, wie das Aussehen ihrer Bewohner.
Sie befanden sich in einem kurzen Gang. Auf der rechten Seite war ein verschlossenes Schott. Weiter hinten bog der Gang nach rechts ab.
’Kapumee erteilte Befehle: "Zwei Sangheili und vier Unggoy stürmen durch das Tor. Als Verstärkung kommen nochmals vier Grunts und ein Elite. Ihr zwei", er wies auf zwei Gulilis (blau gepanzerte Sangheili-Krieger), "ihr kommt von der oberen Etage! Der Rest verschanzt sich mit mir hinter den Kisten am Ende des Ganges." Er blickte auf zwei Unggoy hinab.
"Borok, Labak ihr öffnet das Tor!" Er gab den beiden Gassaugern einen Plasmabrenner in die Hand. Dann wandte sich ’Kapumee wieder an seine gesamte Einheit. "Und merkt euch eins meine Krieger: die Menschen sehen zwar zäh aus, aber einzeln sind sie schwach und berechenbar. Seid auf der Hut! Für jeden, der heute seine körperliche Ebene verlässt, wird die Große Reise beginnen!" ’Kapumee gab den Unggoy ein Zeichen.
Die beiden hoben den schweren Brenner auf, setzten an und begannen die Tür zu öffnen.

Der Chief hatte sich hinter einer Schutzwand aus Titanium-A-Stahl verschanzt. Geduckt blickte er zum Schott hinüber. In der Mitte leuchtete es auf. Die Allianz brannte sich also ein Loch hindurch. "Feuer auf dieses Schott", befahl Johnson. Er stellte sich auf das Podest und baute die MG auf. "Sobald diese Tür aufgeht, zeigts ihnen!"
Die leuchtende Hitze des Plasmabrenners verteilte sich über die gesamte Tür und breitete sich aus. In der Mitte der Tür war ein hell leuchtender Schmelzpunkt zu sehen. Schließlich wurde das Schott durch Sprengstoff herausgerissen und die brennenden Überreste vielen scheppernd zu Boden.
Rauch wurde durch die Explosion aufgewirbelt. Dahinter erschienen mehrere dunkle Silhouetten, die ersten Plasmastrahlen schnitten durch den Rauch und die Schattengestalten bahnten sich einen Weg durch die Wand aus Rauch und Staub. Der Feind kam zum Vorschein.
Durch den Rauch strömten Grunts und Elitekrieger wild feuernd in den Raum. Ein wahrer Bleikugelhagel empfing die Eindringlinge. Die Grunts fielen durch das Sperrfeuer als erstes. Ihre schwach geschützten Körper sogen die vielen Kugeln auf wie ein Schwamm.
Die Schilde der Eliten leuchteten auf und erloschen. Sofort gingen sie hinter den breiten Glasmonitoren in Deckung. Ein Elite hatte allerdings eine ordentliche Ladung Blei abbekommen, als er in Deckung sprang - aber er lebte noch.
Eine weitere Gruppe Allianzler strömte in den Raum.
Im Nu starben die Grunts, durch das Maschinengewehrfeuer der Marines. Der Master-Chief feuerte mit seinem Kampfgewehr auf den Eliten. Das halbautomatische Gewehr feuerte jeweils drei 9,5mm-Projektile ab.
Der Schild des Eliten brach zusammen und ein gezielter Kopfschuss brachte ihn zu Fall. Der Spartaner zog seine beiden Maschinenpistolen und stürmte vor. Zur selben Zeit kamen die Elitekrieger aus ihrer Deckung und eröffneten das Feuer auf den Spartaner. Dieser hechtete nach links in Deckung. Die Eliten feuerten weiter. Das Plasmagewehr des einen Eliten überhitzte sich frühzeitig und er starb durch das Feuer der MG. Der zweite Elite feuerte auf die Marines, die in Sicherheit sprangen. Einer starb durch das Plasma, bevor auch dieser Elite vom Master-Chief erschossen wurde. Aber es war noch nicht überstanden.
Der Chief wollte gerade nachladen, als auf dem Balkon über dem Schott, eine Tür aufgesprengt wurde. Die Tür splitterte und zwei Eliten mit Plasmapistolen kamen zum Vorschein.
Sofort wurden sie unter Sperrfeuer genommen. Der erste Elite sprang vom Balkon herunter. Noch mitten im Flug erlosch sein Schild unter dem Kugelhagel und sein gesamter Körper wurde durchsiebt. Er schlug tot auf dem Deck auf.
Als der Schild des zweiten Eliten erlosch war auch die zweite MP ohne Munition und der Elite verschwand im Nu hinter einer schmalen Wand, rechts von der Tür, um sein Energieschild wieder aufzuladen.
Zu den Füßen des Chiefs lag ein toter Grunt mit einer Plasmapistole. Der Mensch legte eine SMG hastig ab und nahm stattdessen die Plasmapistole. Er lud die Pistole auf bis sich eine wabernd grüne Energiekugel an der Spitze der Waffe bildete und sprang aus der Deckung. Der Elite wollte feuern, als er von einer supererhitzten Plasmakugel getroffen wurde und auch der Master-Chief wurde vor einer Plasmakugel (des Eliten) getroffen.
Beide hatten nun kein Schild mehr. Gelbe Blitze zuckten ihm ihre Körper herum, wie Insekten im eine wärmende Lampe.
Der Chief feuerte auf die hohe Glasscheibe, die über den Eliten an der Decke hing. Sie zersplitterte und ein Hagel aus Scherben prasselte auf den Gudili.
Rasiermesserscharfe Scherben Regneten wie ein Klingenhagel von oben herunter. Lichter reflektierten sich darin und verwandelten diesen obszönen Zustand in ein noch so kleines und buntes Schauspiel.
Irritiert wich er zurück. Der Chief nutzte das aus und setzte konsequent mit der SMG in der anderen Hand nach.
Die Kugeln durchdrangen den Brustpanzer des Außerirdischen und erreichten die Wirbelsäule. Der Elite schrie vor Schmerz auf und verstummte, als die Wirbelsäule getroffen wurde. Leblos viel er in die Blutlache von ihm und seiner Kameraden.
Der Master-Chief nahm sich nun endlich die Zeit um nachzuladen und um nach den Marines zu sehen. Gemeinsam stürmten sie in den Gang hinaus.

Es war entsetzlich! Die Menschen hatten gewonnen. Warum nur? Kurz nachdem die Kampfgeräusche erstarben, sah ’Kapumee den Grund: der Dämon!
Er ist hier und stürmte mit den anderen Menschen auf seine Stellung zu. Feuernd erledigte der Sangheili einen Marine, doch aus den Augenwinkeln sah er, wie menschliche Verstärkung aus dem anderen Ende des Ganges kamen - und sie hatten ein tragbares Geschütz!
’Kapumee konnte sich unmöglich auf beides konzentrieren. Ehe er sich versah war sein Schild verschwunden. Er versuchte das Feuer zu erwidern. Es gelang ihm auch, bis ’Kapumee durch die Kugeln eines Kampfgewehrs ein jähes Ende bereitet wurde.
Er und seine gesamte Einheit sind von einer Hand voll Menschen aufgerieben wurden.
’Kapumees Große Reise hatte begonnen - verflucht sei der Dämon!

Der Chief hatte es Dank der Marines geschafft, die als Verstärkung kamen. Das Gebiet war vorerst gesichert. Aber der Kampf um Station Kairo hatte erst begonnen.
Die Allianz würde es noch bereuen sich überhaupt in dieses System gewagt zu haben!, bestimmte John mit gemischten Gefühlen, als er sich seinen Weg durch die Korridore bahnte.



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In Kapitel 3 wird aich auch mal Bedauern zeigen Zwinker

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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#4

Klasse geschrieben, war im Nu verschlungen! Gewöhnt man sich erstmal an deinen Satzbau, ist es nicht von den Halo-Büchern zu unterscheiden!
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#5

Echt, du könntest mit Erlaubnis von Bungie ein Halobuch rausbringen. Und auf ein Buch von H2 oder H3 warten die Leute ja schon seit Jahren.Zwinker
Deine Story ist sogar besser als einige Halobücher!Zwinker
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#6

Danke, danke D

Übrigens, übersetzt mal Pious Inquisitor ins Deutsche (So heißt das Schiff auf der man in der Halo2-Multiplayerkarte Mittschiffs spielt) Zwinker


Kapitel 3

Privat Jason Cody

Vierter Zyklus, 23 Einheiten
(Allianz-Schlachtenkalender)
an Bord des Allianz-Sturmträgers
Religiöse Untersuchung

Die fünfzehn Allianz-Schiffe verharrten reglos im Weltall. Sie waren außerhalb der Geschützplattformen der Menschen. Eigentlich dürfte es hier gar keine Menschen geben. Aber der Planet war voll davon.
Tief im Inneren des Sturmträgers Religiöse Untersuchung betrachtete der Schiffsmeister Onto ’Novolee die Hauptmonitore der Schiffsinternen Brücke. Anders als bei den Menschen war die Kommandobrücke eines Allianz-Schiffes im Inneren eingerichtet - hinter meterdicker Panzerung geschützt.
Ebenso wie die Flotte des Vergessens, verharrte auch die Menschenflotte reglos im All. Die Tatsache, dass man hier auf Menschen gestoßen ist war ebenso überraschend wie unerwartet. Aber das verzögerte nur das Unausweichliche - die Große Reise!
Die Schiffsbrücke war voller Nurkas, die das Schiff und die Waffensysteme steuerten. Doch im Moment gab es noch nichts zum kämpfen. Wie gesagt: noch nicht.
"Eminenz", sagte ’Novolee. "Es wäre vorteilhaft, wenn wir diese Menschenflotte sofort angreifen - ehe sie uns damit zuvor kommen!"
Der San ’Shyuum, der auf einem Antigravitationsstuhl thronte, blickte ’Novolee zweifelnd an. "Haben Sie es noch immer nicht verstanden, Schiffsmeister? Das enttäuscht mich", bemerkte der Prophet des Bedauerns seufzend. Seine kümmerliche Klaue wies auf die holographische Abbildung der Menschenflotte, sowie ihrer Welten-Geschütze. "Noch befinden wir uns außer Reichweite ihrer Geschütze, wie Sie sicherlich bemerkt haben." Er blickte auf den Zeloten herab. "Sobald das aus sechs Schwadronen bestehende Enterkommando die drei ausgewählten Geschützstationen besetzt und vernichtet hat, werden die Menschen ein Loch in ihrer Verteidigung vorfinden.
Wenn es soweit ist, werden wir zur Oberfläche des Planeten vorstoßen und das heilige Artefakt der Blutsväter sichern. Nichts ist wichtiger als das! Habe ich Recht ’Novolee?"
"Ja, Exzellenz!", antwortete ’Novolee, der nun kerzengerade dastand. Er hatte nicht vor einen heiligen Propheten zu enttäuschen - schon gar nicht einen Hierarchen.
"Sehr gut", sagte der Prophet des Bedauerns. "Wir befinden uns bereits auf der Schwelle der Großen Reise. Der Verlust des Halo ist nicht das Ende, es fängt gerade erst an! Informieren Sie die Schweigende Verdammnis! Die Flotte soll sich bereithalten."
"Wie Ihr wünscht, Heiliger." ’Novolee verließ die runde Platt-form in der Mitte der Brücke. Auf dem Weg zur Kommunikationsstation waren seine Hufe, die auf dem polierten Metall entlang liefen, das einzigste was man auf der Brücke hörte. Er bellte einige Befehle und die angesprochenen Nurkas informierten die dreizehn Kreuzer über den Stand der Dinge. Er selbst würde sich um die Schweigende Verdammnis kümmern.
Wenn die Enterkommandos ihre Plasmabomben auf den drei Stationen gezündet haben, ist der Weg frei für die Invasion.
Die Plasmabombe Stufe Fünf. Selbst bei der Allianz war sie berühmt und berüchtigt. Ihre Sprengkraft war stark genug, um selbst schwer gepanzerte Schiffe zu zerstören. Nicht einmal ein Sturmträger der Allianz konnte der Explosion trotzen - jedenfalls nicht ohne Schilde.
Auf jeder der ausgewählten Raumstationen würde ein Spezialkommando der Allianz sein, die die Plasmabombe bewachten. Sie wurden sogar von einem SpecOps-Commander kommandiert. Einen Sangheili in weißer Rüstung, der ohne Zweifel mehr Kämpfe erlebt hatte, als das ganze Enterkommando zusammen.
’Novolee grinste. Die Menschen ahnten ja nicht einmal, dass sie bald auf einer tickenden Zeitbombe saßen.
Und niemand würde diesen erbärmlichen Kreaturen helfen können. Niemand!

Inzwischen hatten sich die Bildschirme dahingehend verändert, dass jetzt ein großer, blaugrüner Planet fast das gesamte Bild ausfüllte. Man konnte viel kleine Silhouetten von Raumschiffen vor der hellen Planetenoberfläche erkennen. Zwischen den sich bewegenden Schiffen befanden sich immer wieder unbewegliche Dreiergruppen von Raumstationen.
"Ich will wissen, was das für Stationen sind, sind es Tankstationen für die Schiffe, riesige Schildgeneratoren für den Planeten oder sonst was. Alles, was unsere Techniker von hier aus dazu sagen können. So schnell wie möglich!", befahl ’Uranamee in einem rauen Ton.
Keine fünf Einheiten später öffnete sich einer der Zugänge zu der Brücke und ein kleiner Huragok schwebte daraus heraus. Diese Spezies war die Techniker-Klasse in der Allianz. Und äußerst begabte noch dazu. Am Rücken befanden sich große gasblasen, mit denen sie in der Luft schweben konnten.
Der Huragok näherte sich einem der Terminals, auf dem ein Exemplar der orbitalen Stationen angezeigt wurde. Er bearbeitete mit seinen vier Tentakeln eine Holotafel und ließ eine Reihe von Symbolen darüber erscheinen.
Aufgeregt begann ’Uranamee die Symbole zu lesen. Die Unggoys waren dafür bekannt, dass sie die Sprache der Huragok erlernen konnten. Neben ihren zirpenden Lauten verwendeten die Wesen eine Art Zeichensprache mit ihren Tentakeln.
Nur war der Schiffsmeister dieser Sprache nicht mächtig. Ebenso wenig er die Sprache der Menschen sprechen konnte.
Laut den Symbolen, die der Huragok aufrief, meinte der dass er den hundertprozentigen Zweck der Anlage erst durch eine genauere Besichtigung vor Ort feststellen könne.
Aber die Bauweise sprach eindeutig für schwere Geschütze, deren Durchschlagskraft ungeheuerlich sein musste. Es bestanden Zweifel darin, dass die Schildsysteme der Allianz-Schiffe diesen Kräften gewachsen wären.
"Und der San ’Shyuum will diesen Planeten tatsächlich angreifen, ohne auch nur auf Unterstützung zu warten?", flüsterte ’Uranamee vor sich hin, während er wieder auf das Hologramm der Station starrte.
Es wäre weitaus ruhmreicher, wenn sie den Planeten mit einer Flotten von bis zu dreihundert Schiffen überrollen würden.
Ungläubig schüttelte der Schiffsmeister mit dem Kopf.

1245 Stunden, 20. Oktober 2552
(militärischer Kalender)
Erdverteidigungsplattform Kairo

Der Master-Chief erreichte einen weiteren Raum. Er war kleiner als der vorige. Auf der linken Seite war ein MG-Geschütz stationiert. Von dort aus konnte man in den Raum "Security R-01" hinunter blicken.
Er hatte sich von Johnson und den Marines getrennt, da diese sich mit Commander Keyes einen Weg zur In Amber Clad freikämpfen würden.
Der Raum war groß genug um für die Allianz interessant zu sein. Zwei runde Plattformen boten dem Feind Deckung, ebenso wie mehrere Blumenkübel und mehrere Bäume - die so hoch waren wie der Raum selbst. Sie hatten keinen wirklichen Zweck und dienten nur der Verschönerung der tristen Metalleinrichtung.
Der Spartaner entschied sich dazu, sich hinter das dortige MG zu klemmen, um den unten kämpfenden Marines zu helfen. Das Geschütz war blutverschmiert und daneben lag sein früherer Benutzer. Er musste gekämpft haben, bis zum umfallen.
Der Chief hob die Hundemarke auf und steckte sie ein, dann bemannte er das Geschütz und feuerte auf die Allianz-Soldaten. Die Grunts rannten wild und verängstigt durcheinander und boten so eine leichte Beute für den Spartaner.
Bei den Eliten sah das schon anders aus. Sie blieben hinter den Blumenkübeln in Sicherheit und entgingen damit der 30mm-Gefahr. Der Chief hatte keine andere Wahl. Er musste nach unten und einen Nahkampf riskieren!
Also auf die harte Tour.
Er verließ das MG- Geschütz, welches kaum noch mit Munition befüllt war und wandte sich dem Treppenhaus am Ende des Raums zu. Ein Grunt lief ihm auf der Treppe unachtsam entgegen und fing sich drei 9,5mm-Kugeln ein. Der Chief sprintete die Treppe herunter und erledigte auch die Außerirdischen dort unten.
Da es auf der Station Kairo Munition wie Sand am Meer gab, lud der Master-Chief bereits nach, wenn die Munitionsanzeige auf zehn und weniger sank.
Der Boden war übersät mit Blut und Patronenhülsen. Waffen, sowie ihre leblosen Herren lagen daneben. Die Allianz hatte den bedeutenden Nachteil, dass die Menschen hier ihren Heimvorteil ausnutzen konnten.
Eine Treppen nutzend, erreichte er den Raum "Security R-01". Die beiden überlebenden Marines hatten sich ihrerseits hinter einer Schutzwand verschanzt. Und der Elite-Veteran war seinerseits hinter einem großen Blumenkübel. Der Chief fackelte nicht lange und warf eine HE-Splittergranate hinter den Kübel.
Er hörte wie der Elite aufschrie und weg sprang, doch die Granate ging hoch und zerfetzte die Beine des Außerirdischen. Die Marines gaben dem Biest den Rest.
Durch ein hinteres Schott strömten weitere Feinde in den Raum und verschanzten sich hinter einem Kübel, der einen der Bäume beherbergte.
Der Master-Chief wich den Plasmaschüssen aus und sammelte eine Plasmagranate des toten Eliten auf. Er zielte so gut er konnte und warf sie hinter den Kübel. Die Granate heftete sich an einen Grunt. Der kleine Gassauger geriet in Panik und rannte wild im Kreis. Die Explosion tötete die gesamte Gruppe und ließ sogar noch den Kübel splittern.
Der Baum, der darin eingepflanzt worden war, verlor den Halt und kippte um. Er fiel quer über den Raum, bis sich seine Krone an der oberen Etage verhakte.
Der Chief ging unter den Stamm hindurch und marschierte weiter.

Nach einem kurzen Kampf erreichte der Master-Chief eine Treppe. Er stieg sie hoch, ging durch zwei Sicherheitstüren und erreichte den Hangar A-01. Es war ein kleiner Hangar für Pelicans. Zwei, um genau zu sein. Die linke Hälfte des Hangars war leer, aber auf der rechten Seite stand sogar eines der D77-TC-Landungsboote.
Der Chief befand sich in der oberen Etage - also in der besseren Angriffsposition.
Auf seiner Seite an der Wand, sowie in der Mitte des Hangars waren breite Stege, die zur Wartung der Pelicans benutzt wurden. Die riesigen durchsichtigen Hangarschotts auf der gegenüberliegenden Seite, bestanden aus Panzerglas. Durch das linke konnte man das Enterschiff der Allianz sehen, wie es sich mit dem Bug durch die Scheibe geschmolzen hatte.
Ein Elitekrieger sprang hinter einer Kiste hervor und feuerte mit seinem Plasmagewehr auf den Spartaner. Er legte seine BR55 an und wollte feuern. Doch noch bevor er dazu kam, begann ein Marine vom Mittelsteg aus zu schießen. Mit einer MG!
"Friss das du hässliche Krakenfresse!", schrie der Lederna-cken wütend.
Der Chief eröffnete ebenfalls das Feuer und der Elite fiel schreiend zu Boden. Neben ihm lagen schon tote Grunts - zweifellos das Werk des tapferen Marines.
Der Chief entdeckte auf dem Steg einen weiteren Marine. Tot. Er war vom Plasma verbannt worden. Neben im lagen mehrere Splittergranaten. Er sammelte sie ein, da er selber keine mehr besaß und der tote Marine sie wohl nicht mehr gebrauchen würde und suchte reflexartig nach der Hundemarke des Mannes, fand aber keine. Sein Kollege musste sie schon bereits besitzen. Trauriger weise war es im Kampf des Öfteren so, dass der Chief derjenige war, der als einziger überlebte und nur noch die Marken der verblichenen Marines mitnehmen konnte, damit deren Angehörigen durch den Nachrichtendienst von deren Schicksal in Kenntnis gesetzt wurden.
"Vorsicht, Amigo!", rief der Marine auf dem Mittelsteg und fing an zu feuern.
Aus dem Enterschiff rutschten neue Allianz-Soldaten. Die Grunts fielen gleich wieder durch das Sperrfeuer des Privats. Der Elite starb durch einen Kopfschuss aus dem Kampfgewehr des Master-Chiefs, als ihm der Marine das Schild weggepustet hatte.
Die Leichen sammelten sich auf dem kalten Metallboden und ihr Blut floss in Rinnsalen davon. Wenige Sekunden herrschte Stille und die beiden Soldaten gaben sich der Illusion hin, es vorerst geschafft zu haben.
"Da kommen wieder welche!", schrie der Privat und wollte auf die Bedrohung feuern, die aus der Röhre des Enterschiffes drang. Doch sein Plan wurde vereitelt, als ein Elite aus seiner Deckung sprang und eine Plasmagranate in Richtung Marine schleuderte.
Die Granate heftete sich an das Geschütz, direkt von dem Ledernacken. "Scheiße!", schrie dieser, ließ los und sprang in Richtung Master-Chief. Der Chief packte den Marine und zerrte ihn hinter eine der vielen Kisten.
Die Granate explodierte in einem blauen Blitz und von dem Geschütz, sowie einem Teil des Geländers, blieb nicht viel übrig, was von dessen Existenz hätte Zeugen können. Die Allianzler nahmen nun die Kisten unter Sperrfeuer, hinter denen sich die Menschen verschanzten. Plasmalanzen zogen an ihnen vorbei und ließen die Luft knistern.
Der Chief half dem Marine auf. Seine Hundemarke hing heraus und der Chief konnte den Namen lesen: Pvt. Jason Cody.
"Alles in Ordnung?", fragte der Chief. Der Marine nickte. "Haben Sie Granaten bei sich. Privat?"
Cody grinste. "Na logo, Amigo. Sehen Sie nur." Er wies auf seinen Gürtel, an dem drei Splittergranaten hingen. Dann zeigte er hinter sich. "Falls die hier nicht reichen, haben ich dort hinten noch sechs Plasmagranaten gebunkert."
"Auf mein Zeichen!", befahl der Spartaner.

"Feiglinge", empörte sich der Goloka. "Diese feigen Menschen verstecken sich vor uns!" Voller Wut feuerte er auf ihr Versteck.
Die Unggoy taten es ihm gleich. Pipin - ein Unggoy-Veteran mit einem Nadelwerfer - sah vor sich eine kleine Metallkugel hüpfen. Sie flog mehrmals hoch und runter. Und noch mehr Metallkugeln folgten. Sie kamen ihm bekannt vor.
Eine der stählernen Kugeln rollte am Boden entlang und drehte sich noch um seine eigene Achse, nachdem es vor den Füßen des Unggoy liegen blieb.
Pipin machte kehrt und begann wegzulaufen, als dem Unggoy wieder einfiel woher er die Kugeln kannte. "Großes schlimmes Ding! Weglaufen!", rief er und rannte so schnell, wie es ihm seine kleinen Beine erlaubten.
Der Goloka wollte wütend fragen was der Unggoy denn schon wieder habe, als er und der Rest des Trupps von Feuer und Millionen von Splittern getötet wurden.
Von einem Schlag auf den anderen, hörten sie auf zu existieren. Alle außer Pipin.

"Und das ist für meinen kleinen Bruder!", schrie Cody und deutete auf seinen toten Bruder, der auf dem Deck neben dem Chief lag. Cody wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah erschöpft aus dem Fenster. Man konnte Dutzende UNSC-Schiffe sehen und sogar die Station Malta.
Wenn man genau hinsah, erkannte man wie sich weiße Kondensstreifen von der Station entfernten.
Privat Cody kniff die Augen zusammen. Es waren die Enterschiffe der Allianz, die sich von der Station entfernten, so als ob es dort nichts mehr zu holen gäbe.
"Hey, kann das sein?", fragte er den Chief verwundert. "Hat die Malta die Eindringlinge schon verjagt?"

Corporal Edward Norton hatte schon Hunderte Mal gegen die Allianz gekämpft - aber noch nie hatte er erlebt, dass sich die Allianz (vor allem diese Eliten) zurückzog.
Die überlebenden Truppen der Allianz - und das waren nicht viele - zogen sich in das Enterschiff zurück, aus dem sie gekommen waren.
Wenn sie abdockten…
"Oh-oh! Leute raus hier!", schrie Norton. "Hier wird’s bald sehr ungemütlich. Crowe, das gilt auch für Sie!"
Sofort stürmten die Marines aus dem Hangar. Das Allianz-Schiff dockte ab und so entstand ein Loch in der Wand. Unter normalen Umständen nichts Außergewöhnliches. Aber wenn auf der anderen Seite der Wand nichts als Vakuum herrschte, musste man da schon etwas flexibler sein.
Schlagartig wurde die gesamte Luft aus dem Hangar gesogen. Nortons Helm flog ihm vom Kopf. Er packte ihn gerade noch so am Riemen und wurde von seinen Leuten durch das Sicherheitsschott gezogen. Ein paar Sekunden später und er wäre ins All geflogen.
Das Schott schloss sich aufgrund des schlagartigen Druckabfalls automatisch.
Das war haarscharf, dachte sich Norton.
Er setzte seinen Helm wieder auf und schon bekam er einen Funkspruch. Es war eine Frauenstimme: "Malta, wie ist Ihr Status, kommen?"
"Ich glaub es nicht. Die zieh’n sich zurück", berichtete Norton überrascht, der selber noch nicht glauben konnte was eben passiert war. "Wir haben gewonnen!"

Der Chief erblickte durch das Hangarschott aus Panzerglas Station Malta. An manchen Stellen zeigten sich kleine rot leuchtende Blüten, die sich als Explosionen entpuppten. Schließlich explodierte die gesamte Station in einem hellen Schein und riss auseinander. Das Inferno sah aus wie wenn eine kleine Sonne geboren wurde. Es war so hell, dass sich das Visier des Master-Chiefs automatisch verdunkelte. Tausende von Menschen fanden auf schnellste Weise den Tod. Die gewaltige Druckwelle, die die Explosion auslöste, erwischte sogar noch Station Kairo und ließ sie erzittern.
Eine Fregatte musste den Trümmern ausweichen, um nicht selbst erwischt zu werden. Langsam sanken die Trümmer ab. Sie trieben ziellos umher und gerieten schließlich in die Erdatmosphäre. Die Überreste von Malta verglühten.
Einige Trümmer wurden von der Druckwelle in Richtung Kairo gelenkt. "An alle: Vorsicht Aufprall!", kam es aus dem Lautsprecher von Lord Hood. Kurze Zeit später kollidierten einige Trümmer mit der Station. Es rumpelte kurz, dann wurde es wieder still.
"Hey, das ist übel! Wirklich übel.", sagte Cody entsetzt, der immer noch nicht glauben konnte, dass die Allianz Malta mit ein paar Truppen zerstören konnte.
"Cortana, was ist da passiert?", fragte der Chief verwundert. "Haben die Allianz-Schiffe etwa gefeuert?"
"Untersuchungen laufen noch, Chief", meldete sich Cortana.
Der Master-Chief wollte seine Meinung abgeben, als das Sicherheitsschott des Hangars aufgesprengt wurde. Grunts und Elitekrieger traten in den Hangar. Sie verschanzten sich hinter den Pelican.
Der Chief nahm die ganzen gehamsterten Plasmagranaten auf und sprang ohne weiteres vom Steg herunter. Seine Panzerung und sein Schild fingen den Sprung ab.
Ein roter Grunt mit einem Nadler schoss auf den Spartaner. Die pinken Nadeln surrten durch die Luft und nahmen Kurs auf den Chief. Er wich hinter eine Wand um den Nadeln zu entgehen. Aber einige fanden trotzdem ihr Ziel. Sie zersplitterten und ließen das Schild des Master-Chiefs zusammenbrechen. Er wartete kurz bis es sich wieder aufgeladen hatte und sprang dann aus seiner Deckung.
Doch der Grunt war verschwunden.
Er hatte sich zu seinen Kumpanen am Schott geschlichen. Der Master-Chief warf eine Plasmagranate auf den Grunt. Doch sie ging daneben und richtete kaum Schaden an. Er ging wieder hinter die Wand um den Plasma zu entgehen und zog seine SMGs. Vorrennend leerte er beide Magazine abwechselnd in seinen Feinden aus. Spielend erledigte er die Gruppe.
Es waren eben oft nur Anfänger, die zu Selbstüberschätzung neigen. Aber trotzdem sollte man sie keinesfalls unterschätzen - schon gar nicht einen Elitekrieger.
Er ging auf das Schott zu.
"Hey, Chief, lassen Sie mir auch was übrig.", rief Privat Cody. Er sprang vom Steg aus auf das Dach des Pelicans, rutschte zum Cockpit hinunter und kam unsanft auf dem Boden auf.
Gemeinsam gingen sie weiter.
Die ganze Zeit aber fragte sich John, wie die Allianz es geschafft hatte Malta zu zerstören. Es fiel ihm einfach keine plausible Erklärung ein, die Sinn machte.
Sie kamen an einer verlassenen MG-Stellung, mehreren Schutzwänden und zwei toten Marines an. "Diese verdammten Außerirdischen", schimpfte Cody wütend.
Ein weiterer Marine kam durch das Schott in der rechten Wand. Er feuerte mit seinem Sturmgewehr auf etwas, das sie nicht sehen konnten. Aus dem zweiten Hangar drangen Plasmaschüsse einer Allianz-MG und trafen den Marine. Schreiend fiel er zu Boden und starb.
Der Chief gebot Cody zu warten und blickte um die Ecke herum in den Hangar A-02.
Der Hangar war identisch mit dem vorhergehenden, nur dass dieses Mal kein Pelican darin geparkt war. Einige Kisten mit Munitions-, Techniker- und Nachschubausrüstung waren dort gestapelt.
Auf dem Mittelsteg, der oberen Etage, hatten zwei Grunts Plasmageschütze aufgestellt. Die Grunts eröffneten das Feuer, als sie den Eindringling sahen. Der Chief ging hinter einigen Frachtkisten in Deckung, die vor dem Eingang standen.
Er nahm das Kampfgewehr in Anschlag, sprang hervor und verpasste jedem Grunt einem satten Kopfschuss.
Das Enterschiff war durch das hintere Hangarschott gedrungen und hatte seine Truppen abgesetzt. Zu allem Überdruss hatten sie sich noch einige Frachtkisten als Deckung zurecht geschoben und einige der üblichen Energieschilde platziert. Sie ähnelten den Schilden der Jackale und waren von Projektilen unmöglich zu durchdringen - außer von einer SSM-Bazooka natürlich.
Der Spartaner feuerte auf alles was in Reichweite kam. Doch es half nichts, je mehr er erledigte, desto mehr drangen aus dem Enterschiff. Und seine Munition würde auch nicht ewig reichen. Und es sah nicht danach aus, dass ein Waffenarsenal in der Nähe wäre.
Soviel zum Thema ,Munition wie Sand am Meer‘.
Hinter einer Deckung rief er die Wegekarten der Station in seinem HUD auf und begrenzte sie auf seinen jetzigen Standort. Nicht weit entfernt lag das reich gefüllte Waffenlager von Guns. Ein idealer Zwischenstopp, fand der Chief.
Neben den Grunts und Eliten trat sogar noch ein Zelot mit einem Partikelschwert aus der Öffnung.
Der Chief hätte schwören können einen Eliten mit einer weißen Rüstung gesehen zu haben. Auf den zweiten Blick schien das Wesen vom Erdboden verschluckt zu sein. Der Spartaner gestand sich ein, dass es nur Einbildung im Eifer des Gefechts war.
"Cody, geben Sie mir Deckung", befahl der Chief dem Marine und lud seine Waffe nach. "Sorgen Sie für genug Ablenkung!"
"Geht klar Chief." Cody ging mit seinem Kampfgewehr in Deckung und feuerte nach und nach auf die Gegner.
Währenddessen schlich sich der Chief im Schutz einiger hoher Frachtkisten zum Sicherheitsschott, welches sich in der Wand gegenüber der Hangartore befand. Er ging hindurch und gelangte über eine Treppe auf die obere Etage.
Noch bemerkte ihn niemand. Ein Grunt trat vor eines der Energieschilder und wurde prompt von dem Marine erledigt. Als der Spartaner schließlich Dank der vielen Kisten unbemerkt das Ende des Steges erreicht hatte, holte er vier seiner fünf Plasmagranaten heraus.
Er zündete sie und warf sie eine nach der anderen im hohen Boden auf die Feinde.
Diese waren nicht schnell genug um rechtzeitig zu reagieren. Ihre Barrikade wurde nun zur tödlichen Falle, ohne direkten Fluchtweg.
Es gab eine ohrenbetäubende Explosion - die die Granaten der Grunts und Eliten zusätzlich mit hochgehen ließen. Die Allianzler starben in einem grellen blauen Blitz, der bis zur Hangardecke reichte.
Das Panzerglasschott erlitt mehrere Dutzend Rissen, von wenigen Millimetern, bis zu ganzen Zentimetern und Metern. Das Glas knirschte ächzend unter der Beschädigung. Dennoch hielten die Scheiben der Belastung stand.
Erleichtert atmete der Spartaner aus.
Der Master-Chief verließ die obere Etage wieder und stieg die Treppe hinunter. Am Fuß der Treppe lag ein toter Marine. Die Allianz hatte noch nie jemanden davon kommen lassen. Er nahm die Hundemarke des Marines an sich (wie auch schon bei den vorigen Leichen) und marschierte weiter. Immerhin gab es noch mehr Allianzler auf der Station.
Cody blickte erstaunt aus dem Fenster. "Oh-oh, die verlassen die Athen!"
Wie auch bei der Malta, entstand im Zentrum der Athen eine kleine Sonne, die die gesamte Station in Stücke riss.

Lord Hood stand auf der Brücke der Kairo und studierte den taktischen Bildschirm. Zwei MAB-Stationen waren nun schon vernichtet worden.
"Cortana. Lagebericht", befahl er knapp.
"Die Explosion kam aus dem Inneren der Athen, genau wie bei der Malta", erklärte Cortana, die die ganze Zeit Berechnungen durchführte und analysierte. "Die Allianz muss etwas zurückgelassen haben - eine Bombe."
"Verdammt, dann muss hier auch eine sein", stellte Lord Hood mit zunehmender Besorgnis fest. "Chief, suchen Sie die!"
"Ja, Sir", antwortete der Master-Chief über Funk.

Der einzige passierbare Weg aus dem Hangar heraus, war eine Treppe, die in den Boden verlief. Die anderen Schotts sind von der Allianz zerstört worden.
Er kämpfte sich durch den unteren Raum und erblickte eine Tür an dessen Ende. Sie öffnete sich und ein schwarz gepanzerter Elite lief heraus. Er wirkte überrascht und hatte nicht mit dem Chief gerechnet. Dieser feuerte mit seinem Kampfgewehr auf den Bauch des Ungetüms. Der Elite zog seine Waffe, als sein Schild zusammen brach und die Kugeln sich in die Brust bohrten. Der SpecOps-Elite krümmte sich vor Schmerz und tastete nach der Wunde. Er schrie entsetzt auf, als er das Loch fand. Der nächste Feuerstoß tötete ihn und er kippte rückwärts auf die Treppe.
Der Chief lief an dem Ungetüm vorbei.
Er saß in einer Sackgasse. Die Treppe führte in einen kleinen Wartungsraum. Er war dunkel und durch das Gitter in der Decke konnte man die Waffenkammer sehen. Eine Treppe führte hoch, aber sie war an der Decke versperrt.
Er hatte keine Zeit, er musste die Bombe finden, bevor er und die restliche Besatzung von Kairo quer über den Orion-Arm geschleudert werden.
Der Master-Chief wollte schon wieder umkehren, als er Guns über sich sah, wie er auf ihn herabblickte. Guns rannte zu einem Computer und legte geschwind einen Schalter um. Nur sehr langsam fuhr der Deckenabschnitt über der Treppe nach oben.
Zur selben Zeit gelangten zwei Elitekrieger in die Waffenkammer. "Raus aus meiner Waffenkammer, Narbengesicht", rief der Artilleriesergeant und feuerte mit seinem Schrotgewehr auf die Eliten.
Der Chief wollte ihm zu Hilfe kommen aber etwas schoss von unterhalb der Treppe auf ihn. Er drehte sich um. Sah aber nichts, bis auf einen verschwommenen Teil in der Luft er feuerte mit seinem Gewehr darauf und ein Elite kam zum Vorschein. Diese verdammten Tarngeneratoren, dachte der Chief wütend.
Der Elite erwiderte das Feuer - fiel aber als erster, da er keinen Schutzschild besaß.
Guns schrie auf als er vom Plasma getroffen wurde und schlug auf dem Deck auf. Der Master-Chief sprang in die Waffenkammer und warf eine entsicherte Splittergranate zu den beiden Eliten. Einer wurde von der Explosion und den Splittern zerfetzt, der andere starb durch die Kugeln des BR55s.
Er kniete sich neben die Leiche von Guns nieder. "Verdammt!", sagte er sich wütend und ballte die Hände zu Fäusten. Wäre er nur schneller gewesen, dann hätte Guns jetzt noch gelebt. Aber es war nun mal nicht so. Es war nie so. Nie.
Das einzigste, was er noch tun konnte, war die Hundemarke des Sergeants einzusammeln. Neben ihm lag auf den Boden das blutverschmierte Schrotgewehr. Enttäuscht über sich selbst nahm er es ebenfalls auf und steckte sich noch zwei der Munitionspäckchen ein, die auf dem Tisch lagen.
Im nächsten Raum waren mehrere Plasmageschütze errichtet worden. Glücklicherweise wurden sie alle von Grunts bedient. Ein paar gezielte Kopfschüsse später stellten sie keine Gefahr mehr da. Anders als normale Grunts hatten diese hier eine grüne Panzerung - was zeigte, dass sie Schützen waren und nichts anders. Aber sie konnten gut zielen, wenn sie denn ein passendes Ziel hatten.
Mithilfe des Schrotgewehrs, sowie seines Kampfgewehres, richtete der Master-Chief in den folgenden Räumen ein wahres Blutbad an. Keiner hatte eine Chance bekommen - so wie auch Guns und all die anderen kampferprobten Marines keine Chance bekommen hatten.
Er erreichte durch das Treppenhaus den oberen Balkon. An dessen Ende befand sich eine weitere Tür. Auf halben Weg öffnete sie sich und brachte vier Grunts und zwei Elitekrieger zum Vorschein.
Sie feuerten allesamt auf den Spartaner. Sein Schild sank rapide ab und er ging in Deckung (nachdem er eine Splittergranate in den Haufen geworfen hatte).
Die Grunts gerieten in Panik und die Eliten sprangen weg, als die HE-Granate detonierte. Der gesamte Türweg war blutverschmiert. Der Spartaner schritt hindurch und wurde von einem roten Eliten angegriffen. Der Elite wollte mit voller Wucht auf den Chief einschlagen - mit seiner Waffe!
Der Master-Chief drückte sein Schrotgewehr ab und durchsiebte den Körper des Veteranen. Dieser stürzte tot die Treppe hinunter.
Als der Chief weiter ging hörte er schon Gewehrfeuer. Er schritt um eine Ecke, vorbei an zwei Frachtkisten und sah Commander Keyes, Sergeant Johnson und drei Marines. Sie wurden von Soldaten der Allianz in Schach gehalten.
Johnson bemerkte den Neuzugang. "Na los Chief, hier lang!", rief er und gemeinsam mit den Marines dezimierten sie die erste Allianzgruppe.
"Ich war fast an Bord, als die auftauchten", sagte Keyes und zeigte auf das rechte Schott.
"Keine Sorge Ma’am, wir sind am Ball", versicherte Johnson, als auch noch die nächste Allianzgruppe auftauchte.
Der Sergeant kümmerte sich um die Grunts. Ein Elite sprang wutentbrannt auf den Chief zu und ignorierte das Schicksal der Grunts. Der Master-Chief leerte den Rest seines Magazins in seinen Gegenüber aus. Doch der Elite ließ nicht locker und feuerte mit seinen beiden Plasmagewehren auf den Menschen. Der Alarm im Helm des Chiefs kündigte das baldige Ende des Schutzschildes an. Plötzlich sausten mehrere 9,5mm-Kugeln an den Chief vorbei und ließen den Helm des Außerirdischen zersplittern. Blut spritzte durch die Gegend, als der Elite zu Boden fiel.
Der Master-Chief drehte sich um und erblickte Privat Cody. "Hehe, dem hab ich ein paar Löcher verpasst", sagte er grinsend "Ich hätte beinahe den Anschluss verpasst, Chief. Da kam ich wohl noch im richtigen Augenblick."
"Danke Chief, ich schulde Ihnen was", sagte Keyes aufatmend und verließ mitsamt den Marines in einen der Gänge - in Richtung In Amber Clad.
Cody legte einen Blick auf, der sagen sollte, dass er auch ein Lob verdient hätte, folgte aber schließlich dem Commander durch die Gänge.
Der Chief hingegen musste, um weiter zu kommen (und um Zeit zu sparen) einen kurzen Trip durchs Vakuum machen. Sonst wäre er gezwungen gewesen einen Umweg in Kauf zu nehmen.
Diesen Luxus konnte sich der Spartaner unter keinen Umständen leisten.
Er betrat die Schleuse uns fühlte, wie die Luft um ihn herum abgesaugt wurde. Es geht los, dachte sich der Chief.
Sein Herzschlag verschnellerte sich. Draußen konnte alles Mögliche lauern. Oder man fand sich nur dem leeren und verlassenen Weltenall gegenüber gestellt.
Die Tore glitten auseinander und der Master-Chief betrat das dunkle All - das in seiner lichtarmen Natur noch düsterer zu sein schien, als die finstere Seele eines Eliten.

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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#7

Freue mich schon auf die Stelle mit dem MBK-Geschütz ; )
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#8

(28.04.2010, 16:41)Gagazet schrieb:  Freue mich schon auf die Stelle mit dem MBK-Geschütz ; )

Und ich mich auf die FloodZwinker
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#9

Oh, die Flood dauert noch ein bisschen D
Aber mit dem MBK-Geschütz kann ich dienen!

(Das Kapitel ist noch nicht komplett. Damit es nicht zuviel auf einmal wird sende ich die anderen beiden Teile des Kapitels ... etwas später Zwinker)


Kapitel 4

Wettlauf mit der Zeit

1327 Stunden, 20. Oktober 2552
(militärischer Kalender)
Erdverteidigungsplattform Kairo,
Feuerkontrollzentrum

Kontakt!", schrie Privat Collins. "Sie kommen durch den Aufzug." Collins feuerte auf die Feinde, die aus dem Aufzug drangen. Warum mussten nur ausgerechnet hier Feinde auftauchen? Hier, im Feuerkontrollzentrum.
Es war ein lang gezogener Raum, an dessen Ende sich ein Fenster befand, wodurch man den besten Blick auf das All und die Erde bekam. In der Mittelsektion des Feuerkontrollzentrums waren mehrere Maschinen, die unter anderem die MAB-Kanone steuerten. Sie boten eine Vielzahl an Versteckmöglichkeiten.
Collins wich weiter zurück, als er und seine Kumpanen auf die Eliten feuerten, die aus dem Aufzug stoben. Noch achtete niemand auf ihn.
Ein Marine wurde von einem weißen Eliten in die Enge getrieben. Der Elite schlug brutal mit seinem Plasmagewehr auf den Helm des Menschen ein. Unter der Wucht des Schlages knickte der Kopf im grotesken Winkel um.
Ein weiterer Marine wurde von einer Plasmagranate getroffen. Sie heftete sich an seinen Brustpanzer und explodierte drei Sekunden später.
Geschockt über die Ereignisse wich Collins (der sich immer weiter zurückgezogen hatte) in die hinterste Ecke der Mittelsektion. Er hielt seine SMG fest in der Hand und versteckte sich zitternd hinter einer Wand. Die Eliten hatten ihn in ihrem Tötungsrausch wahrscheinlich nicht mitbekommen.
Was sollte er nur tun? Nie im Leben würde er aus seinem Versteck kommen und gegen die Elitekrieger kämpfen. Niemand gewann gegen die Elite! Er würde einfach hier die Zeit absitzen und auf Verstärkung warten.
Aber was wenn keine Verstärkung kommt? Er beschloss mittels seines Helmfunkgerätes den Kommandostand anzufunken.
Er hoffte dass die Eliten nichts von seiner Anwesenheit gemerkt hatten.
Hier finden sie mich nicht, dachte er. Sein ganzer Körper zitterte. Hier muss ich einfach sicher sein.

"Los, Beeilung! Wir haben nicht viel Zeit." Der Commander wies auf die Plasmabombe. "Bringt sie zum Ende des Raums."
Die Unggoys und Sangheili hoben gemeinsam die drei Meter lange und über eine Tonne schwere Plasmabombe an und schleppten sie ächzend aus dem Aufzug.
In wenigen Einheiten würde die Bombe detonieren und die Menschenstation vernichten. Doch sie würden bleiben und die Bombe bewachen. Egal was auch passiert.
Selbst wenn sie die Bombe abschalten wollten, wäre dies unmöglich. Die Allianz-Techniker haben sie entwickelt, konstruiert und eingestellt. Niemand sonst hatte das nötige Knowhow die Bombe zu bedienen.
Und niemand würde sie aufhalten können...
Die Zeit läuft: 15:06 ...

Die Schleuse öffnete sich und zeigt das kalte Weltall. Wenn der Chief abspringen würde, dann lägen rund acht Meter zwischen ihm und dem nächsten Boden unter den Füßen. Die Schleuse war eine Andockstation für kleine Schiffe, wie die In Amber Clad es beispielsweise war, und befand sich deshalb in luftiger Höhe.
Auf der rechten Seite, von wo aus die Schiffe zum andocken kamen, fiel die Wand steil ab und man konnte bis zur Erde hinunter sehen. Würde der Chief seinen Sprung falsch anlegen, dann wäre das wohl sein letzter Fehler.
Er wollte gerade durch das Außenschott treten, als plötzlich vor ihm zwei Kreaturen auftauchten.
Es waren zwei Ranger. Elitekrieger, die mit einem Raumanzug ausgestatten waren. Dank dieses Anzugs ist es einem Ranger möglich auch außerhalb der sicheren Atmosphäre zu überleben. Zudem trugen sie noch einen Jetpack auf dem Rücken, einen Düsenantrieb, der es ihnen erlaubte zu fliegen.
Die Ranger eröffneten mit ihren Plasmagewehren das Feuer. Der Chief tat es ihnen gleich und zog zweimal den Abzug seines Schrotgewehres durch. Gerade rechtzeitig als seine Schilde ausfielen und er zurückwich.
Die erste Ladung Schrot durchdrang den Schutzschild des linken Eliten und durchbohrte des Oberkörper. Schreiend wurde der Elitekrieger zurückgeschleudert und dunkles, lilanes Blut drang aus den Wunden. Sofort gefror es im eiskalten Vakuum. Es sah aus als wäre die Brüst des Eliten voller zugefrorener Geysire aus Blut. Schließlich starb er an den Folgen des Unterdrucks, der auf seinen Körper wirkte.
Sein Körper trieb ab und verschwand in der tödlichen Welt des Vakuums.
Bei dem zweiten Ranger ging der Schuss daneben. Der Außer-irdische duckte sich in der Schwerelosigkeit, die ihn sein Flug-gerät verlieh, unter den dutzenden Schrotpatronen hinweg und packte den Chief am Bein. Ehe dieser reagieren konnte, war er auch schon in der Luft. Der Elitekrieger wollte ihn in die Tiefen des Alls zerren. John würde denselben Tod finden wie James … damals im Orbit von Reach … James starb einen grausamen Tod im All.
Nein! Nicht mit mir!, dachte John, wild entschlossen den Eliten zu töten. Noch bevor der Elite ihn vollends aus der Schleuse ziehen konnte, packte der Chief den Türrahmen und zog sich zurück. Die geringe Gravitation und die damit verbundene Gewichtslosigkeit kamen ihm damit zugute.
Der Master-Chief schwebte zurück in Richtung Schleuse. Mit seinem freien Bein holte er aus und trat dem Eliten brutal ins Gesicht. Der stahlharte Griff des Feindes lockerte sich jedoch kein wenig - aber das war auch nicht nötig. Der Chief schwenkte das Gewehr herum und schoss blindlings auf den Elitekrieger ein. Die Kugeln drangen durch den Energieschild und trafen den Jetpack am Rücken. Funken sprühten und erloschen sofort wieder. Eine blauweiße Wolke entstand an dem Treibstofftank und der Raketenrucksack löste sich in seine Einzelteile auf. Trudelnd geriet er außer Kontrolle und jagte den verwundeten Eliten in die Tiefen des Alls hinaus.
Das Letzte was der Chief von ihm sah waren die entsetzten Augen des Monsters, als es in den unendlichen Weiten des Universums verschwand.
Der Master-Chief schob zwei neue Patronen in sein Schrotgewehr und sprang aus der Andockschleuse hinaus. Er segelte durch das Vakuum hinunter auf die Oberfläche der Station. Er kam sicher unten auf dem Boden an. Da sich der Chief immer noch auf der Station aufhielt, herrschte hier ebenfalls noch genug Schwerkraft für einen sicheren Sprung in die Tiefe - aber sie war viel geringer als sonst.
Er drehte sich auf "fünf Uhr" um und erblickte neben den vielen Containern den Eingang zur Verladehalle. Er lief darauf zu und war, aufgrund der niedrigen Scherkraft, noch schneller als sonst.
Auf halber Strecke erkannte der Master-Chief einen roten Fleck auf dem Radar. Er drehte sich mit erhobener Waffe um, fand aber nichts. Kurz vor dem Schott wurde er angegriffen. Der Master-Chief blickte sich um und sah einen Ranger über sich. Es kam ja nicht oft vor, dass der Feind über einen lautlos dahin schwebte. Der Ranger feuerte gleich mit zwei Plasmagewehren auf den Spartaner. Er erwiderte das Feuer und wich gleichzeitig zurück. Der Elite war ein guter Schütze. Beinahe zu gut. Der Alarm dröhnte, als der Schild sich aufgelöst hatte. Der Chief sprang in die Schleuse und sie schloss sich sofort. Der Elitekämpfer befand sich zwar noch draußen, aber man konnte sich ihm noch später widmen - die Bombe hatte Vorrang. Und ewig würde die Luft des Eliten sowieso nicht reichen.
Das Schott versiegelte sich und der kleine Raum wurde mit Luft geflutet. Der Spartaner ging durch die nächste Tür und fand einen blutverschmierten Boden, sowie einen toten ODST-Soldaten vor. Er suchte nach der Hundemarke des Mannes, fand aber keine. Jemand muss sie schon, wie auch schon bei einigen zuvor, mitgenommen haben.
Der Spartaner entsicherte seine SMGs und betrat die Verladehalle von Station Kairo. Er ahnte ja nicht einmal, dass der Countdown der Bombe sich immer weiter dem Ende neigte.
11:42 ...

Zur selben Zeit,
an Bord des Allianz-Sturmträgers
Religiöse Untersuchung

Auf den Kontrolltafeln, sowie auf den Hologrammen erkannte man, wie sich die Flotte des UNSC - der Menschen - in Bewegung setzte. Sie gingen zum Angriff über.
"Exzellenz, die Menschen bewegen sich auf unsere Position zu." Schiffsmeister ’Novolee betrat die runde Plattform, auf der sich auch Bedauern aufhielt. "Offenbar haben sie erkannt, dass es besser ist sofort anzugreifen."
Bedauern blickte nüchtern zu ’Novolee herab. "Schiffsmeister, ich sehe selbst was die Menschen tun." Er blickte ’Novolee streng an. "Und wenn Sie nicht wollen, dass ich Sie bestrafen lasse", er zeigte auf seine zehn Protektoren, die auf der Brücke standen, "dann unterlassen Sie Ihren Sarkasmus!"
"Verzeiht Exzellenz", sagte der Zelot untergeben und widmete seine Aufmerksamkeit den Hologrammen, die die Menschenflotte anzeigte. "Ehrenwerter Prophet, der Feind sendet seine Jäger aus. Ich schlage vor, dass wir ..."
Bedauern hob die Hand und ’Novolee verstummte. "Die Kreuzer sollen die Menschen angreifen. Zusätzlich werden sie ihre Seraph-Jäger aussenden, damit die Menschen nicht allzu schnell die Überhand gewinnen."
"Alle Seraph-Jäger, Exzellenz?", fragte ’Novolee.
"Nein", sagte Bedauern ruhig. "Einhundert werden genügen."
"Wie Ihr wünscht." Der Zelot verließ die Plattform.
Der San ’Shyuum sah dem Zeloten hinterher. "Ach und Schiffsmeister", sagte er.
’Novolee drehte sich um. "Ja, Exzellenz?"
"Die Religiöse Untersuchung und die Schweigende Verdammnis sollen unverzüglich Kurs auf den Planeten nehmen. Sie werden die Trümmer der vernichteten Stationen durchqueren und zur Planetenoberfläche fliegen."
"Unterstützen wir denn nicht die Kreuzer?"
"Nein", sagte Bedauern mit fester Stimme. "Das wird nicht nötig sein. Die Kreuzer werden nur als Ablenkung dienen, um uns die Zeit zu verschaffen, die wir für unser Vorhaben benötigen."
Vielleicht wollen es die Blutsväter ja so, dachte ’Novolee. Aber dafür die ganzen Kreuzer opfern? Die Flotte de Vergesens sollte als Kanonenfutter enden? Seine Flotte. Der Schiffs- und Flottenmeister begann allmählich an der Unfehlbarkeit der San ’Shyuum zu zweifeln.
Aber vielleicht irrte er sich auch. Die Wege der Propheten - der San ’Shyuum - waren unergründlich, wie so oft auch ihre berühmten Taktiken.
’Novolee dachte nicht weiter darüber nach, sondern ging zu dem Terminal des Kommunikationsoffiziers ’Victomee. Er musste der Schweigende Verdammnis die Lage erklären.

Ungeduldig ging Schiffsmeister Mana ’Uranamee auf und ab. Diese Mission sollte von ungeheurer Wichtigkeit sein. Die Flotte des Vergessens war zu einem Planeten unterwegs, auf dem sich ein Artefakt befinden soll, welches von immenser Bedeutung für die Allianz sein sollte.
Und das musste es auch sein. ’Uranamee konnte sich nicht erinnern, dass jemals einer der Hierarchen eine solch heilige Mission begleitet hatte.
Der Schiffsmeister des zweiten Trägers hasste es, wenn er über die Einzelheiten einer Mission im Dunkeln gelassen wurde. Insgeheim brannte er darauf, mehr über das Relikt zu erfahren.
Er hatte noch nie die Bauten der Blutsväter gesehen, oder sonstige ihrer Hinterlassenschaften - das Schlachtschiff im Zentrum der heiligen Stadt ausgenommen. Wer dieses prunkvolle Werk noch nicht mit eigenen Augen erblickt hatte, der hätte niemals behaupten können, sein Leben wäre ein erfülltes gewesen, fand ’Uranamee.
Langsam schritt er wieder zu der holografischen Projektion zurück. Sie zeigte die blaue Welt, die ihr Ziel beherbergte. Und sie zeigte den Haken an der Mission.
Die San ’Shyuum sagten, dass es äußerst unwahrscheinlich wäre, dass ihre Flotte in diesem Sektor auf Menschen treffen würde. Entgegen dieser Aussage zeigten die Sensoren hunderte an Menschenschiffen im Orbit des Zielplaneten.
Der Navigationsoffizier meldete, dass soeben eine Nachricht von ihrem Flottenmeister eingegangen wäre. ’Uranamee drehte sich um und hoffte die Erlaubnis zum Angriff zu erhalten, um endlich mit der Suche nach den heiligen Relikten zu beginnen…

Auf der Brücke der Kairo überwachte, neben Lord Hood und unzähligen Offizieren, auch Cortana die feindlichen Aktivitäten auf der Station. Und eben wurde sie um eine Nachricht reicher.
"Sir, ich habe eine Nachricht von einen Privat namens Collins erhalten", meldete die Künstliche Intelligenz. "Die Sensoren im entsprechenden Gebiet sagen dasselbe." Sie projizierte sich auf der Holokonsole. "Sir, es gibt Eindringlinge im Feuerkontrollzentrum. Die haben eine Bombe."
Lord Hood blickte auf. Damit wären ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt worden. Die Allianz setzte schwere Sprengköper in den Stationen ab, um sich ein Weg auf die Planetenoberflache zu bahnen.
Wenn die Bombe gezündet werden sollte, dann hätte die Allianz durch den Verlust von mindestens drei MBK-Geschützen bereits ihren direkten Weg zur Erde.
"Ist sie zu entschärfen?", fragte er Cortana.
Sie analysierte mithilfe der Sensoren und Kameras die Art und Wirkungsweise der Bombe. Einige Sekunden liefen Zahlen und Symbole über ihren nackten holografischen Körper und ihre Berechnungen liefen auf Hochtouren.
"Ja", antwortete sie schließlich, "der Chief muss mir aber helfen an die Zündkapsel heran zu kommen." Hood öffnete umgehend eine Funkverbindung zum Master-Chief. "Chief, Sie haben wir haben was wir suchen."
"Ich höre, Sir."
"Cortana hat die Bombe im Feuerkontrollzentrum lokalisiert. Suchen Sie die Bombe! Im Laufschritt. Cortana wird Ihnen dabei helfen."
"Sofort, Admiral", antwortete der Spartaner und beendete die Verbindung.
Hood wandte sich Cortanas Hologramm zu, als er sah, dass sich die Allianz-Flotte bewegte. "Cortana, Ziele aussuchen und Feuer frei. Bereite einen Angriffsbefehl für die Flotte vor!" Kurz danach bewegten sich auf dem strategischen Bildschirm die feindlichen Flotten langsam aufeinender zu und begannen zu feuern.
"Alle feindlichen Schiffe sind in der Todeszone", berichtete Cortana, die über die Rüstung des Chiefs auf die Stationssysteme zugriff. "Dreizehn Kreuzer, zwei Sturmträger. Jetzt wird’s laut!"
Sie aktivierte das MAB-Geschütz und das erste Super-MBK-Projektil raste unaufhaltsam seinem Ziel entgegen.

"Wie ist der Ladestatus unserer MBKs?", fragte Admiral Harper an Bord seines Zerstörers Scipio.
"MBK-Status bei einhundert Prozent, Sir", meldete Lieutenant Hackman. "Archer-Raketen sind ebenfalls bereit, Sir."
Admiral Harper betrachtete die feindliche Flotte auf dem Hauptbildschirm. Seit sie dieses System erreicht hatten, hatten sie keinen einzigen Zucker gemacht. Allerdings hatte sie mit Entertruppen die MAB-Geschützplattformen angegriffen.
Zwei konnten sie erfolgreich vernichten. Und dabei sollte es auch tunlichst bleiben!
Die fünfzehn feindlichen Kriegsschiffe hatten aber nicht vor in Reichweite der Erdverteidigungsplattformen zu kommen. Verständlich. Aber so kam die Allianz auch nicht voran. Egal was passierte, sie (die Menschenflotte) mussten handeln, bis die dritte MAB-Kanone explodiert und die Allianz-Flotte einen eventuellen sicheren Weg zur Erdeoberfläche und damit zum unvermeidlichen Sieg hätte.
Admiral Harper war der Kommandant der Flotte und hatte die Befehlsgewalt, wenn er die Erlaubnis zum Angriff bekam. Er hatte schon vorgeplant und den Flottenverband in zwei "Echelon"-Gruppen geteilt. Die eine würde sich um die Kreuzer kümmern, die andere um die Träger. Vor allem um die Träger. Die Folgen einer Invasion wären nicht auszudenken.
Aber ebenso schlimm wäre ein Sieg der Allianz und die Verglasung der Erde. Aber mit so wenigen Schiffen? Sie würden Wochen, wenn nicht sogar Monate brauchen bis sie fertig wären. Überhaupt war es seltsam, dass die Allianz an ihrer Position verharrte und nicht angriff. Selbst mit dem brillantesten Manöver würden sie gegen die UNSC-Flotte und den MAB-Geschützen nicht gewinnen.
Irgendwas hat die Allianz vor.
"Fähnrich Wilson, informieren Sie die anderen Kreuzer. Sie sollen die Longsword-Geschwader Foxtrott, Sierra, Tango und Uniform starten. Das Geschwader Kilo soll sich bereithalten, und als Verstärkung dienen, falls Seraph-Jäger eintreffen sollten.", befahl Harper.
"Aye, Sir! Wird gemacht", sagte Wilson. Kurze Zeit später meldete er: "Longsword-Geschwader gestartet, Sir."
Dutzende kleiner Punkte zogen an dem Sichtfenster der Scipio vorbei. Sie flogen ihre Patroulien um eventuelle Allianz-Jäger aufzuhalten.
Lieutenant Leam drehte sich zu Harper um. "Sir, eine codierte Nachricht von Lord Hood mit Alpha-Priorität", sagte sie.
"Decodieren und auf meinen Monitor durchstellen", befahl Scott Harper knapp. Eine kurze Nachricht erschien auf dem Bildschirm und der Admiral begann zu lesen:

United Nations Space Command NACHRICHT MIT ALPHA-Priorität 03628Z-29
Verschlüsselungscode:
rot.
Öffentlicher Schlüssel: Datei/Bravo-Echo-Delta-Neun/
Von: Admiral (Lord) Terrence Hood, kommandierender Offizier des Verteidigungsverbandes, Sektion Eins (UNSC-Dienst-nummer: 00583-17332 -TH)
An: ALLE UNSC-Schiffe des Flottenverbandes der Erde
Betrifft: Sofortiger Angriff
Klassifizierung: Geheim (BGX-Direktive)

/Dateistart/
Allianz-Flotte auf relevanten Koordinaten 050
Alle UNSC-Kriegsschiffe erhalten hiermit den Befehl, alle Aktivitäten zu stoppen und sich sofort zum Treffpunkt ZULU zu begeben.
ALLE SCHIFFE sollen sofort den Feind angreifen.
/Dateiende/

Harper sah Leam an. "Lieutenant, stellen Sie mich sofort auf dem Prioritätskanal der Flotte durch, sofort!", befahl er.
Lieutenant Leams Hände tanzten über die Tastatur vor ihr und sie sagte: "Verbindung steht, Sir."
Der Admiral richtete sich auf. "Erste Echelon zu mir! Nehmt euch die Kreuzer vor. Schaltet sie nacheinander aus", befahl er dem ersten Teil der Flotte. "Zweite Echelon, kümmert euch um die Träger!"
Auf dem Backbord-, beziehungsweise Steuerbordmonitor, sah man die Flotte, wie sie sich in zwei Gruppen aufteilte.
"Sir!", rief Fähnrich Wilson. "Die Kreuzer senden ihre Seraph-Jäger los - etwa einhundert, Sir. Deren Schiffe selbst bewegen sich ebenfalls auf uns zu."
Der Monitor zeigte wie die Allianz-Flotte zum Leben erwachte und den Kurs wechselte. Sie teilten sich auf. Die Kreuzer flogen auf die Flotte zu. Die Sturmträger drehten ab und nahmen direkten Kurs auf die Erde.
Fast unsichtbar erkannte man zwischen den Kreuzern die Jäger der Allianz. Seraph! Die vier Longsword-Geschwader drehten bei um es mit den tränenförmigen Seraphs aufzunehmen.
"Mandalore", sagte Harper.
Sofort erschien auf der Holokonsole die schiffseigene KI. Sie hatte eine Ganzkörperrüstung an und besaß einen Helm mit einen T-Visier. Auf dem Rücken saß ein Jetpack. Mandalores Hologramm sah aus, als würde es Dank des Jetpacks ununterbrochen fliegen. Mandalore selbst nannte seine Kleidung: "manalorianische Rüstung", aber keiner wusste so recht, wie er auf dieses Design kam.
"Ja, Admiral?" sagte er.
"Such den am strategisch günstigsten Kreuzer heraus und sende ihn als Primärziel an die erste Echelon. Wenn dieser zerstört ist nimmst du den nächsten. Und so weiter.
Es sollen MBKs und Archer-Raketen benutzt werden. Verwendet aber nur die Archer-Raketensilos A bis D. Die Raketensilos E bis H werden zur Verteidigung gegen die Seraphs verwendet."
"Sofort, Admiral", antwortete Mandalore und verschwand.
Auf dem Bildschirm erschien ein rot markierter Kreuzer und ein Countdown von zwanzig Sekunden, zum Abfeuern der Geschütze.
"Lieutenant Hackman, entfernen Sie die Sicherheitssperren an den MBK- und Archer-Raketen und feuere diese auf das Ziel ab, wenn der Countdown abgelaufen ist", rief Admiral Harper.
"Ja, Sir", antwortete Hackman. Der Countdown sank immer weiter ab. Bei null sagte Hackman: "Raketen abgefeuert, Sir."
Dutzende von Kreuzern und Fregatten feuerten gleichzeitig ihre MBK- und Archer-Geschütze ab. Sie alle rasten ihrem Ziel entgegen.
Die Plasmageschütztürme der Kreuzer leuchteten blau auf. Hunderte von Plasmatorpedos jagten den Raketen und den UNSC-Schiffen entgegen. Fregatten wurden getroffen und gingen in Flammen auf. Ein Zerstörer machte ein Ausweichmanöver, schaffte es aber nicht rechtzeitig. Das Plasma schlug ein und der Zerstörer hörte auf zu existieren.
Die MBKs erreichten ihre Ziele. Die ersten schlugen auf die ausgewählten Kreuzer ein und ließen ihre Schilde kollabieren. Sie leuchteten auf und brachen zusammen. Die nächsten Projektile (die dem Plasma entgangen waren) zerrissen die Schiffshülle und der Kreuzer ging in Flammen auf.
Die Trümmer kollidierten mit einem zweiten Kreuzer und ließen seine Schilde zusammenbrechen. Dieser feuerte auf das zerstörte Schiff um sich die Trümmer vom Hals zu halten. Die Archer-Raketen schlugen nun ebenfalls und gaben dem zweiten Kreuzer den Rest.
"Feuern Sie die zweite MBK auf das nächste Ziel ab, Lieutenant." Admiral Harper betrachtete die Schlacht. Sie hatten schon drei Zerstörer und fünf Fregatten verloren. Und die Zerstörung ließ nicht nach.
"MBK abgefeuert, Sir", meldete Hackman.
Die Allianz-Flotte kam immer näher. Zu nah. Die Kairo erwachte zum Leben. Und schon war die erste Super-MBK unterwegs. Ein Projektil reichte aus um einen Kreuzer mühelos zu durchschlagen. Und genau das geschah. Das schlug in einen Kreuzer ein und riss ihn in zwei Teile.
"Lieutenant Hackman, wie ist der Ladestatus der MBKs?", fragte Harper. "Bei dreiundfünfzig Prozent, Sir", antwortete Hackman.
"Wie steht es mit den Longswords?" Harper blickte zu Fähnrich Wilson.
"Sir, etwa ein Drittel der Seraph wurden vernichtet", berichtete Wilson. "Aber wir haben Geschwader Tango und Sierra verloren." Er machte eine kurze Pause um Luft zu holen. "Wie sind Ihre Befehle, Sir?"
"Senden Sie Geschwader Kilo los, die sollen denen Helfen." Admiral Harper blickte aus dem Fenster und sah, wie die Kairo wieder auf einen weiteren Kreuzer feuerte. Dieser ging in Flammen auf, als er getroffen wurde. Die Allianz-Kreuzer begannen auf die UNSC-Flotte mit voller Geschwindigkeit zu zufliegen.
So würden die MAB-Geschütze schwerer zielen können und würden unter Umständen eigene Schiffe treffen.
Die Flotten trafen aufeinander, und dann brach das Chaos erneut aus.

10:12 ...
"Alle feindlichen Schiffe sind in der Todeszone. Dreizehn Kreuzer, zwei Sturmträger. Jetzt wird’s laut!"
"Ich werde es schon überleben", meinte der Chief, als er die Verladehalle von Station Kairo betrat. Mehr oder weniger, dachte der Chief. Denn in diesem Moment startete die erste Super-MBK ins All. Ein lautes Dröhnen durchzog die Halle und schon lud das Geschütz zum zweiten Schuss nach.
Er ging durch die Halle. In ihr hätte sogar ein D77-Pelican gepasst. Zu beiden Seiten waren hohe Galerien, auf denen Frachtkisten sauber und ordentlich gestapelt waren. In der Mitte der Halle fiel der Boden steil ab. Die ebenfalls schräge Wand gegenüber war mit Panzerglas verkleidet, durch die man das beeindruckende Geschütz erkennen konnte.
Der Chief erreichte zwei Marines. Es waren zwei Privats, die sich hinter Kisten und Schutzwänden verschanzt hatten. "Wie ist Ihre Lage, Marines?", fragte er.
Ein Marine schluckte. Es war das erste Mal, dass er einen Spartaner aus nächster Nähe sah. Er war größer als er dachte. "Sir, zurzeit ist das Gebiet sicher. Ich glaub wir haben sie verjagt." Der Chief wollte gerade nach dem Befehlshaber fragen, als ein Summen durch die Halle schalte.
"Sie kommen wieder!", rief der andere Marine angsterfüllt.
Der Master-Chief drehte sich um. Im selben Moment kamen aus dem steilen Boden ein Schwarm Insekten geflogen.
Das waren allerdings nicht irgendwelche Insekten, die man mit einer gewöhnlichen Fliegenklatsche erledigen konnte. Nein, das hier waren Drohnen. Diese Allianz-Krieger waren etwa so groß wie ein Grunt und auch nicht viel schlauer. Aber dafür konnten sie fliegen und waren in der Luft schnell und zielsicher.
Und neben einer automatischen Waffe war man mit einer sicheren Deckung gut beraten.
Sie feuerten mit ihren Plasmapistolen auf die Menschen, während sie hoch an der Decke der Halle herumschwirrten. Der Chief und die Marines nahmen aus ihrer Deckung heraus die Drohnen unter Sperrfeuer. Wobei sie darauf achteten mit ihren Maschinenpistolen oder Kampfgewehren versetzt zu feuern, damit nicht alle auf einmal nachladen mussten.
Zwei Minuten später waren die Decke und der Boden besudelt von grau-grünem Blut, welches dickflüssig dahin floss. Überall auf dem Boden lagen die übel zugerichteten Kadaver der Aliens, die man mal Drohnen genannt hatte.
Ein maschinelles Geräusch war zu hören. Kurz darauf setzte sich etwas in Bewegung. Aber was? "Chief, sie kommen mit dem Lift!", warnte ein Marine besorgt.
Der Master-Chief ging zu der Stelle, wo der Boden steil abfiel. Ganz unten war eine Schleuse. Direkt davor war eine Zwei-Etagen-Plattform. Die obere war nur halb so groß wie die untere und so erkannte man die Allianzler, die mit dieser Plattform langsam aber sicher nach oben fuhren.
Das Menschen-Trio kam ihnen entgegen. Sie stürmten die steile Rampe mit erhobenen Waffen runter. So erreichten sie die obere Etage des Lifts und nahmen die Grunts und Elitekrieger auf der großen unteren Etage unter Sperrfeuer. Die Außerirdischen hatten dem Willen und der Entschlossenheit der Marines, sowie dem Können des Master-Chiefs, nichts entgegenzusetzen.
Zufrieden über sein Werk suchte der Chief nach einem Schalter um den Lift wieder nach unten zu fahren. Als er ihn auf einer Kontrolltafel fand legte er ihn um und der Lift stoppte kurz, bevor er sich auf den Weg nach unten machte.
Die ganze Zeit über trudelten Lautsprechernachrichten von Lord Hood ein. Immer wieder kündigte er das Eintreffen von weiteren Eindringlingen auf irgendwelchen Stationen an. Überall mussten die Marines um ihr Leben kämpfen. Diejenigen, die nicht in der Lage waren zu kämpfen, hatten den Befehl die Station zu verlassen (es sei denn sie steuerten sie).
Unten angekommen betrat der Chief die Schleuse. "Am besten bleibt ihr hier. Da draußen wird’s für euch nur zu ungemütlich", sagte der Master-Chief zu den Marines.
"Kein Problem, Chief", sagte der angesprochene Marine. "Wir passen hier schon auf."
Die Schleuse schloss sich. Kurz bevor sie die Sicht auf die Marines vollends verdeckte sagte der Privat: "Nochmals danke, Chief."
Das Schleusentor versiegelte sich und die Luft wurde abgesaugt. Der Chief bemerkt zu seinen Füßen zwei dahin geschlachtete ODSTs, sowie einen toten Grunt. Die schwarzen Rüstungen der beiden Soldaten waren voller Blut. Immer mehr stieg der Hass des Chiefs auf den Feind. Aber er versuchte das Gefühl zu unterdrücken. Auf dem Schlachtfeld musste er sich wichtigeren Dingen widmen.
7:24 ...
Das Tor öffnete sich und wieder einmal sah er sich altbekannten Gegnern gegenüber.

Bedächtig flog der Halcyon-Kreuzer Atlantis über allen Geschehnissen hinweg. Seine Antriebe brummten bei dem Versuch den Kreuzer in eine günstige Position zu bringen.
Zwei C-707-Jäger näherten sich ihm mit hoher Geschwindigkeit. Eine Kollisionswarnung wurde an die Piloten der Jäger übermittelt, die weiterhin darauf zuhielten.
Wenige Meter vor dem unvermeidlichen Ende drehte die beiden Longswords ab. Mit summenden Motoren flogen sie über die Oberfläche der Atlantis. Im synchronen Ausweichmanöver umschifften sie eines der Abwehrgeschütze und errichten schließlich den Bug des Kreuzers.
Die Longswords drehten sich um die eigene Achse und tauchten vor dem Schiffsbug ab. Vor ihnen nun erstreckte sich ein Schlachtfeld, an dem Hunderte von Schiffen teilnahmen.
UNSC-Kriegsschiffe umkreisten die Kreuzer der Allianz, während diese ihre Plasmalanzen in das Getümmel feuerten. Seraphs jagten feuernd Longsword-Jäger und umgekehrt. Plasma und Projektile füllten das All aus.
Die beiden Longsword wichen einer dahintreibenden Fregatte aus und näherten sich einem der dreizehn Allianz-Kreuzer. Eines seiner Geschütze leuchtete auf und der Kreuzer schoss zweimal im schneller Folge auf einen Zerstörter schräg über ihn. Das Plasma schlug ein und sprengte eine komplette Sektion des Schiffes samt Schnellfeuergeschütz.
Die Longsword reagierten noch im letzten Moment und tauchen unter der Explosion aus Feuer und Trümmern hinweg. Die freiwerdende destruktive Energie warf die Jäger zur Seite und veranlasste, dass die Köpfe der Piloten gegen die Sitze schlugen. Schnell stabilisierten sie sich wieder und nahmen eines der Seraph-Geschwader ins Ziel.
Die tränenförmigen Seraphs verschwanden hinter einem der Träger und wurden sogleich verfolgt. Vorbei an einem für ihre Verhältnisse schräg fliegenden Kreuzer, der mit einem Geschütz an seiner Unterseite einen Marathon-Kreuzer in zwei Hälften schnitt.
Am anderen Ende der Schlacht verlor einer der Kreuzer der Allianz seine Schilde. Der schoss mit seinen Geschützen unerbittlich auf eine Fregatte der UNSC über sich und ließ sie in Flammen aufgehen. Das brennende Schiff geriet tiefer in das Magnetfeld der Erde und wurde nach unten gezogen. Der Allianz-Kreuzer aktivierte dröhnend seine Antriebe um dem feindlichen Schiff zu entkommen, wurde aber unter einem Flammenball begraben, als die Überreste der Fregatte in den Kreuzer einschlugen und ihn aufrissen.
Ein gezielter Schuss aus dem MAB-Geschütz der Kairo zerrissen einen weiteren Kreuzer und ließ ihn in einer hellen blauen Explosion vergehen.
In der schwärze des Alls leuchtete ein weiterer Antrieb auf, gefolgt von einem weiteren. Die zweite Echelon versuchte hartnäckig die Sturmträger an ihrer Flucht zu hindern. Salve um Salve schickten sie ihre Raketen auf die Träger zu.
Die Projektile, die nicht schon vorher von den Geschützen der Allianz-Schiffe oder von Seraphs abgeschossen wurden blitzten kurz an den Energieschilden der Schiffe auf und verpufften.
Sie waren nicht stark genug, um die Schilde zu durchdringen.
Die Träger wendeten gleichzeitig ihre monströsen Körper aus dem Schlachtschauplatz heraus und wandten sich dem blaugrünen Planeten unter ihnen zu.
Feindliche Fregatten und Kreuzer, die ihnen in den Weg kamen wurden einfach wie mit einem Rammbock von den Trägern durchschlagen.
Trümmer ehemaliger Schiffe trieben umher. Von beiden Seiten der an der Schlacht beteiligten Parteien gab es schwere Verluste. Die Überreste, die nicht unmittelbar in der Gefahrenzone schwebten, sondern vom Magnetfeld der Erde angezogen wurden, rasten als gefährliche Geschosse auf die Planetenoberfläche hinab.
Ein Hagel aus "Sternschnuppen" entstand und würde tausende von Menschen in den Tod reisen, wenn die Trümmer und Schrappnelle eine Stadt oder dergleichen trafen.
Weiter oben, in den oberen Regionen des momentan gefährlichsten Schauplatzes nahmen zwei Kreuzer der Allianz einen UNSC-Kreuzer der Marathon-Klasse in die Zange.
Der Marathon schoss eine MBK auf den ersten Kreuzer und leerte zudem seine Archer-Silos in ihn aus. Die Außenhaut des Allianz-Schiffes wurde aufgerissen und das Raumschiff trudelte ab. Sein baugleicher Partner hingegen hüllte dafür den Marathon-Kreuzer in eine blauweiße Plasmahülle und verbrannte alles Lebendige an Bode des Kriegsschiffes.
In lodernden Flammen stehend und giftige Schadstoffe ausstoßend, trieb der Kreuzer durch das All.
Der siegessichere Allianz-Kreuzer hingegen entdeckte einen Zerstörer der Menschen direkt vor sich. Die beiden Schiffe waren auf eine Bahn gelangt, auf der sie unwillkürlich aufeinander zu flogen.
"Fertig machen zum Angriff", befahl der blutrünstige Sangheili-Kommandant mit finsterer Mine.
Der Kreuzer schoss seine ersten Plasmalanzen los um wie ein hungriger Hai zu zuschlagen.

Ein gewaltiges Beben durchdrang den Rumpf der Scipio. Admiral Harper verlor das Gleichgewicht und fiel aus seinem Kommandositz. Er schlug hart auf dem Boden auf.
"Status?", verlangte er zu wissen, als er sich wieder aufgerichtet hatte. Rote Lampen begannen auf der Brücke aufzuleuchten. Harpers Gesicht wurde dadurch in einen noch erschöpfteren Schein getaucht, als es schon der Fall war.
"Plasmatreffer auf der Steuerbordseite, Hüllenbruch auf den Decks Sechs bis Neun", meldete Fähnrich Wilson. "Brände werden gelöscht, Sir."
"Fliegen Sie ein Ausweichmanöver. Kurs null-eins-fünf bei zwo-sieben-eins", befahl Harper. "Wenn wir auch noch von der zweiten Salve getroffen werden ist es aus."
"Aye, Sir", sagte der Navigationsoffizier.
Die Steuerborddüsen brachten die Scipio auf eine andere Bahn. Auf dem Monitoren kam nun wieder Station Kairo in Sicht. Sie schoss und das Projektil durchschlug einen der gefährlichen Kreuzer. Seine Hülle brach auseinander und er trieb hilflos im All. Die Fregatten feuerten eine Archer-Raketensalve ab und zersiebte damit die Reste des Kreuzers.
"Wie ist der Feindstatus?", fragte Harper.
"Unsere Streitkräfte hat die feindliche Flotte auf ein Drittel dezimiert, Sir", berichtete Fähnrich Wilson. "Der Verlust bei den UNSC-Schiffen liegt bei 54 Schiffen." Er ballte die Hände zu Fäusten.
Admiral Harper fluchte leise. Es war entsetzlich. Sehr selten gewannen sie einen Raumkampf gegen die Allianz. Und wenn, wie eben auch, dann nur zu einem sehr hohen Preis. Sie waren der Allianz zehn zu eins überlegen gewesen und trotzdem waren die Verluste viermal so hoch als bei dem Feind.
Doch was war mittlerweile aus den Trägern geworden? Harper wandte sich an Wilson, doch dieser war schneller. "Äh Sir? Wir haben ein ernsthaftes Problem", sagte er aufgeregt. "Die beiden Sturmträger haben fast die gesamte zweite Echelon vernichtet."
"Auf meinen Monitor", befahl der Admiral.
Die beiden Sturmträger erschienen auf dem Bildschirm. Beide flogen zielstrebig in die gleiche Richtung. Die Erde. Hinter ihnen trieben Dutzende ausgebrannte Wracks herum. Die ehemalige zweite Echelon. Die Träger flogen nun direkt auf die MAB-Geschützplattform Kairo zu.
"Stellen Sie mich zu Lord Hood durch, Lieutenant Leam!", rief Admiral Harper grimmig. "Schnell!"

"Sir, eine Nachricht von Flottenadmiral Harper", meldete Cortana auf der Brücke der Kairo.
"Sofort durchstellen", befahl Lord Hood.
Auf dem Holotank, neben dem Hauptbildschirm erschien das Gesicht von Admiral Harper. Er hatte trotz der schweren Situation ein ernstes Gesicht drauf.
"Die Träger brechen durch, Sir", berichtete er hektisch. "Sie nehmen Kurs auf Kairo."
"Cortana, konzentriertes Feuer auf den ersten Träger", befahl Lord Hood Cortana. "Admiral, knöpfen Sie sich den zweiten vor." "Formiert euch. Folgt mir", hörte man den Admiral sprechen und auf dem strategischen Bildschirm bewegten sich nun alle verbleibenden UNSC-Schiffe auf den hinteren Sturmträger der Allianz zu.
Währenddessen visierte Cortana den ersten Träger an. Er war jetzt im Ziel. Und im Nu war er wieder außer Reichweite. Egal was Cortana auch tat, es gelang dem Träger immer wieder außer Reichweite zu bleiben.
Das Loch, das die Allianz in den Verteidigungsring der Erde gerissen hatte, machte sich nun für sie bezahlt.
Im rasenden Tempo kam der Sturmträger immer näher. Eigentlich hatte Cortana erwartet, dass der Träger auf Kairo feuern würde - so wie man es von der Allianz kannte. Aber er tat es nicht. Er flog einfach an der Station vorbei, so als wäre nichts gewesen.
Der zweite Träger machte Anstalten dasselbe zu tun. Unablässig feuerte er Plasmalanzen auf seine Verfolger hinter ihm. Immer mehr UNSC-Schiffe lösten sich in kleine Sonnen auf. "Der erste Träger ignoriert uns völlig, Sir", meldete Cortana Lord Hood verwundert. "Er hat das Trümmerfeld der Malta in Richtung Erde verlassen."
"Und der zweite Träger?", fragte Hood.
"Wenn die Schiffe ihn nicht bald aufhalten, passiert dasselbe und sie werden mit Sicherheit eine Invasion starten. Verglasen können sie die Erde nicht, dazu sind es zu wenige."
Insofern die Allianz nicht noch Verstärkung erwartete.

"Sir", rief Fähnrich Wilson. "Der Kreuzer, der uns vorhin beschossen hatte, hat seinen Kurs geändert."
Harper richtete seinen Kommandostuhl aus und setzte sich hin. "Wo befindet sich der Kreuzer, Fähnrich?"
Die Augen des Offiziers waren geweitet. "Er ist direkt hinter uns, Sir", meldete Wilson. "Und er holt auf."
Der Flottenadmiral betätigte einen der Schalter auf seiner Armlehne und Mandalore erschien auf einer Konsole in der Mitte der Brücke. "Ich habe einen Kurs berechnet, der uns in eine anderen Umlaufbahn bringt, von der aus wir das Feindschiff…"
"Nein", kommentierte Harper kühl. "Wir werden nicht weglaufen, um aus sicherer Entfernung zu feuern." Der Admiral blickte zum Waffenoffizier hinab. "Sind unsere Waffen bereit?"
"Sir", antwortete Lieutenant Hackman. "Die Waffen sind bereit. Ich brauche nur auf diesen Knopf zu drücken."
Mit einem Lächeln nickte Scott Harper.
"Dann lasst uns diesen Bastarden das geben was ihnen zusteht." Harper sah auf den Navigationsoffizier hinunter. "Bringen Sie und auf Kurs drei-acht-sechs, sofort!"
Mit einem Nicken gab der Offizier den Kurs ein und stutzte. Fragend drehte er sich auf seinem Sitz um. "Äh Sir, das bringt uns auf einen Kollisionskurs…"
Harper grinste. "Genau das ist mein Plan. Auf unseren jetzigen Kurs sind wir leichte Beute, aber nicht mehr lange." Er machte mit seiner Hand eine eilige Geste und fuhr fort: "Jetzt machen Sie schon!"
"Ja, Sir", schluckte der Navi-Offizier und ließ geschwind seine Finger über die Tastaturen seiner Station hinwegfegen.
Alles bebte, als die Manövrierdüsen hochgefahren wurden und gemeinsam mit dem Hauptantrieb begannen das Schiff auf der Stelle zu drehen.
Auf den Schirmen erschien der Kreuzer. Harper grinste ironisch. Die Schirme konnten sie sowieso vergessen. Es genügte wenn man aus dem Bugfenster sah. Dort wurde die unheimliche haiförmige Silhouette größer und schärfer und steuerte nun unausweichlich auf sie zu.
Mit geladenen Waffensilos und einer entschlossenen Mannschafft flog die Scipio seinem Feind entgegen. Einem Feind, der nicht wissen konnte, dass dieser Zerstörer unter vielen Piloten nur als "der Schredderer" bekannt war.

Endlich sehen sie es ein!
Commander ’Ikarumee betrachtete das menschliche Feindschiff Typ B-12 auf den Anzeigen. Es war fast dreimal so groß wie ihr Kreuzer der Reverence-Klasse. Doch war er auch so gut bewaffnet?
Majestätisch bewegte es sich vor ihnen, bis es Schlag auf Schlag sich ihnen zuwandte. "Sie machen ein Wendemanöver!", rief der Commander in die Brücke hinunter und betrachtete dabei das sich drehende Schiff.
Der Schiffsmeister der Stille und Zusammenarbeit brannte darauf herauszufinden, wie gut diese Schiffsklasse der Menschen wirklich war.
Unaufhaltsam kamen sie sich näher, das Chaos in der Flotte ignorierend schossen sie soweit voran, bis sie Planke an Planke liegen würden.
Leuchtende Hologramme zeigten an, dass die Geschütze voll aufgeladen waren. Sie näherten sich in dem kalten dunklen Vakuum des Weltenalls. Um sie herum stand die umliegende Schlacht wie in einer Metapher still, als sich die beiden Kriegsschiffe gegenüber standen.
"Exzellenz", rief der Navigationsoffizier. "Wir sind gleichauf mit dem Zerstörer."
’Ikarumee drehte sich zu allen seinen Offizieren um und brüllte aus Leibeskräften "Feuer!" und er wusste genau, dass der Schiffsmeister des Menschenschiffes es nicht anders handhaben würde.
Alles andere wäre töricht gewesen.
Plasmatorpedos lösten sich von den gigantischen Geschützen des Zerstörers. MBK- und Archer-Raketen rasten ihnen von dem menschlichen Zerstörer entgegen.
Weißen Rauch hinter sich herziehen schlugen sie ein und entfachten Explosionen die jedes kleinere und schwächer gepanzerte Schiff für immer ausgelöscht hätte.
Die Schilde des Allianz-Kreuzers flackerten auf und erloschen. Beide Parteien hörten nicht auf, hatten sie doch jetzt gleichberechtigte Bedingungen.
Das Plasma fraß sich wie Säure durch die Außenhaut des Zerstörers und offenbarte an einigen Stellen Decks und das Skelett des Schiffes. Nur wurde es dadurch nicht aufgehalten, es feuerte noch mehr funktionstüchtige Geschütze ab.
Schwere Erschütterungen durchfuhren das gesamte Schiff und ließen ’Ikarumee ins Wanken geraten. Die meisten Plasma-Geschütze versagen ihren Dienst. Es war nicht mehr möglich den Zerstörer mit dem ionisierten Gas zu beschießen
Weitere Raketen trafen den wehrlosen Kreuzer und der Commander blickte erstaunt auf. Zischend wurde die Luft aus den Hangars gesaugt, nachdem die schützenden Energiebarrieren unter dem Beschuss den Geist aufgegeben hatten.
Fahrzeuge und Dutzende an Insassen, sei es ob Wraith, Banshee, Unggoy oder gar Sangheili alles wurde hinaus gesaugt. Ihre Schreie verstummten im Vakuum und die verschwanden zwischen alle den anderen Trümmern und Wracks.
Als bestünde der Boden der Kommandobrücke aus glattem Eis rutschte Schiffsmeister ’Ikarumee nach hinten und viel hin.
Der Allianz-Kreuzer verlor seine Fähigkeit eine künstliche Schwerkraft auszubauen und sackte senkrecht nach unten ab, auf die Erde zu, deren Anziehungskraft zu wirken begann. Einer der Nurkas hastete wie wild auf seinen Kontrollen herum. "Magnetisieren, Magnetisieren", befahl er ununterbrochen.
’Ikarumee richtete sich auf, als die Schwerkraft zurückkehrte. Die Bildschirme flackerten und der Alarm klingelte in seinen Ohren. Sein Schiff stürzte noch immer auf den Planeten zu.
"Notbeschleunigungs-Triebwerke anwerfen", bellte er herrisch.
Die Triebwerke sprangen an und beschleunigten das Schiff in die entgegen gesetzte Richtung. Durch dieses Manöver wurde ein Umkehrschub erreicht wodurch die Geschwindigkeit absank und der Kreuzer wieder eine gerade Bahn erreichte.
"Wir sind wieder stabil, Exzellenz", kommentierte einer der Nurka-Piloten das Geschehen.
Weit über ihnen schwebte der beschädigte Zerstörer, sowie eine Fregatte, die sich zu ihm gesellte. Wieder eröffneten sie das Feuer auf die schwer geschädigte Oberfläche der Stille und Zusammenarbeit. Krachend schlugen die Geschosse in die hinteren Sektionen des Schiffes ein.
Decks wurden aufgerissen und Brände entstanden auf etlichen Ebenen. Einer der Nurkas blicke völlig fassungslos auf sein Terminal, so als könne er trotz der vielen Erschütterungen nicht glauben was soeben passierte.
"Äh, Exzellenz", sprach er nervös, fast schon panisch. "Wir haben da was verloren."
Erneut erbebte das Schiff und die Mannschaft wurde durchgerüttelt. Mit seiner rechten Klaue hielt sich der Schiffsmeister an einer der Holokonsolen fest. Ächzend zog er sich hoch und aktivierte den Statuscheck des Schiffes.
Summend erschien ein bläuliches Hologramm des Kreuzers. Seine hintere Sektion riss auf und zersplitterte wie eine Glasflasche unter der Macht des Feuers. Der Antrieb versagte und riss dröhnend von dem Schiff ab, sowie ein Viertel des restlichen Schiffes.
Wie ein im Wasser treibender Fisch, der seine Flossen verloren hatte sank die Stille und Zusammenarbeit wieder ab. Dieses Mal würde sie nichts retten können.
Auf der Brücke auf und ab gehen betrachtete der Schiffsmeister die Anzeigen, die noch funktionierten. "Fahrt alle Stabilisatoren aus", befahl er kühl. Seinem Wunsch wurde sofort Folge geleistet. Die Atmosphäreklappen wurden aufgefahren uns verlangsamten die Geschwindigkeit des abstürzenden Schiffes.
Am Bug feuerrot glühend drang die Stille und Zusammenarbeit in die obere Atmosphäre des Planeten ein. Der Hauptantrieb war nicht mehr und ’Ikarumee wusste nicht in wie fern die sekundären Steuerdüsen funktionierte.
Die meisten hatte der Zerstörer vernichtet. Die Wenigen, die noch übrig waren, waren so schwer beschädigt, dass alles passieren konnte, wenn der Schiffsmeister wie zünden ließ.
Fluchend gestand sich Commander ’Ikarumee ein, dass er keine Zeit für Experimente hatte.
Sein Schiff sank tiefer in die Atmosphäre ein. Die Außenhaut glühte wie eine Fackel am Himmel. Die Luftreibung heizte die Hülle des Kreuzers weiter auf. Die Brücke bebte und erzitterte, als immer mehr Teile abfielen und verglühten.
Weit unter ihnen kam die Oberfläche des Planeten in Sicht. Es glich eher der Landung eines Steins, als die eines Kreuzers der Allianz.
Ein kontrollierter Absturz.

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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#10

Jetzt wirds laut!

Ohhhh jaaaaa....
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