Mensch, Mensch, Mensch, da wollte ich schon vor über einer Woche mal wieder was posten und komme dann nicht einmal dazu...
Aber das ändert sich nun erst einmal
Denn hier habt ihr den letzten Teil von Kapitel 4.
Und Kapitel 5, wo die Kämpfe auf die Planetenoberfläche getragen werden, folgt dann auch in Kürze!
Zurück an den Absender
Auf der Kommandobrücke der
Kairo leuchtete ein Symbol auf einen der Computer für eine eingehende Nachricht auf. Und schon war Commander Keyes zu hören.
"Kairo
, hier ist die In Amber Clad. Transporterschild ausgefallen. Bin in Position und bereit für sofortigen Angriff."
"Negativ, Commander", sagte Lord Hood. Er respektierte den Mut und die Entschlossenheit von Commander Keyes. Aber eine 475 Meter lange Fregatte hatte nun mal nicht die geringste Chance gegen einen über fünf Kilometer langen Sturmträger der Allianz. "Nicht bei einem Schiff dieser Größe. Und nicht allein", sagte er schließlich.
"Sir? Bitte um Erlaubnis die Position zu verlassen." Diese Nachricht kam vom Master-Chief. Lord Hood fragte sich was er wohl vorhatte. "Zu welchem Zweck, Master-Chief?", fragte er.
"Um der Allianz die Bombe zurückzugeben", kam die entschlossene Antwort des Chiefs.
Hood blickte auf. "Erlaubnis erteilt", willigte er ein.
"Commander", sagte Hood zu Keyes. "Bringen Sie Ihr Schiff in Position. Und zwar so, dass Sie den Chief jeder Zeit aufnehmen können." "Ja, Sir", bestätigte Keyes und beendete die Übertragung.
Energisch überlegte er wie der Plan am besten funktionieren würde. Der Zeitpunkt musste stimmen, die Schiffe mussten am richtigen Fleck sein und der Chief darf das richtige Timing nicht verpassen.
Hood baute eine Verbindung zur
Scipio auf. Der Admiral er-schien auf dem Holotank. "Ja, Sir?", sagte er.
"Admiral Harper. Sie haben neue Befehle ...", begann Hood.
"Lieutenant Leam", rief Admiral Harper. "Suchen Sie ein funktionstüchtiges UNSC-Schiff, das sich am
nächsten am Allianz-Träger befindet. Stellen Sie eine Verbindung her."
"Sofort, Sir", sagte sie und suchte eifrig nach dem richtigen Schiff. Als sie ein geeignetes Exemplar gefunden hatte, sagte sie: "Sir, ich hab die
Trafalgar an der Strippe."
"Durchstellen!"
Auf dem Holotank erschien das Gesicht eines kleinwüchsigen Captains. Ihm unterstand der Kreuzer
Trafalgar, ein Kreuzer der Marathim-Klasse.
"Captain", sagte Harper ruhig. "Sie stellen
alle Handlungen ein - egal was. Unter allen Umständen müssen Sie mit ihren MBK-Geschützen die Energieschilde des Sturmträgers zerstören. Dies hat oberste Priorität. Ich sende Ihnen einen Countdown. Admiral Harper Ende."
"Jawohl, Sir", sagte der Captain. "Ich gebe mein bestes."
Die Verbindung wurde beendet.
"Leam, stellen Sie mich zum Führer des Longsword-Geschwader Foxtrott durch! Mandalore, sende den Countdown an die
Trafalgar", befahl Harper sofort.
"Ja, Sir", antworteten beide.
Der Schweiß rann über Harpers Gesicht. Lord Hoods Plan war mehr als nur riskant. Aber wenn er funktionierte, dann wäre er perfekt. Ja sogar brillant!
Der Kreuzer soll mit seinen MBKs die Schilde des Sturmträgers zum kollabieren bringen. Danach werden die Longswords ein Loch in den Rumpf des Schiffes sprengen. Und dann kommt das Schärfste: der Master-Chief wird eine Allianz-Bombe in das Schiff bringen und damit den Träger zerstören.
"Verbindung steht, Sir", meldete Lieutenant Leam.
"Admiral, was gibt es denn?", sagte der Longsword-Führer aufgeregt. "Ich hoffe es ist wichtig, Sir. Denn hier wird es allmählich ziemlich ungemütlich."
Harper atmete durch. "Fliegen Sie und Geschwader Uniform direkt auf den Allianz-Träger zu. Der Kreuzer
Trafalgar wird denen die Schilde wegsprengen." Er gab eine Markierung auf dem Träger durch. "Benutzen Sie Ihre Sprengkörper um
da ein Loch in die Schiffswand zu sprengen."
Der Pilot blickte auf. "Das ist sehr riskant, Admiral. Zumal Geschwader Uniform nicht mehr existiert - wegen der Seraphs. Aber wir werden unser bestes geben, Sir. Ende."
Die Verbindung erstarb.
Harper blickte immer noch auf die Holokonsole. Er betete dafür, dass der Plan gelingen würde. Aber selbst wenn, gab es da immer noch einen zweiten Sturmträger.
Hoffentlich halten die Longswords durch, dachte er besorgt.
Der Master-Chief stand vor der Bombe. Sie war über drei Meter lang. Sie war ovalförmig und in der Mitte dünner als außen. An den beiden abgerundeten Enden waren stachelbewehrte Metallkuppen, die auch als Widerhaken dienen konnten - oder als praktische Griffe. Sie waren immerhin unterarmgroß.
Der Chief packte zwei der Stacheln und zog mit aller Kraft an der Bombe. Es gab einen Ruck und der tote Elite-Commander rutschte herunter. Ächzend zerrte er die tonnenschwere Bombe in den Fahrstuhl.
Er hoffte, dass die Kabine auch groß genug war. Ansonsten hätte er ein kleines Problem. Doch er hatte Glück (wie schon so oft). Die lange Plasmabombe passte geradeso der Länge nach in den Aufzug.
Die Fahrstuhltür schloss sich und der Chief drückte die Taste für eine der Außenschleusen. Sofort schoss der Aufzug in die Tiefe des Schachts hinunter.
"Ich weis was du denkst - das ist verrückt", sagte Cortana offen.
"Gut, dann bleib eben hier", schlug der Master-Chief gelassen vor, als der die Bombe betrachtete.
"Leider muss ich dir sagen ... ich mag Verrückte."
Der Chief kam nicht darüber hinweg, zu lächeln Mit einem Blick auf den zentnerschweren Sprengkörper war sich nun noch sicherer, den Plan auszuführen.
Damit hielt er ziemlich schlagfertige Argumente in der Hand, um der Allianz seine Meinung mitzuteilenden.
"Das ist sehr riskant, Admiral. Zumal Geschwader Uniform nicht mehr existiert - wegen der Seraphs. Aber wir werden unser bestes geben, Sir. Ende."
Der Longsword-Pilot Ben "Scotty" Scott schaltete die Funkverbindung ab und öffnete eine Teamfrequenz zu seinem Geschwader.
"Okay, Foxtrotts", sagte er. "Wir haben einen neuen Auftrag. Wir machen einen kleinen Abstecher zu dem hinteren Sturmträger da vorn. Ich sende euch einen NAV-Punkt." Er betätigte einige Tasten auf dem Armaturenbrett. Naja, viel mehr der Copilot, der neben ihm saß. "So ein Kreuzer wird denen die Schilde unterm Arsch wegballern", fuhr Scott fort. "Unsere Aufgabe ist es ein Loch in den Rumpf zu sprengen. Der Rest ergibt sich dann von selbst. Noch Fragen?"
Blau-Drei meldete sich:
"Warum macht das nicht Geschwader Rot - Uniform?"
"Wo genau soll denn das Loch hin, Scotty?", fragte Blau-Fünf wissensdurstig.
Scott seufzte. "Uniform gibt es nicht mehr. Und wenn du mich noch einmal
Scotty nennst, Blau-Fünf, dann hetz ich dir ein paar M10-Raketen auf den Hals."
"Ja, wo soll denn nun das Loch hin?"
"Man, was glaubst du denn wofür der NAV-Punkt gut ist? Bestimmt nicht damit du den Träger findest. Oder ist der dir etwa nicht groß genug? Und jetzt gebt Gas, bevor die Seraphs merken, was hier los ist."
Augenblicklich flogen sechs C709-Longsword-Jäger zielstrebig durchs All. Von weitem waren die schwarzen Abfangjäger kaum zu erkennen. Aber der Radar machte auch die beste Farbtarnung zunichte. Denn schon waren den Jägern vier Seraph-Jäger der Allianz auf den Fersen.
Plasmatorpedos schossen durchs Vakuum und zerstörten einen der Longswords. Der luftleere Raum erstickte die Flammen und die Trümmer flogen unkontrolliert in das Weltall hinaus.
"Verdammt! Wer hat die denn eingeladen?", fluchte Scott. "Die haben Blau-Vier erwischt. Blau-Drei und Fünf, macht die kalt und zwar pronto! Der Rest bleibt bei mir."
Bestätigungslichter blinkten und die beiden Longswords flogen ein geschicktes Manöver. Ein Dutzend Kurven und Drehungen später befanden sie sich hinter den tränenförmigen Seraphs. "Das ist für euch", rief Blau-Drei und eröffnete gemeinsam mit Blau-Fünf das Feuer, mit den 120mm-Geschützen.
Die Schilde des einen Seraph leuchteten auf und erloschen, bevor er explodierte. Die anderen drei Jäger zogen feuernd ab. Einige Plasmalanzen trafen Blau-Sechs.
"Ich bin getroffen!", rief Blau-Sechs. "Ich kann nicht bei euch bleiben. Sie haben einen Flügel erwischt."
"In Ordnung", sagte Blau-Eins - Scott. "Verschwinde, du kannst uns hier nicht mehr helfen, Tom."
"Tut mir leid." Blau-Sechs drehte ab, der linke Tragflügel qualmte schwer beschädigt und war teilweise verbogen.
Die Seraphs wurden weiter von Blau-Drei und Fünf verfolgt. Einer nach dem anderen fiel unter dem Sperrfeuer. Während die anderen beiden Longswords zum Sturmträger flogen, verfolgten sie den nun letzten Seraph-Jäger.
Er machte es ihnen nicht leicht. Der Seraph flog wendige Manöver und nahm Kurs auf
Kairo. Es war riskant, denn der gegnerische Jäger flog nur knapp an den Decks mit den Schleusen vorbei - aber dennoch dicht gefolgt von den Longswords.
Neben dem eindrucksvollen MBK-Geschütz wirkten die Jäger nicht mehr als lästige Fliegen, die sich gegenseitig jagten
"Na komm schon", sagte Blau-Drei ungeduldig. Als der Seraph nun endlich ins Ziel kam drückte er den Feuerknopf durch, so fest er konnte. Die Geschosse hämmerten gegen den Seraph, doch mit einem geschickten Ausweichmanöver entkam er dem Großteil der Kugeln.
Der Longsword-Pilot aktivierte die automatische Zielanvisierung der ASGM10-Raketen des Vogels. "Du hast es so gewollt, Baby", sagte Blau-Drei gelassen, als er zwei Raketen auf die Reise schickte. "Mach nie einen Navy-Piloten wütend!"
Der Seraph-Jäger versuchte den Raketen zu entgehen, doch die beiden Geschosse folgten ihm überall hin - und sie waren schneller. Kurzerhand verwandelten sie schließlich den Seraph in einen Flammenball.
Blau-Drei jubelte auf. "Ha, du scheiß Eliten-Bastard. Wer ist hier der beste? Na?"
"Du natürlich", antwortete Blau-Fünf für den Eliten, dem das wohl herzlich wenig interessieren würde.
"Danke", sagte Blau-Drei grinsend. "Dann suchen wir uns mal
neue Ziele aus."
Die beiden Longswords flogen wieder auf den Sturmträger zu. Auf der Suche nach etwaigen Seraphs, die dem Geschwaderführer in den Weg kommen könnten.
Unterdessen konnte man sehen, die die Raumschlacht allmählich zu Ende ging.
Die meisten Allianz-Kreuzer waren besiegt worden. Die Träger waren noch auf freien Fuß, einer der Kreuzer ist in die Atmosphäre der Erde gestürzt und wieder einer entfernte sich von dem Schlachtgeschehen.
Er folgte den beiden Sturmträger, die ihn mit ihren schweren Plasma-Geschütztürmen Deckung gaben, bis auch dieser Kreuzer, den Verteidigungsring der Erde durchbrochen hatte.
Der Aufzug stoppte und die Tür öffnete sich. Der Chief zog die Plasmabombe in den kleinen Raum. Die Stacheln der Bombe verursachten auf dem Boden kleine Funken und hinterließen unschöne Kratzer.
Er ließ den Sprengkörper stehen und schritt durch den Raum auf die Schleuse zu. Der Raum war nicht sehr groß. In der Mitte war eine Art quadratische Säule und das Schleusentor nahm fast die gesamte hintere Wand ein. Das Tor wäre sogar groß genug für einen Warthog.
Auf der anderen Seite der Schleuse waren allerdings keine Brücken oder ähnliche Wege, die sonst wo hinführten. Auf der anderen Seite erwartete dem Spartaner nur die kalte Leere des Weltalls.
Durch die Panzerglasscheiben des Tors konnte man die Erde sehen. Unzählige UNSC-Schiffe flogen nach "unten" - alle in Richtung der Allianz-Sturmträger. MBK- und Archer-Raketen hagelten förmlich auf die Sturmträger hinab. Die Trägerschiffe antworteten darauf mit Plasmalanzen. Und sie fanden auch ihre Ziele, wenn auch nicht alle UNSC-Schiffe dadurch zerstört eurden. Aber auch viele der Schiffe wurden von dem Plasma der Träger pulverisiert.
Direkt vor dem Fenster flog ein Seraph-Jäger vorbei. Dicht gefolgt von zwei wendigen Longswords. Der Chief ging auf die Säule in der Mitte des Raums zu. Er stellte sich hinter sie (so dass die Säule zwischen ihm und der Schleuse war). Und schlug mit der Faust gegen einen Schalter.
Ein Handgriff zum ziehen wurde herunter geklappt. Der Spartaner griff danach.
"Noch
eine Frage", sagte Cortana. "Was wenn du scheiterst?"
"Werd ich nicht", versprach der Master-Chief zielsicher und zog den Griff herunter. Langsam öffnete sich das schwere Schott. Ohne Druckausgleich! Das gehörte aber auch zum Plan. Schlag auf Schlag wurde die Luft aus dem Raum gesogen.
Alles, was nicht Niet- und Nagelfest war, zog es ins Weltall. Das galt auch für die Plasmabombe der Allianz. Sie wurde langsam schneller und rutschte auf die Schleuse zu. Der Chief stand breitbeinig hinter der Säule um nicht frühzeitig rausgesaugt zu werden. Er wartete ab, bis die Bombe an der richtigen Stelle war. Geschwind sprang er hervor und griff nach einer der Stachel an der Vorderseite der Bombe. Doch er verfehlte sie und sie zogen an ihm vorbei. Dank seiner schnellen Reflexe jedoch schaffte er es eine der hinteren Stacheln zu packen.
Der Chief wurde regelrecht mitgezogen. Wenn er nicht seine verstärkten Knochen gehabt hätte, dann wäre sein Arm mit Sicherheit ausgekugelt worden, wenn nicht sogar noch schlimmeres passiert wäre. Im rasenden Tempo wurde die Bombe aus dem Raum geschleudert und zog den Chief mit sich.
Er befand sich nun mit der Plasmabombe im freien "Fall".
Es war soweit.
Verblüffung war nicht der richtige Ausdruck, den der Schiffsmeister suchte, um das Gefühl zu beschreiben, dass er eben empfand. Einfach gesagt war Mana ’Uranamee überrascht - niemals hätte er damit gerechnet, dass der Verteidigungsring derart leicht zu durchbrechen war.
Die
Religiöse Untersuchung hatte das Trümmerfeld von einem der beiden zerstörten Geschützplattformen schon verlassen, während die
Schweigende Verdammnis soeben an der dritten noch intakten Station vorbei segelte.
Aber irgendwie hatte der Schiffsmeister noch ein ungutes Gefühl im Magen. Irgendetwas stimmte nicht.
Er wusste nur noch nicht was.
"Exzellenz", wurde er von einem der dunkelbraun gepanzerten Sangheili unterbrochen. "Ein Menschenschiff nähert sich vom Heck aus."
"Können wir es mit der Hauptkanone erfassen?"
"Noch nicht, aber es kommt jeden Moment in Reichweite."
’Uranamee betrachtete ruhig den feindlichen Kreuzer, der ihnen folgte. "Feuern Sie nach eigenem Ermessen", befahl er.
Die
Trafalgar war fast in Position. Die MBKs waren bereit. Aber der Sturmträger hatte neben den anderen Schiffen auch Notiz von dem UNSC-Kreuzer genommen.
Die Oberseite des Trägers leuchtete auf. Das Plasmageschütz dort stieß eine Art Impulslaser aus. Ein hauchdünner Plasmastrahl - gezielt und tödlich. Zuerst hat man ihn in der Schlacht um Reach gesehen und das erste Opfer dieser Waffe war der Zerstörer
Minotaur gewesen.
Und nun soll es die
Trafalgar sein?
"Sir", rief der First Lieutenant, "der Träger feuert, wie müssen sofort ausweichen!"
"Nein!", rief der Captain. "Auf keinen Fall dürfen wir jetzt abdrehen. Geben Sie den Countdown an den Bordcomputer des Schiffes weiter." "Aber Sir, wir ..."
Der Captain schloss die Augen. Er wusste nicht was er tun sollte. Noch bevor er richtig überlegte kamen die Worte aus seinem Mund: "Wir haben keine andere Wahl. Es tut mir leid."
"J-ja, Sir." Der Offizier bekam wässrige Augen. "Ich verstehe." Er gab zitternd die Befehle weiter.
Es war wohl die schwerste Entscheidung, die der Captain in seiner gesamten Laufbahn getroffen hatte. Unter anderem Umständen wäre er niemals so nah an einen Träger der Allianz herangekommen. Aber er hatte seine Befehle und die waren wichtiger als sein Gewissen. Ein letzter Befehl, der alles entscheiden konnte. Und auch wird.
Der Kreuzer erbebte. Der nadeldünne Impulslaser hatte das Schiff durchschnitten - quer durch den Rumpf und durch den Hauptreaktor. Das gesamte Schiff flammte auf und manövrierunfähig im All. Die Antriebe leuchteten ununterbrochen auf.
Niemand hatte das Inferno überlebt. Doch das Opfer war nicht verschwendet gewesen. Sekunden vor dem Einschlag war der finale Countdown abgelaufen und die MBK-Raketen waren abgefeuert worden.
Zwei Projektile schossen auf den Träger zu. Beide waren auch nötig. Denn eine hätte den gewaltigen Energieschild
nie bezwungen. Erst als auch die Zweite einschlug kollabierte der Schild und gab den Weg frei.
"Blau-Zwei", sagte Scott. "Die
Trafalgar hat uns diese Chance mit ihrem Leben verkauft. Sieh zu, dass die Minen sitzen."
"Roger, Blau-Eins", antwortete der zweite Longsword.
Die beiden zogen an dem brennenden Wrack der
Trafalgar vorbei und steuerten den nahen Sturmträger an. "Hey Phil." Scott wandte sich an seinen Copiloten. "Wie sieht’s mit dem NAV-Punkt aus?"
Phil zeigte auf den Monitor vor sich. "Die Minen kommen hinter diesem großen Geschütz auf der Oberseite hin."
"Na das kann ja was werden. Halt die Waffen bereit."
"Hey, Ben", meldete sich Blau-Zwei. "Ich hab gerade den Master-Chief mit so ’ner Bombe gesehen. Ich glaub uns bleibt nicht mehr viel Zeit."
"Konzentriere dich auf deine Aufgabe und entfern schon mal die Sicherheitssperren der Minen. Gleich geht’s los", befahl Blau-Eins ruhig.
Scott hielt die Kontrollen fest in der Hand, bereit auf den entscheidenden Abwurf. Er zitterte ein wenig, aber er blieb ruhig genug um auf einen waffenbespickten Sturmträger der Allianz zuzufliegen.
Eine dumpfe Explosion erschütterte die Brücke des Sturmträgers. Für kurze Zeit vielen die Lichter aus.
"Was war das?", verlangte ’Uranamee zu wissen und blickte zu einem der Sangheili hinab.
"Schiffsmeister, irgendetwas hat unsere Panzerung in der Nähe des Reaktors durchbrochen.
"Ist der Schaden reparabel?"
Der Nurka rief einige Hologramme auf und studierte sie genauer. "Nicht während des Fluges", erklärte der Sangheili. "Aber sobald wir eine feste Position über unserem Ziel auf dem Planeten bezogen haben, kann ich diese Aufgabe den Huragok anvertrauen."
"Sehr gut", sagte ’Uranamee zufrieden.
Sie standen kurz vor ihrem Ziel…
Ein Sturmträger kam in Sicht. Er flog auf die Erde zu. Genauer gesagt war sein Ziel Afrika zu sein. Ein zweiter Sturmträger flog vorbei, der dasselbe Ziel hatte. Er versperrte die Sicht auf den ersten, so nah war er.
In Reichweite, dachte der Chief.
Auf der Oberseite leuchtete etwas auf. Der Master-Chief befürchtete schon, dass sie auf
ihn feuern würden, aber dem war nicht so.
Ein dünner Plasmastrahl stach aus dem Träger heraus und durchbohrte den Kreuzer
Trafalgar. Sie brannte hell auf. Der Chief trieb zielsicher mit der Plasmabombe an dem brennenden Wrack vorbei. Für gewöhnlich heißt es, dass das erste Gefühl, ein jemand anders als man selbst getroffen wurde, Erleichterung ist, dass man nicht selbst dem Feuer zum Opfer gefallen ist. Aber es fühlte sich nicht wirklich so an. Ganz und gar nicht.
John musste an die Ereignisse des 27. Novembers 2525 denken. Nie würde er dieses Datum vergessen. Er hatte zusammen mit den Spartanern Sam und Kelly einen Allianz-Kreuzer infiltriert und ihn mit einem Nuklear-Sprengkörper zerstört. Sam hatte die Bombe beschützt und starb, als die anderen beiden wieder in Sicherheit waren.
Und jetzt war der Chief wieder hier und wollte eine Bombe auf ein Allianz-Schiff bringen. Nur dieses Mal war es ein Sturmträger, der sein Ziel darstellte, kein Kreuzer - und dieses Mal war der Sprengkörper von erheblich höherem Durchschlagwert, als damals. Er war fast fünfmal so lang und doppelt so schwer bewaffnet.
Nur dieses Mal war der Master-Chief allein, er war der letzte Spartaner den es gab.
Damals hatte Sams Tod ihm den Unterschied zwischen einem geopferten und einem verschwendeten Leben gezeigt. Und heute soll es nicht anders sein. Das hohe Opfer der
Trafalgar soll nicht um sonst gewesen sein. Das Allianz-Schiff wird zerstört werden. Das schwor sich der Chief.
Doch nun musste er sich wieder auf seine Aufgabe konzentrieren. Zwei Longswords zogen an ihm vorbei. Sie flogen direkt auf den Allianz-Sturmträger zu. Nur wenige Meter flogen sie über die Oberseite des Trägers. Und ließen ein Dutzend Explosionen hinter sich. Die Sprengkörper, die sie abgeworfen hatten, waren Moray-Mienen. Zusätzlich wurden noch Raketen hinterher gefeuert, damit die Mienen auch wirklich detonierten.
Und das taten sie auch. Sie rissen ein riesiges Loch in den Rumpf des Schiffes.
Dank seiner Ausbildung, die auch Training im Vakuum und in der Schwerelosigkeit mit einbezog, wusste der Master-Chief genau was er tat. Aber es war viel schwieriger, wenn man "Gepäck" bei sich hatte. Nur die kleinste falsche Bewegung und er würde an dem Loch des Sturmträgers vorbeisegeln.
Er kam näher. Das Loch wurde immer größer und größer. Perfekt balancierte er die Bombe und schwebte in die klaffende Öffnung. Es war ein riesiger Reaktorraum ohne Schwerkraft. Hunderte von Plasmaleitungen hingen an der Wand. In der Mitte des Raums thronte ein gigantischer Fusionsreaktor. Er war grob muschelförmig und leuchtete hell auf. Schätzungsweise war er über zweihundert Meter groß.
Verglichen damit wirkte der Chief mit der berüchtigtsten Bombe der Allianz wie ein Nichts.
"Ähm, Exzellenz?", meldete sich einer der Nurkas zu Wort.
"Was ist nun schon wieder?", fragte ’Uranamee gereizt.
Der Nurka sah nervös auf. "Durch den Riss ist etwas in den Reaktorraum eingedrungen."
Seufzend wandte sich der Schiffsmeister um "Und was bitteschön?", fragte er gleichgültig.
Ungeduldig beobachtete der Schiffsmeister, die der braun gepanzerte Sangheili seine Holotafel bediente und dabei ein dreidimensionales Abbild der
Schweigende Verdammnis erzeugte. An der Oberseite des Trägers zeichnete sich ein breiter Riss ab und darin pulsierte ein roter Punkt.
"Eine Plasmabombe Stufe Fünf!", erkannte das Crewmitglied entsetzt.
Auf der Brücke wurde es schlagartig totenstill.
Das einzigste Geräusch, das zu vernehmen war, war das schwere Atmen des Schiffsmeisters. Das war sein komisches Gefühl gewesen. Drei Bomben, drei Orbitalgeschütze, aber nur zwei Explosionen.
’Uranamees letzter Gedanke zog sich um die Frage, wie nur diese Bombe in sein Schiff gelangen konnte.
Der Chief zog sich zu der Kontrolltafel an der Bombe vor. Er legte seine Hand auf die Tafel und sie begann wieder bedrohlich zu blinken und summen. Die Hologramme auf dem Kontrollfeld tauchten das schwarz-blaue Metall der Bombe in ein rötliches Licht. Cortana hatte den Countdown der Plasmabombe wieder gestartet.
0:15 ...
Jetzt musste es schnell gehen.
Der Master-Chief ließ die Bombe los.
Zurück an den Absender, dachte er, als er sich mit seinen Beinen kräftig abstieß.
Die Plasmabombe sank tiefer ins Schiff hinein. Der MasterChief hingegen flog Dank der physikalischen Wechselwirkungsgesetze gezielt wieder durch das Loch in der Decke nach draußen. Er entfernte sich immer mehr von dem Sturmträger.
0:06 ...
Der Chief schwebte an dem gezackten Loch vorbei und er gleitete in Richtung Erde.
0:02 ...
Wenn er es nicht rechtzeitig schaffen würde, dann würde die Explosion ihn mit in den Tod reißen.
0:00
Eine blau-weiße Plasmawolke breitete sich auf dem Loch aus und wurde größer. Der gesamte Sturmträger wurde von dem Plasma eingehüllt. In weniger als drei Sekunden zerstörte die Explosion den ganzen Träger. Das Schiff wurde förmlich auseinander gerissen. Bis von dem Schiff kam noch etwas übrig blieb. Trümmer segelten in die Atmosphäre bis der Sturmträger aufhörte zu existieren.
Sie hatten es geschafft. Sie hatten eine bevorstehende Invasion der Allianz auf der Erde zumindest teilweise gestoppt. Ein Schiff war noch übrig. Aber es wird schon noch früh genug an die Reihe kommen!
Die gewaltige Druckwelle schleuderte den Chief auf die Erde zu. Er legte seine Hände direkt an den Körper, um nicht unkontrolliert umher zu trudeln. Er sank schließlich in der Atmosphäre ab. Etwas von ihm entfernt sah er die
In Amber Clad.
Sie kam näher und passte sich seiner Geschwindigkeit an. Es könnte klappen, wenn sie das richtige Timing hatten.
Miranda Keyes war der Commander der
In Amber Clad. Es war eine Fregatte des UNSC, die neben dem Commander lediglich zwei Piloten brauchte um das Schiff zu Steuern.
Aber trotzdem waren beide nun hochkonzentriert um das Schiff in Position zu halten, damit der Master-Chief darauf "landen" konnte.
Es war leichter gesagt als getan, denn der Chief war im vergleich zu der Fregatte sehr klein. Winzig sogar.
Beide atmeten erleichtert auf, als sie einen metallischen Aufschlag hörten, der den Spartaner ankündigte. Er war in der Nähe der Brücke aufgekommen. Deshalb hörte man auch das Geräusch der
Landung.
Dieser alte Draufgänger, dachte Sergeant Johnson, der hinter dem Kommandositz von Keyes auf der Brücke stand und fing an zu grinsen. "Für einen Stein, fliegt der ziemlich gut", gab er zu.
Keyes ignorierte ihn und öffnete eine Funkverbindung zum Master-Chief. "Chief, rein da, fertig machen", sagte sie. "Der Kampf geht auf dem Planeten weiter."
Und so sank die
In Amber Clad tiefer in die Atmosphäre der Erde ein. Sie flogen in einem Sicheren Abstand dem letzten Allianz-Träger hinterher. Wenn er seine Truppen absetzen sollte, dann würden der Chief und die Marines ihnen zeigen wem die Erde wirklich gehört!
Noch war der Angriff der Allianz nicht gestoppt aber der Master-Chief war entschlossen dies zu ändern. Sie würden das letzte Schiff zerstören - oder gar kapern und die Allianz damit einen Stich in den Rücken versetzen, wenn sie bei ihrer Heimatwelt damit auftauchten…