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Die Große Reise
#41

Sorry für Doppelpost, aber der Beitrag hier war voll^^


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Als der Ghost in den Tunnel preschte, sah man die Antwort auf den Schild. Wie auch schon in dem Tunnel, in dem sich der Chief heute schon einmal aufgehalten hatte, schloss sich nun auch hier das Zugangstor.
Ein Zentimeter dickes Schott wurde herunter gelassen. Es war so breit wie die gesamte Straße und ließ keinen Spalt aus. Als es zur Hälfte abgelassen war, schob sich das Gegenstück aus dem Boden nach oben.
Mit jeder Sekunde wurde die Chance auf Flucht kleiner. Wenn er es nicht da durch schaffte, dann war er erledigt. John achtete nicht weiter auf den Beschuss von hinten, sondern ließ den Boost voll aufgedreht und neige sich selbst zu Seite um niedriger zu wirken.
Wenn er den richtigen Zeitpunkt erwischte müsste es klappen. Oder er zerschellte an dem Titanium-Schott.
"Chief." Selbst Cortana war mittlerweile zu der Ansicht gelangt, dass sich die Glückssträhne des Spartaners nicht ewig in die Läge ziehen konnte. Das hier grenzte an Wahnsinn.
"Festhalten!", riet ihr John, den Blick nach vorn gerichtet.
Das Schott schloss sich weiter, der Lichtspalt zwischen den beiden Enden wurde immer schmäler. Kleinere Einzelheiten auf dem Metall wurden erkennbar, er kam näher und näher und…
…der Ghost schlug direkt gegen die ein Meter hohe Öffnung, die noch übrig war. Der Chief, der sich extra für dieses Szenario zur Seite geneigt hatte wurde brutal durch den Spalt geschleudert und segelte durch die Luft.
Er hatte die Brücke Neu Mombasas erreicht. Unelegant berührte seine Rüstung den Asphalt der Straße und schlitterte daran entlang. Seit er in den Tunnel gekommen war ging es nur noch bergab. So auch hier und das beschleunigte ihn zusätzlich. Mit einer Geschwindigkeit von fünfzig Stundenkilometern schliff er über die Straße. Funken wurden aufgesprüht und zerkratzten die Rüstung, als die Schilde nach der Aktion ausfielen.
Nach einhundert Metern endete seine Reise, und der Master-Chief sollte bald Bekanntschaft mit der Dn’end-Legion machen.
Sehr bald.

Der Jiralhanae-Major Berektus steckte noch mehr Energie in die Antriebe seines Ghosts.
Er wollte unter allen Umständen den Dämon als erster erreichen. Er wollte ihm mit seinen Pranken den Kopf von den Schultern trennen. Ihm die Knochen brechen und ihn schreien hören.
Die anderen Menschen hatten es auch getan. Und Berektus hatte es genossen. Dies hier wollte er auch genießen.
Sollte er aber nicht.
"Was zum?", stieß er hinaus als er und sein Kollege sich vor einem verschlossenen Tor wieder fanden. War der Dämon etwa noch hindurchgeschlüpft? Gerade verschwanden die letzten Sonnenstrahlen zwischen den Schotts.
Berektus brüllte auf und versuchte seinen Ghost zum Stehen zu bringen.
Aber mit über zweihundert Kilometer pro Stunde war ein appruptes Stoppen praktisch unmöglich, das musste sich der Jiralhanae am Ende eingestehen.

Der Chief erhob sich. Er hielt nun wieder seine Maschinenpistolen in den Händen. Im Hintergrund hörte er einen dumpfen Aufprall. Dann noch einen. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie die beiden Verfolger mit ihren Ghosts gegen das Schott schmetterten.
Zwei kurze blaue Sonnen und ihr Leben war verwirkt. Letzte Trümmerteile wurden über die Straße gefegt, dann schloss sich das riesige Schott vollends und trennte ihn von den Außenbezirken der Stadt ab.
Er wandte sich um und erblickte den majestätisch wirkenden Sturmträger über den Wolken. Er schwebte neben dem Orbitallift. Die sonst so riesigen Wolkenkratzer wirkten im Vergleich zu dem Sturmträger wie Kartenhäuser.
Der pinkfarbener Gravitationslift zog sich wie eine hungrige Made aus dem Bauch des Trägers und verband ihn höchstwahrscheinlich mit einer Plattform am Boden.
Man konnte es nicht erkennen. Die Hochhäuser nahmen einem die Sicht.
"Bingo", sagte Cortana erfreut. "Da ist der Träger. Jetzt musst du… nur… noch…" Sieh stoppte mitten im Satz, als sie das Schauspiel erblickten.
Die KI und der Spartaner beobachteten wie scheinbar hunderte von Sternschnuppen vom Kreuzer aus auf die Stadt herunter regneten. Es war der Allianz-Kreuzer, des es zusätzlich zu dem Sturmträger in die Stadt geschafft hatte. Wie ein bedrohlicher Schatten hing er über mehrere Hochhäuser in der Stadt.
Es war kein Plasmabeschuss, was er absendete. Aber mit Sternschnuppen hatten diese Dinger auf den zweiten Blick auch nichts gemein.
Zu allem Überdruss sendete nun auch der Sturmträger dieselben Gebilde aus.
Der Master-Chief erkannte ihren Zweck, als zwei der Dinger direkt vor ihm auf der Brücke aufschlugen.
Drei weitere folgten. Dann noch eine. Sie alle zogen weiße Kondensstreifen hinter sich her. Sechs Stück dieser ovalen lang gezogenen Dinger waren in die sechsspurige Autobahnbrücke eingeschlagen.
Ein siebenter Zylinder gesellte sich zu ihnen.
Dutzende weitere gingen in ganz Neu Mombasa nieder.
Es waren Landungskapseln, die denen der Höllenspringer gar nicht so unähnlich waren.
Die Klappe der ersten Kapsel öffnete sich zischend. Dicker Dunst bildete sich, dann wurde die Öffnung brutal davon gestoßen. Heraus trat ein Elitekrieger in tiefschwarzer Panzerung. Knurrend schüttelte er seine Verwirrung ab und gierte seinen Feind an.
Dann sah er zu seinen Brüdern, die nun ebenfalls ihre Kapseln verlassen hatten. Der Master-Chief wich an den Rand der Brücke zurück. Die SMGs zielten weiterhin auf den ersten Eliten.
Die Dn’end-Legion hatte ihr Ziel gefunden.
Der Anführer wies mit dem lang gezogenen Kopf auf den Chief und schien schon fast zu grinsen. In einem systematischen Halbkreis umzingelten die Eliten den Master-Chief. Sie knurrten, stießen Flüche aus und reckten ihre vier Mandibeln am Maul.
Dadurch entblößten sie ihre gefährlich scharfen Zahnreihen. Sie gierten nach dem Blut des Dämons - des Chiefs.
Die Eliten hielten dunkle Stäbe in den Händen.
Zzzsch.
Aus dem Griff eines Elitekriegers entsprang eine leuchtende Plasmaklinge. Gebeugt stierte der Elite weiterhin den Spartaner an. Es wurde langsam unheimlich.
Zzzsch, zzzsch, zzzsch, zzzsch, zzzsch,… zzzsch.
Sechs weitere Partikelschwerter erwachten zum Leben. Langsam kamen die Eliten auf den Chief zu. Er lies eine Maschinenpistole zu Boden fallen und zog stattdessen eine Plasmagranate. Der Aktivierungsschalter summte auf, als er ihn drückte.
"Wetten du triffst nicht", sagte Cortana.
"Die Wette gilt", entgegnete der Chief, holte mit dem rechten Arm aus und warf die Granate.


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Freut euch schon einmal auf den nächsten Teil von Kapitel 8: "Dn’end Legion"! Smile

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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#42

john..kann man deine ff downloaden ??habe keine zeit um sie hier an zu gucken...danke..

BLuBB
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#43

@Sam-087:
*verstohlen umher blick*
Hier findest du alle meine bisher veröffentlichten Werke, von denen einige auch noch (ich betone noch) nicht hier sind!

Für alle anderen geht es hier weiter. D

Dn’end Legion

Vierter Zyklus, 85 Einheiten
(Allianz-Schlachtenkalender)
auf der Kommandobrücke des Sturmträgers
Religiöse Untersuchung

Auf der Brücke der Religiöse Untersuchung herrschte Entspannung. Eine seltene Angelegenheit.
Vergnügt und beruhigt zugleich betrachtete Schiffsmeister ’Novolee die Hologramm-Karte der Stadt. Die Arme gewohnt hinter dem Rücken verschränkt lief er auf den Punkt zu, der von jedem die Aufmerksamkeit auf sich zog. Die hüfthohe 4D-Projektion fühlte sich warm an und der Schiffsmeister betrachtete den winzigen Fleck auf der Brücke, der schon bald ausradiert werden wird.
Die Dn’end-Legion war soeben gestartet. Sie würde das Blatt des Krieges hier zum besseren wenden und der Allianz einen raschen Sieg schenken. Die Dn’end-Legion verlor nie.
Deren Anführer ’Vadumee wäre stolz auf sie, wenn er seine Sangheili jetzt sehen könnte, fand Onto. Zu schade nur, dass er sich momentan in der heiligen Stadt aufhielt.
Der Commander wäre Zeuge des größten Sieges der Legion gewesen. Der unbesiegten Legion.
’Novolee war nicht der einzige der das wusste. Jeder Sangheili, der schon einmal diese Legion im Einsatz gesehen hatte, konnte dies behaupten.

Die Granate flog schnell. Sehr schnell sogar. Es schien als würde sich dieses kleine Wunderwerk der Allianztechnik nicht von der umgebenen Luft abbremsen lassen. Sie hatte ihr Ziel. Kaum eine Sekunde verging, da berührte sie schon den nachtschwarzen Brustpanzer des Elitekriegers und zog sich fest.
Falls der Elite keine Zugkraft von drei Tonnen aufbringen könnte, dann war er hilflos verloren. Denn mit weniger Kraft war die Granate nicht dazu zu bewegen, sich von ihrem Opfer zu lösen.
Wie nicht anders zu erwarten hatte der Außerirdische nicht die notwendigen Vorraussetzungen zu dieser Meisterleistung und konnte nur noch einen wuterfüllten Fluch in der Sprache der Sangheili ausstoßen.
Ein blauer Blitz ließ das HUD des Master-Chiefs dazu veranlassen sich zu verdunkeln, damit der Chief nicht geblendet wurde.
Dem Eliten wurde ein rasches Ende bereitet.
Ein weiterer wurde von der Druckwelle erfasst und bekam einen Freiflug über mehrere Meter, die ihn gegen einen stehen gebliebenen LKW schleuderte.
Das Maschinengewehr des Spartaners heulte auf, als der Chief damit auf einen der herannahenden Eliten feuerte. Die Kugeln ließen das Energieschild des Feindes aufleuchten. Das war auch schon alles.
Im nächsten Augenblick musste der Chief einem todbringenden Hieb mit dem Partikelschwert ausweichen. Er ging zu Boden, stützte sich mit seinen Armen auf den Asphalt ab und trat mit aller Gewalt gegen das rechte Schienbein des Elitekriegers. Der Energieschild des Monstrums brach nun vollends zusammen.
Die Gelegenheit ausnutzend feuerte der Master-Chief den Rest seines Magazins in den Eliten. Die gehärteten Kugel durchstießen die Panzerung und zerfetzten Fleisch.
Er war der zweite Elite der zu Boden ging.
Die durchschlagsarme Maschinenpistole war leer. Der Rest der Meute kam brüllend angerannt. Es bleib keine Zeit mehr das BR55-Kampfgewehr aus der magnetischen Verankerung am Rücken zu nehmen.
Zugleich kam der entsetzende Gedanke wie ein Geistesblitz daher gefahren. Sein Kampfgewehr existierte längst nicht mehr. Es war von einer der Ghosts zu einer Pfütze flüssigen Metalls zusammen geschmolzen worden.
Der Spartaner fluchte über diese unglückliche Situation.
In Windeseile machte der Chief einen Satz nach vorn auf den eben getöteten Eliten zu. In Windeseile packte er sich das Schwert, das dieser fallen gelassen hatte.
Er aktivierte es und betrachtete die schneeweiß leuchtende Klinge, die zum Leben erwachte. Das Problem war nur, dass die anderen auch so eine Waffe besaßen. Ausnahmsweise konnte sich der Spartaner nicht auf seine Panzerung und die Schilde verlassen.
Würde er von einer anderen Klinge erwischt gäbe es kein entkommen. Sie würde durch ihn hindurch gleiten, wie wenn sie Papier schneiden würde.
Er hatte es schon einmal erlebt. Auf dem Allíanz-Flaggschiff Aufsteigende Gerechtigkeit hatte er ebenfalls die Ehre mit einem dieser schwarz gepanzerten Bestien gehabt. Es hatte auf der Kommandoebene stattgefunden. Nur knapp konnte er den Sieg erringen, indem er den Schwertkämpfer in eine Rettungskapsel drängte und ihn von Bord schoss.
Diese Krieger verdienten keine Unterschätzung.
Einer der Eliten war besonders nah. Keine drei Meter. Er fing an zu fluchen. Es klang eher an einem knurrenden Kojoten, den man die Eingeweide mit bloßen Händen herausriss, als nach einer Sprache.
"Ori’jaté dos Kann’doshii or’ilor", brüllte der Elite in seiner dunklen Sprache und holte zum Schlag aus. "Tiôn’jor!"
Gekonnt riss der Master-Chief das Schwert empor und parierte den Hieb. Schwer ausatmend wich er mehrere Schritte zurück. Der gegnerische Schlag war gewaltvoller als er angenommen hatte. Beinahe hätte dieser Schlag dem Chief sein eigenes Schwert längs in den Oberkörper gerammt.
Nun schlug der Chief zu und trieb den Eliten zurück. Die Luft war erfüllt von umhersurrenden Schwertern, die sie durchschnitten, als wäre sie nicht da. Ständig lag der widerwärtige Geruch von Ozon in der Luft.
Der Kampf zwischen dem Chief und dem Eliten glich mehr und mehr einem Fechtkampf voller Brutalität. Seine ganze Kraft einsetzend schmetterte der Spartaner seine Waffe gegen die des SpecOps-Eliten. Seine Bewegungen verschwammen und der nächste Schlag trennte dem Elitekämpfer den Arm ab.
Ein lauter Schmerzensschrei hallte durch die Luft. Die rechte Hand des Kriegers fiel samt Klinge zu Boden. Noch bevor die automatische Sicherung in der Waffe sich einschaltete, hatte der Chief sie schon in der Hand.
Er hielt die Arme über kreuz und rannte auf seinen Gegenüber zu. Wie im Zeitraffer war ein weiteres Leben auf der Brücke verloschen.
Die beiden Klingen glitten durch den Körper. Eine an der Hüfte, die andere in den Oberkörper. Eliten bettelten nie um Gnade. Und es wurde ihnen auch keine gewährt - das stand für alle Anwesenden fest, während ein in drei Teile geteilter Sangheili zu Boden sackte.
Wieder ein Schrei: "Tiôn’jor lba’ di’kut!"
Cortana war schneller als der Chief. "Sie kommen von beiden Seiten!", warnte sie ihn.
Noch im letzten Moment konnte der Chief seine Schwerter hochreißen. Gegen jedes schlug eine Plasmaklinge. Und so schien das Bild zu verharren. Keiner bewegte sich. Der Chief nicht. Er hielt weiterhin die Schwerter empor. Und auch die zwei Eliten nicht. Sie sorgten mit ihren Klingen dafür, dass der Chief seine nicht rühren konnte.
Zu Allem Überdruss packten sie mit ihrer freien Hand den Unterarm des Menschen. Sie waren so brutal, dass die Schildanzeige dadurch rapide absank.
Es war eine Pattsituation. Wenn er sich geschickt anstellte könnte er seine Schwerter befreien und einen Eliten töten - und der andere würde ihm sein Schwert in den Rücken rammen.
Erst dann verstand der Spartaner. Es war wie ein Bandenkrieg auf der Straße. Zwei halten das Opfer fest, während ein dritter auf es einprügelte.
Ein Elitekrieger außerhalb lachte. Er lief frontal auf den Chief zu. Das Partikelschwert im Anschlag. "Gar jaon’yc jetiise rá’ayl me’ven", knurrte dieser.
Toll. Die beiden Handlanger hielten die Schwerter da wo sie sie haben wollen und der Schläger macht aus dem Master-Chief Handgeschnetzeltes. Außer…
"Ramaanar!", schrie der SpecOps als er kaum anderthalb Meter vom Chief entfernt war. Darauf hatte John gewartet. Er spannte die Arme an, während der Elite lachend mit seinem Schwert ausholte. Der Asphalt wurde eingedrückt, als der Spartaner sich abstieß. Die zwei Eliten hielten ihn immer noch fest.
Den Schwung ausnutzend und die überraschten Laute der Elite überhörend winkelte er die Beine an. Als er hoch genug war streckte er sie und stieß den blutrünstigen Eliten vor sich mit aller Kraft von sich.
Die Kampfstiefel preschten gegen den Brustpanzer des Kriegers und er wurde zurückgeschleudert. Die Schilde flackerten auf und die Rüstung des Eliten barst. Das Gewicht von über einer Tonne konnten nicht einmal zwei Eliten tragen und so mussten sie ihren Erzfeind fallen lassen.
Der Master-Chief landete mit dem Rücken auf dem Straßenboden. Die beiden Klingen immer noch in den Händen haltend rollte er sich nach links und schnitt in einem Hieb durch beide Beine des neben ihm stehenden Elitekriegers.
Der Energieschild, der Panzer und der Körper an sich hatten dem nichts entgegen zu setzen. Blut strömend und brüllend stürzte der Elite zu Boden, als ihn wortwörtlich nichts mehr auf den Beinen hielt.
Der Chief schwang herum und blockte immer noch auf den Rücken liegend, den Schlag des anderen Eliten. Mit einem Schwert wehrte er ab, währen er ihm das andere in die Brust rammte und mit einem nicht minder schmerzhaften Schrei, wie dem des Vorgängers, belohnt wurde.
Zwei weitere Leichen lagen blutüberströmt am Straßenboden.
In einem Satz sprang der Master-Chief auf und sprintete zu den dritten Eliten vor, dem er eben noch einen saftigen Tritt verpasst hatte.
Noch ehe dieser sich benommen erheben konnte wurde ihm sein länglicher Kopf von den Schultern getrennt, und er sah nichts mehr.
Nur noch einer, dachte sich der Spartaner.
Dieser war auch schon schnell aus gemacht: Es war der Elite, den es gegen den Sattelauflieger geschleudert hatte. Er war durch die Rungen und Einstecklatten geprescht und wurde erst durch die Fracht gebremst.
Langsam umrundete er den Spartaner. Sein Energieschild schien durch den Flug einen Defekt bekommen zu haben. Ständig sprühte er Funken.
Der SpecOps-Elite schien das aber nicht zu registrieren. Dicke Speicheltropfen tropften von seinen Mandibeln. Sein Blick war pur auf John fixiert.
Den rechten Arm angespannt, hoffte John, dass der Elite nicht solch schnellen Reflexe hatte, wie so manch andere. In einer schnellen Bewegung schleuderte er das Partikelschwert wie eine Frisbeescheibe auf den Eliten zu, der sich keine fünf Meter entfernt aufhielt.
Das Schwert drehte sich im Flug um seine eigene Achse und lies es wie eine Scheibe auf purer Energie erscheinen. Der SpecOps machte keine Anstalten auszuweichen.
Im Gegenteil.
Er streckte den Arm aus und fing mit scheinbarer Leichtigkeit das Schwert aus der Luft. Triumphierend lies er nun seine beiden Plasmaschwerter in der Luft wirbeln.
Jetzt hatte dieser Tricktänzer ihm eine Lektion erteilt, musste sich der Chief eingestehen. Und dummerweise wusste der Master-Chief nicht, dass er soeben einen Eliten vor sich hatte, der einmal auf einem Scarab gedient hatte. Auf einem Scarab, der einem Commander namens Suma ’Sontomee gehörte…
Der letzte Elitekrieger, auf der Brücke schwang beide Schwerter so elegant, dass es schien, als ob er hinter einer Wand auf Energie stünde.
Langsam kam er näher.
Der Chief versuchte eine geeignete Schwachstelle auszumachen. Doch der Elite schien in seiner Energiekugel unantastbar zu sein. Und doch rührte sich der Master-Chief nicht vom Fleck. Das eigene Schwert fest im Griff.
Die Energiekugel sprang und öffnete im Flug seinen Rachen um den scheinbaren Dämon zu verschlingen.
Blitzende Zähne schlossen sich um ihn.

Wut, Ärger und Zorn waren drei Eigenschaften, die ein kommandierender Offizier nicht zeigen oder am besten besitzen sollte. Aber Schiffsmeister ’Novolee spürte eben genau dies. Und er machte sich keinen Hehl draus, diese Empfindungen zu unterdrücken.
In seinem Wutanfall brüllte er und zertrümmerte eine Konsole, die das Pech hatte sich vor dem Zeloten zu befinden. Wie konnte es nur möglich sein? Warum ist es ein Ding der schieren Unmöglichkeit diesen Dämon zu töten? Was hat der Master-Chief, das seine SpecOps-Eliten nicht hatten?
Im Handumdrehen hatte er sechs von sieben Kriegern niedergemetzelt, in kürzester Zeit als es ’Novolee brauchte diesen Gedanken zusammen zu fassen. Es spielte keine Rolle ob der letzte Erfolg haben würde.
Selbst daran zweifelte ’Novolee schon.
Der Rest der hiesigen Dn’end-Legion war über die Stadt verteilt. Es war nicht effektiv genug!
Ein Hunagok schwebte kreischend aus einer Ecke des überdimensionalen Raumes, auf die eben zerschmetterte Konsole zu. Er wollte sie reparieren - das war seine Natur. Die langen Tentakeln des schwebenden Wesens tasteten nach den Bruchstücken der Holo-Konsole und fügten einige Komponenten zusammen, die unbeschädigt geblieben waren.
Erneut begann der Hunagok zu fiepen, als er von ’Novolee an zwei der vier teilbaren Tentakeln gepackt und hochgerissen wurde. Das Feuer brannte immer noch in den Augen des Sangheilis. "Ich kann dich hier nicht gebrauchen, Y’berion!", knurrte er.
In einem Ruck beförderte er den Techniker Y’berion von der runden Plattform. Noch im Flug fing sich Y’berion wieder und zog sich in seine dunkle Ecke heraus, die Tentakel dicht an den Körper gedrückt.
Er kam nur deshalb wieder heraus, weil ein Steueraggregat zu blinken begann, um das er sich kümmern wollte. Auf dem Weg zu dem defekten Teil achtete er genau darauf nicht in die Reichweite des Zeloten zu gelangen.
Die Nurkas sahen ihn nur verwundert zu. Noch nie hatten sie miterlebt wie der Schiffsmeister so derart ausrasten konnte. Keiner traute sich vorzutreten und den Zeloten zu beruhigen. Es hätte sowieso niemand Erfolg gehabt, davon abgesehen.
Das Tor zur Brücke glitt in einem leisen Zischen auf und herein trat der Orakelmeister Parala ’Ahrmonro. Auf seinem Gesicht schien sich etwas wie Belustigung wiederzuspiegeln. ’Novolee hatte ihn noch nicht bemerkt, er war mit seiner Raserei be-schäftigt.
Der in seiner Ehre gekrängte Sangheili hielt inne, als er hinter sich ein Lachen vernahm. Wie ein Blitz fuhr er herum und blickte auf Bedauerns Berater hinab, der soeben das Podest in der Mitte der Kommandobrücke erklomm.
"Mein verehrter Onto", begann er leise und ruhig zu sprechen. "Soll das etwa ein Vorbild für Ihre Untergebenen sein? So viel Kriegserfahrung und doch seid Ihr in eurem Inneren noch derselbe junge Sangheili wie damals."
"Dieser Dämon hat soeben die unbesiegbare Dn’end-Legion geschlagen!", erboste sich ’Novolee. "Egal wie groß der Felsen war, den ich ihm in den Weg geworfen habe - er hat es immer geschafft in zu erklimmen."
Der Schiffsmeister hastete an dem Orakelmeister vorbei, als wäre dieser nur eine billige Steinstatue. Das Ziel des Zeloten war die gute alte Holokarte Mombasas. Er stützte beide Hände auf eine Konsole ab und starrte wütend auf die Brücke, auf der gerade der Mensch gegen ’Sontomees Schüler kämpfte.
"Ich zweifle bereits daran, dass es den Dämon töten würde, wenn ich all unsere Geschütze auf ihn abfeuern würde."
Parala ’Ahrmonro räusperte sich. Wie schon damals vor unzähligen Zyklen war ’Novolee die Art Sangheili gewesen, die immer die Kontrolle über die Dinge behalten wollte. "Was den Menschen angeht: Er wird nicht umsonst Dämon genannt. Ihr solltet Dankbar dafür sein, das er der letzte seiner Art ist. Nachdem der Erlöser auf Reach eingetroffen ist, lief unser Plan perfekt."
Onto wusste, dass der Orakelmeister ihn von hinten ansah. Trotzdem schenkte er ihm keinen Blick, sondern studierte wieterhin stur die Karte. Er mochte die Wahrheit über den Dämon einfach nicht akzeptieren.
"Und auch die Dn’end-Legion kann geschlagen werden", fuhr Parala seinen Monolog fort. Im Licht der Brücke wirkte er wie ein Lehrer, der einem ungenierten Knaben eine Lektion erteilen musste. "Genau dasselbe ist mit der Letzten Legion geschehen, die im Zeitalter des Zweifels das Schlachtengemälde der Allianz weitestgehend prägte.
Woran es euch mangelt ist es den Wald vor lauter Bäumen zu erkennen. Nach dieser Niederlage müsst Ihr euch über den Unterschied zwischen Unbesiegbarkeit und Unbesiegtheit im Klaren sein.
Manchmal genügt es nicht ein paar Regentropfen zur Erde fallen zu lassen. Sie alleine vermögen es nicht das Unreine hinfort zu waschen - eine Sintflut schon."
"Seras", sagte Onto.
"Ja, Exzellenz?", meldete sich der Nurka schüchtern.
"Schicken Sie alles was wir haben auf diese Brücke. Ich will so viele Ghosts und Banshees wie wir entbehren können dort haben. Und schicken Sie Wraith-Panzer und Bodentruppen zu dieser Theateranlage da hinten." ’Novolee zeigte dem Nurka die Stellen auf der Karte. "Ich will dass dort alles Menschliche aufgerieben wird."
Seras ’Victomee blickte deinen Vorgesetzten fragend an. "An wieviele Einheiten hatten Sie gedacht, Exzellenz?"
"Alle", gab ’Novolee gelassen zurück. Er hatte sich mittlerweile wieder einigermaßen beruhigt. "Räumen Sie den Hangar leer, wenn es sein muss. Unter keinen Umständen darf der Dämon sein teuflisches Werk vollenden!"
Seras tat wie ihm geheißen, während Parala ’Ahrmonro weiterhin im Hintergrund stand und schweigend zusah. Onto suchte die Stadtkarte ab. Was er auch immer suchte - er schien es nicht zu finden.
Der Nurka blickte zu den anderen Elite-Piloten im Raum. Doch diese schienen genauso konfus wie er. "Äh, Exzellenz? Suchen Sie etwas Bestimmtes?"
Der Zelot blickte nicht von der sechs Quadratmeter großen Karte auf. "Wir hatten doch zwei Scarabs im Einsatz…"
"Einen Moment Exzellenz", gab einer der Nurkas von sich. "Ich markiere deren Position rot." Der Elite betätigte einige Programme an seinem Arbeitsplatz und prompt färbten sich zwei Figuren auf der blau leuchtenden Karte blutrot.
Den einen hatte ’Novolee schnell ausgemacht, er befand sich ziemlich in der Nähe. Es handelte sich um den Scarab der Verwüstung. Onto blickte auf.
"Was hat das zu bedeuten?", rief er wütend.
Der Nurka Seras trat neben ihn und folgte seinem Blick. Er erschrak. Der Scarab des Unheils war auf eine breite Häuserreihe in Sektor 32 gestürzt. Warum hatte es vorher niemand bemerkt und warum kam keine Meldung von Suma ’Sontomee über diesen Vorfall? Es kann sich erst vor kurzem abgespielt haben.
Dann stieg eine kleine Figur von der 4D-Karte auf. Es war ein Fluggerät der Menschen. Wie eine Fliege schwirrte es über die Karte auf die menschliche Fregatte Typ A-9 zu. "Mistkerle!", fluchte der Schiffsmeister.
"Soll ich Banshees hinterher schicken?", fragte der Nurka.
’Novolee winkte ab. "Das wird nicht nötig sein. Letzten Endes werden sie den morgigen Tag sowieso nicht erleben. Wir richten zuerst unser Augenmerk auf den Dämon."
Viele kleine Punkte lösten sich von dem Abbild der Religiöse Untersuchung. Die Truppen starteten. Tief in seinem Inneren lachte ’Novolee finster. Dieses Mal würde der Dämon sich nicht aus der Schlinge winden können. Und - das musste sich Onto eingestehen - er war sich sicher eine Art Lächeln auf ’Ahrmonros Gesicht erhascht zu haben.
Nun endlich hatte er ein starkes Gefühl im Rücken. Auch wenn es ihm insgeheim davor graute sich wegen der Dn’end-Legion zu verantworten. Sie waren eben allesamt SpecOps. Und ihr Anführer sah es nicht gern, wenn man sie als Kanonenfutter verwendete.
Aber dennoch stand ’Novolee in enger Freundschaft mit dem Anführer der Elite-Einheit aller SpecOps: Rtas ’Vadumee*. Er war unter anderem mit seinem Neffen Noir ’Xintumee verwandt. Aber würde die jahrelange Freundschaft etwas ändern? Rtas wird mir den Kopf abreisen, gestand er sich scherzhaft ein.
"Um zum Thema zurück zu kehren, Schiffsmeister", erwähnte ’Ahrmonro nun nach seinem langen geduldigen Schweigen. "Ich bin nicht grundlos hierher gekommen." Wie es zu erwarten war, erntete er die Blicke der gesamten Schiffscrew, als hätte er gerade einen Spartaner mit bloßen Händen nieder gerungen.
"Die Hunagok sind mit ihrer Arbeit bald fertig. Die haben die Koordinaten Halos von mehreren Milliarden auf wenige Hundert eingegrenzt. Die Entschlüsselung des Artefakts steht uns kurz bevor. Ich empfehle Ihnen Ihre Truppen abzuziehen, damit wir den heiligen Pfad beschreiten können.
Bedauern wäre es mit Sicherheit egal wenn die Soldaten zurück gelassen werden und wenn er die korrekten Daten hat wird er den sofortigen Sprung anordnen, deshalb dachte ich es wäre besser Sie rechtzeitig zu instruieren."
"Ich danke Euch", sagte Onto. "Die Große Reise wird endlich beginnen und keiner meiner Sangheili wird zurückgelassen, damit er dieses Ereignis verpasst!"
"Ich wusste wir verstehen uns", sinnierte Parala, als er die Brücke auf demselben Weg wie er gekommen war wieder verließ. Kaum einen Augenblick später war es auf der Brücke so still wie auf einem ausgedörrten Schlachtfeld.
Immer noch stand der Nurka neben dem Zeloten. "Ordnen Sie den Rückzug aus den äußeren Systemen an", befahl der Schiffsmeister. "Alles was sich in unmittelbarer Nähe aufhält bleibt unverändert!"
"Natürlich, Schiffsmeister", antwortete Seras, doch ’Novolee hörte ihm schon gar nicht mehr zu. Er war wieder auf die Karte fixiert. Dies war sein Schlachtfeld. Die war er es, der die Fäden zog - mitten in der Ursprungswelt der Menschen.
Und diesen Triumph wollte er in vollen Zügen auskosten.

Es piepte.
"Nicht schon wieder", stöhnte der Ultra-Commander ’Dojadee. Den ganzen Tag ging das schon so. Dieser verfluchte Nurka meldete sich rund um die Uhr bei ihnen. Dauern fragte er nach dem Status oder dergleichen. Ab und zu hatte er auch einmal etwas Erwähnenswertes parat. Aber nur ab und zu.
Es schien so, als könne der Scarab der Verwüstung keinen Schritt machen, ohne dass dieser Pilot ihm hinterher starrte. Er war eine Plage.
Erst vor vielleicht zwanzig Einheiten hatte er sich bei ihm beschwert, weil ’Dojadee damit beschäftigt gewesen war, ein paar Menschen-Häuser einzuäschern. Er sollte sich ,auf die Infanterie der Numuih konzentrieren‘, hatte der Nurka gesagt.
Wie hält das nur der Schiffsmeister nur mit so einer Pfeife aus?, fragte sich der Commander.
Der braune Panzer der Nurkas besaß doch generell keinen Energieschild, oder? Commander ’Dojadee würde dies nur zu gern mit beiden Fäusten herausfinden.
Aber er verstand sich auch auf dem verbalen Wege.
"Machen Sie weiter", befahl er einem seiner Goloka-Kollegen.
Dieser nickte entgegenkommend und übernahm guter Stimmung die Geschützkontrolle. Wenigstens hier herrscht ein gutes Klima, gestand sich der Commander ein. Die Stimmung war immer gut, wenn der Sieg nahte.
Er ging an die kleine unaufhörlich piepende Kommunikationskonsole zu, die ihn so sehr interessierte, wie der Frieden mit den Menschen.
Er aktivierte einige Symbole und der Nurka erschien vor ihm auf dem spärlich beleuchteten Projektor, der sich zusammen mit der restlichen Einrichtung im düsteren Rumpf des Kampfläufers befand.
"Was für Belanglosigkeiten haben Sie denn dieses Mal, Pilot ’Victomee?"
"Nun, wir…"
"Jedes Mal, wenn Sie mit mir reden kommt doch nur Stuss und sinnloses Gebrabbel aus Ihrem Maul!", brüllte ’Dojadee. Augenblicklich war es still im Inneren des Scarab. Alle wollten miterleben, was ihr Commander zu sagen hatte.
"Für wie bescheuert halten Sie mich?", fuhr der Sangheili fort. "Glaubt ihr jämmerlichen Nurkas etwa, dass ich nicht meine Arbeit machen kann? Hä?"
"Jetzt lassen Sie mich doch…"
"Was soll ich? Dir irgendein unterwerferisches Gerede andrehen? Ich schwöre, wenn du Wurm jetzt hier stündest, würde ich keine Sekunde zögern dich zu liquidieren!"
Der Nurka verdrehte nur die Augen. Er wollte erneut einen Versuch ansetzen zu Wort zu kommen, aber ’Dojadee schien in der Hinsicht schneller als eine Yanme’e im Vakuum zu sein. "Für wie inkompetent halten Sie mich eigentlich?"
Ehe er eine Antwort erhalten konnte trat der Nurka aus dem Bild. Na also. So wird es gemacht, glaubt ein Neuling mir Befehle erteilen zu können. Wo kämen wir da denn hin?
Er wollte die Übertragung schon abbrechen als eine neue Gestalt im Hologramm auftauchte.
"Offenbar hält er Sie für inkompetent genug, meine direkten Befehle zu verweigern", sagte Onto ’Novolee, "und ehrlich gesagt. Ich bin da ganz seiner Meinung."
Commander ’Dojadee war völlig perplex auf einmal. "Schiffsmeister… ich…", begann er.
"Wenn das noch einmal vorkommt, dann komme ich persönlich runter und reise Ihnen Ihre Arroganz mit bloßen Klauen aus dem Leib!", brüllte ’Novolee. "Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie zur Religiösen Untersuchung zurückkehren, das ist ein Befehl! Und noch etwas: Wenn jemand mit Ihrem Rang weiterhin so undiszipliniert ist, bitte. Wenn Sie herausfinden wollten wer von uns beiden am längeren Hebel sitzt, gern!"
Es summte kurz, dann verschwand der gereizte Zelot wieder. Die Grunts wirkten wie versteinert. Sie trauten sich noch nicht einmal zu bewegen, um auf das Dach des Scarabs zu laufen, wo sie sich momentan sicherer fühlten als in dieser Schlangengrube. Aber die Angst war wieder einmal größer.
Wider erwarten fing plötzlich ’Dojadee an zu lachen. Und mit ihm stimmten die Sangheilikrieger ein und sie hörten damit nicht auf, nein, nein, sie wurden immer lauter.
Der Goloka, der den Scarab steuerte, fing sich als erstes wieder. "Also ehrlich, Commander. Flottenärsche passen nun wirklich nicht zu uns", lachte er.
"Ja, da hast du Recht", gab ’Dojadee amüsiert zu. "Komm, lass uns Häuptling Langer Hebel nicht warten. Kehren wir zu Schiff zurück!"

Waren es Scheiben oder zwei Klingen, die da durch die Luft surrten?
Alles verschwamm so derart, dass man den Unterschied gar nicht wahrnahm. Ein weiteres Mal war der Master-Chief dankbar für seine genetische Verbesserung und seiner schnellen Reflexe. Andernfalls wäre es ihm wahrscheinlich nicht möglich sich gegen diesen blutrünstigen Elitekrieger zu behaupten.
Es versetzte den Schattenkrieger der Allianz in eine Art Ekstase endlichen einen ebenbürtigen Gegner gefunden zu haben. Mit seinen zwei Schwertern hieb er so fest zu, als wolle er damit einen ganzen Wald abholzen.
Der Chief parierte die Schläge so gut er konnte. Weiter nach hinten zurückweichend überlegte er sich einen Plan, wie der diesem Attentäter in die Knie zwingen konnte. Mit seinen Schwertkünsten jedenfalls nicht.
Aber man musste seinen Feind nicht durch kriegerisches Können überzeugen. Man musste sich auf die Umgebung einstellen können um einen Krieg zu gewinnen. Man musste die Umgebung zu seinen Vorteil ausnutzen.
Schon die Samurai-Krieger Japans hatten diese Taktik vor Tausenden von Jahren verwendet. Sie wollten einen feindlichen Palast einnehmen - dem Chief fiel der Name nicht mehr ein - war auch gleichgültig war. Die Samurai hatten den sich in der Nähe befindlichen Fluss umgeleitet und somit die Burg geflutet. Als dessen Krieger schließlich nur noch schwimmend vorrankamen stürmten die Samurai mit notdürftigen Booten die Burg und gewannen die Schlacht Dank ihrer Taktiken.
Einen weiteren Hieb des SpecOps ausweichend, stolperte der Spartaner beinahe über eine der Leichen, die das vorherige Gemetzel hinterlassen hatte. Etwas Derartiges wie das der Samurai konnte der Chief hier natürlich nicht durchführen. Aber es beruhte dennoch auf demselben Grundprinzip.
Nutze nicht nur deine Waffen.
Nutze deinen Kopf!
Lachend hob der Elite beide Klingen gleichzeitig in die Höhe und ließ sie herab sausen. Nicht einen Gedanken an einen Konter verschwendend, ließ sich der Spartaner nach hinten fallen und kam auf Widerstand.
Sein Schwertgriff entglitt ihm aus den Fingern und trieb davon. Die Klinge deaktivierte sich und der Griff schlittete über den trockenen Asphaltboden davon.
Er rollte sich zur Seite um dennoch den Schwertern zu entkommen. Am Boden angekommen sah er neben sich zwei große Reifen. Im Sprung musste er gegen den LKW geprallt sein, in den dieser Elite gestürzt war.
"Oritsir", fluchte der Sangheili über ihm. Seine Schwerter waren in das Fahrgestell des LKWs gerast und schienen sich dort in sich zu verkeilen.
Noch im selben Moment, als der Fluch das geifernde Maul des Eliten verlassen hatte, wirbelte der Chief auf dem Boden herum und schlug seinen rechten Stiefel gegen das Schienbein des Feindes.
Die Wucht des Tritts aus der gepanzerten Gestalt ließ seinen Widersacher zusammenfahren und das Gleichgewicht verlieren. Geschwind sprang der Master-Chief auf und zückte sein Kampf¬messer.
Die Partikelschwerter schalteten sich ab, als ihr Besitzer sie nicht mehr führte. Ihm gegenüberstehend setzte der Spartaner seine geballte Kraft und Energie in diesen einen Schlag. Seine Faust traf den Eliten an den Brustpanzer. Ein leuchtendes Netz schloss sich um den Sangheili, als dieser benommen von dem Schlag zurücktaumelte. Dann fiel sein Energieschild gänzlich zusammen.
Der Chief stieß das Kampfmesser nach vorn, direkt auf den Magen des Eliten zu. Auf halben Weg packte der Elitekrieger das Handgelenk des Chiefs und hielt das Messer auf.
Selbst durch die Panzerung hindurch spürte der Spartaner den Druck des Griffs.
Zu seiner Überraschung tat der Elite genau das, womit der Master-Chief nicht gerechnet hatte. Er wich zurück und zog den Chief unwillkürlich mit sich. Es glich eher einem starken Ruck der den Griff des Chiefs auf sein Messer verstärken lies.
Erschöpft versuchte der mit seiner freien Hand seine Pistole zu erreichen, der er immer noch mit sich trug. An seinem linken Oberschenkel wurde die Waffe durch ein ähnlich magnetisches System, wie dem auf seinen Rücken, an Ort und Stelle gehalten.
Dem Elite schien das nicht zu kümmern.
Mit einem Satz war dieser an seinem Ziel und lies sich fallen. Die Pistole packend und auf den Arm des Eliten zielend feuerte der Chief das halbe Magazin in seinen Feind.
Der SpecOps-Krieger gab noch nicht einmal einen Laut von sich. Doch der unterdrückte Schmerz veranlasste ihn trotzdem dazu seinen Griff zu lockern.
Adrenalin floss wie wild durch beide Körper. Der Stoff er den Geist und die Muskeln zu Höchstleistungen anspornte.
Wieder begann der Elitekrieger zu lachen. Der Chief war ganz konfus - bis er den Hintergrund bemerkte.
Eine weiße Klinge aus purem Plasma erwachte zu Leben. Die Waffe, welche sich in der eisernen Hand des Eliten befand, gehörte einen der gefallenen Krieger am Boden. Wie ein Blitz der sich auf die Erde zubewegte, stach die Klinge aus heißer Energie auf den Menschen zu.
Ruckartig rollte sich der Chief zur Seite. Die Temperaturanzeige seines Anzugs schnellte sprunghaft in die Höhe. Die knisternde Energieklinge streifte seine Panzerung und ließ den Schutzschild wie eine Seifenblase verpuffen.
Es wurde fast unerträglich heiß. Schweiß rann über seinen Körper und er musste sich anstrengen die Klinge nicht aus den Augen zu verlieren.
Einen Kampf aus dieser Nähe zu riskieren war schierer Wahnwitz. Aber der Chief war schon viel zu nah dran, um jetzt noch wegzukommen. Zumindest an einem Stück.
Sein Arm schnellte nach vorn, ließ das Messer im Flug fallen und packte den Schwertarm des Angreifers.
Noch im selben Moment blickte der Elite in die Mündung der Pistole. Fluchend schnellte der Elite mit seiner eigenen freien Hand zu der Waffe und griff den Arm des Chiefs und ließ den ersten Schuss daneben gehen.
Nun hielt jeder der beiden Kämpfer die Hand des Feindes unter Kontrolle. Was am Boden liegend durchaus zum Problem werden konnte.
Brüllend rollte sich der Sangheili auf und befand sich über dem Chief. Dieser wehrte sich gegen den Versuch des Eliten seine Pistole wegzudrücken sowie die Klinge näher kommen zu lassen.
Es kostete seine ganze Kraft. Er war sich darüber im Klaren, das das Schwert ihn mühelos durchtrenne könnte. Seine Rüstung war keinesfalls stark genug gegen so etwas anzukommen.
Und der Elite schien es zu wissen. Er verzerrte seine Mandibel, was wohl einem Grinsen gleichkam.
Dicke Sabberperlen tropften aus seinem Maul auf das Visier des Chiefs. Sie funkelten im Sonnenlicht, ehe das heiße Plasma sie wieder verdampfen lies.
Eine schon fast überdimensionale Explosion hallte über die Brücke hinweg und ließ die Augen beider sich weiten. Es hörte sich an, als ob ein Hochhaus abgerissen wurde - mithilfe von mehreren Zentnern C4-Sprengstoff.
Riesige Geröllmassen schossen ins Wasser hinab, gefolgt von einem platschenden Geräusch eines großen Tieres.
In der Hoffnung, dass der Elite abgelenkt war stemmte sich der Chief gegen den Druck des Eliten, den er mit seinem Schwertarm ausübte.
Nicht im Geringsten schien dieser von seinem Willen abgebracht worden zu sein. Mit aller Kraft versuchte er die Schneide näher an den Hals des Master-Chiefs zu bekommen.
Schließlich war ein dröhnendes Rumoren zu hören. Es wurde gefolgt von einem Getöse, welches das Wasser unter der Brücke hervorbrachte.
Augenblicklich schoss eine gigantische Silhouette über den Rand der Autobahnbrücke. Seine nasse Oberfläche glitzerte im Sonnenlicht und ließ den Scarab noch furchteinflößender erscheinen als er ohnehin schon war.
Er schien nicht daran zu denken mit dem Wachsen aufzuhören. Immer weiter erhob sich der Kampfläufer in die luftige Höhe.
Die Maschine ging in die Schräge und setzte den ersten Fuß auf den Asphalt der Brücke.
Der Boden vibrierte stark, als er unter dem Aufprall des insektenartigen Beines erschüttert wurde.
Der SpecOps-Krieger blickte kurz abwegig auf, als auch der Rest des Scarabs auf die Brücke kletterte. Der massige Leib der Kreatur verdunkelte buchstäblich die Sonne. Unmengen von Wasser schossen über die Wandung des Scarabs und platschten zu Boden.
Wobei platschen untertrieben war. Es war als ob jemand den Stöpsel aus einem Walfangbecken zog und sich direkt vor die Öffnung stellte.
Eine Welle aus kalten Nass ergoss sich über das kämpfende Paar. Eine Dunstwolke stieg auf, während das Partikelschwert das Wasser zum Kochen brachte. Die Umrisse des Eliten verschwammen vor den Augen des Chiefs.
Kochender Dampf umhüllte sie.
Die Beine halbwegs angewinkelt, nutzte der Chief die Ablenkung, die der Scarab freudiger weise ermöglicht hatte und stieß mit letzter Kraft seine Kampfstiefel gegen seinen Kontrahenten. Die Griffe lösten sich und der Elite wurde fortgeschleudert.
Noch auf dem Rücken liegend sprang der Master-Chief auf und richtete seine Pistole auf den Feind.
Dieser sprang zur Seite, um nicht von einem der Scarab-Füße zermalmt zu werden, die die gebogene Brücke hinaufliefen. Ungeachtet dessen was sich darunter abspielte.
Ein einziger Schuss fiel, dann herrschte Stille. Nur der sich fortbewegende Scarab war noch zu hören. Aber auch er wurde mit wachsender Entfernung leiser.
Zu den Füßen des Chiefs lag er. Der SpecOps-Krieger der ihm beinahe das Leben gekostet hätte. Die Leiche lag auf dem Rücken.
Purpurnes Blut floss in einer dickflüssigen Strömung aus seinem hals auf die Straße und vermengte sich mit dem Wasser, das der Scarab zurück gelassen hatte.
Rauch stieg aus dem Lauf seiner Pistole auf, die er immer noch auf den Elitekämpfer gerichtet hatte. Dieser hatte den taktischen Vorteil besessen. Der Elite war ausgeruht auf dem Kreuzer gewesen und musste nur darauf warten, dass der Master-Chief in Reichweite war.
Plötzlich regte sich die vermeidliche Leiche. Sie hatte das aktivierte Schwert immer noch in der Hand gehalten. Der Elite brüllte krächzend und schwang hilflos das Energieschwert in Richtung Chief. Ohne zu Zögern zog dieser den Stecher seiner Waffe durch und der Elite verstummte für immer.
Sein Schwert lag noch am Boden.
Vorsichtig hob es der Chief auf. Er starrte auf die Metallüberreste in seiner Hand. Diese Art Waffe war es gewesen, die all das hier in Gang gesetzt hatte. Wütend holte der Spartaner aus und warf die Allianz-Waffe über die Mauer der Brücke.
Sekunden später hörte er das befriedigende Geräusch eines Gegenstands, der ins Wasser fiel.
Um ihn herum lagen sieben Leichen. Es waren alles Elitekrieger gewesen. Einige waren kaum wieder zu erkennen.
Das Wasser, welches aus dem Scarab geflossen war vermischte sich mit dem Blut der Krieger. Dazu noch das glänzende Lichtspiel der Nachmittagssonne lies es noch widerwärtiger aussehen.
Wozu das alles nur?
Es war schrecklich soviel Tod und Leid sähen zu müssen. Aber dazu war er - John 117 - schließlich ausgebildet worden. Seit er sich erinner konnte, war er ein Soldat gewesen. An seine kurze Kindheit, an dem Leben vor dem UNSC konnte er sich kaum noch erinnern. Es kam ihm mehr und mehr wie ein lang zurückliegender Traum vor, als die pure Realität.
Damals war er sechs Jahre alt gewesen - dazu auserkoren einer der besten zu werden.
Ausschließlich zu diesem Zweck. Die Menschheit und das UNSC zu beschützen. Gegen einen Feind, der nur wegen seines religiösen Fanatismus ihren Tod wollte.
Der Chief war sich entschlossen all das Blutvergießen zu beenden. Damit die Menschen, für die er kämpfte endlich ihren Frieden zurückerlangen würden, der ihnen so viele Jahre verwehrt geblieben war.
Die Propheten werden dafür bezahlen, was sie seinem Volk antaten. Und wenn es das letzte ist, was der Master-Chief in seinem Leben tun würde.
Er nahm sein blutverschmiertes Gewehr vom Boden auf und lief die Hochgeschwindigkeitsstraße entlang. Hoch oben über der Stadt konnte er schon den Sturmträger Bedauerns sehen.
Dies war sein Ziel. Komme was wolle!


* Der Sangheili Rtas ’Vadumee ist (wie Major Silva es den ODSTs war) der Kommandant und Oberbefehlshaber der SpecOps


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Bald folgt nun auch Kapitel 9: "Dunkle Geheimnisse"! Smile

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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#44

ah sehr schön John^^ werd mir mal deine Werke downloaden^^ hab ja nur gutes gehört von deinen FF's aber die kapitel sind so lang^^

Meine Nachbarn hörn gute Musik ob sie wollen oder nicht....

Blind Guardian \m/ \m/
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#45

(11.01.2011, 18:55)Burn1902 schrieb:  aber die kapitel sind so lang^^

Ich hab auch nen ganzen Stapel Kurzgeschichten anzubieten.
Die sind recht schnell durchgelesen D

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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#46

(11.01.2011, 19:21)John der Große schrieb:  
(11.01.2011, 18:55)Burn1902 schrieb:  aber die kapitel sind so lang^^

Ich hab auch nen ganzen Stapel Kurzgeschichten anzubieten.
Die sind recht schnell durchgelesen D

jo hab mir jetzt mal die fertigen Exemplare gedownloaded Zwinker und werd ich mal die "Große Reise" in Angriff nehmen D

Meine Nachbarn hörn gute Musik ob sie wollen oder nicht....

Blind Guardian \m/ \m/
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#47

So, dann wollen wir mal Smile


Kapitel 9

Dunkle Geheimnisse

Vierter Zyklus, 114 Einheiten
(Allianz-Schlachtenkalender)
Kommandobrücke der Tödliche Heiligkeit,
über der Stadt der Schatten

Nachts sollte man dieses Spektakel veranstalten, fand Schiffsmeister ‘Zharmee nachdenklich. Er war ein Perfektionist, das gab er gern zu. Aber wenn man sich die Dinge ansah, die er schuf, dann verstand man ihn.
Mehr oder weniger.
In der Flotte des Vergessens war Xakus Ruf nur allzu berüchtigt, das Schlachtfeld mit einem Kunstwerk zu vergleichen. Alles musste durch den Feldmeister - den eigentlichen Künstler - erschaffen werden. Er war es, der es gestaltete, der die Perfektion herbei steuerte und die Truppen zum Sieg führte.
Es gab nicht wenige in der Flotte, die dachten ‘Zharmee wäre ein besessener Fanatiker, ein Spinner, der nur den heiligen San ‘Shyuum durch seine Blutdurst imponieren wollte.
Aber was wissen die schon, sinnierte ‘Zharmee.
Sie hatten keine Ahnung, was es hieß ein Künstler zu sein. Was es hieß der Perfektion freien Lauf zu lassen. Der Schiffsmeister zuckte mit den Schultern. Am Ende waren es die anderen, die es nicht geschafft hatten.
Sie alle waren bis auf wenige Ausnahmen den Menschen zum Opfer gefallen, und er - der ,blutrünstige Fanatiker‘ - war es, der nun noch am Leben war und davon sprechen konnte.
Es tat dem stolzen Sangheili in der Seele weh, wenn er diese Beleidigungen erdulden musste.
Die Zeit heilt keine Wunden. Sie konnte einem nur helfen dem Schmerz zu ertragen.
Xaku ‘Zharmee kannte das und hatte sich mit diesem Schicksal abgefunden. Immerhin war er der Perfektionist, der noch am Leben war.
"Durchaus", sprach er murmelnd weiter. "Bei Nacht wäre dieses Szenario beeindruckender." Der türkise Schimmer der Holoprojektion der Stadt verlieh seiner goldenen Rüstung in dem dunklen Raum einen bläulichen Stich.
Für die Menschen mussten die Kämpfe in der Stadt bereits als Chaos eingestuft worden sein, aber für ‘Zharmee war es der erste Schritt zum vollendeten Kunstwerk.
Der Zelot fand, dass Neu Mombasa noch um einiges besser zur Geltung kommen würde, wenn sie bei Nacht gekommen wären. Wenn die Feuer, die in der Stadt brannten, lange Schatten werfen würden. Dunkle, furchteinflößende Schatten.
Auf der Holoprojektion war viel los. Die Kämpfe tobten über der gesamten Stadt. Die drei Allianz-Schiffe wirkten auf der Projektion wie drei hart umkämpfte Krisengebiete. Zweifelsohne stand fest, dass das Gebiet um den Sturmträger eine uneinnehmbare Bastion darstellte.
"Ein Hierarch wurde mit mehr, als nur gewöhnlichen Fußsoldaten beschützt." Verglichen damit, war ‘Zharmees Kreuzer ein friedlicher Spielplatz für kleine Unggoy.
Xaku betete dafür, dass sie das heilige Artefakt finden würden, weswegen sie gekommen waren. Seinen Blick über das Hologramm schweifend, war er es dennoch überdrüssig, gegen die Menschen zu kämpfen.
Er brannte darauf das Ergebnis des heiligen Relikts zu sehen.
Eine Schlacht wie diese hier konnte er überall finden. Das Hologramm offenbarte dies Schemenhaft. Es war keinesfalls so präzise und komplex, wie das, was man auf der Kommandobrücke des Sturmträgers vorfinden konnte. Dieses hier schwebte nicht wie eine Scheibe in der Luft, sondern befand sich über einem festen Terminal - von der geringen Größe, verglichen mit der Karte des Flottenmeisters ganz zu schweigen.
Seine Karte war winzig, erfüllte aber ihren Zweck.
An den Häfen der Metropole versuchten die Menschen verzweifelt mit ein paar Dutzend Schiffe zu fliehen. Ebenso konnte man an den meisten offenen Geländen beobachten, wie Menschen, die nicht zur Armee gehörten, ausgeflogen wurden. Sie flohen voller Furcht vor dem Unausweichlichen.
Die Armee der Menschen war über die ganze Stadt verteilt. Der Schiffsmeister konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, wo der größte Krisenherd sei.
Jedenfalls nicht hier, dachte er gelangweilt.
Viele seiner Truppen waren damit beschäftigt gewesen, den hilflosen Stadtbewohnern nachzujagen. Überall rannten sie umher, versteckten sich oder versuchten sich zu wehren.
Währenddessen wüteten die Scarabs durch die Stadt, wie Holzwürmer, die sich durch einen frischen Balken fraßen. Seinen Blick nicht von dem Hologramm nehmend schüttelte ‘Zharmee mit dem Kopf. Zu schade, dass die Menschen tatsächlich einen der Kampfläufer vernichtet hatten.
Ohne Frage waren diese technischen Meisterleistungen mehr als nur kostspielig - ganz zu schweigen von der Besatzung, die einen Scarab zu dem machte, was er war.
Auf der Karte, waren das Bollwerk des Propheten und ‘Zharmees eigenes Schiff die Fixpunkte in dieser Schlacht. Und dann gab es da noch die Stille und Zusammenarbeit. Das Schiff, von dem Xaku niemals dachte, es würde einen solchen Absturz überstehen. Aber die hatten überlebt.
Ihre verbleibenden Truppen waren durchaus in der Lage, ihren Teil zu leisten, dachte er.
Wie ein Haufen Ameisen bekämpften sie die Armeen der Numuih mit der der Allianz. Hier ein heftiges Gefecht, dort bereits ein anderer Kampf. Er hätte Stunden damit verbringen können, dem zuzusehen.
‘Zharmee spürte erneut das Kribbeln in der Narbe, die sich über sein linkes Auge zog, bei der Versuchung, selbst an der Schlacht teilzunehmen.
Weit entfernt von diesem Geschehen lenkte ein leises Fiepen den Schiffsmeister ab. Er benötigte einige Sekunden, um zu verstehen, dass es sich hinter ihm auf der Kommandobrücke abspielte.
"Exzellenz", rief einer der Nurkas. ‘Zharmee hatte seinen Namen vergessen. Irgendetwas mit ’Lamaree oder so. "Der Träger des Propheten verlangt mit Ihnen zu sprechen."
Mit drei schnellen Schritten hatte der Schiffsmeister den Weg von der Holo-Karte bis zu seiner Kontrollstation, in der Mitte der Brücke, zurückgelegt.
Das Fiepen wurde lauter und schriller, als ‘Zharmee mehrere Symbole und Kristalle betätigte. Diese Konsolen waren keinesfalls so beruhigend, wie das stille Schauspiel der Schlachtkarten, soviel stand fest. Mit der Betätigung eines der violetten Kristalle verstummte der Fiepton und ein geisterhaftes Gesicht erschien vor ihm in Lebensgröße.
"Womit kann ich dienen", fragte Xaku ‘Zharmee höflich.
Die Gestalt blickte sich kurz um, bevor die sprach. "Schiffsmeister, hiermit erhalten Sie den direkten Befehl zum sofortigen Rückzug. Ziehen Sie alle Truppen in den äußeren Stadtgebieten ab und arbeiten Sie sich danach nach innen vor."
Kopfschüttelnd stockte der Schiffsmeister kurz. "Aber", begann er, "die Stadt, unsere Mission…" Mit der Geschwindigkeit eines Blitzes verstand Xaku nun. "Das Artefakt wurde gefunden?", fragte er ehrfürchtig.
Sein holografisches Gegenüber schwieg für einige Augenblicke, so als würde er die Erlaubnis abwarten weitersprechen zu dürfen. "Ja", antwortete ’Victomee auf ’Zharmees Frage. "Und wenn der Prophet des Bedauerns das Relikt studiert hat und dies seine Geheimnisse offenbart, dann wird er nicht zögern den sofortigen Sprung in den Barak’dehul* anzuordnen. Gleich ob nun noch unsere Truppen in der Stadt sind oder nicht."
So langsam wie Kraith-Käfer krabbelten, verzog sich der Schleier der Unwissenheit vor ’Zharmees Augen. Würde der San ’Shyuum bekommen was er wollte, so würde er alles zurücklassen, was er für entbehrlich halten würde.
"Weis der Prophet des Bedauerns davon", fragte ’Zharmee vorsichtig, der sich noch nicht über die Legitimität dieses Befehls im Klaren war.
Eine weitere Person trat in die Reichweite des Holo-Projektors und ’Zharmee erkannte, dass es sich um den Flottenmeister persönlich handelte. Sofort verbeugte er sich so tief, dass seine Mandibeln beinahe die Beinpanzerung berührten.
Flottenmeister ’Novolee hob die Hand.
"Der Befehl kommt von mir", sprach er bestimmt. "Der San ’Shyuum würde sich mit so einer Belanglosigkeit nicht abgeben. Doch ich lasse meine Krieger nicht auf diesen Menschenplaneten zurück. Und das solltet Ihr auch nicht tun."
"Ich verstehe, edler ’Novolee", gab ’Zharmee zurück und erhob sich aus seiner Verbeugung. "Es wird sofort alles Nötige veranlasst. Ich werde Euch nicht enttäuschen."

Das Hologramm des Schiffsmeisters erstarb und es blieben nur noch die dreidimensionalen Daten über die Tödliche Heiligkeit über der Konsole übrig. Durch das Berühren eines grünen Kristalls verschwanden auch diese und das Holo-Terminal wurde dunkel.
Onto ’Novolee sah auf. ’Victomee, der vor ihm an seiner Kontrollstation saß, ging weitere Kommunikationssysteme durch. Damit hätten sie einen weiteren auf ihrer Liste abgearbeitet. Doch es gab noch mehr.
Viele mehr, wie ’Novolee im Geiste durchging.
Der Flottenmeister wollte um jeden Preis, seine Krieger wieder da haben, wo er sie später noch brauchen konnte.
"Soll ich als nächstes die Stille und Zusammenarbeit informieren, Exzellenz?", erkundigte sich ’Victomee.
"Nein", murmelte ’Novolee langsam. "Nein, nehmen Sie sich das Wraith-Bataillon vor. Ich kümmere mich persönlich um dieses Wrack." Der Zelot wurde lauter und wandte sich an seine gesamte Mannschaft auf der Brücke. "Wir dürfen es nicht zulassen, dass unsere Truppen auf dem Pfad der Erleuchtung zurückgelassen werden", sprach er und erntete Zustimmung in seiner Crew im matten Licht der Brücke.
"’Norándee", fing der Flottenmeister an. "Sie koordinieren die Phantome und Spirits. Wir benötigen jedes verfügbare Landungsschiff, um unsere Truppen da raus zu holen. Sie werden zusammen mit ’Uyanmee dazu noch die Banshee-Staffeln einteilen, damit die Transportschiffe einen geeigneten Geleitschutz auf ihrem Weg haben.
Sie sollen wie Hornissen aus ihrem Nest ausschwärmen!"
Die beiden Sangheili ’Norándee und Tuk’al ’Uyanmee nickten und wandten sich sofort ihren Terminals zu. Am wichtigsten für sie war nun sich um die Banshees zu kümmern. Allenfalls wären die Transporter leichte Beute für die Longswords - menschliche Schiffe der Höllenflügel-Klasse.
"Lôkusee, Sie versuchen Kontakt zu den vier Anführern der SpecOps-Einheiten herzustellen. Die Dn’end-Legion soll den Rückzug decken und dann an Bord kommen. Währenddessen wird ’Ari’somee dafür sorgen, dass sich die Truppenverbände Rat’jonr und Protuss ‘Sëptis zusammenschließen. Ich will sie in fünf Einheiten in Sektor Neun haben, während die Legion Sektor Vierundzwanzig als Rückzugs- und Abholpunkt in Betracht ziehen wird."
Ohne weiter zu zögern begannen die beiden angesprochenen Piloten Baku Lôkusee und Pyro ’Ari’somee mit ihre Arbeit alles nötige zu organisieren.
Von einem Augenblick auf den anderen war die Kommandobrücke der Religiöse Untersuchung erfüllt von Stimmen der Sangheili, die das Schlachtgetümmel regelten.
Mit einem letzten Blick auf die holografische Karte, schritt der Schiffsmeister zu seinem Podest mit seinem Kommandostuhl empor. Dieser schwebende Thron ähnelte denen der San ’Shyuum sehr in seinem Äußeren, war aber nicht so luxuriös ausgestattet worden.
Effektivität ging über Bequemlichkeit, urteilte ’Novolee als er sich darauf niederließ. Er musste seine Truppen koordinieren können und nicht in gefederten Kissen herum hocken.
Von seinem Grav-Thron aus, hatte er den kompletten Überblick über die Brücke - selbst auf die leuchtende Karte. Es war ein gutes Gefühl das Kommando zu haben.
Seine Nurkas waren emsig bei der Arbeit und er befahl den drei anderen Piloten, denen er noch nichts Konkretes zugeteilt hatte, dafür zu sorgen, dass es im Inneren des Schiffes kein Chaos geben würde, wenn die Armeen eintrafen.
Nach getaner Arbeit aktivierte er die Kommunikationseinheit in der linken Armlehne seines Throns. Ruhig stellte er einen Audiokanal zu der Stille und Zusammenarbeit durch.
’Novolee war mehr als überrascht gewesen, zu hören, dass der Schiffsmeister des Kreuzers und Teile seiner Crew überlebt hatten. Das hatte ihre Sicherung der Außenbezirke um ein Vielfaches beschleunigt.
Eine Zeitlang meldete sich niemand. ’Novolee befürchtete schon, dass niemand an der Relaisstation anwesend war, die die Sangheili dort unten bei dem Wrack aufgebaut hatten, um mit dem Träger kommunizieren zu können. Doch dann meldete sich die raue Stimme des Zeloten ’Ikarumee.
"Was gibt es, mein Lord? ", erkundigte sich die kratzende Stimme des Sangheili-Kommandanten.
"Wir haben viel zu tun", erläuterte ’Novolee kurz und angebunden. "Wir senden euch Schiffe, um Euch und Eure Truppen in die Religiöse Untersuchung zu bringen. Unsere heilige Mission ist fast abgeschlossen, Schiffsmeister."
Die raue Stimme schwieg für einen kurzen Augenblick und überlegte sich seine Antwort. "Mein Schatten-Krieger ist in den Regierungsbezirk der Stadt eingedrungen", sagte ’Ikarumee. "Ich werde ihn kontaktieren und die Überbleibsel unserer Armee sammeln, mein Lord."
Ein Knacksen war zu hören, dann wurde die Übertragung seitens ’Ikarumee beendet.

Plasmastrahlen zuckten durch die Straße. Schlugen in Häuserwände ein, verbrannten die Umgebung, schmolzen Teile der stehen gelassenen Autos und erhitzten die Luft auf eine unnatürlich hohe Gradzahl.
Sergeant Spooner rannte um sein Leben. Die ganze Zeit schon. Erst hatten sie nur leere Straßen vorgefunden. Verschlossene Häuser und einsame Autos. Sie waren so sehr damit beschäftigt gewesen, auf die Straßen zu achten, dass sie die Rauchsäule nicht bemerkt hatten, die in den Himmel gestiegen war und auf die sie sich zubewegt hatten.
Hinter ihm ertönte ein Schrei und Spooner wandte sich im Rennen um. Es war Joe, der seine Frau in den Händen hielt, die getroffen wurde. Am Ende der langen Straße kamen immer mehr von ihnen. Grunts und Elitekrieger, angeführt von einem schwarzen Wraith-Panzer mit blutroten Verzierungen.
Spooner brülle Joe etwas zu, als auch schon der Wraith zu feuern begann. Dutzende Flakgeschosse spie er aus und verglaste die gesamte Straße vor sich.
Elektroautos wurden unter der Macht der blauen Geschosse zermalmt und Joe konnte sich nicht rechtzeitig mehr retten. Eine gleißende Explosion hüllte ihn und seine verwundete Frau ein. Die Flammenwand kam näher und der Sergeant sprang den anderen hinterher hinter eines der Gebäude, in eine Seitenstraße hinein.
Ohne zurück zu blicken rannten sie alle los. Sie waren nur noch zu acht. Spooner fluchte über diese Begebenheit. Der nächste Evakuierungspunkt ist vielleicht nicht einmal mehr einen Kilometer weit entfernt. Die Allianz war so schnell aufgetaucht und hatte mit ihrem Plasmahagel begonnen, dass kaum noch Zeit zur Flucht gewesen wäre.
Sie waren dumm gewesen. Er war dummgewesen. Ohne es auch nur zu erahnen, hatte Spooner sie alle auf das schwer beschädigte Wrack der Allianz zugeführt. Beinahe, wären sie dem Tod geweiht gewesen.
Was nicht ist, konnte vielleicht noch werden, stellte der Sergeant bitter fest, während er die anderen vor sich hertrieb.
Vor ihm verschwanden die Zivilisten in einer Wand aus Staub. Der schmutzig braune Schleier hatte sich von kurz vorangegangenen Kämpfen noch nicht gelegt, und ruhte nun wie ein Nebelschleier über der Straße.
Kurz nachdem Rick und seine Freundin Beth zusammen mit Amanda in dem Schleier verschwunden waren, ertönte ein Donnern aus dem Staub, der Sergeant Spooner zusammenfahren ließ. Er stoppte eilig, rannte dann aber weiter in das schwer auszumachende Gelände hinein.
Dem Donnern folgten noch weitere ähnliche Geräusche und aus dem Schleier aus Schmutz und Staub rasten unzählige Geschosse von unterschiedlichen Kalibern.
Den schmutzigen Staub einatmend beobachtete er im Spurt das Schauspiel. Spooner musste husten, als er einen zu tiefen Atemzug gemacht hatte und der Staub in seine Lungen fegte, während der restliche Schleicher durch die Macht der UNCS-Waffen aufgewirbelt wurde.
90mm-Granaten, Gauss-Raketen, dazu ein Kugelhagel aus allen Rohren, die man sich nur vorstellen konnte. Sie surrten mit Überschallgeschwindigkeit an ihm vorbei, auf die Ghosts und Fußsoldaten der Allianz zu, die den Menschen unerbittlich folgten.
Nachdem sie Spooner passiert hatten, kam auch schließlich der Schall hinzu, den die Munition nach ihrem Donnern hinter sich herzog.
Nun mitten im Kampfgeschehen steckend rannte der Sergeant in den Staub hinein, in der Hoffnung seine Schützlinge nicht aus den Augen zu verlieren.
Ratternd rollte ein Scorpion-Panzer an ihm vorbei auf die Ghosts zu und schickte dabei eine weitere Rakete auf die Reise, während der Bordschütze am Maschinengewehr die Grunts und Jackals in die Deckung zwang, nachdem er einen Hagel aus Bleifeuer auf sie eröffnet hatte.
Dicht hinter dem Panzer brauste noch ein weiterer Scorpion an, und ihm folgten zwei Warthogs mit feuernden Geschützen. Er konnte seine Freude kaum fassen.
Die Marines hatten ihnen im letzten Moment das Leben gerettet. Die Panzer wurden von Dutzenden Marines begleitet, die mit feuernden Waffen an ihm vorbei hasteten. Einer der Ledernacken kniete sich hin und schoss seinen Raketenwerfer ab. Mit einer dicken schwarzen Rauchwolke schoss die Rakete davon und der Privat lud seine Waffe geschwind nach.
Die Luft war erfüllt von Schussgeräuschen und den Rufen der Soldaten. Es war lauter als in einer Technodisco. Aus den Trümmern eines alten Lagerhauses drang ein weiterer stöhnender Klang heraus. Die Überreste einer halb eingefallenen Mauer stürzte in sich zusammen und heraus fuhr eine Cobra. Ein Fahrzeug, das mit einem schweren Geschütz ausgestattet war.
Der lange Lauf des Fahrzeuges wurde vom Rückschlag des ersten Schusses zurückgeworfen, da die Wucht der Waffe enorm sein musste.
Spooner hatte selten eine in Aktion erlebt. Eine Cobra stand in Größe und Feuerkraft einem Scorpion in nichts nach. Zumindest fast nicht, korrigierte der Sergeant.
Hinter sich vernahm er die heftigen Geräusche einer Schlacht, die anscheinen schon länger als der jetzige Augenblick andauern musste. Spooner wusste nicht, ob er nun den Evakuierungspunkt erreicht hatte oder nicht. Er suchte die vorrückenden Marines nach einem Kommandanten ab, fand aber keinen.
Die Zivilisten hatten sich an die Häuserwände zurück gezogen und versuchten so schnell wie nur möglich an den Fahrzeugen und den Schusswechseln vorbei zu kommen.
Mittlerweile gelang es den ersten Sonnenstrahlen wieder durch die hohe Staubschicht, des vor kurzem eingestürzten Gebäudes, zu scheinen und die Luft wurde erträglicher.
Ein weiterer Warthog passierte ihn und hielt mit quietschenden Reifen an. Im Reflex auf dieses Geräusch wandte Spooner sich um und erblickte einen Major, der am Steuer saß.
"Wie sehen Sie denn aus?", brüllte er über den Kampfeslärm hinweg. "Gehört der Haufen da hinten zu ihnen?"
Die rechte Hand schnellte zu Spooner Stirn, mitten in der Hektik vergas er, dass es verboten war in Kämpfen zu salutieren. Schnell senkte er seine Hand wieder, um den Major nicht unfreiwillig zu einem Opfer von feindlichen Scharfschützen zu machen.
Auch wenn die wohl kaum etwas sehen werden, durch diesen Staub hindurch, dachte der Sergeant. "Ich bringe diese Leute zum nächsten Evakuierungspunkt", bejahte er die Frage des Majors.
Dieser nickte nur. "In Ordnung Soldat", sagte der Fahrer des Warthogs. "Hinter den Regierungsgebäuden der Stadt ist eine offene Zone, da müssen Sie hin. Wir haben schon alles gesäubert, aber seien Sie trotzdem auf der Hut, das Schiffswrack von den Covis ist in der Nähe."
Diese Aussage ließ einen kurzen Schauer über Spooners Rücken jagen, als er an das abgestürzte Schiff dachte. Seine Pistole fest in der Hand, nickte der schwarz gepanzerte Soldat und sprintete keuchend zu den Leuten, die er schleunigst in Sicherheit bringen wollte.
Direkt hinter seinem Rücken vernahm er das Angriffsfahrzeug, das schnurstracks seinem Feind entgegenfuhr.
Je weiter sie die Straße hinab rannten, desto leiser wurden wie Schusswechsel und schließlich war Davis und Rick es, die nach einer bitter notwendigen Verschnaufpause baten.

Ein Zischen durchschnitt die Luft wie eine Schere, die durch ein Blatt Papier fuhr, als sich die Laderampe des Spirits öffnete. Staub wurde aufgewirbelt und das Landungsschiff blieb wenige Mirkoeinheiten über dem Boden stehen.
Aus dem Inneren des Schiffes trat ein hochgewachsener, rot gepanzerter Sangheili. Mit der Präzision eines Zeloten durchforstete sein Blick die verwüstete Umgebung. Langsam ließ er ihn über die brennenden Trümmer und Häuser schweifen, hinauf zu den Phantoms, die nun ebenfalls niedergingen und den Banshees, die ihre Kreise schützend am Himmel zogen. Der starre Blick des roten Sangheili-Kriegers verharrte schlussendlich auf einen goldenen Artgenossen, der vor einer Kommandokonsole gebeugt, vor den Überresten seines Schiffes stand.
Gemächlich verließ der Goloka das kühle Innere des Spirits und kam dem Schiffsmeister näher.
"Exzellenz", sprach er und der angesprochene Zelot erhob sich zu seiner vollen Größe, wobei er es nicht schaffte, den Goloka zu überragen - was diesen dazu veranlasste sich zu verbeugen. "Die Schiffe stehen zum sofortigen Abtransport der Truppen in die Untersuchung bereit."
Untertänig blickte er seinen Gegenüber an.
"Sehr gut, Bruder**", lobte Commander ’Ikarumee und winkte einen seiner Krieger zu sich. "Ich habe alles vorbereiten lassen, um den Wünschen des edlen Flottenmeisters gerecht zu werden, doch sagt mir…", ’Ikarumee blickte dem Goloka tief in die Augen, "was wird aus meinem Schatten-Krieger? Er ist immer noch auf der Jagd nach den Menschen und der Kontakt ist abgebrochen. Seine Fähigkeiten und seine Ausrüstung sind zu kostspielig, um sie einfach zurückzulassen."
Der Goloka nickte, als er verstanden hatte um was es ging, doch winkte sogleich wieder ab. "Macht euch keine Sorgen Feldmeister", sagte er. "Ich habe bereits einige Landungsboote nach ihm ausgesandt."
"Ihr wart es sicher nicht", höhnte ’Ikarumee verächtlich. "Wenn dann war es wohl eher jemand mit mehr Disziplin. Ein Nurka von der Kommandobrücke der Prophetenkutsche vielleicht?" Der Schiffsmeister der Stille und Zusammenarbeit stierte den Goloka finster an. "Wag es nie wieder, jemanden wie mich einen Feldmeister zu nennen, Paktálas."
Zur Antwort zuckte der rote Sangheili lediglich mit den gepanzerten Schultern. Wahrlich ein Paktálas, dachte ’Ikarumee zornig. Dieser Schleimer fühlte sich zu sicher unter dem Schutz des Schiffsmeisters.
"Wie sich sehe, habt Ihr kein funktionstüchtiges Schiff mehr, Schiffsmeister", stellte der Goloka trocken fest, wobei er absichtlich das Wort ,Schiffsmeister‘ mehr betonte, als sonst. "Also sollten Ihr und Eure Truppen mir nun auf den Sturmträger folgen, so wie es der Flottenmeister wünscht."
"Nein", entgegnete ’Ikarumee, nachdem sich der Goloka bereits wieder ins Innere seines kühlen Transporters zurückziehen wollte. Dieser Sangheili stellte wahrlich ein Paradebeispiel an Disziplinlosigkeit und mangelnden Respekts dar.
Verwundert wandte sich der Veteran um. "Wie bitte?"
"Die meisten meiner Truppen werden Euch folgen." Der Schiffsmeister verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich habe das Schlachtennetzwerk abgehört und anhand der Gespräche festgestellt wo sich der Dämon aufhalten muss."
Als der Goloka darauf nichts sagte, wandte sich der Zelot um und lief in die Richtung seines eigenen Banshees. "Der Bastard versucht über eine Fahrzeugbrücke sich dem Träger zu nähern, ich werde ihn aufhalten. Ach ja", der Schiffsmeister wandte sich mit einem schämischen Grinsen um, "ich werde mir zu diesem Manöver ein paar deiner Banshees ausleihen."
Mitten auf der Rampe des gabelförmigen Landungsschiffes stockte der Goloka irritiert. "Aber ich habe den Befehl erhalten, alle Truppen hier zurück zum Schiff zu bringen", sagte er.
"Ist mir egal", konterte’Ikarumee und verschwand mit seinem Banshee - zusammen mit vier weiteren.

Rick setzte sich neben Elizabeth auf die Motorhaube von einem der Autos. Seufzend und erschöpft sah er dabei zu wie Sergeant Spooner, David und Bob die mittlerweile zerfledderte Straßenkarte lasen.
Um es kurz zu sagen: durch die Verwüstungen in der Stadt und der kürzlichen Flucht vor der Allianz, hatten sie sich verirrt und wussten nicht, wo genau im Regierungsviertel sie waren.
Um sie herum waren die Häuserwände übersät mit Einschusslöchern und die Straße war von Schutt und zerstörten Fahrzeugen nur zu geflutet. Ganz zu schweigen von den vielen Menschenleichen, fügte Rick bitter hinzu. Marines, Leute wie er und Soldaten der Allianz.
Die Häuser hatten sich vom Stil her total geändert, seit sie Hotel Maribu verlassen hatten. Ihr grau-silbernes Design hatte etwas Neuwertiges an sich.
Vor dem Krieg mussten sie einmal majestätisch und nobel auf die vielen Touristen gewirkt haben, die sich hierher verirrt hatten. Eine schöne Stadt, die zu ihrer neuen Blütezeit in Schutt und Asche gelegt wurde.
"Was mache ich eigentlich hier", murmelte Rick leise vor sich hin. Er saß mitten im wahrscheinlich größten Krisengebiet, das es auf der Erde gegeben hatte (seiner Einschätzung nach) und machte sich Gedanken über den Gebäudestil von irgendeiner Ecke der Metropole.
Beth nahm seine Hand. "Hast du was gesagt?", fragte sie mit ihrem schmutzigen Gesicht.
"Hm?" Rick sah sie an und sah ihr sorgevolles Gesicht. "Nein, nein, Schatz. Es ist nichts", beschwichtigte er sie.
Unterdessen waren die anderen immer noch mit der Straßenkarte beschäftigt. Es hätte viel einfacher sein können, wenn die meisten Straßen noch beschildert gewesen wären. Aber mittlerweile war nicht einmal das der Fall.
Amanda hockte unweit von ihnen entfernt auf dem Bürgersteig und hatte die Hände ins Gesicht gestemmt. Ollie und Sallie bemühten sich nach bestem Gewissen, ihr wieder Mut zuzusprechen. Der plötzliche Angriff der Allianz, der Tod von so vielen Leuten - insbesondere dem Ehepaar Joe und Irene - hatten ihr schwer zugesetzt.
Rick befürchtete, dass Amanda kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, wenn sie nicht bald gerettet werden würden. Wer konnte es ihr verübeln, fand Rick. Ihm und Beth ging es da kaum besser.
Die Unterhaltung zwischen Spooner und David wurde unterdessen lautstarker, sodass Rick schon fast befürchtete, die Allianz könne sie hören und jeden Moment um die Ecke gesprungen kommen. Dabei hielt sich der Hotelbesitzer Bob schweigend zurück, wenn es darum ging eine Diskussion auszutragen.
Erschöpft hörte Rick kaum noch hin. Er war es leid sich mit David über irgendeine Sache zu streiten. Dieser Dickkopf hörte nur das, was er gern hören wollte.
Mit einem Schwung rutschte er von der Motorhaube herunter und schlenderte ein paar Schritte herum, dabei fiel sein Blick auf ein Reklameschild, das an einer der Hauswände stand. Es war knapp zwei Meter hoch und Rick schätzte, dass es dazu da war, die Bevölkerung über die aktuellsten Infos aufzuklären.
Die Beschriftung auf dem Bildschirm, deutete dies zumindest an.
Bürger-Alarm, stand in fetten Lettern darüber und darunter folgender Text:
  • Ihr von Neu Mombasa,
    Eure Stadt braucht euch!

    Schließt euch der lokalen Freiheitskämpfer-Brigade an
    und sendet die schmutzigen Allianz-Fanatiker
    zurück zu ihrer Heimatwelt.

    Unser Feind ist schwach. Sie werden nur eine Niederlage durch unsere Hand erfahren.
    Wir haben den Vorteil: Mensch, Herz und Ausdauer - etwas was diese unflätigen Aliens niemals haben werden!

    Neu Mombasa wird siegen!

Als Verfasser stand der Name ,Paul Huphy Russel‘ darunter. Dabei handelte es sich um den Verteidigungsminister, stellte Rick fest - soviel hatte er heute schon erfahren.
Direkt daneben fand Rick ein weiteres Schild, welches ebenfalls einen leuchtenden Text auf dem flimmernden Monitor ausstrahlte.
  • Unsere glorreiche Stadt ist unter
    dem Angriff durch die verachtenswerte
    Allianz-Horde

    Ihre Niederlage ist unvermeidlich, sie werden ein furchtbares Ende durch die Hände unsere mutigen Kräfte haben, die genau wissen, dass sie für unser Überleben kämpfen!

    Bitte tragt euren Teil bei und meldet euch bei der nächsten
    Evakuierungs-Zone.

    Neu Mombasa wird siegen!

Dieser Text stammte von Informationsminister David "Dockmaster" Dunn, wie das Schild zeigte.
Propaganda, dachte Rick. Reine Propaganda. Er bezweifelte, dass irgendjemand aus der Stadtbevölkerung sich freiwillig zu einer "Freiheitskämpfer-Brigade" melden würde. Andererseits konnte er es sich bei jemanden wie David zum Beispiel durchaus vorstellen, dass er mit erhobener Waffe in den Kampf stürmen würde.
Auch wenn er noch vor zehn Minuten wie ein Kaninchen davon gehoppelt ist, als sie alle bedroht wurden.
Beim durchlesen des zweiten Textes fand Rick es beinahe schon als einen schlechten Scherz. Einerseits sollten sie sich in den Kampf begeben und auf der anderen Seite, sollten sie ihren Teil leisten, indem sie verschwanden.
Schulterzuckend beschloss Rick den Vorschlag des Informationsministers zu beherzigen, da ihm diese Aufforderung sympathischer erschien, als die des Verteidigungsheinis.
Hinter Ricks Rücken wurde das Streitgespräch von Spooner und David lauter, die sich nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen wollten. Unerwarterweise setzte Sergeant auf einmal einen beruhigenden Ton auf, ja beinahe beschwichtigend, fand Rick, während David noch lauter wurde und etwas von "Keine Bewegung!", brüllte.
Rick fuhr herum und sah, wie David die Karte in der einen Hand hielt und Spooners Pistole in der anderen. Der Psychopath musste sie während des Streits an sich gerissen haben - etwas womit der Sergeant ohne Zweifel nicht gerechnet hatte.
"Jetzt reicht‘s", bellte David und weckte so die Aufmerksamkeit von der ganzen Gruppe. "Ich habe es satt, länger hier wie auf dem Präsentierteller zu sitzen. Ich verschwinde und zwar auf meinem Weg - auf dem richtigen Weg, Arschloch."
"Beruhigen Sie sich", Spooner wirkte zornig und überrascht zugleich. "Den Weg, den Sie einschlagen werden, führt Sie zu dicht an dem Schiffswrack vorbei. Das ist eine Sackgasse."
Wütend richtete David die Waffe auf Sergeant Spooner. "Von jemanden wie Ihnen brauche ich mir nichts sagen zu lassen! Sie gehören doch noch nicht einmal zum Militär stimmt‘s? Man hat Sie rausgeschmissen."
Die Blicke der Leute wanderten von der amoklaufenden Gestalt Davids zu der von Spooner. David grinste zufrieden, als er die Zweifel in den Gesichtern der anderen sah. "Hab ich nicht recht? Sie sind eine Gefahr für uns."
Spooner schüttelte mit dem Kopf und gestikulierte mit den Händen. "Das ist doch eine völlig andere Geschichte und nehmen Sie endlich diese Waffe herunter, bevor Sie noch jemanden damit verletzen!"
"Andere Geschichte, ja?" David dachte offenbar nicht im Geringsten daran, zur Ruhe zu kommen. "Glauben Sie ich weis nicht was geschehen ist? Das stand doch hier zutage überall in der Zeitung. Sie haben diese Geiselbefreiungsaktion angeführt, die diese Geschichte mit den Aufständischen entstanden ist. Die Hälfte der Geiseln ist durch Ihr Fehlverschulden ums Leben gekommen und dafür hat man Sie rausgeschmissen."
David senkte die Waffe nicht einen Millimeter. Er passte gut darauf auf, dass auch keiner der anderen näher an ihn herankam, damit dieser ihm die Waffe entreißen konnte.
"Irgend so ein hohes Tier soll da angeblich einen Verwandten verloren haben und hat dafür gesorgt, dass Sie von den ODSTs suspendiert werden."
Ollie kam langsam näher und sogleich zeigte der Lauf der M6D-Pistole auf ihn und dann wieder zurück auf den Sergeant, da er von ihm die größte Bedrohung befürchtete.
"Was spielt das jetzt für eine Rolle?", fragte Ollie. "Ohne ihn wären wir nie soweit gekommen."
"Ja", pflichtete ihm Rick bei, dem nichts anderes einfiel, als sich hinter Sergeant Spooner zu stellen. "Sergeant Spooner versucht wenigstens uns zu helfen. Was tust du denn?"
"Haltet die Klappe", fluchte David mit feuerrotem Gesicht. "Ich werde keine Sekunde länger bei diesem Typen bleiben und riskieren, dass ich genauso verrecke, wie diese Geiseln. Und wenn ihr euch an ihn hängen wollt, bitteschön, dann werdet ihr schon sehen was ihr davon habt."
Langsam schritt David rückwärts, mit der entsicherten Pistole zwischen der Gruppe hin und her zielend. "Wagt es ja nicht mir zu folgen, sonst mach ich von der hier Gebrauch." Er zeigte auf seine erbeutete Waffe. "Fahrt doch alle zur Hölle!"
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte sich David um und rannte durch die Gassen davon. Seine Schritte hallten in der schmalen Gasse wider, dann verstummte die Luft wieder.
Amanda war die erste, die wieder das Wort nach einer unheimlich langen Schweigepause ergriff: "Ist das wahr, was er da gesagt hat?", wollte sie wissen.
Rick bemerkte, wie sich der Gesichtsausdruck des gescheiterten und suspendierten Sergeants verfinsterte. Ein Funken Wahrheit musste also doch dran sein, stelle er fest, wo er wohl nicht der einzige in der Gemeinschaft zu sein schien.
"Es ich nicht immer alles so einfach, wie man es in den Filmen sieht", antwortete Spooner. "Die Medien stellen nur zu gern ihre eigene Version der Dinge dar und verzerren die Wahrheit. Aber es ist zum größten Teil wahr, was er gesagt hat. Leider. Und ich wünsche mir nicht zum ersten Mal, dass ich es ungeschehen machen könnte. Doch das kann ich nicht."
Damit gab Spooner zu verstehen, dass er nicht weiter darüber reden wollte. Eine leise Befürchtung durchzuckte Rick bei diesen Worten, das jemand, der emotional gerade so instabil war, wie Amanda, dass sie die Meinung Davids teilen könne.
Zusammen mit Beth und den anderen wollten sie sich wieder auf den Abmarsch vorbereiten, um so schnell wie möglich aus der Stadt zu kommen, bevor vielleicht keine Pelicans mehr starteten. Und das mussten sie sich alle eingestehen, dachte Rick. Ob suspendiert hin oder her, jetzt im Moment waren sie alle auf Sergeant Spooner angewiesen.
Sie mussten nun darauf vertrauen, dass er sie ohne Karte und ohne den Schutz einer Waffe zur nächsten Evakuierungszone führen würde.
Andernfalls könnten sie genauso gut hier bleiben.
Rick verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sich erneut um. Sie waren nun schon sehr lange hier und er fand, dass sie vielleicht endlich gehen sollten.
Eines der Autowracks lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein grüner Wagen, der neben einem ausgebrannten schwarzen oder grauem Auto lag. Dahinter hatte sich etwas bewegt. Vorsichtig blickte er noch einmal genauer hin, da er die vorige Bewegung nur aus den Augenwinkeln erlebt hatte.
"Scheiße", keuchte Rick erschrocken und wäre beinahe nach hinten gefallen, als er zurückwich. Am Ende der Straße hatte er die Silhouette wieder gesehen, die diese Bewegungen fabriziert hatte.
"Was ist denn mit Ihnen", fragte Bob, der wie alle anderen verwundert den Blick von Rick folgte.
"Da ist einer von denen", sagte Rick taumelnd und um sein Gleichgewicht ringend. "Wir müssen verschwinden!"
Dann wurde die Silhouette in ihren Bewegungen schneller und entpuppte sich schleunigst als ein Elitekrieger der Allianz-Armee, der ihnen rasch folgte, wobei er die Autowracks perfekt als Deckung benutzt hatte.
Als der Elite aber nun begriff, dass er entdeckt worden war, sprang er hervor und rannte ihnen entgegen, ein entsetzliches Brüllen dabei ausstoßend.
Spooner reagierte in der Schrecksekunde schneller als die anderen und rannte voraus. Mit einem schrillen Befehlston wies er die anderen Leute aus der Gruppe an ihm schleunigst zu folgen.
"Komm schon", rief Beth und zerrte an Ricks Arm.
Der Elite wirkte wie der Vorbote des Todes und Rick wollte sich nicht ausmalen, was passieren würde, wenn er sie einholte. Das Herz schlug wie ein Presslufthammer gegen seine Brust, als seine Freundin ihn am Arm packte und mit sich zog.
Nun begriff auch Rick und rannte den anderen hinterher, wobei er dabei schneller als Beth war und sie dann mit sich ziehen musste. Er hasste es auf der Flucht zu sein.
Sergeant Spooner führte sie von der Straße in eines der vom Krieg gezeichneten Häuser. "Das ist eine Abkürzung", rief er. Erschöpft bleib Rick nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Er rannte und rannte und wagte es nicht, sich umzudrehen - in der Befürchtung, der Elite könne schon direkt hinter ihm sein.
Für einen kurzen Moment glaubte Rick den stinkenden Atem des Eliten im Nacken spüren zu können, als er die Treppe des Hauses als letzter erklomm und sie schwere Tür mit aller Gewalt zuschlug, als er hindurch war.
Zu seiner Überraschung sah es drinnen noch schlimmer aus, als es draußen der Fall war. Die Einrichtung war zerstört, den Teppich hatte man niedergebrannt und der Dielenboden darunter hatte durch Granaten oder noch schlimmeren Dingen arg etwas abbekommen.
Sergeant Spooner machte den ersten Schritt und wäre beinahe eingebrochen. "Das hält uns nie", fluchte er. "Geht dicht an der Wand entlang."
Vorsichtig aber dennoch zügig passierte zuerst Spooner, dann Bob, Amanda und Ollie den verwüsteten Empfangsraum des großen Hauses. Sie bewegten sich möglichst weit an der Wand, um nicht in den maroden Boden zu stürzen. Drüben angekommen folgte Sallie, zusammen mit Beth und Rick bildete das Schlusslicht.
Noch war nichts von ihrem Verfolger zu hören oder zu sehen. Mit jedem Meter, den er zurücklegte stieg die Befürchtung, dass der Elitekrieger wie in den alten Filmen als Bösewicht immer einen noch schnelleren Weg fand, und bereits auf der anderen Seite des Hauses warten würde.
Seine Befürchtungen lösten sich Sekunden später wieder in Schall und Rauch auf, nachdem er mit den anderen die gegenüberliegende Seite dieses Empfangsraums, für was auch immer er mal dagewesen war, erreichte und die breite Eingangstüren von zwei schweren Hieben in Stücke gerissen wurde.
Die Lichter funktionierten nicht mehr und deshalb sah man von dem Eliten nur die schwarzen Umrisse im Sonnenlicht, das durch die Tür drang.
Brüllend und eine herrische Sprache sprechend attackierte er die Menschen mit seinen zwei grellen Energieschwertern.
Die Euphorie des Kriegers musste grenzenlos gewesen sein, denn er überquerte mit schnellen langen Schritten den knackenden Boden des Hauses. Das Knacken und Ächzen wurde unter den Hufen des außerirdischen Kämpfers lauter und die Dielen fingen an nachzugeben.
Ein lautes Krachen war zu hören, als er Elite mit einem Schwung in den Boden stürzte und ein überraschtes Brüllen ausstieß. Holz splitterte unter dem Gewicht des Kriegers und fluchend stürzte der Sangheili in die Etage unter sich.
Staub wurde aufgewirbelt und nachdem ein schepperndes und zum Teil hohles Geräusch den Aufprall ankündigte wurde es totenstill.
Beth drückte zitternd Ricks Hand fester und zog wieder daran. Keiner der Gruppe, nicht einmal der Sergeant, wagte es über den Rand des Loches zu blicken, das der Elite unabsichtlich in den Boden gerissen hatte.
Rick wünschte sich, sie hätten noch die Pistole des ehemaligen Höllenspringers, um nachzusehen und der Sache ein Ende bereiten zu können.
Auf der Straße hätten sie das schon machen können, aber sie waren nun mehr als einfach nur Flüchtlinge. Sie waren vollkommen wehrlos.
"Glaubt ihr wir sind ihn los", fragte Beth, während sie hinter den anderen die andere Seite des Hauses erreichte und auf die offene Straße stolperte.
Ollie stützte die Hände auf die Knie und atmete aufgeregt. Der kleine Mann wandte seinen Blick nicht von der Tür ab, die sie soeben passiert hatten. "Darauf würde ich nicht wetten", gab er nur ungern zu.
"Wir müssen verschwinden", befahl Spooner drängelnd. "Bis zur Evak-Zone kann es nicht mehr weit sein."
Wieder bestimmte der die Richtung und übernahm die Führung der Gruppe. Rick bemühte sich Schritt zu halten. Er wollte nicht herausfinden, ob der schwarz gepanzerte Elite mit den Schwertern noch am Leben war und bereits einen Weg aus dem Untergeschoss des Gebäudes suchte.
Seine Angst um Beth stieg immer weiter an. Und die Furcht vor dem Verlust war es, die seine Beine weiterhin antrieb, den anderen zu folgen.

Wenige Einheiten vorher, als der gefürchtete Schatten-Krieger seine Beute noch nicht ausfindig gemacht hatte, und noch nicht in ihre Falle getappt war, stieg ebendieser Sangheili aus seinem Wraith aus, als der letzte Numuih blutend zu Boden ging.
Diese übel riechende und verschmutzte Hauptstraße wurde soeben um einen Haufen zerstörter Fahrzeuge reicher. Die menschlichen Panzer brannten mit lodernden Flammen aus, während die kleineren Fahrzeuge nur noch wenig aufwiesen, das berennbar gewesen wäre.
Die Leichen der Menschen lagen dazwischen, ebenso wie die der vielen Unggoy und Kig-Yar. Die Zahl der verlorenen Ghosts war leider nicht gering, dachte sich der Schattenkrieger bitter.
Seine Armee war zahlenmäßig gewesen, doch nun war sie auf ein bedächtiges Maß gestutzt worden.
Kunas ’Nostrodee war erzürnt. Die Numuih konnten fliehen, tobte er innerlich. Er hatte sie beinahe alle erwischt, wenn ihm nicht diese Soldaten in die Arme gelaufen wären.
Während noch die Rauchschwaden der Schlacht in den Himmel hinauf zogen, sammelten bereits die verbleibenden Unggoy die noch zu gebrauchenden Waffen ein, die die Kämpfe zurück gelassen hatte.
Durch die hohe Häuser fiel kaum Licht auf die breite Straße. Die Hälfte davon wurde nur durch den schwachen Halbschatten beleuchtet.
"Ihr da", er wies eine Gruppe Sangheili und Kig-Yar an. "Seht zu, dass der Weg frei wird, ich will meine Jagd beenden."
Augenblicklich machten sich die angesprochenen an die Arbeit. ’Nostrodee wollte nicht zulassen, dass die flüchtigen Numuih davonkamen.
Wie als hätte er darum gebeten, durchzog ein tiefes Dröhnen die Luft und zwei Phantoms erschienen über ihm. Brummend gingen die Landungsboote tiefer und ’Nostrodee kletterte aus seinem Blut-Wraith heraus, um die Verstärkung zu begrüßen und ihnen auch sogleich die nächsten Anweisungen zu erteilen.
Stattdessen verließ ein braun gepanzerter Sangheili eilig den vorderen Phantom durch eine der seitlichen Ausstiegsluken. Sich kurz umsehend steuerte er auf Kunas zu.
"Ein Nurka hier?", sagte ’Nostrodee. "Was soll ich mit jemandem wie Euch anfangen?"
"Wir sind nicht hier um zu kämpfen, ehrenhafter Krieger", verkündete der Sangheili-Pilot und schlug seine geballte Faust zur Begrüßung gegen seinen Brustpanzer. ’Nostrodee tat es ihm gleich. "Wir haben die Order erhalten, alle Truppen zurück auf das Kommandoschiff zu transportieren. Die Zeit drängt und der heilige Hierarch wird bald aufbrechen wollen."
Währenddessen kam aus einer Seitengasse ein Sangheili mit einer Commando-Rüstung angelaufen. Kunas hatte ihn losgeschickt um die Gegend auszukundschaften, da er keine Flugunterstützung besaß. Die Rüstung des Commando war eine ganz andere, als die der übrigen Kämpfer. Der geschlossene Helm verursachte ein ganz anderes Gefühl der Autorität und der stromlinienförmige Thoraxschutz sorgte für weitaus mehr Beweglichkeit in enger Umgebung.
Aus diesem Grund hatte ’Nostrodee ihn auch auf die Reise geschickt, da dieser Sangheili am besten dafür geeignet war.
"Exzellenz", sagte der Commando. "Es befinden sich weit und breit keine Stellungen der Menschen mehr. Entweder sind sie verschwunden oder die Dn’end-Legion hat sie erwischt."
’Nostrodee hob die Hand um den Commando zum Schweigen zu bringen und ließ den Blick nicht von dem Nurka ab. "Was soll das bedeuten aufbrechen?"
Der Nurka löste seinen neugierigen Blick von dem Commando und widmete sich dem Schatten-Krieger. "Die Reise naht, Bruder. Unsere Mission ist bald erfüllt und der ehrenwerte Flottenmeister ’Novolee ist nicht bereit seine Krieger auf dem Weg zurückzulassen."
Hinter ’Nostrodee sank bereits ein weiterer Phantom tiefer und nahm mit seinen Traktorstrahlen den Blut-Wraith auf, der langsam höher schwebte und den Phantom leicht ins Schwanken brachte. Mit wenigen Manövern hatte sich dieser wieder gefangen und hob ab.
Kunas ’Nostrodee wusste nicht wie ihm geschah und ehe er etwas Weiteres sagen konnte, sprach der Nurka weiter. "Der Flottenmeister wünscht es", sagte er. "Und dieser Befehl gilt für alle, die hier sind."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte sich der Nurka um und kletterte wieder in den Phantom hinein. ’Nostrodee konnte nicht anders wie den Rückzug anzuordnen. Seine verbleibenden Krieger verteilten sich mit dem Fußvolk auf die Phantoms und verschwanden im Inneren.
Es fühlte sich nicht richtig an, spürte der Schatten-Krieger. Sangheili zogen sich nicht zurück! Eher starben sie in der Schlacht. Es kam ihm wie eine Demütigung vor - wie ein Schlag ins Gesicht.
Wütend stieg ’Nostrodee als letzter in den Phantom. Dieser stieg höher in den Himmel bis er auf der Höhe der Häuserdächer war.
Ein Schatten-Krieger, der floh. So etwas hatte es noch nie gegeben!
"Nein", zischte ’Nostrodee und weckte erneut die Aufmerksamkeit des Nurkas. "Es wird auch nicht geschehen! Ich werde niemals wegrennen!"
Bevor sich die seitlichen Luken des Schiffes vollends schließen konnten, sprang der schwarze Sangheili mit seinen beiden Schwertern aus dem Frachtraum, auf eines der Dächer unter ihnen.
"Seit Ihr verrückt geworden?", rief ihm der Nurka erschrocken hinterher. "Das wird Euer Tod sein!" Doch der Schatten-Krieger war bereits verschwunden und zurück blieben nur die Phantoms, die ihren Flug fortsetzten.


* Barak’dehul: das Wort der San ’Shyuum für den Slipspace

** für Krieger, wie es die Sangheili sind, ist jeder andere Elite-Kämpfer in der Großen Armee der Allianz ein ,Bruder der Schlacht‘


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Freut euch schon mal auf Kapitel 10: "Heimtückischer Komet"! Smile

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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