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Jesus, Mensch oder Mythos
#1

Wer war Jesus?


Um das Jahr 30 predigt in einem entlegenen Winkel des Römischen Reiches ein Mann, der eine Weltreligion begründet: Jesus von Nazareth. Auf seine Lehre, seine Gebote, sein Ethos berufen sich seither alle Christen. Doch kann man, nach fast zwei Jahrtausenden, noch etwas über den Menschen erfahren, der dies bewirkte? Wie hat er gelebt? Wo hat er gewirkt? Weshalb wurde er gekreuzigt? Archäologen, Philologen, Theologen und Althistoriker haben sich auf die Spuren des Nazareners gemacht und zeichnen ein überraschendes Bild von Jesus und seiner Zeit.


Pontius Pilatus, der römische Präfekt Judäas, will kein Risiko eingehen. Die Lage in Jerusalem ist angespannt; die Soldaten Roms haben deshalb alle strategischen Positionen besetzt, vor allem an den Stadttoren und in der Festung Antonia oberhalb des Tempelberges.
Doch die Stadt ist schwer zu kontrollieren. Rund um das Plateau des noch unvollendeten Tempels erstrecken sich über Hügel und Täler flache, zumeist zweigeschossige Häuser. Dazwischen ein Gewirr aus Gassen, Plätzen, schmalen Durchlässen. Rund 40 000 Menschen leben hier normalerweise, doch nun drängen sich fast viermal so viele durch die Stadt. Das Passahfest naht, eine der wichtigsten religiösen Feiern im Jahr.
Aus Jodefat und aus Gamla auf dem Golan kommen die Pilger, aus Kapernaum und Nazareth in Galiläa, aus Jericho, aus Alexandria, Griechenland und Rom. Hunderte, die zu Fuß aus Galiläa gekommen sind, waschen den Staub der Wege im Schiloach-Teich ab, andere suchen Gasthäuser für die nächsten Nächte. Manche Juden der Diaspora haben sich zusammengeschlossen und unterhalten eigene Herbergen - die jüdische Gemeinde von Rhodos etwa.
Seit zwei Wochen haben Händler im Vorhof des Tempels ihre Stände zum Markt aufgebaut. Auch auf den anderen Märkten der Stadt werden Getreide, Vieh, Früchte und Holz angeboten. Aus der Oberstadt - jenem Hügel westlich des Tempelberges, wo die Priester und Adeligen residieren - weht der Duft aus der Spezerei-Manufaktur der Priesterfamilie Kathros herüber.
Doch hinter der Ausgelassenheit lauert die Rebellion. Wird das Passahfest nicht zum Gedenken an die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Knechtschaft begangen? Und ächzt dieses Volk nicht seit Jahrzehnten unter dem römischen Joch? Eine religiös erregte Menge, verhasste Besatzungstruppen, ein heiliger Tag, eine unübersichtliche Stadt - es fehlt nur noch ein Funke, um den Flächenbrand auszulösen.
Da beobachten die Soldaten auf der Jerusalemer Mauer einen Mann, der mit einer großen Anhängerschar über den Ölberg kommt und in die Heilige Stadt einzieht - einen Mann, den sie nie zuvor in Jerusalem gesehen haben.
"Hosanna!”, rufen die, die dem Unbekannten vorauseilen. "Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!”
Irgendeiner der Soldaten wird Pilatus diesen spektakulären Einzug an einem der südlichen Stadttore gemeldet
haben. Es gibt keinen Bericht über die Reaktion des Präfekten, doch einiges spricht dafür, dass er zunächst abwarten will. Aber er dürfte nun alarmiert sein und noch nervöser als zuvor.
Es ist der 9. Nisan des jüdischen Kalenders, das 17. Jahr der Herrschaft des römischen Kaisers Tiberius - Sonntag, der 2. April des Jahres 30. Jener Mann, der die Römer in Alarmbereitschaft versetzt, ist Jesus von Nazareth, und er hat noch rund 120 Stunden zu leben.
Der Mann aus Galiläa stiftet die größte Religionsgemeinschaft der Welt. Fast zwei Milliarden Christen berufen sich heute auf ihn. Seit zwei Jahrtausenden gehen Menschen in seinem Namen in den Tod oder begehen in seinem Namen Morde. Ihm zu Ehren schickten Inquisitoren Tausende auf die Scheiterhaufen. Ihm zu Ehren errichteten unzählige Namenlose als fromme Spender und Helfer Kathedralen und Hospize, erhielten all das am Leben, was wir heute unter "Kirche” verstehen.
Doch wer war dieser Jesus von Nazareth, in dessen Namen seit zwei Jahrtausenden Liebe und Leid in die Welt kommen? Seit rund 300 Jahren schieben Wissenschaftler jene unzähligen dunklen Schichten der Überlieferung, die uns von der Antike trennen, nach und nach beiseite, um einen Blick auf den "wahren”, den historischen Jesus zu werfen. Inzwischen haben Historiker und Theologen, Philologen und Archäologen aus verstreuten Funden und wiederentdeckten altjüdischen Texten, aus dem Mauerwerk eines 2000 Jahre alten Dorfhauses und den mürben Planken eines uralten Fischerbootes, aus dem Grab eines Hohepriesters und dem Skelett eines Hingerichteten, aus Münzen, Inschriften und steinernen Gefäßen ein faszinierendes Puzzle zusammengefügt. Sie haben rekonstruiert, wie die Menschen in jener Gegend am Ostrand des Imperium Romanum damals dachten und was sie hofften, woran sie glaubten und was sie hassten.
Dieses Bild ist nach wie vor ein Fragment, aber doch präzise genug für eine Zeitreise auf den Spuren Jesu.

Die wichtigste, aber auch problematischste Quelle zum Leben und Wirken Jesu ist das Neue Testament. Jesus selbst hat keinen einzigen Text hinterlassen. Auch seine Weggefährten, unter denen sich wohl kein Gelehrter befand, haben das, was ihnen wichtig erschien, weitererzählt, nicht aufgeschrieben.
Erst irgendwann zwischen den Jahren 40 und 50 haben Christen, so rekonstruieren es Philologen und Theologen aus den biblischen Texten, viele Sprüche und Gleichnisse des Mannes aus Galiläa gesammelt und niedergeschrieben. Diese "Logienquelle” aber ist längst verschollen.
Die ältesten erhaltenen Zeugnisse sind die nach dem Jahr 50 verfassten Briefe des Paulus. Dieser griechisch gebildete Jude aus dem kleinasiatischen Tarsus aber kannte Jesus nicht persönlich, und wahrscheinlich auch nicht dessen Heimat Galiläa. Und es scheint ihn auch nicht sonderlich interessiert zu haben, denn er liefert, abgesehen von einer Beschreibung des letzten Abendmahles, kaum brauchbare biografische Informationen.
Die finden sich erst bei Markus, Matthäus und Lukas. Nach zwei Jahrhunderten intensiver Textforschung sind sich die meisten Wissenschaftler heute darin einig, dass Markus kurz vor dem Jahr 70 aus mündlich überlieferten Berichten seine "Frohe Botschaft” (griechisch euangelion) niederschrieb. Matthäus und Lukas haben, unabhängig voneinander, aus dem Markus-Evangelium, der Logienquelle und jeweils eigenem Material dann zwischen den Jahren 75 und 100 ihre Werke verfasst. Diese drei eng verwandten, so genannten "synoptischen Evangelien” liefern mehr Informationen als das um das Jahr 100 und wohl unabhängig von ihnen verfasste Johannes-Evangelium.
Alle vier Autoren aber sind längst Schemen geworden. Die Christen der Antike etwa hielten Lukas für einen griechischen Arzt, der Paulus auf einigen Reisen begleitete. Es finden sich ein paar Indizien im Neuen Testament - Lukas schreibt an manchen Stellen "wir”, wenn er die Reisen des Paulus beschreibt; in einem Brief des Apostels wird "der Arzt Lukas” erwähnt -, doch Beweise sind das nicht.
Rund 5000 vollständige Manuskripte oder Textfragmente des Neuen Testaments aus der Antike sind bis heute entdeckt worden; das älteste ist ein um das Jahr 125 verfasster ägyptischer Papyrus mit einem Teil des Johannes-Evangeliums. Doch kein einziges Original ist erhalten. Es gibt nur antike Abschriften.
Sicher ist, dass alle Evangelien in Griechisch verfasst worden sind, der Weltsprache der Epoche. Sie sind also "Übersetzungen”, denn Jesus, der Galiläer, sprach Aramäisch. Sicher ist ebenfalls, dass schon die ersten christlichen Gemeinden "bearbeitete” Fassungen erstellen ließen, etwa mit einer einheitlichen Schreibweise. Bestimmte Begriffe, wie "Jesus”, wurden beispielsweise abgekürzt und durch einen darüber gezogenen Strich gleich gekennzeichnet. Um das Jahr 150 wurde das Neue Testament in seiner heutigen Form zusammengestellt. Andere alte Texte - wie die Logienquelle - wurden fortan nicht mehr kopiert und schließlich vergessen.
Die wichtigste Quelle ist also eine über 100 Jahre nach der Kreuzigung bearbeitete Textsammlung. Angesichts solcher Quellen ist es ungemein schwierig, Authentisches von später Hinzugefügtem oder Verändertem zu unterscheiden. Und Informationen, die den frühen Christen irrelevant erschienen, sind durch diese Bearbeitung oft für immer verloren gegangen.
Denn auch in den seltenen Fällen, in denen doch einmal Fragmente jener später vergessenen Texte auftauchen, hilft das wenig. Das "Thomas-Evangelium” etwa, das 1945 in einer alten christlichen Bibliothek im oberägyptischen Nag Hammadi entdeckt wurde, ist in wesentlichen Abschnitten wohl noch vor dem Jahr 100 verfasst worden. Es enthält 144 Lehrsätze, jeder eingeleitet mit der Formulierung "Jesus sprach” - aber nichts sonst über den Mann aus Galiläa.
Dass Jesus überhaupt real war und nicht ein von Gläubigen geschaffener Mythos, das bezeugen ausgerechnet Nicht-Christen. Die römischen Historiker Sueton (ca. 70 bis ca. 130) und Tacitus (55 oder 56 bis ca. 120) erwähnen ihn. Am wichtigsten aber ist der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Er wurde im Jahr 37 oder 38 geboren, beteiligte sich 66 an einem großen Aufstand gegen Rom, lief aber bald zum Gegner über. Für die Römer schrieb er 93/94 das Werk "Jüdische Altertümer”, in dem er die Geschichte seines Volkes darstellte. Und dort berichtet er von Jesus als dem "Vollbringer ganz unglaublicher Taten und Lehrer aller Menschen”.
Kein Text allein vermittelt viel von Jesus und seiner Welt. Aber alle zusammen, kombiniert mit anderen Ergebnissen der Althistoriker und Archäologen, ergeben doch ein überraschend präzises Porträt des Mannes und seiner Epoche.

- Ɖα Ƥσϰϰϰϰ ƨι∂ɛ σғ ˩ιғɛ -
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#2

Existenz: bestätigt

Wunder/Heilkräfte: blödes Geschwätz

das ist meine Meinung!

Wems nicht gefällt soll er sie ignorieren!

edit: Ach und hast du diesen text ganz allein aus dem internet kopiert? Lol
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#3

Um die Zeitenwende leben etwa 400000 Juden in ihrer Heimat, verteilt vor allem auf zwei Regionen: Judäa, das Land rund um Jerusalem, vom Jordan bis zum Mittelmeer, und Galiläa, der kaum 40 Kilometer durchmessende Landstrich westlich des Sees Genezareth. Ihr Herrscher ist Herodes der Große, ein Emporkömmling mit heidnischem Vater und jüdischer Mutter, der sein politisches Schicksal an das Roms gekettet hat: Der römische Senat hat ihm den Titel "König von Judäa” verliehen; an Rom führt Herodes einen Teil der Steuern ab; römische Legionen aus der Provinz Syria können binnen Tagen in Jerusalem stehen, um ihn vor Aufständen zu schützen - oder bei Unbotmäßigkeit abzusetzen. Für Rom ist es militärisch und finanziell günstiger, einen unruhigen Landstrich wie Judäa durch einen einheimischen Klientelkönig regieren zu lassen.

Für die Juden sind es Jahrzehnte einer dreifachen Krise:
* Politisch, weil sie von Herodes und damit letztlich von Rom beherrscht werden.
* Kulturell, weil die griechisch-römische Zivilisation mit ihren Göttern, ihrem Handel, ihrer so ganz anderen Lebensweise (die sich beispielsweise weder um den Sabbat noch um Essensgebote schert) in Judäa und Galiläa vordringt.
* Religiös, weil das auserwählte Volk Gottes offensichtlich von ebenjenem Gott verlassen worden ist. Weshalb würde es von den Römern sonst so gedemütigt?
Wie aber kann es wieder erlöst werden?
Auf diese Frage gibt es viele Antworten - und auch das macht die Lage im Land so unübersichtlich, so explosiv. Denn die Juden sind keineswegs geeint.
Die Sadduzäer etwa stellen die traditionelle Elite des Volkes - jene Familien, aus denen der Hohepriester des Jerusalemer Tempels stammt und die den lokalen Adel stellen. Sie empfinden sich als Hüter der Tradition. Apokalyptische Spekulationen lehnen sie ab. Und mit Rom haben sie sich arrangiert - aus ihren Reihen stammen die Würdenträger, die mit der Besatzungsmacht kooperieren. Im Volk sind sie verhasst.
Geachtet sind die Pharisäer. Sie stellen die meisten Schriftgelehrten - Männer, welche die Bücher Mose und der Propheten lesen und aus ihnen auch die Gesetze für die Gegenwart ableiten (wird das Sabbatgebot verletzt, wenn man an diesem Tag einem Kranken hilft?). Sie sind eine Elite schon deshalb, weil sie die heiligen Texte studieren.
Noch elitärer, noch strenger geben sich die asketischen Essener, deren Zentrum wohl die klosterähnliche Anlage von Qumran am Toten Meer ist. Sie sehen sich als die Auserwählten des auserwählten Volkes, als die Einzigen, die, rein im Glauben, dereinst errettet werden.
Die Sicarii und die Zeloten setzen dagegen nicht nur auf Schriftstudium und kultische Reinheit, sondern auf Gewalt und Mord. Sie kämpfen mit der Waffe für die Befreiung ihres Volkes. Sicarii - die sica ist ein kurzer Dolch - schleichen sich am helllichten Tag in Jerusalem an vornehme Juden heran, die mit den Römern kooperieren, und stechen sie nieder.
Daneben ziehen selbst ernannte Propheten, Wundertäter und Magier durch die Städte und Dörfer, manche mit kleinen Anhängerscharen, andere ganz allein.
Gemein ist all diesen Gruppen, mit Ausnahme der Sadduzäer, dass sie sich mehr oder weniger nah am Vorabend der Apokalypse wähnen. Es wird, glauben sie, bald den Endkampf geben, die finale Schlacht Gottes gegen das Böse, die mit der Befreiung Israels gekrönt werden wird. Ein Erlöser wird erscheinen, vielleicht schon morgen.
In diesem unruhigen Land sorgt Herodes seit dem Jahr 37 v. Chr. im Auftrag Roms für Ruhe. Mit Gewalt setzt er seine Politik, seine Bauvorhaben, seine Steuern durch; beim ersten Verdacht auf Widerstand droht die Hinrichtung. So lässt der König sogar sieben eigene Söhne ermorden, weil er sie für Verschwörer hält.
Doch als Herodes Ende März oder Anfang April des Jahres 4 v. Chr. stirbt, droht dem Land ein Flächenbrand. An vielen Orten sammeln sich Unzufriedene; Aufstände brechen los. Der Kaiser muss Truppen entsenden - und fügt das Land enger ins Imperium ein: Galiläa und die Nachbarregion Peräa werden nach mehrjährigen Wirren von Herodes Antipas beherrscht, einem der wenigen Söhne Herodes des Großen, die allen Nachstellungen entgangen sind. Judäa wird seit 6 n. Chr. von einem römischen Präfekten regiert.
Während dieser Wirren ziehen Legionäre durch Galiläa. Ihr Kommandant ist Publius Quinctilius Varus, jener Feldherr, der 13 Jahre später bei der "Schlacht im Teutoburger Wald” in Germaniens Wäldern untergehen wird. Varus zerstört auch die prachtvolle Stadt Sepphoris. Wäre seine Legion danach in Richtung Süden abgeschwenkt und rund eine Stunde marschiert, hätte sie möglicherweise ein abgelegenes Bauerndorf verwüstet - und die Weltgeschichte wäre anders verlaufen. Denn jener Weiler am Ende eines engen Tales ist Nazareth.
Als die Legionäre die Nachbarstadt Sepphoris plündern, ist Jesus von Nazareth, so vermuten die meisten Forscher heute, einige Monate alt.


Ein jeder kennt die Weihnachtsgeschichte von Lukas: Joseph und Maria brechen von ihrem Heimatort Nazareth gen Bethlehem auf, da der römische Kaiser eine Steuerschätzung befohlen hat und sich jede Familie dafür zu ihrem Stammsitz begeben muss. Dann die Geburt im Stall und die Anbetung der Hirten. Die Lukanische Geschichte ist datierbar - und leider falsch.
Dank mehrerer antiker Quellen wissen Althistoriker, dass die Steuerschätzung tatsächlich angeordnet worden ist - zwischen den Jahren 6 und 8 n. Chr. Lukas berichtet, dass Jesus ungefähr 30 Jahre alt ist, als er erstmals predigt. Sein öffentliches Wirken dauert mindestens ein Jahr, dann wird er gekreuzigt. Sollte er tatsächlich im Jahr der Steuerschätzung geboren sein, müsste die Hinrichtung frühestens 37 stattgefunden haben. Pontius Pilatus aber, der Präfekt, der ihn ans Kreuz nageln lässt, wird bereits im Jahr 36 nach Rom zurückgerufen. Die Geschichte kann also nicht stimmen.
Matthäus überliefert eine andere Version: Jesus wird in Bethlehem geboren. Doch dann ordnet Herodes nach dem Auftreten der drei Weisen die Ermordung aller Kinder unter zwei Jahren in seinem Reich an. Die Familie flieht, wartet im ägyptischen Exil den bald darauf erfolgten Tod des Despoten ab, kehrt zurück und lässt sich diesmal in Nazareth nieder.
Heidnische und jüdische Chronisten überliefern viele Beispiele der Gewalttätigkeit des Herodes, doch über einen Massenmord an Kindern berichtet niemand. Auch dies, vermuten die meisten Theologen heute, ist eine fromme Legende.
Aus Bethlehem nämlich, verkündet der Prophet Micha, werde dereinst der Erlöser kommen. Nazareth dagegen ist ein so unbedeutender Weiler, dass er im Alten Testament nicht ein einziges Mal erwähnt wird. Die meisten Wissenschaftler vermuten deshalb, dass Matthäus und Lukas ihre Geschichten erzählen, um das Wirken Jesu den alten Prophezeiungen anzupassen.
Sie erzählen auch von der Jungfrauengeburt - aus ähnlichen Motiven: Bei den Griechen und Römern galten außergewöhnliche Menschen als Abkömmlinge eines Gottes mit einer (Jung-)Frau. Vom Sagenhelden Herakles wurde das berichtet, aber auch von großen Herrschern.
Die wohl ursprünglich von den ersten Christen überlieferte Version schimmert noch, gleich einem Palimpsest, durch das Matthäus-Evangelium hindurch. Das beginnt nämlich: "Dies ist das Buch von der Geburt Christi, der da ist ein Sohn Davids, des Sohnes Abrahams.” Um danach all seine Vorväter aufzuzählen - bis hin zu Joseph. Diese Aufzählung ist nur dann sinnvoll, wenn Jesus einst als leiblicher Sohn Josephs angesehen wurde. Tatsächlich wird Jesus wohl als Sohn Josephs in Nazareth geboren worden sein. Und vermutlich, da es dafür mehrere Überlieferungen gibt, in der Endzeit des Herodes, also kurz vor dem Frühling des Jahres 4 v. Chr.

- Ɖα Ƥσϰϰϰϰ ƨι∂ɛ σғ ˩ιғɛ -
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#4

Meiner Meinung nach war Jesus ein Kiffer. Wie hätte er sonst übers Wasser spazieren sollen? Ich meine, er hat warscheinlich zu viel gekifft, und dann is er im Winter übers Eis spaziert und hat gedacht, dass er auf Wasser gehen kann ....

Sam

Some People say that if you play a WinXP CD backwards you'll hear demon voices. If you play it forward it'll install WinXP
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#5

Nazareth: Das sind einige Hütten aus Steinmauern, isoliert mit Stroh, Lehm und Dung. Ein paar Zisternen, eine Quelle, ein paar Mühlsteine und Kornspeicher. Neben den Hütten, an den Berghängen, Weinstöcke, Getreidefelder, Olivenbäume. Das zumindest ist alles, was Archäologen aus jener Zeit rekonstruieren können.
Gerade mal 400 Menschen werden hier gelebt haben. In wenigen Minuten wird man durch das ganze Dorf gewandert sein, auf staubigen Wegen, denn keine Straße ist gepflastert. Kein einziges öffentliches Gebäude aus dieser Zeit ist bekannt. In der Bibel wird eine Synagoge erwähnt, doch das wird ein Hof oder ein großer Raum in einer der Hütten gewesen sein.
Allerdings hat der amerikanische Archäologe Richard Freund im Sommer 2003 die These aufgestellt, ein im heutigen Nazareth schon länger bekanntes, unterirdisches Gewölbe sei einst Teil einer römischen Therme gewesen, ein Badehaus für Legionäre. Für Freund ein Indiz, dass Nazareth zur Zeit Jesu Stützpunkt für ein paar Hundert römische Soldaten war - und damit nach den Maßstäben der Epoche eine recht bedeutende Stadt.
Martin Peilstöcker, ein deutscher Archäologe in der Israelischen Antikenverwaltung, ist dagegen, wie die meisten Fachleute, skeptisch: Die These seines US-Kollegen sei ein "frommer Wunsch”, die Ruine könne man gar nicht mehr genau datieren, wahrscheinlich aber stamme sie aus der Zeit der Kreuzfahrer.
Eines der Häuser in Nazareth wird Joseph gehört haben und dessen Frau Maria. Jesus (aramäisch: Jeschua, "Gott hilft”) ist der älteste Sohn. Er hat vier Brüder - Jakobus, Joses, Judas, Simon - und mindestens zwei namentlich nicht bekannte Schwestern. "Tekton” sei Joseph gewesen, berichten die Evangelien, was unzureichend mit "Zimmermann” übersetzt wird. "Baumeister” wäre besser - ein Handwerker, der mit Steinen und Stroh genauso umgehen kann wie mit Holz. Und vielleicht wird nicht einmal das dem Beruf gerecht. Griechische Dokumente jener Epoche - etwa Rechnungen und Verwaltungsberichte - erwähnen einen Tekton auch beim Schleusenbau, bei der Instandhaltung von Schöpfrädern oder der Ausbesserung eines Sattels. Jesus wird, als erstgeborener Sohn, das Handwerk seines Vaters erlernt haben. So, wie es die Tradition vorsieht.
Was sonst seine Kindheit, seine Jugend, seine frühen Erwachsenenjahre bestimmt - alles Spekulation. Nichts davon ist in den Evangelien zu finden, nicht einmal, wie Jesus ausgesehen hat (die ersten Bildnisse werden einige Jahrhunderte nach der Kreuzigung gemalt).
Wird ein Tekton in einem Weiler wie Nazareth sein Auskommen finden? Wohl kaum. Also kann man vermuten, dass Joseph - und dann, als sein Gehilfe, auch Jesus - im benachbarten Sepphoris gearbeitet hat. Diese Stadt nämlich wird nach der Verwüstung durch Varus prachtvoll wieder aufgebaut.
Jesus kennt also möglicherweise aus eigener Anschauung den Prunk einer hellenistischen Stadt. Vielleicht lernt er auch Griechisch, zumindest rudimentär.
Andererseits kann er, wie wohl all seine Mitbürger in Nazareth, nur in gewissem Umfang lesen und schreiben. In der Synagoge werden ihm Ältere die Geschichten der Thora und die Weissagungen der Propheten erzählt und er wird sie auswendig gelernt haben.
Das alles ist zwar nicht beweisbar, aber plausibel, weil es so oder ähnlich in unzähligen Fällen vorkam, weil die Söhne in Galiläa eben so aufwuchsen.

Was aber ist das Ungewöhnliche? Wer oder was treibt Jesus schließlich hinaus aus Nazareth? Was formt ihn in den immerhin gut 30 Jahren, die er dort verbracht hat?
Die Sadduzäer und die Priester werden sich weder für Nazareth noch für seine Bewohner je interessiert haben. Den Rigorismus der Pharisäer wird Jesus später immer kritisieren - unwahrscheinlich, dass er ihnen je nahe gestanden haben könnte.
Ist Jesus Essener gewesen? Ein reizvoller Gedanke, dass es den jungen Mann aus Galiläa, beseelt von religiösen Idealen, irgendwie von Nazareth bis ans Tote Meer nach Qumran verschlagen haben könnte, wo er die Schriften studiert hat. Tatsächlich glauben die Essener, wie es auch Jesus später predigen wird, an die baldige Herrschaft Gottes. Allerdings erst für die nahe Zukunft, während er sie bereits in der Gegenwart angebrochen sieht. Und den Essenern sind der Tempel, das Priestertum, die kultische Reinheit wichtig - Themen, die Jesus eher gleichgültig sind. Die Essener sehen sich als Elite der Reinen, Jesus dagegen wird sich später den Unreinen, den Zöllnern und Prostituierten zuwenden.
War er also vielleicht ein Zelot? Auch diese politischen Eiferer geben ja gerade den Armen, den Verachteten Hoffnung. Und sie sind, wie Jesus, zum Martyrium, zum Tod für ihre Sache bereit. Doch sie kämpfen und morden dafür - was Jesus um jeden Preis ablehnt.
Sind Jesus die radikalen Positionen möglicherweise durch die Umstände seines Lebens aufgezwungen worden? Der (unter Fachkollegen allerdings umstrittene) Theologe Gerd Lüdemann interpretiert eine Passage im ältesten Evangelium so. Markus (der im übrigen über Geburt und Jugend Jesu kein Wort verliert) berichtet, wie Jesus später in Nazareth predigt und ihn seine ehemaligen Mitbürger "Sohn der Maria” nennen. Das, so der deutsche Forscher, sei auffällig, denn üblich sei in jener Zeit die Vatersbezeichnung, also "Sohn des...” Gilt Jesus deshalb in Nazareth doch nicht als Sohn des Joseph?
Ist er also ein illegitimes Kind, ist seine Mutter bei seiner Geburt noch unverheiratet gewesen? Für die Nazarener wäre dies ein Zeichen vorehelicher Sünde. Hätte dies nicht dazu geführt, dass Jesus in jenem winzigen Dorf von allen als Außenseiter angesehen wurde? Und würde das nicht erklären, wieso er sich später gerade den Außenseitern zuwandte und die Eliten so scharf ablehnte?
Einigermaßen sicher ist nur, dass Jesus, wohl im Jahre 28 oder 29, etwas Unerhörtes tut: Er verlässt seine Familie. Joseph ist um diese Zeit wahrscheinlich schon tot, zumindest wird er in den Evangelien danach nicht mehr erwähnt. Wenn der Vater aber verstorben ist, hat der älteste Sohn die Pflicht, für die Mutter und die Geschwister zu sorgen.
Wer seine Familie in dieser Situation verlässt, der verstößt gegen das vierte Gebot und verhält sich nach den Maßstäben der Zeit so unmoralisch und rücksichtslos wie ein Mörder oder Ehebrecher. Vor allem seine Brüder scheinen Jesus dies nicht verziehen zu haben. Als er schon bekannt ist, gehen, so berichtet Markus, "die Seinen aus und wollten ihn halten; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen”.
Die Althistoriker werden wohl niemals erfahren, weshalb Jesus damals Nazareth verlassen hat - aber die Evange-lien berichten, wohin er ging: zu Johannes dem Täufer. Der ist einer jener Prediger aus dieser unruhigen Zeit: ein Prophet, der am Jordanufer vor dem drohenden Weltengericht warnt - und nur den Bußfertigen, die sich von ihm taufen lassen, die Ewigkeit verspricht.
Dem Lukas-Evangelium zufolge tritt Johannes "im fünfzehnten Jahr des Kaisertums Kaisers Tiberius” auf, wahrscheinlich zwischen Herbst 28 und Herbst 29. Die Evangelisten berichten über ihn, ebenso Flavius Josephus. Schnell scharen sich Anhänger um den Mann, der am Wüstensaum über das Ende der Welt predigt - und über die moralischen Verfehlungen des Herrschers. Doch der ständig drohende Aufruhr im Land wird Johannes zum Verhängnis. Aus Angst vor dem demagogischen Talent des Täufers lässt Herodes Antipas den selbst ernannten Propheten kurzerhand exekutieren.
Da ist Jesus aber bereits weitergezogen. Für eine kurze Zeit, vielleicht nur ein paar Wochen, gehört der Mann aus Nazareth zu den Anhängern des Johannes. Er lässt sich von ihm taufen, doch wohl unmittelbar danach löst er sich von ihm. (Jesus selbst hat nie jemanden getauft.)

Im Frühjahr 29 verkündet in Galiläa ein neuer Prediger seine Botschaft.

- Ɖα Ƥσϰϰϰϰ ƨι∂ɛ σғ ˩ιғɛ -
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#6

Ähhhh, Poxxx? Das Leben kann schon langweilig sein, wa?? Stoned Nuts Stoned

Meine Meinung = MJOLNIR fighter Meinung

Es sind ja wieder 'n Menge Sachen/Vermutungen herausgekommen. In Indien soll nur einige Zeit nach Jesus ANGEBLICHEN Tod ein Mann gelebt haben, der genau auf Jesus passt und er ist auch als ein großer Mann dort bekannt geworden! Übrigens ist seine angebliche Grabstätte dort nach Osten oder wie die Christen und Juden das machen, ausgerichtet.
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#7

dafür nen thread aufzumachen (es gibt bestimmt genug religiöse foren)

es gibt sooo viele sagen über jesus man glaubt es kaum.... ich weis nur so viel das er von einem seiner freunde verratem wurde und die römer ihn gekreuzigt haben
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#8

Zitat:Original von Master GS
dafür nen thread aufzumachen (es gibt bestimmt genug religiöse foren)

es gibt sooo viele sagen über jesus man glaubt es kaum.... ich weis nur so viel das er von einem seiner freunde verratem wurde und die römer ihn gekreuzigt haben

Das muss man ja auch wissen..du bist vllt. kein christ aber das lernt man ja schon in der grundschule..es gibt ja theorien das jesus noch gelebt hat und nur bewusstlos war und jemand ihn vom kreuz befreit hat und er dann geflüchtet ist..kam bei welt der wunder
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#9

[Gelöscht]
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#10

Achtung, Gott ist keine direkte Lüge!!!
Gott ist relativ und nur ein Traum aller Gläubiger!
Das macht Religion auch für mich nicht wirklich anziehend. Man betet seine tiefsten Wünsche an! Das ist ja fast schlimmer, als wenn man ständig in seiner Vergangenheit lebt.

Jesus: Nach Welt der Wunder:
Also, als Jesus, da so am Kreuz hing und schon fast tot war, kam so'n "Legionär" (wohl ein Freund) vorbei und hat ihm mit einen Schwamm "Wasser" in den Mund gedrückt (eig eine Pflanzentrank, der wie ein Schmerzmittel wirkt), daraufhin dachten alle Jesus sei tot. Er wurde in die Höhle gebracht, wo er später erwachte und wahrscheinlich mit Hilfe fliehen konnte. Jesus hatte also lediglich sehr gute Freunde und viel Glück.
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