04.03.2014, 03:21
(04.03.2014, 02:29)Core2TOM schrieb: müsste man sich im weltraum nicht eher aufheizen?
Märchenonkel Paul erklärt:
Wie ich schon erwähnt habe gibt es im Weltraum kein Trägermedium, ein Körper (vollkommen egal ob es sich um Personen oder Gegenstände handelt) hat also keinen physischen Kontakt zu anderen Objekten, damit ist also weder Wärmeleitung, geschweige denn Konvektion möglich. Die einzig übrig gebliebene Möglichkeit der Wärmeübertragung ist thermische Abstrahlung.
Jeder Körper strahlt. Also verliert jedes Objekt im Weltraum konstant Energie. Allerdings ist der Weltraum auch voll mit Sternen, in unserer näheren Umgebung insbesonders die Sonne. Strahlung von der Sonne heizt auf, und wirkt dem Gefrierprozess entgegen. Ob man nun abkühlt oder sich aufwärmt, hängt davon ab wie weit weg man sich von der Sonne befindet. Zu nahe, und die solare Strahlung überwiegt. Zu weit, und man strahlt mehr als man aufnimmt. Dazwischen existiert logischerweise sogar ein Gleichgewichtspunkt wo man konstant die Temperatur hält - zumindest in der Theorie. In unserem Sonnensystem liegt diese Grenze irgendwo zwischen Erde und Mars. Hier bei uns würde man noch eher Sonnenbrand bekommen, auf dem Mars kühlt man langsam ab.
Warum hab ich also gesagt dass man im Weltraum nicht erfrieren kann? Weil es da einen semantischen Knackpunkt gibt: Man kann im Weltraum gefrieren, wenn man zu weit weg von Strahlungsquellen ist. Dieser Prozess - selbst wenn man vollkommen isoliert von allen Strahlungquellen ist - dauert Wochen. Um allerdings zu erfrieren müsste man es schaffen während dieser Zeit dem Vakuum ausgesetzt zu sein und gleichzeitig nicht ersticken, verdursten oder sich einfach zu Tode langweilen.
Ich würd mich auch nicht freiwillig dem Weltraum aussetzen. Aber großartig passiert nichts, sofern man genug Luft bekommt. Man explodiert nicht. Man kocht nicht. Man erfriert nicht. Das sagt sogar die NASA.
Zu dem Thema übrigens, Erfrieren im Weltraum in Film und Fiktion: http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/SpaceIsCold