(07.03.2018, 14:08)Marc schrieb: Niemand geht ins Kino, weil Pixar im Vorspann geht.
Ach wirklich nicht? "Hey, schauen wir uns den neuen Pixar Film an?" Noch nie gehört? Ich schon. Ich hab allerdings noch nie "Hey, schauen wir uns den neuen
Aardman Animations Film an?" gehört.
Vielleicht identifiziert man bei anderen Studios bestimmte Franchises zu denen man immer zurückkommt (Kung-Fu Panda, Unverbesserlich, Ice Age, etc.) aber Pixar ist die einzige Firma bei denen das
Studio die Leute ins Kino lockt. Cars 2 war ein grauenvoller Film, nicht nur Mittelmaß sondern wirklich unter aller Sau. Willst du wissen wie viel der eingenommen hat? Über 560 Millionen Dollar. Mehr als Unverbesserlich, mehr als Wreck-It Ralph, mehr als alle Hotel Transsylvania Filme. Darf ich vorstellen? Der Pixar-Bonus.
(07.03.2018, 14:08)Marc schrieb: Die machen halt meistens handwerklich und dramaturgisch gute Filme.
Ja. Und die Betonung hier liegt auf "meistens". Das streit ich gar nicht ab dass Pixar's Ruf nicht von ungefähr kommt. Trotzdem heißen alte Erfolge nicht automatisch dass künftige Produkte in dieselbe Bresche schlagen und dieselbe Qualität abliefern. Das ist ein Phänomen das man grad hier in der Videospielbranche zur Genüge kennen sollte. Und man sollte dann halt auch aufmerksam und vor allem fair genug sein um Fanboyism als solches zu erkennen und anzuerkennen.
(07.03.2018, 14:08)Marc schrieb: Mit ein paar Ausnahmen sind die für den hiesigen Massenmarkt kulturell einfach nicht interessant genug.
Vermutlich nicht. Aber wie schon angemerkt beschäftigen sich Awards wie eben der Oscar
nicht damit, welcher Film am
unterhaltsamsten ist, sondern welcher Film die beste
Qualität vorzuweisen hat. Guardians of the Galaxy Vol.2 hat letztes Jahr bestimmt mehr Leute unterhalten als alle Best-Picture-Nominierungen. Trotzdem würde so ein Film nie etwas anderes als einen technischen Award gewinnen.
Ich will jetzt damit nicht ausdrücken dass alle Anime Filme qualitativ hochwertiger sind als alle westlichen Zeichentrickfilme, Oh Gott, beiweitem nicht. Aber
manche sind es. Und die sollten dafür auch gewürdigt werden.
(07.03.2018, 14:08)Marc schrieb: Davon abgesehen müssten die vielleicht eh auch in der Kategorie fremdsprachiger Film aufgeführt werden. Die anderen Kategorien sind hauptsächlich US-Filmen vorbehalten. Der Oscar ist ja auch ein US-Preis, der gewissermaßen natürlich auch den Heimatmarkt übervorteilt und schützen soll. Das ist klar.
Nominell ist die Academy of Motion Picture Arts and Sciences keine exklusive amerikanische Gruppierung, bloß weil sie dort gegründet wurde und die Mehrzahl der Mitglieder von dort stammt. Und grundsätzlich werden auch jedes Jahr in allen erdenklichen Kategorien ausländische Filme zugelassen. Wie schon geschrieben, 2002 hat Chihiro den besten Animationsfilm abgegriffen. Und Best Picture Sieger 2011 The Artist ist ein rein französischer Film, von vorn bis hinten. In Frankreich gedreht, Französicher Regisseur, Autor, Produzent, etc. Ich hab auch in dem Film nur zwei amerikanische Schauspieler erkannt, James Cromwell und John Goodman, und beide sind nur wenige Minuten als Nebendarsteller zu sehen.
Natürlich will die Academy die einzelnen Kategorien nicht überfluten, indem sie plötzlich aus allen Ecken der Welt Kandidaten zulässt. (Stellt euch nurmal "Best Song" vor wenn Bollywood-Filme mit aufgenommen werden.) Aber grad bei Best Animated Feature hab ich das Gefühl dass die Academy sehr engstirnig ist was akzeptiert wird. Allein schon unter den Nominierten befinden sich kaum Filme die nicht quietschebunt und fröhlich wie ur-amerikanische Disney oder Looney Tunes Trickfilme sind, aber gewinnen tut grundsätzlich kein Film der sich selbst ernst nimmt. Als würden die Verantwortlichen vehement abstreiten dass Animationsfilme etwas anderes sein können als Popcornkino.