17.09.2005, 13:25
Zitat:München - Moderator Stefan Raab ist wegen eines beleidigenden Scherzes in seiner Sendung "TV Total" vom Münchner Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 150.000 Euro verurteilt worden. Das Gericht sprach ihn am Freitag des Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz und der Beleidigung für schuldig. Der TV-Star soll zudem die Kosten des Verfahrens sowie der Nebenklage tragen. Seine Verteidiger kündigten an, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen.
Raab hatte die 29 Jahre alte gebürtige Türkin Nil S. bei der Einschulung ihrer Tochter mit einer Zuckertüte im Arm gezeigt und gesagt: "Unfassbar, oder? Die Dealer tarnen sich immer besser." Fast eine Minute war die Mutter im Bild zu sehen. Das Bild stammte aus einem Bericht des Hessischen Rundfunks über die Einschulung von Erstklässlern. Die Frau trat bei dem Prozess als Nebenklägerin auf.
"In ihrer Ehre verletzt"
Raab selbst war wegen seiner Fernsehverpflichtungen nicht persönlich vor Gericht erschienen. Sein Anwalt erklärte: "Es gab objektiv keinerlei Beleidigung, schon gar keine beabsichtigte." Der Angeklagte habe eine satirische Sendung moderiert und dabei die Aufnahme der Zeugin "karikierend" kommentiert.
Richterin Karin Waldhausen meinte dagegen in der Urteilsbegründung, die Mutter habe als "unbescholtene Bürgerin" vor einem Millionenpublikum ihre Persönlichkeit zugunsten des Unterhaltungsinteresses preisgeben müssen. Damit sei sie in ihrer Ehre verletzt worden
Klägerin erleidet Weinkrampf
Der Verteidiger des Moderators hatte Freispruch gefordert. Die Staatsanwaltschaft hatte auf eine Strafe von 200.000 Euro plädiert, der Anwalt der Mutter verlangte eine Strafe von 350.000 Euro. Er plädierte neben Beleidigung und Verstoß gegen das Kunsturhebergesetz zudem auf vorsätzliche Körperverletzung.
Die 29-Jährige hatte am Freitag zu Beginn des Prozesses einen Weinkrampf erlitten. Sie finde den Gag Raabs "überhaupt nicht lustig", sagte die Mutter vor Gericht. Sie sei hinterher mehrfach darauf angesprochen worden und habe gesundheitliche Probleme bekommen.
Kein Erfolg im Zivilverfahren
Die Frau aus Frankfurt am Main war im Zivilverfahren mit einer Schmerzensgeldklage gegen den TV-Moderator Ende März vor dem Landgericht Berlin gescheitert. Sie hatte wegen der Drogendealer-Äußerung 90.000 Euro als Entschädigung gefordert. Das Gericht sah jedoch in den dazu gezeigten Bildern keine so schwere Persönlichkeitsverletzung, um dafür eine Geldentschädigung fordern zu können, hieß es zur Begründung.
Im Strafverfahren hatte die Münchner Staatsanwaltschaft zunächst einen Strafbefehl über 150.000 Euro beantragt. Die zuständige Richterin entschied sich aber dafür, den Strafbefehl nicht zu unterschreiben und eine mündliche Verhandlung anzuberaumen, um sich ein besseres Bild von dem Fall machen zu können. Verhandlungsort war München, da Raabs Sender ProSieben in Unterföhring ansässig ist.
Nicht der erste Ärger für Raab
Wegen seiner wiederholten Zoten über die "Miss Rhein-Ruhr" Lisa Loch war Raab im Februar 2004 zu einer Schadenersatzzahlung von 70.000 Euro verurteilt worden. Eine Kölner Lehrerin erstritt ein Schmerzensgeld von 2.500 Euro, nachdem sie in der "TV Total"-Rubrik "Bimmel Bingo" mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt und ohne ihr Einverständnis schlaftrunken und im Schlafanzug gefilmt worden war.
Quelle: Quelle
Also was haltet ihr davon? Ich finde die Frau hat ein wenig übertrieben...
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