04.05.2007, 20:00
Zitat:Kapitel III - Sturm auf Tiglis
Auf dem Planeten Mayora
Ausserhalb der Stadt "Tiglisâ€
Bericht von Sergeant Middler, Platoon Alpha 13, Tag 2
Wir schliefen in Einzelbetten, die rustikal aus Holz waren, und so weich wie eine Wolke waren. Ich schlief überraschend schnell und tief. Dann wurden wir geweckt.
Ich fragte mich gerade, ob man hier auch Tage kannte… Ob man in dieser Zeiteinheit hier auch mass, und fragte den Rebellen, der mich weckte.
"Och, wir haben auch Tage. Ebenfalls 24 Stunden. Wir haben aus Faulheit den Kalender und die Zeitmasse der Erde übernommen…â€
Das war allerdings interessant. Wenigstens etwas, dass hier gleich ist…
Wir wurden wieder in den Besprechungsraum gebeten. Ka’Brar wartete schon geduldig auf uns, diesmal hatte er aber eine Metallpanzerung oder etwas ähnliches an, welche von Blutflecken bespritzt war, und viele Schrammen aufwies, und sogar Einschusslöcher.
"Tritranium nennen wir es. Man findet es nur hier, auf dieser Seite des Planeten… Es ist außerordentlich selten, weil es nur in grossen Tiefen zu finden ist… Es ist äußerst widerstandsfähig.â€, erklärte er, ohne dass ich meine Frage stellen konnte.
Wir setzten uns.
"Nun gut, dann wollen wir es jetzt mal besprechen… Unser erstes Team Gelb wird den Vordereingang stürmen, ohne gleich die ganze Stadt zu alarmieren. Dann gehen sie mit den restlichen Teams rein. Team Gelb wird den Eingang bewachen, und sie werden versuchen, mit Team Rot das Rathaus einzunehmen, das ähnlich dem hier ist. Wenn sie den Bürgermeister finden, töten sie ihn. Er würde uns nur im Weg stehen. Um das Militär werden sich andere Teams kümmern. Hier haben sie ein Funkgerät… Verlieren sie es ja nicht, ich werde sie noch kontaktieren. Team Rot wartet in der Halle auf sie. Die Stadt heisst übrigens, falls es sie interessiert, Tiglis. Viel Glück!â€
In der Eingangshalle war es nun ruhig geworden, die Rebellen kontrollierten ihre Gewehre und Pistolen, luden sie nach und säuberten sie. Team Rot war einfach zu erkennen - Jeder von ihnen trug ein rotes Armband. Es waren etwa vierzig Männer. Doch überraschenderweise trat eine Frau hervor, welche sich als "Sergeant Tresh†vorstellte. Ich starrte sie verdutzt an. Das hatte ich bei der UNSC bisher noch nie erlebt. Sie funkelte mich zornig an.
"Haben sie noch nie ne Frau in ihrem Rang gesehn? Los, folgen sie mir, sie Waschlappen!â€, fuhr sie mich an. Ich befolgte ihren Befehl gehorsam. Das Schneegestöber hatte jedoch endlich aufgehört. Bevor wir losgingen, wurden wir, für den Notfall, mit Sichtgeräten ausgestattet. Die Sichtgeräte hatten eine Nachtsicht mit Echtfarben. Als wir draußen marschierten, setzte ich das Gerät auf, und alles war gleich viel heller. Wir durchquerten Schluchten und Täler, und nach geschätzten vier Meilen Fussmarsches waren wir endlich bei der Stadt. Sie erschien mir etwas kleiner als die, in der wir vorher waren, welche übrigens "Illena†hieß. Der Eingang zur Stadt befand sich direkt vor uns, war jedoch nicht so gut gesichert wie der von "Illenaâ€. Wachmänner, in ein militärisches Grün gekleidet, marschierten vor dem Eingang auf und ab. Dann sank einer nach dem anderen zu Boden, vollkommen lautlos. So, wie sie dalagen, schloss ich, dass sich Team Gelb links von uns befand, und tatsächlich:
Wenig später spurtete Team Gelb los, und wir rannten hinterher. Der Schnee unter den Toten verfärbte sich langsam rot…
Die Luke wurde von Team Gelb geöffnet, und wir und Team Rot gingen rein. Das vertraute Zischen der Schotten erklang, und sie öffneten sich schwer. Diese Stadt bot einen anderen Anblick:
Vedrogg war anders als Illena - Die Häuser waren hier aus Stahl gefertigt, und teilweise aus Beton. Die Strassen waren belebt, und kleine Autos flitzten durch die engen Strassen. Man starrte uns entsetzt an. Sergeant Tresh eröffnete das Feuer auf die Zivilisten, und das ganze Team Rot stimmte mit ein. Ich starrte sie jähzornig an.
"Teufel noch mal, was soll diese Scheisse?! Diese Zivis sind Unschuldige!â€, brüllte ich sie an.
"Diese "Zivis†stehen nicht auf unserer Seite, und sind somit potenzielle Feinde, die eliminiert werden müssen.â€, sagte sie kalt, und lud ein neues Magazin nach. Ich schüttelte energisch meinen Kop, entsetzt über dieses Verhalten…
"Hören sie zu, sie verdammtes Weichei!â€, schrie sie mich nun an, "diese Zivilisten sind eine Gefahr! Sie haben schon einmal unsere Pläne vernichtet, und unsere Truppen attackiert. Wir müssen sie töten! Und wenn sie nicht sofort auch das Feuer eröffnen, erschieße ich sie!â€. Ich war rasend vor Wut, und schoss in die Menge, bewaffnet mit meinen zwei SMG’s. Ich leerte Magazin um Magazin, während wir langsam vorrückten, und eine blutige Spur aus Leichen hinterließen. Irgendwie erinnerte es mich an… Hänsel und Gretel. Wir hatten uns auf dem Planeten verirrt, und legten eine Brotkrumenspur aus Leichen… Und schlussendlich würden wir im Rathaus landen, wo der Bürgermeister ist… Wie Hänsel und Gretel eben.
Die Schreie der verzweifelten Zivilisten, die völlig hilflos waren, ihre letzten Schreie voller Schmerz, werden mir nie mehr aus dem Kopf gehen… Verflucht sei dieser Planet!
Jedenfalls erreichten wir endlich das Rathaus, und wurden auch schon von den örtlichen Militärs in Empfang genommen. Sie hatten nur wenige Männer vor dem Gebäude, die schnell erledigt waren. Ein oder zwei vom Trupp wurden angeschossen. Sie wurden einfach liegen gelassen. Dann stürmten wir das Gebäude, in die Haupthalle, und Granaten und Kugeln prasselten auf uns nieder. Die Granaten rissen viele in den Tod, zerfetzten sie wie ein Stofftüchlein. Wir zogen uns wieder zurück.
"Was sollen wir tun Ma’am?â€
"Keine Ahnung… Irgendwelche Vorschläge?â€. Die Menge schwieg. Ich meldete mich.
"Gibt es einen Hintereingang oder einen Eingang auf dem Dach?â€
"Auf dem Dach gibt es Fenster, über die man einsteigen kann aber das ist…â€
"Wahnsinn?â€, ergänzte ich, "Mir egal. Hören sie zu: Wir stürmen das Dach, und werden versuchen, einige von denen abzuknallen. Scharfschützengewehre wären nicht schlecht…â€
Tresh war offensichtlich begeistert davon, und uns wurden schnell Scharfschützengewehre ausgehändigt. Wir suchten nach einer Aufstiegsmöglichkeit, und fanden an der Rückseite des Gebäudes einige Fenster, an deren Simse wir empor kletterten. Auf dem Dach waren unglücklicherweise Wachen, die wir jedoch lautlos mit den Kampfmessern töten konnten. Wir spähten die Lage zuerst aus, postierten uns und fingen an, sie abzuschießen. In der Halle waren recht viele Militärs des Feindes, doch sie bemerkten uns recht schnell, und suchten Deckung. Ich rannte zur Vorderseite, und rief herunter, sie sollten die Halle stürmen. Das taten sie dann auch. Die Feinde eröffneten wieder das Feuer, und wir schossen sie ab, während Rot vorrückte. Gerade als ich einen Feind aufs Korn nahm, erzitterte die Stadt, und ich vernahm einen lauten Knall. Die Zeit schien kurz still zu stehen. Ich schaute um mich, und irgendwo rechts von uns sah ich einen grossen Feuerball empor steigen. Dann konzentrierte ich mich wieder auf die Feinde. Einige von Rot wurden erschossen, der Rest rückte weiter querfeldein durch die halle vor, immer näher zum Büro des Bürgermeisters. Ich konnte die Türe sehen, und zielte auf das Schloss, und drückte ab. Die Tür schwang auf, und Rot begann zu rennen.
"Wir brauchen sie hier unten!â€, schrie Tresh herauf. Dann wurde sie von einer Kugel getroffen, mitten in den Bauch, und klappte im rennen zusammen, und fiel hin. Doch der Boden war zu tief unten, ein Sprung aus geschätzten zwanzig Fuss Höhe wäre tödlich… Doch mir kam eine Idee - Die Kronleuchter wären ein perfekter Liftersatz. Ich zerschlug ein grösseres Fenster nahe eines Kronleuchters, ziemlich in der Mitte der Halle. Ich zielte auf die Halterung des Kronleuchters, spurtete auf ihn los, machte einen Hechtsprung nach vorne und schoss kurz vorher. Ich landete schmerzhaft auf dem heissen Kronleuchter und schrie auf vor Schmerz. Der Boden raste auf mich zu, und im letzten Moment vor dem Aufprall konnte ich eine Rolle nach vorne machen. Ich landete schmerzhaft auf meinem Arsch, und rappelte mich mühsam auf. Mein Körper schmerzte, und ich nahm mein BR-55 hervor. Ich rannte, oder vielmehr humpelte, zu Team Rot, welches nun schon auf der Treppe zum Büro stand.
"Gehen sie da rein, und töten sie ihn! Los! LOS!â€, brüllte mir irgend ein Soldat entgegen. Ich stieg die Treppen hinauf, und stieß die Tür beiseite. Der Bürgermeister hockte verängstigt in einer Ecke. Als er mich sah, wimmerte er, flehte um sein Leben. Ich zog die Tür zu.
"Haben sie irgendwelche nützlichen Infos für mich?â€, fragte ich. Er jammerte nur. Ich steckte ein neues Magazin in mein BR-55, und lud durch. Das Gewehr klackte.
"Schon gut! Verschonen sie mich bitte… Bitte! Ich habe Kinder! Ich werde ihnen alles sagen!â€
"Was wissen sie über diese Rebellen?â€
"Rebellen? Welche Rebellen?â€. Ich war verdutzt. Entweder waren diese Rebellen ganz geschickt, sodass sie noch nichtmal bekannt waren beim Volk, oder es war etwas faul.
"Die da draußen, die alles niederschiessen! Das sind doch die Rebellen!â€
"Hören sie zu, was immer die ihnen gesagt haben, es ist nicht wahr… In Wirklichkeit sind…â€, doch weiter kam er leider nicht. Ein Schuss durchschlug seinen Kopf, Blut spritzte an die Wand dahinter.
"Was sollte das?! Wieso haben sie ihn nicht getötet?!â€. Ich musste schnell eine Ausrede finden…
"Er wollte mir gerade sagen, was Mussuf vorhat, sie Vollidiot!â€, brüllte ich den Soldaten an. Er nickte nur und sagte "Ahaâ€. Dann knisterte das Funkgerät von Ka’Brar. Ich nahm es hervor, es war zwar beschädigt, aber noch intakt.
"Auftrag erfüllt?â€, fragte er.
"Ja. Und jetzt?â€
"Kehren sie… Rest der Truppe… Lager zurück. Endeâ€
Wir taten dies dann auch. Im Lager angekommen, besprachen wir kurz den Einsatz. Etwa 23 Soldaten von Team Rot sind getötet worden. Nach der Besprechung gingen wir zu Bett.
Mit den besten Grüssen,
Sergeant Middler
I used to be Commander Shepard but then I took an ending to the knee.