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Welt, Politik und Diskussionen

Ist für mich ein Rätsel, wie man die AfD wählen kann...

Das manche Leute mit der Einwanderungspolitik des Landes nicht einverstanden sind, kann ich ja noch irgendwo nachvollziehen. Aber wenn man sich das restliche Wahlprogramm der AfD so anschaut, dann ist sowas doch durch alle Schichten eigentlich unwählbar!?! Sehen die Wähler das nicht? Oder ist es ihnen sogar egal? Das wäre doch echt erschreckend...
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Nun ja, bei 24 % in SA kann nicht mehr nur von Protest gesprochen werden. Die AfD ist alles und nichts, Sammelbecken für Protestler, Verschwörungstheoretiker, Rechtsradikale, Liberale (ja wirklich, wollte ich auch nicht glauben...), Konservative, Swing-Wähler, usw.
Im Moment steht diese Parte für nichts, außer gegen alles und das reicht, um genügend Wähler abzugreifen. Der programmatische Prozess, also das reale Ausgestalten einer Partei, kommt jetzt erst.
Wie du gesagt hast, man kann die bundespolitische Haltung zur "Flüchtlingskrise" kritisieren. Auch wenn es mir innerlich widerstrebt zuzuschauen, wie notleidende Menschen hinter Stacheldraht verhungern und erfrieren - genau dies tuen wir Europäer, seit dem die Balkanroute geschlossen wurde.
Der kometenhafte Aufstieg der AfD aber nur auf die Flüchtlingsfrage zu reduzieren, ist zu eindimensional. Großen Anteil trägt die Kanzlerin dahingehend, dass sie einerseits die CDU intern zu einem homogenen Haufen gemacht hat - kann jemand einen potenzielle Nachfolger für die Kanzlerin innerhalb der CDU nennen? Nein, denn Angie hat alle aus dem Weg geräumt. Andererseits verödet die deutsche Parteienlandschaft immer weiter. Zur Machtsicherung in der GroKo ist die CDU mehr SPD, die SPD ist nichts, die Grünen kapieren so langsam, dass sie als grüne CDU (BW) erfolgreich sein können, die Linke bleibt unwählbar, weil sie geistig in den Achtzigern hängen geblieben ist, die FDP liegt immer noch in Trümmern und schwankt zwischen Unternehmerpartei und liberalem Neuanfang.
Und während bei den großen Parteien die Stammwähler wegbleiben, wandern viele derer, die in den äußeren Flügeln -bei der CDU vorallem der rechts-konservative Flügel- beheimatet waren, zur AfD ab.
Rechts ist viel Platz und die AfD sammelt mit Freuden alles auf. Kann man ihnen nicht übel nehmen. Des Weiteren greift hier wohl das Vorhandensein einer Parallelwelt. Besonders dank Fratzenbuch hat sich eine AfD-Weltsicht etabliert, welche Politik auf die ausschließliche Beseitigung von vermeintlichen Missständen reduziert. Flüchtlinge masturbieren im Hallenbad (10km von meinem Schreibtisch entfernt passiert) --> Alle Flüchtlinge raus. Die EU macht nicht das, was Heinz und Hilde Müller wollen --> EU schlecht, Deutschland entmachet; Deutschland raus aus der EU, am besten die DM wieder einführen...
Diese Doktrin der einfachen Lösungen ist vielen Bundesbürgern genehm, weil sie wenig Eigenleistung erfordert. Oder etwas polemischer formuliert, ein Großteil der Menschen ist geistig zu faul, um sich mit systemischen Problemem tatsächlich auseinanderzusetzen. (Das geht sogar soweit, dass die AfD im Kern ultra-neoliberal ist, was, mit Verlaub, für Hartz IV Empfänger bzw. Arbeitslose der absolute Albtraum sein müsste...)
Ich hab noch keine Angst um die deutsche Politik bzw. die Einheit der Gesellschaft. Aber den heute an vielen Stellen zu lesenden Ansatz, dass die AfD sich nun selbst entzaubern/-mystifizieren wird, halte ich für brandgefährlich. Dies würde nämlich wieder implizieren, dass die AfD-Wähler rational denken und somit auf irrationale Handlungen seitens der AfD-Politiker mit Ablehnung und Flucht reagieren würden. Genau dies, scheint aber nicht der Fall zu sein. In der indoktrinierten Welt der AfD ist es eher zu befürchten, dass dann wieder andere Schuldige gefunden werden.

one of these mornings, it won't be very long, they will look for me, and I'll be gone...
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Naja, letzten Endes bleibt erst einmal nichts anderes übrig als abzuwarten. Auch in der Opposition muss die AfD auf Dauer mehr als nur Parolen bieten. Viele haben halt die Hoffnung, dass die Flüchtlingskrise so langsam aber sicher abebbt und die AfD dann nicht mehr viel zu sagen hat. Wenn dann über andere Inhalte gesprochen wird, zeigt sich, was "das Volk" davon hält... Wie du schon schreibst: die wirtschaftsliberalen Ansichten und Gedanken zur Familienpolitik sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Nur hat sich bislang jedermann leider nicht damit beschäftigt.
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(14.03.2016, 09:33)Marc schrieb:  Ist für mich ein Rätsel, wie man die AfD wählen kann...

Das manche Leute mit der Einwanderungspolitik des Landes nicht einverstanden sind, kann ich ja noch irgendwo nachvollziehen. Aber wenn man sich das restliche Wahlprogramm der AfD so anschaut, dann ist sowas doch durch alle Schichten eigentlich unwählbar!?! Sehen die Wähler das nicht? Oder ist es ihnen sogar egal? Das wäre doch echt erschreckend...

Gibts denn unter den größeren Parteien noch Alternativen?

Im Prinzip darfste gar nichts mehr wählen, weil die wenigsten "sauber" oder "glaubwürdig" sind. Ist doch noch in Ordnung wenn die AFD bzw. die Wähler den alten Parteien ein wenig Feuer unterm hintern machen. Stellt euch mal vor alle AFD Wähler hätten die NPD gewählt, was wäre dann nur los.....

Ich fürchte mich schon vor dem September 2017, der wird bestimmt eher Negativ in die Geschichte eingehen.

Twitch den Pegasus

Wenn ich bei der Arbeit mit Computern eins gelernt habe, dann das ich einem Computer nur soweit traue, wie ich ihn werfen kann.
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Würde die AfD nicht unterschätzen (oder eben Wähler nicht überschätzen)
Ich komme aus Österreich und die FPÖ (unsere AfD) legt seit Jahren immer mehr zu. (auch vor der Flüchtlingskriese) Das einzige was die machen ist über die Regierung schimpfen und Ausländern (besonders Muslimen) die Schuld an allem geben.
Im Moment ist die FPÖ zweitstärkste Partei und immer noch im Aufwind.
Ok, dazu kommt, dass in Ö nicht wirklich viele fähige Politiker gibt und die momentane Regierung aus Angst vor der FPÖ genau deren Forderungen erfüllt. Das passiert dann immer etwa zwei Monate nachdem die FPÖ was gefordert hat (siehe Grenzschliesung), das führt dann aber eben dazu, dass die FPÖ wieder sagen kann, dass sie eh immer recht gehabt hat
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@Pegasus: Feuer unterm Hintern machen? Und dafür eine mindestens latent rassistische aber auf jeden Fall homophobe Partei wählen? Das ist die Lösung unserer Probleme? Wirklich?
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Nährboden für solche Parteien hat die Vorgängige Regierung zu verantworten.
Anscheinend scheint ja ein Teil der Bevölkerung in Deutschland nicht zufrieden zu sein.
Und es ist in Ganz Europa ein zunehmender Rechts Rutsch zu Spüren, das schon eine weile.
Mann sollte sich mal fragen wieso das so ist.
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Die Wahlresultate zeigen dass es Deutsche gibt die sich lieber abgrenzen als World Player zu sein. Die Flüchtlingskrise ist hierbei nur der letzte Tropfen auf den heißen Stein. Griechenland und die Spionageaffähre (unter anderem) haben schon für sich genug Missmut gestiftet.
"Wenn man sich mit anderen Ländern einlässt wird man entweder ausspioniert, bis auf's Mark ausgesaugt oder sonstwie ausgenutzt." So hat sich das zumindest in den Köpfen der Menschen festgesetzt. "Und grad dann kommen die Flüchtlinge die einen sogar im 'sicheren Zuhause' auflauern." Es ist echt mieses Timing dass die Reihenfolge der Ereignisse nicht umgekehrt gewesen ist. Vor zehn Jahren hätten die Leute vielleicht gemurrt, aber nicht angefangen sich zu wehren.
Und es hilft nicht dass das Gros der Flüchtlinge aus Arabischen Ländern kommen, nachdem die westliche Welt inzwischen fast schon auf das Feindbild konditioniert wurde. Ich wette wenn die Flüchtlinge aus der Ukraine kämen wäre der Widerstand deutlich geringer. Das gefällt mir zwar nicht, aber man kann den Leuten nunmal keine Weltoffenheit aufzwingen. Wenn das deutsche Volk nicht bereit für Globalisierung ist, dann ist es halt noch nicht bereit.
Und genau hier liegt das Problem: Es gibt keine Partei die das Thema Gloablisierung auch nur langsam angehen lassen will. Europa hier, TTIP da. Wenn man sich als Bürger mit der Multi-Kulti-Politik der meisten Parteien nicht identifiziert hat man nunmal - Wortspiel beabsichtigt - keine Alternative. (Außer NPD, aber man will ja kein Nazi sein. Wobei ein Großteil der Bevölkerung vermutlich nichtmal versteht, warum nicht.)
Nur um das klarzustellen: Ich unterstütze die AfD nicht. Aber das Wahlresultat haben sich die großen Parteien selber zuzuschreiben. Deutschland hat eine lange Geschichte von Xenophobie, das ist eine traurige Wahrheit. Der letzte Krieg (und möglicherweise sogar der davor) wurde sogar aus genau diesem Grund geführt. Aber dennoch teilen wir uns inzwischen dieselbe Währung und betreiben gemeinsam Politik mit Ländern die uns noch vor 60 Jahren zugebombt und besetzt haben. Keine Verschnaufpause. Das ist absolut keine Lösung für das Problem. Jeder der auch nur einen Hauch Ahnung von Psychoanalyse hat weiß dass Shocktherapie nichts bringt und einen Phobiker nur in Panik versetzt. Und Lebewesen in Panik werden unberechenbar. Um eine Angst zu besiegen muss man sich zwar mit ihr Auseinandersetzen, aber graduell, nicht schlagartig.

Auf der anderen Seite will ich von jetzt an keinen einzigen AfD-Wähler mehr sehen der sich über Trump beschwert...
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(14.03.2016, 17:03)Marc schrieb:  @Pegasus: Feuer unterm Hintern machen? Und dafür eine mindestens latent rassistische aber auf jeden Fall homophobe Partei wählen? Das ist die Lösung unserer Probleme? Wirklich?

Dann schlag doch ne Alternative vor Smile

Klar ist dies keinesfalls einen Lösung, aber scheinbar sehen die Leute keinen anderen weg als einfach eine populistische Bauernfänger Partei zu wählen. Alle bisherigen Parteien haben sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die Leute sind unzufrieden, und wenn die lieber gar nicht wählen gehen, bringt das noch weniger. Die Leute wählen was ihnen zusagt, sei doch froh dass die NPD nicht mit +/- 20% in den Landtag eingezogen ist, zu erwarten wäre es in Sachsen gewesen.

Dieser Ausgang der Landtagswahlen ist ein Warnsignal für alle, und jetzt haben einige Parteien die Chance ihre Vorgehensweise zu überdenken und das Vertrauen zurückzugewinnen, möglichst vor September 2017.

Twitch den Pegasus

Wenn ich bei der Arbeit mit Computern eins gelernt habe, dann das ich einem Computer nur soweit traue, wie ich ihn werfen kann.
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Solche Wahlergebnisse zeigen mir einfach immer wieder (wie damals bei der NPD) das wir ein unfassbar großes Bildungsdefizit in Deutschland haben.

Zocken und zocken lassen
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