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Eure selbst verfassten Texte (Lyrik/Prosa/Lieder)

Sehe es um ehrlich zu sein nicht ein hier nur von mir selbst geschriebene Gedicht zu präsentieren. Hier mal eins was ich extrem gut finde:
Zitat:Gewisse Ehepaare
von Erich Kästner

Ob sie nun gehen, sitzen oder liegen,
sie sind zu zweit.
Man sprach sich aus, man hat sich ausgeschwiegen.
Es ist soweit.

Das Haar wird dünner und die Haut wird gelber
Von Jahr zu Jahr.
Man kennt den andern besser als sich selber.
Der Fall liegt klar

Man spricht durch Schweigen. Und man schweigt mit Worten.
Der Mund läuft leer.
Die Schweigsamkeit besteht aus neunzehn Sorten
(wenn nicht aus mehr).

Vom Anblick ihrer Seelen und Krawatten
Wurden sie bös'.
Sie sind wie Grammophone mit drei Platten.
Das macht nervös.

Wie oft sah man einander beim Betrügen
Voll ins Gesicht.
Und kann zur Not das eigne Herz belügen,
das andre nicht.

Sie lebten feig' und wurden unansehnlich.
Jetzt sind sie echt.
Sie sind einander zum Erschrecken ähnlich.
Und das mit Recht.

Sie wurden stumpf wie Tiere hinterm Gitter.
Sie flohen nie.
Und manchmal steht vorm Käfige ein Dritter.
Der ärgert sie.

Nachts liegen sie gefangen in den Betten
Und stöhnen sacht,
während ihr Traum aus Bett und Kissen Ketten
und Särge macht.

Sie mögen gehen, sitzen oder liegen,
sie sind zu zweit
Man sprach sich aus, man hat sich ausgeschwiegen.
Nun ist es Zeit...
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Nichts

Ich sehe Licht,
doch auch Dunkelheit,
an der selben stelle,
und ich sehe das nichts.
ich sehe eine welle,
bestehend aus licht und nichts,
hervorkommend aus den tiefen der Gesellschaft,
und des Lichts,
gespalten von den ansichten,
zerbrochen aus den Diskussionen,
sie wollen unsere Welt vernichten,
zerstören, und wieder aufbauen mit Millionen.

Ich sehe das Licht,
ich sehe das Nicht,
ich sehe nicht, was geschieht,
eine motte um das weiße nichts,
sie ist nicht wie ich,
dass ich es vermied,
zu sehen die Dunkelheit des Lichts,
diese schwärze, ich sehe mich,
ich sehe dieses negativ,
das grau, den tot, das sterben.

irgendwann liegt es in Scherben,
dann war es relativ.
dann sah man das grellen des Lichts,
und weiß um das nichts.


Sam

Some People say that if you play a WinXP CD backwards you'll hear demon voices. If you play it forward it'll install WinXP
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Hallo HU Zwinker
um nochmal ein bisschen Schwung in diesen Thread hier zu bringen, hab ich mir gedacht, poste ich mal eine selbst geschriebene Geschichte, von meinen Kumpel.
Er selber hat im Moment kein Internet und hat mich schon vor längerem mal gebeten, seine story zu posten.
Nun, hier ist sie..ich hoffe ihr könnt die Datei und alles was ihr braucht gut öffnen und lesen^^

WICHTIG, ihr müsst bei den einzelnen Textdateien gut aufpassen, das ihr auch die richtige Reihenfolge lest.., sie sind leider nicht geordnet... Hrmpf An der Zahl hinter dem Text (rechts) das, was in Klammern steht, könnt ihr die richtige Reihenfolge erkennen.


http://www.loaditup.de/224997.html

FTS
Fuck The System
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Ich habe vor etwa einem Jahr einen Text verfasst, um so quasi ein Kapitel meines Lebens zu beenden.
Momentan bin ich immernoch hin und wieder an der Melodie am tüfteln..

Nun zu meinem Text:

Die Schatten meiner Selbst

Meine Mutter hatte immer schon sehr viel gesoffen/
Ich fragte mich nur wieso und fühlte mich betroffen/
Der Vater is abgehaun mit seiner scheiss Freundin/
Ihr wart doch einst so glücklich, was ergibt das für’n Sinn/
Kein Wunder is es meiner Mutter so schlecht ergangen/
Sie war ja in ihren eigenen Depressionen gefangen/
Unterdessen fing ich an mich masslos zu betrinken/
In der Hoffnung ich könnte im Alk noch ertrinken/
Ich konnte das doch nich mehr länger mit ansehn/
Konnte doch nich einfach mich entspannen und zurücklehn/
Bald darauf fing ich an zu rauchen und zu kiffen/
Versank in meinen Tränen und hab nix mehr begriffen/
Ich war immer alleine wie gekettet an 10 Leinen/
Nächtelang hörte nur die Dunkelheit mich weinen/
Ich hatte nie jemanden einfach nur zum Reden/
Und niemand hatte mir doch jemals was gegeben/
Ich wollte nur am liebsten immer gleich verrecken/
Und meine Seele mit meinem Blut zurück in die Hölle schicken/


So einiges im Leben läuft sowas von verkehrt/
Doch merk dir bitte eins und das sei dir gelehrt/
Nur durch Schmerzen wird man Stark/
Auch wenn dich das treffen sollte bis ins tiefste Mark/

So einiges im Leben läuft sowas von verkehrt/
Doch merk dir bitte eins und das sei dir gelehrt/
Geniesse jeden Augenblick deines ganzen Lebens /
Denn sonst war doch alles Schöne nur vergebens/


Wie oft versteckte ich mich schon in den Schatten meiner Selbst/
Verkroch und rannte weg, das nur alleine vor mir selbst/
Ich zerschnitt meine Hände, meine Arme und den Geist/
Meine Lebensfreude war schliesslich lange weggereist/
Doch ich habe gelernt mich durch mein Leben zu schlagen/
Verdrängte meine Gefühle und liess mir immer wieder sagen/
Es gibt auch gutes im Leben, auch wenn nich grade viel/
Nur Liebe zu geben und zum schluss auch zu bekommen is das wahre Ziel/
Das Positive zu sehn und nich einfach die Adern zu durchtrennen/
Den Segen des Lebens muss man nich einfach nur verflemmen/
Gedanken zu, das Ziel vor Augen und das Feuer entfachen/
Es is nich wichtig gleich immer brav zu lachen/
Sondern nur das Beste aus seinem Leben zu machen/


So einiges im Leben läuft sowas von verkehrt/
Doch merk dir bitte eins und das sei dir gelehrt/
Nur durch Schmerzen wird man Stark/
Auch wenn dich das treffen sollte bis ins tiefste Mark/

So einiges im Leben läuft sowas von verkehrt/
Doch merk dir bitte eins und das sei dir gelehrt/
Geniesse jeden Augenblick deines ganzen Lebens /
Denn sonst war alles Schöne doch nur vergebens/

Thou shalt not follow the NULL pointer; for chaos and madness await thee at its end...
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Prolog
23:00:00, 8. November 2551
(militärischer Kalender)
Puppis System, Coral
Plateau in der Nähe von Legard

"Marines, Sperrfeuer!"
"Marines, Granaten, jetzt!"
"Marines, Sperrfeuer!"
"Marines, in die Schützengräben!"
Diese Anweisung war neu, dachte sich Privat Pascal im Stillen während er mit seinem BR55 weiterhin auf die anstürmenden Horden Außerirdischer schoss. Ein schrilles Kreischen riss ihn aus seiner Monotonie. Der Befehl. Wie im Trance drehte sich der junge Mann um und sah dieses grünliche Licht auf sich zurasen. "Ist das schön..," kroch über seine Lippen, bevor er begriff, welch tödliche Gefahr auf ihn aufschlug, ihm die Haut vom Gesicht kochte und seinen verbrannten Körper in einem Energieblitz zu Asche zerstäubte.

Obwohl Lancaster seine Ohren mit den Händen bedeckt hatte, schrie er vor Schmerzen auf, als der Knall der Plasmaexplosion neben ihm Erde aufwarf. Seine Sicht wurde langsam wieder klar. Lancaster blinzelte noch ein paar Mal und griff dann hinter sich nach seiner Waffe. Seit beinahe 2 Wochen, kämpften sie schon hier. Er fragte sich schon längst nicht mehr, warum. Er wusste, weshalb das außerirdische Kollektiv, die "Allianz" hier war. Zerstörung. Blut. Vernichtung. So hatte es das UNSC immer wieder eingetrichtert. Er fragte sich auch nicht, warum die Allianz seine Heimat nicht mit Plasma bombardierte, die Erde verglaste und die Atmosphäre verdampfen ließ. Er wollte leben. So lange wie möglich. Lancaster sah zu Pascal - und erblickte nur Glas. "Scheiße!" Wütend drehte er sich wieder zur Front und blickte plötzlich einem dieser kleinen Bastarde ins Gesicht. Reflexartig zog er den Abzug seines MA5B durch und zerfetzte den kleinen Grunt. Sonderlich stark waren sie nicht, doch in Horden, oder unter der Befehlsgewalt der Eliten, Lancaster schluckte, waren sie extrem gefährlich. Der Marine erhob sich aus seinem Schützenloch und erstarrte. Dutzende Landungsschiffe entließen Hunderte von Allianzkriegern. Lancaster setzte ein Okular an sein Auge und spähte hinunter auf die Ebene. Die Stimme seines Vorgesetzen knisterte in seinem Ohr: "Marines! Rückzug in die Bunkeranlagen. Bemannt die Geschütze! Unser Feind will uns mit Grunts überrollen." Der Sergeant lachte kurz. "Aber wir haben noch einige feine Überraschungen..." Lancaster nahm an, dass die letzten Worte Hoffnung machen sollten, doch auch der Sarge war erschöpft und er wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie sterben würden.

"Aber wir haben noch einige feine Überraschungen..." Sergeant Jasper war nun 23 Jahre im Dienst und er ahnte, dass heute sein letzter Dienstag werden könnte. Schweren Herzens legte er seine Hand um die Halskette seiner Tochter, die er immer bei sich trug... Seit jenem Tag, als sie sie holten. Er hatte nichts tun können. Lichtjahre entfernt hatte er auf anderen Welten gekämpft als Jessica starb. Er wusste noch nicht mal, ob sie schnell durch die Plasmabombardierungen gestorben war oder ob sie den Schakalen in die Hände gefallen war. Eine Träne rollte über seine Wange. Wenn er schon starb, würde er so viele mitnehmen wie möglich. "Marines, bemannen!" Bestätigungslichter blinkten auf, als seine verbliebenen Männer - gerade einmal 12 von 55- die Schweren Geschütze, die aus Warthogs und Panzern stammten, bemannten. Er selbst hob einen schweren braunen Koffer auf und stieg eine schmale Treppe zum Dach des aus schnelltrocknenden Zements gefertigten Komplexes hinauf. Der Sergeant legte eine graugemusterte Decke über sich und legte ihn vor sich. Hastig öffnete er den Koffer und setzte schnell einen M19 SSM zusammen, einen zweiläufigen Raketenwerfer zur Luftbekämpfung. "Kommt, Bastarde." Jasper musste nicht lange warten, als schon die ersten beiden Banshees aus den grauen Wolken kreischend hinabstießen. Mit einem Rucken auf seiner Schulter löste sich die erste Rakete, eine zweite löste sich nachdem sich das Magazin gedreht hatte. Pfeifend zogen die kleinen Sprengladungen den Stummelflügeln entgegen und verwandelten sie in orange Feuerbälle. Lautes Krachen und Metallbersten ertönte, so laut wie es der Sergeant noch nie gehört hatte. Das waren nicht die Banshees. Angstvoll blickte er zum Himmel. Waren Verstärkungsschiffe der UNSC eingetroffen? Bestimmt! Und bestimmt waren sie von der Allianz zerstört worden. "Das war’s. Wir sind erledigt..." Selbst die Grunts unten auf der Ebene schauten in den Himmel und Jasper weinte erstickte Tränen. Er würde Jessica wiedersehen. Im Himmel.

"SARGE! Sarge! Sie werden es nicht glauben, schauen sie!" Jasper ruckte auf und blickte zum Himmel. Eine purpurfarbene Metallkonstruktion brach durch die Wolkendecke und zerfiel in seine Einzelteile, bevor es auf dem Boden aufschlug. Die Grunts unten im Tal brachen in Panik aus, als Longswords und Pelicans dem Allianzschiff folgend zu dem Lager der kleinen Außerirdischen abdrehten. Raketen wurden abgefeuert und Gatlingkanonen knatterten. Die Grunts tanzten unter dem Feuer der Einschläge, wurden durch die Explosionen umhergeschleudert und entzündeten ihre Methantanks an den Raketenexplosionen. "Sarge, sie holen uns raus! Sie holen uns raus!" Jasper konnte es kaum fassen, als er zwei Pelicans näher kommen sah. Zusammen mit seinen Männern rannte er hinaus, über das Feld der Leichen, Grunts und Marines der Rettung entgegen. Den Pelicans und Longswords der UNSC Konovalov.




Seiet gespannt Zwinker
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Echt Top muss man sagen echt Top Top Top Klatsch

aber ich würde eine Stelle anders schreiben, die ersten 4 Zeilen

Marines, Sperrfeuer!"
"Marines, Granaten, jetzt!"
"Marines, Sperrfeuer!"
"Marines, in die Schützengräben!"

find ich i-wie komisch dazu Zwinker
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So dann poste ich hier ma die ersten drei Kapitel von meinem Roman in Arbeit (wenn ichs durchstehe, wirds vielleicht echt was ernstes Zwinker )

Insgesamt 22 Seiten, ich hoffe jemand zeigt Interesse und liest alles D

Ach ja, natürlich hätte ich gerne Verbesserungsvorschläge und auf Postings die nur sagen "gut gemacht" oder "die Rechtschreibung ist schlecht" kann ich sehr gut verzichten,
wenn sie euch gefällt, könnt ihr ja sagen, was euch besonders gefällt ansonsten gerne wo ihr besseres Potenzial seht.

Wenn Nachfrage besteht, gibts vielleicht auch noch ein oder zwei weitere Kapitel


~Himmlische Lüge~



Kapitel I


Sechs schwarze Militärhumvees donnerten so schnell wie möglich über die große Straße, die direkt durch ein Wohngebiet führte. Andere Fahrzeuge machten ihnen entweder rechtzeitig Platz - die automatischen, dachmontierten 40-Millimeterkanonen machten ordentlich Eindruck auf die Personen, die gerade im gemütlichem Tempo von der Arbeit nach Hause fuhren - oder wurden mit halsbrecherischen Manövern überholt. Die Fahrer hätten jedem Stuntman Konkurrenz machen können. Benjamin Frach, der auf dem Beifahrersitz des vordersten Fahrzeuges saß, sprach hektisch in sein Funkgerät:
"Ja, Zielobjekt flüchtet in einen Wohndistrikt. Ja, wir sind an ihm dran, aber der Typ ist scheißschnell. Nein verdammt, wir können nicht feuern, zu viele Zivilisten um ihn herum. Ja, wir versuchen, ihn zu stoppen.” Er ließ die Sprechtaste los und ließ einen erbosten Kommentar über das Oberkommando samt deren Verwandten ab und wohin sich diese "ihre ach so innovativen Ideen” stecken könnten.
Dabei hielt er den Blick fest auf die verfolgte Person gerichtet. Einen haarlosen Mann mittleren Alters, der außer einer Jogginghose keine Kleidung mehr trug. Er legte ein mörderisches Tempo vor, schneller als es jeder Hochleistungssprinter nach monatelangem Training erreichen könnte. Hindernisse in seinem Weg wie geparkte Autos, Parkbänke oder Mülleimer überwand er mit riesigen Sprüngen, ohne seine Geschwindigkeit auch nur ansatzweise zu verringern.
Der Schütze am Mark 19, das an der Dachluke befestigt war, sprach im bewundernden Tonfall: "Schaut euch das an. Erinnert mich an die majestätische Fortbewegung von Geparden, ich wünschte, ich könnte so was schaffen.”
"Würdest du nicht sagen, wenn eine der drei Familien, die er aufgeschlitzt hat, deine eigene wäre.” gab Benjamin hart zurück. Bewunderung für diese verdammten Kreaturen würde er in seinem Team nicht mal im Ansatz tolerieren.
Der Soldat murmelte eine Entschuldigung für seine gottlosen Worte, während die wilde Jagd unvermittelt endete, als der Flüchtende in einen großen Wohnblock eindrang, als er einfach durch ein Fenster im ersten Stock sprang. Die Scheibe zersprang sofort unter dem Aufprall des Körpers. Benjamin sprach wieder in sein Funkgerät: "Hier FRC-Team 6. Zielobjekt ist in Wohnanlage eingedrungen, Kennung BK-201. Werden Verfolgung ohne Transport fortsetzen, erbitte Information über das Paket.”
Die Truppen verließen die Geländewagen und überprüften ihre Ausrüstung, der befehlshabende Offizier gab Anweisung, die Vehikel mit den schweren Waffen um das Gebäude zu positionieren und dem Flüchtenden so ein Entkommen deutlich zu erschweren, dann wandte er sich an die Soldaten.
"Team 1,2 und 6 werden das Gebäude durch die Eingangsbereiche betreten und den Bastard suchen. Wenn ihr ihn lokalisiert habt, reizt ihn nicht. Ein Helikopter mit einem Scharfschützen ist bereits unterwegs. Aber…, wenn es nicht anders geht, legt ihr ihn um. Macht dem Fast Reaction Commando Ehre!”
Benjamin hielt seine G36 feuerbereit, stieß mit seinen erfahrenen Kameraden durch den Eingang im Nordosten vor. Sie rückten durch den Flur und dann übers Treppenhaus in die zweite Etage vor. Die Läufe der Gewehre deckten jede Richtung ab, aus der ihr Widersacher sie attackieren könnte. Sie waren ohnehin schon angespannt genug, als ihre Helmlautsprecher knackten und eine gefühlskalte Stimme verkündete.
"FRC, hier Angelseye. Zielperson als Wandler klassifiziert. Höchste Gefahrenstufe. Extreme Gewaltanwendung autorisiert. Verstärkung ist unterwegs, vermutliche Ankunft in vier Minuten.”
"Vier Minuten?!”, wetterte Paolo. "Wie lang braucht denn dieser verschissene Heli?!”
Die Stimme antwortete nicht mehr.
Fuck! Höchste Gefahrenstufe?! Wenn die Typen sagen mittlere Gefahr, hast du schon nur noch ne Fifty-Fifty-Chance! Was hat dieses Drecksvieh gemacht?! ‘Nen Engel zerrissen?!
Aber wenigstens hatte er die nützliche Information erhalten, dass es sich um einen Wandler handelte. Er entnahm der G36 das eingesetzte Magazin mit den Kartuschenpatronen und verschoss die Ladung im Lauf. Die 44 Miniaturstahlklingen, die den Lauf verließen, perforierten die Wand zu seiner rechten. Ein verschreckter Schrei von irgendwo antwortete auf den Hall des Schusses. Benjamin rammte ein Magazin mit Silbermunition in die Waffe, jetzt hatte er eine etwas größere Chance zu überleben. Die beiden anderen Soldaten mit Sturmgewehren taten es ihm nach, Paolo hatte sowieso immer Silbermunition in seiner Schrotflinte.
Eine Frau lugte vorsichtig aus einer Türspalte. Paolo wies sie an, wieder in ihre Wohnung zu gehen und wenn möglich die Tür zu verbarrikadieren.
Wie aus dem Nichts stand an einer Flurgabelung auf einmal die gesuchte Person - oder eher gesagt die wahre Gestalt der gesuchten Person.
Das Gesicht war seltsam verschoben: kleiner, länglicher, spitzer. Aus dem Maul ragte eine Reihe rasiermesserscharfer Zähne. Über den Augen besaß die Kreatur Hornwülste. Die Nase - oder besser gesagt Schnauze - erinnerte an die einer Fledermaus. Ansonsten war das Gesicht, wie auch der Rest von kurzem, schwarzen Fell bedeckt. Die Hände hatten sich verformt und erinnerten mit ihren langen, schwarzen, harten, scharfen Fingernägeln eher an tödliche Klauen. Die Ferse des Fußes war angehoben, das Ungetüm lief nur auf den Fußballen, weshalb die Kreatur gebeugt stand. Die Zehen zierten kleinere Versionen der Fingernägel.
Benjamin hätte dem Ding fast eine Salve in den Brustkorb gejagt, realisierte aber, dass das Monstrum mit seiner Klaue den Hals einer wimmernden Frau umschloss. Dieses Untier hatte die Kraft, der Frau spielerisch den Hals so stark zu zerquetschen, dass es einer Enthauptung gleichkäme. Also legte er so wie die anderen nur auf den abscheulichen Kopf an.
Er sprach in das Helmmikrophon seiner Kampfmontur.
"Hier FRC-Team 6. Haben ihn in der zweiten Etage des Nordostflügels gestellt. Halten ihn in Schach. Er hat eine Geisel, erbitte Feuererlaubnis.”
Keine zwei Sekunden später erfolgte die Antwort.
"FRC-Team 6, hier Kommando. Ist Ausschalten ohne Gefährdung der Geisel möglich?”
Er dachte kurz darüber nach, ob das Wesen nach drei Treffern in den Kopf noch dazu in der Lage wäre, die Klaue zu schließen. Bedauerlicherweise schien das wahrscheinlich.
"Negativ, Kommando. Ausschalten würde die Geisel wahrscheinlich ebenfalls eliminieren. Erbitte Feuererlaubnis.”
"Negativ, FRC-Team 6. Nicht autorisiert zu Feuern. Keine Feuererlaubnis. Auf Verstärkung warten. Die Situation auf keinen Fall eskalieren lassen.”
Benjamin knirschte mit den Zähnen. Dieses Ding war äußerst gefährlich. Als Teamführer war er wenig davon begeistert, in Angriffsweite von diesem Vieh zu stehen und keinerlei Gegenmaßnahmen ergreifen zu dürfen. Selbstschutz war ihnen trotzdem zugestanden. Komm schon, du hässlicher Quasimodo! Wenn du auch nur einen schnellen Schritt in unsere Richtung machst, kann nachher die Putzkolonne dein Hirn von der Wand abschaben.
Die Kreatur fauchte die Männer an. Der offene Rachen offenbarte einen bläuliche Zunge in dem sonst schwarzen Gaumen. Keiner der Männer reagierte in irgendeiner Weise auf die Drohgebärde. Diese Mischlinge zeigten an sich nur animalisches Verhalten, sobald sie sich wandelten, selten durchzogen von menschlichen Zügen, deren Sinn sie oft nicht mal verstanden. Ein Wissenschaftler hatte Benjamin mal gesagt, dass es wohl ungefähr so sei, als wenn man im Drogenrausch wäre. Man befände sich in einem Strom aus heftigen Sinneseindrücken, die den Verstand nahezu betäubten und so instinktives Verhalten die Kontrolle übernehmen ließen. Der Mensch war in diesem Stadium eher ein Zuschauer und musste sich enorm konzentrieren, was in diesem trägen Gedankenfluss eine enorme Anstrengung darstellte, um eine bewusste Idee zu formen und in die Tat umzusetzen. Dieser Mensch hatte es offenbar geschafft und die Kreatur eine Geisel nehmen lassen. Die wimmernde Frau war inzwischen angehoben worden und ihre Füße strampelten panisch in der Luft. Jetzt begann der abnormale Rachen Geräusche zu formen, die an eine Mischung aus Röcheln, Husten und Knurren erinnerten.
Dann auf einmal begannen die Laute einen Sinn zu ergeben. Sie formten das akustische vollkommen verdrehte Wort Gehen.
Jetzt waren die Männer geschockt - vielmehr als jeder bis zur Unkenntlichkeit zerfleischte Körper sie hätte schocken können. So etwas hatte es nie zuvor gegeben.
Das Monster schaffte es noch ein weiteres Wort hervorzuwürgen. Lassen.
Benjamin sprach verwirrt und fast panisch zugleich in sein Mikrophon.
"Kommando! Das Ding spricht! Ich wiederhole, das Ding spricht! Wir brauchen augenblicklich neue Instruktionen!”

**

Alex Drojowsk, der Offizier, der bei dieser Truppe das Kommando führte, lauschte ungläubig den durchgegebenen Funksprüchen. Im Hintergrund konnte er nur ein seltsames Krächzen vernehmen, aber er vertraute der Urteilsfähigkeit seiner kampferprobten Männer blind. Jetzt stellte sich ihm nur das Problem, dass er den Sachverhalt zwar kannte, aber nicht die leiseste Ahnung hatte wie er mit diesem umgehen sollte. Er war genauso unkoordiniert wie seine Männer, die panisch von ihm Befehle verlangten. Alles was er tun konnte, war die Zentrale anzufunken, die den eindeutigen Oberbefehl innehatte. Er versuchte ruhig zu bleiben, während er die Situation sachlich wiedergab.
"Angelseye, hier FRC-Leiter. Haben eine unbekannte Konfrontation mit der Zielperson. Die Zielperson spricht, obwohl sie bereits in der Wandelgestalt ist. Die Zielperson hat eindeutig Kontakt mit dem aktiven Team aufgenommen und fordert, sie gehen zu lassen. Sie hat eine Geisel. Diese Informationen sind mehrfach verifiziert. Erbitte genaue Befehle oder eine Person, die für solche Situationen ausgebildet wurde.”
Er wartete, während die Sekunden verrannen. Team 6 nahm keinen Kontakt mehr auf. Möglichweise waren sie bereits tot. Er brauchte eine Entscheidung und zwar so schnell wie möglich. Er startete gerade einen erneuten Funkversuch, als die Antwort ertönte.
"Die Verstärkung wird in 28 Sekunden eintreffen. Ihr Zuständigkeitsbereich endet hier. Sie werden keine weiteren Befehle erteilen.” Die Tonlage des Sprechers war absolut teilnahmslos, sie schien mehr als desinteressiert, schon eher so, als hätte sie gar keine Emotionen. Solch eine Reaktion bei dieser vollkommen neuen, unerwarteten Lage war Alex absolut unverständlich. Aber auch andere Dinge verwirrten ihn. Was sollte er mit der Verstärkung? Ein Scharfschütze half ihm jetzt genauso viel weiter wie eine Banane.
Der Punkt mit dem Zuständigkeitsbereich war auch äußerst merkwürdig. Warum sollte jetzt eine neue Behörde eingeschaltet werden, die absolut nicht in diesen Fall involviert war?
In diese Gedanken vertieft bemerkte er den Rotorenlärm erst, als der Hubschrauber sich direkt über ihm befand. Er versuchte den gemeinsamen Kanal zum Piloten zu
finden um ihm zu erklären, dass seine Anwesenheit hier nicht von Nöten wäre, stoppte den Versuch aber, als er realisierte, dass der Hubschrauber dabei war zu landen.
Er eilte auf den Frachtraum zu um eine Erklärung zu fordern. Kurz bevor er angekommen war, stiegen jedoch drei Personen aus, deren Anblick ihn jegliches Vorhaben vergessen ließ. Zwei Männer, die eine Frau begleiteten und die definitiv etwas Besonderes waren. Die beiden Männer waren hellblond, hatten sehr helle und reine Haut, eine weiße Toga stellte ihre Kleidung dar. Ihre Gesichtszüge waren zu ebenmäßig. Sie wirkten so perfekt, sie machten einen deutlich künstlichen Eindruck. Sie wirkten auf gewisse Weise wie Puppen, weshalb eher eine abschreckende, denn eine anziehende Wirkung entstand. Die Frau hingegen trug ein Kleidungsstück, das an einen hellblauen Kimono ohne Muster erinnerte. Hellgrauer Pelz zierte den Ärmelaufschlag. An manchen Stellen waren dunkelblaue Stoffstreifen befestigt, die von silbernen Symbolen übersät waren. Ihre Haut war absolut makellos und nahezu schneeweiß, ihre Fingernägel waren hellblau, aber sie machten nicht den Eindruck von aufgetragenem Nagellack. Ihre Haare waren von glänzendem Silber. Diese definitiv unmenschliche Erscheinung erlangte mir ihren goldfarbenen Augen einen würdigen Abschluss. Die drei Personen schauten sich kurz um und gingen dann mit selbstbewussten Schritten auf Alex zu. Der Blick der Frau hielt seinen gefangen. Er war autoritär aber nicht geringschätzig, er vermittelte die Botschaft Du hast deinen Job gemacht, aber ich kann es besser und du wirst mir gehorchen. Ein Soldat in Alex Hörweite hauchte ehrfürchtig: "Boten.”
Alex beschloss, die erhöhten Wesen umgehend aufzuklären. Er mochte Boten zwar nicht wirklich, da ihre distanzierte, berechnende und emotionslose Art ihm wie Entfernen der menschlichen Natur vorkam, aber für diese absonderliche Situation hätte er sich keine besseren Verbündeten vorstellen können.
"Hocherfreut, dass ihr hier seid, ich bin Alex Dro-”, begann er um höflich zu bleiben.
"Wissen wir. Wir wissen deutlich mehr, als einem wie dir je bewusst sein könnte.”, wurde er umgehend von einem der Blonden abgekanzelt.
Alex überhörte die abfällige Bemerkung beflissen und setzte erneut an.
"Ausgezeichnet, dann würde ich vorschlagen, dass-”
"Du hast nichts vorzuschlagen, du überschreitest deine Kapazitäten.”, nun hatte ihn der andere Blonde unterbrochen.
"Unterlasst dieses Benehmen, wir haben ernstere Probleme.”
Die Stimme der Frau war ruhig und ausgeglichen, aber es steckte ein deutlicher Zwang darin.
Sie trat an das Gebäude heran, ohne irgendjemand eines weiteren Blickes zu würdigen und legte bedächtig die Hand auf die Außenmauer.
"Was macht ihr?”, fragte Alex verwundert.
"Stör die Ehrwürdige nicht in ihrer Konzentration, Diener. Du solltest dich geehrt fühlen, solch eine beeindruckendes Schauspiel erleben zu dürfen, dies ist ein Privileg, das nur wenigen zuteil wird.”, rief ihn der scharfe Kommentar des zweiten Blonden zur Ordnung.
Die Botin begann nun, einige unverständliche Worte zu flüstern. Unter ihrer Handfläche erschien nun ein Kreuz aus hellgrünen Linien, die einmal das komplette Gebäude umliefen, wie Alex aus den überraschten Funksprüchen der Soldaten schloss. Aus den vier ersten Linien flossen nun weitere heraus. Auch aus diesen entstanden neue Abzweigungen, die erst größere, dann kleinere Quadrate bildeten. Inzwischen flüsterte die Botin kaum noch, sondern sprach in normaler Lautstärke, trotzdem konnte Alex sie nicht mal ansatzweise verstehen. Ihm war nicht einmal bewusst, dass der menschliche Organismus solche verdrehten, wenngleich ineinander verfließenden Laute formen konnte. Diese seltsamen Töne zwangen die Energie, die dem Körper der Frau entströmte, in die gewünschte Form. Eine Technik die nur bei den höheren Beschwörungen erforderlich war. Die Quadrate waren jetzt so klein, dass Alex nicht einmal mehr seine Faust durchstecken könnte. Die silbernen Runen auf den dunklen Stoffstreifen schienen von innen heraus zu leuchten, während ein einzelner Schweißtropfen ihre Stirn herunter lief. Immer noch hielt sie die Augen geschlossen, bis sie einen harten, scharfen Ton ausstieß und gleichzeitig ruckartig die Augen öffnete. Sofort fingen die gezogenen Linien an stark zu leuchten, ja regelrecht zu glühen. Für einen Augenblick wurden sie blitzhell, dann waren sie verschwunden. An ihrem Standort befanden sich hauchzarte Schnitte, so fein, dass man sie kaum wahrnahm. Alex wollte gerade etwas sagen, als das gesamte Haus erbebte und dann in kleine Stückchen zerfiel. Es war an den Linien wie von riesigen Klingen zerschnitten worden.
Alex starrte total verstört auf die Trümmer, ein zittriger Laut entwand sich seiner Kehle. Ihm war klar, dass das Gitternetz das komplette Haus überzogen hatte, das hieß, absolut niemand war verschont worden. Diese Frau war eine lebende Bombe.
Ein Kämpfer stöhnte entsetzt: "So ein Massaker.”
Alex schrie den Blonden wutentbrannt an.
"Was soll die Scheiße?! Das Haus war nicht evakuiert! Da waren mindestens fünfzig Leute drin!”
Der Blonde sah ihn herablassend an. Alex war bis jetzt ein Rätsel, wie sie es schafften, obwohl sie scheinbar keine Gefühle empfanden, so arrogant zu sein.
"Wissen wir. Aber Sie wissen scheinbar nicht, wer dieser Mann war. Wir hätten Hunderte geopfert um ihn zu erwischen. Dass es so wenige waren, war nur ein glücklicher Zufall.”
"Was soll das heißen, du Arschloch?! Ich hatte zwölf Männer da drin!” Er musste sich zurückhalten um diesem Boten nicht seine Faust in sein selbstgefälliges Gesicht krachen zu lassen.
Die Botin, deren Erschöpfung ihr deutlich anzusehen war, antwortete an seiner Stelle.
"Es waren Männer, denen bewusst war, dass sie ihr Leben riskierten. Die dies getan haben, um diesen Wandler zu stoppen. Sie haben das Risiko für den Erfolg in Kauf genommen und der Wandler wurde gestoppt.”
Diese Worte wären fähig gewesen Alex zu beruhigen, aber ihr Tonfall machte deutlich, dass die Männer diese Frau nicht einmal ansatzweise interessierten. Es klang eher, als hätte sie diesen Text schon öfters aufgesagt, als ob es eine reine Formalität für sie wäre. Dann jedoch schob sie noch einen Satz nach:
"Wir haben ihnen praktisch geholfen.”
Alex verspürte abrupt einen tief sitzenden Hass in sich, seine Hand schnellte nach unten zum Pistolenholster. Glücklicherweise war einer seiner Kameraden schneller, richtete seine Pistole auf die Frau und schrie voller Zorn: "Stirb, Schlampe!”
Schneller, als Alex Augen die Bewegung verfolgen konnten, stand der Bote neben ihm und drückte seine Waffe nach unten. Der Schuss schlug dumpf in den Boden ein.
Der Soldat schaffte es gerade noch einen erstaunten Gesichtsausdruck auf seine Züge zu zaubern, bevor die freie Hand seines Widersachers ihn fast schon zärtlich am Hals berührte. Augenblicklich erschlaffte sein Körper und er fiel unsanft zu Boden, nicht einmal der Versuch, den Bewusstlosen zu stützen, war erkennbar.
Verständlich, wenn man wusste, was der Bote zu tun beabsichtigte.
Er kniete sich neben den Ohnmächtigen und sagte wie zu einem Kleinkind:
"Du hast deine Hand gegen eine Unberührbare erhoben. Damit hast du dein Leben verwirkt. Meine Herren werden sich deiner Sache annehmen.”
Dann holte er eine Art lange, fingerdicke Silberstahlnadel hervor und setzte sie dem Mann an die Schläfe. Nüchtern und mit dem Interesse, als ob er gerade seine Fußnägel schneiden würde, übte er leichten Druck auf die Nadel aus und ließ sie so die Haut am Schädel durchdringen. Ein kurzer Stoß, der von einem abscheulichen Knacken begleitet wurde, bei dem Alex speiübel wurde, und die Nadel verschwand zur Hälfte im Schädel. Der Blonde stand auf und schob die Nadel in ein langes Etui, beiläufig murmelte er ein sehr knappes Gebet.
Die drei Personen stiegen wieder in den Helikopter. Ohne eine weitere Erklärung, hob dieser ab und ließ Alex, absolut verstört vor einer Ruine mit dutzenden Leichen zurück.


**

Cayef betrat so schnell er konnte die Bar, sein ganzer Körper war von einem dezent schmerzhaften Kribbeln erfüllt. Er hatte sich dazu hinreißen lassen, fast sein Limit zu erreichen. Wenn er den unfreiwillig hilfsbereiten Obdachlosen nicht gefunden hätte, wäre er wahrscheinlich schon elf Minuten früher am Limit angekommen.
Jetzt zitterten seine Unterarme deutlich, da half auch die graue Sweatjacke nicht.
Er setzte sich auf einen Barhocker am Tresen und bestellte ein Bier. Augenblicklich stand es, frisch gezapft, vor ihm. Verständlicherweise war um sieben Uhr abends an solch einem Ort noch nicht viel los. Cayef konnte fünf anwesende Personen zählen.
Er versuchte sich auf den laufenden Fernseher zu konzentrieren, nicht etwa, weil das Gezeigte ihn irgendwie interessierte, sondern einfach um sich bis in die Dämmerung ein bisschen zu beschäftigen. Jetzt in seinem Zustand zu dieser Tageszeit in seine Wohnung zurückzukehren kam einem Selbstmord gleich. Warum sollte er auch wieder zurück? Seine Partnerin Lena würde erst gegen Neun von der Arbeit aufbrechen. Er freute sich bereits jetzt darauf, ihr Lächeln zu sehen, wenn sie ihn sah. Noch mehr freute er sich, wenn er daran dachte, was sie danach tun würden. Insofern schenkte, er dem Mann, der sich schwungvoll neben ihm niederließ, erst Beachtung, als er gedämpft sagte: "Welche eine Überraschung, zu dieser Zeit an solch einem Ort einen Bruder anzutreffen.”
Cayef wurde bei diesen Worten stocksteif, den Blick hielt er fest auf den Fernseher gerichtet. Was denkt sich dieser Idiot?! An solch einem Ort, ich werde versuchen ihn abzuwimmeln.
"Ich weiß nicht, wovon sie reden.”, sagte er im möglichst nüchternem Tonfall.
Der Tonfall seines Sitznachbarn klang belustigt: "Wäre ganz glaubhaft gewesen, wenn du dich zu mir umgedreht hättest. Wenn ein Fremder jemanden Bruder nennt, ist das schon einen Blick wert.”
Cayef suchte mit seinem empfindlichen Sinnen die Luft ab. Der Mann verbreitete absolut keinen Eigengeruch. Es war offensichtlich, was er war.
Der Mann flüsterte jetzt etwas.
"Ich habe gesehen, was du mit dem Penner gemacht hast. Das war sehr einleuchtend, keine auffällige Sauerei wie bei den Amateuren. Nein, eine gute Gelegenheit abgewartet und ein einziger Biss. Erstaunlich, dass du mit einem Ansetzen all das Blut aufnehmen konntest. Ich hatte aber auch nicht erwartet, dass du ihn veränderst. Du scheinst eher der Einzelgänger zu sein. Aber die Wunde mit einer Abschürfung zu tarnen… Respekt, war eine gute Idee. Du bist schon länger dabei. Elf, zwölf Jahre oder?”
Fuck! Er hat mich beobachtet. Das ist schlecht, sogar sehr schlecht. Er wandte dem Mann den Kopf zu.
Dieser hatte rote lange Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Er sah jung aus, ungefähr wie dreiundzwanzig, aber das musste nichts heißen. Er trug ein kurzärmliges hellgraues Hemd mit dünnen, schwarzen Längsstreifen und dazu eine schwarze Jeans. Zwei junge Frauen, die an einem Tisch saßen, warfen ihnen beide bewundernde Blicke zu. Männer mit ihrer Besonderheit wirkten immer auf unbestimmte Art attraktiv.
Der Mann grinste ihn an.
"Ah, endlich hab ich deine Aufmerksamkeit gewonnen. Mir gefällt übrigens dein Rot.” Dabei wies er auf Cayefs Haare. Ein hellroter Streifen zog sich an der rechten Kopfseite durch die ansonsten kurzen, schwarzen Haare.
"Ich heiße Varuk und wie lautet dein Name?”
Cayef versuchte zu grinsen.
"Ich heiße Daniel Schäfer.”
Varuk stieß ein lockeres Lachen aus.
"Wenn du schon versuchst mich zu täuschen, nimm etwas frei Erfundenes ohne Nachnamen.”
Oh! Er scheint sich echt mit uns auszukennen. Keiner dieser Typen, die ankommen und ohne irgendwelches Vorwissen Hilfe verlangen.
Varuk fuhr fort
.
"Du musst mir deinen Namen nicht nennen, noch nicht. Ich bin hier um dich zu fragen, ob du bei einer Gruppe einsteigen willst, die dir natürlich auch Geld, aber vor allem Entfaltung und einen Sinn bieten kann.”
Er schob ihm eine Visitenkarte hinüber, auf der einfach nur verschnörkelt Varuk und eine Telefonnummer stand.
Cayef machte Anstalten aufzustehen, von so was hatte er genug. Er war im Moment zufrieden, aber Varuk packte seinen Arm.
Cayef sah ihn erstaunt an. Das hingegen hatte er noch nie erlebt. Dass ein Kontaktmann, der zuerst so souverän auftrat, auf einmal einen fast schon flehenden Eindruck machte, verwirrte ihn, das was Varuk dann sagte nur noch mehr.
"Ich hätte dich nicht ansprechen müssen, du würdest dich wundern, wie viele von uns es in dieser Stadt gibt. Aber du bist etwas Besonderes. Du warst am Nachmittag draußen. Du liebst es auch, dich der Sonne zu stellen, nicht wahr? Ihr eine halbe, vielleicht auch eine Stunde abzuringen. Einfach um einen Triumph über diese Bürde zu erringen. Ein Zeichen zu setzten, dass du dich den Regeln deiner Existenz nicht unterwirfst, dass du dein Schicksal nicht hinnimmst. Sondern, dass du dafür kämpfst, ein Leben nach deinen Vorstellungen zu leben. Dass du nicht aufhörst dich weiter zu entwickeln. Dass du versuchst dieses Dasein zu meistern und es nicht zu beklagen.
Ich verstehe das. Ich war - oder bin genauso. Wirf diese Karte nicht weg. Wir sind anders als du denkst, du wirst es sehen.”
Jetzt ließ er Cayef los, nickte ihm kurz zu und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher.
Cayef verließ die Bar beinahe fluchtartig. Die letzten Worte hatten ihn aufgewühlt. Wie konnte dieser Wildfremde so genau wissen, was er empfand, wenn er mittags nach draußen trat. Etwas das jeder andere von ihnen als bescheuert abgetan hätte. Varuk schien zu verstehen, dass viel mehr dahinter steckte. Er beschloss die U-Bahn nach Hause zu nehmen. Er würde sich beruhigen und auf Lena vorbereiten. Auch beschloss er nicht der Versuchung nachzugeben die Nummer zu wählen. Dass diese Person ihn so gut einschätzen konnte, machte ihm auf gewisse Weise Angst. Normalerweise war er für andere Person schwer zu verstehen und mysteriös. Er steckte die Karte in sein Portmonee und trat die Treppen hinab in die dunklere Bahnstation.


**

Mitten in der Nacht trafen zwei Personen auf den Trümmern des von der Botin zerstörten Gebäudes zusammen. Die Behörden hatten die Leichen längst geborgen und das Gebiet mit Absperrband umgeben. Das Mondlicht offenbarte die eine Person als Varuk, bei der anderen lugten unter der Kapuze nur zwei dünne, rote Haarsträhnen hervor. Sie betrachteten schweigend die Trümmer. Der Unbekannte stieß mit dem Fuß einen Stein an.
"Schade, dass es für ihn so enden musste.”, brach Varuk das Schweigen.
Eine andere Stimme, schwer als männlich oder weiblich einzuschätzen, antwortete:
"Es war offensichtlich, dass er geschnappt werden würde. Auch er wusste, worauf er sich einließ. Mich überrascht nur, dass sie eine solch wichtige Botin geschickt haben. Scheint so, als hätten sie die Bedeutung dieser Lage sehr schnell erkannt.”
Varuk schaute erstaunt auf.
"Wieso? Wen haben sie geschickt?”
Die Antwort brauchte etwas, sie bestand nur aus einem Wort.
"Karvea.”
Varuk machte einen überraschten Atemzug. Er betrachtete die Trümmer, dann schweifte sein Blick an den Horizont.
"Das sieht wirklich nach einer ihrer Massakerlehren aus. Ich hätte echt nicht gedacht, dass sie eine Vertraute in der Nähe hätten, geschweige denn sie hierher schicken. Das könnte schwierig werden.”
Beide schwiegen wieder, betrachteten die Umgebung, die in silbernes Licht getaucht wurde. Nach einer Weile schob Varuk noch etwas nach.
"Ich habe vergessen, es zu erwähnen. Ich habe einen Kandidaten gefunden.”
Die andere Person wandte ihm die Kapuze zu. Als sie sprach, klang der Tonfall deutlich missbilligend.
"In diesem Stadium willst du eine weitere Person aufnehmen? Selbst, wenn man die Tatsache außer Acht lässt, dass nun eine Vertraute im Spiel ist, ist dieses Verhalten alles andere als intelligent.”
Varuk lächelte entschuldigend.
"Wisst ihr, ich konnte nicht anders. Er kämpft gegen die Sonne, wie ich. Ich habe bereits einen Test veranlasst, ich bin mir sicher, das Ergebnis wird unsere Erwartungen übertreffen.”
Die Person schwieg, dann sprach sie amüsiert:
"Varuk, du bist wahrlich interessant. Selbst für uns, bei denen die Emotionen deutlich stärker zutage treten, ist so etwas sehr ungewöhnlich. Du setzt damit dein eigenes Glück aufs Spiel.”
Varuk lächelte verträumt den Mond an.
Seine Stimme klang seltsam abwesend und verklärt, als er antwortete.
"Wisst ihr, unser Vorhaben ist ein einziges großes Glücksspiel.” Er schaute wieder auf die Trümmer. Nahm ein kleines Bruchstück auf und hielt es mit zwei Fingern ins Mondlicht.
"Warum nicht die Einsätze erhöhen?”

Macht korrumpiert niemanden, sie zeigt nur das wahre Gesicht des Menschen
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Is ein Lied, das ich mal vor ner Zeit geschrieben hab, falls ich mjal wie in ne Thrash Metal Band kommen sollte. Zwinker

Ultimate Apocalypse


Strophe 1:
Murder, abuse, rape, that’s the world we live in.
Our world is full of criminals.
Fear, hatred, pain, that is all they’re giving.
That’s what will finally kill us all.

Refrain:
The Lord will arrive
To end human life
In unflawed eclipse
Ultimate Apocalypse!

Strophe 2:
Control, panic, lies, that’s what media sells.
But that’s not what we should obey.
Dependence is what they create,
What will burn the world into grey.

Refrain:
The Lord will arrive
To end human life
In unflawed eclipse
Ultimate Apocalypse!

Strophe 3:
Crime, contempt, credulity, hypocrisy,
We call it our society.
But it’s just the sickness that
Will once destroy humanity.

Refrain:
The Lord will arrive
To end human life
In unflawed eclipse
Ultimate Apocalypse!

Strophe 4:
Then the world will be reborn,
Men will get the opportunity,
Cleaned from all their hate and scorn,
To build up a new society.

Refrain:
The Lord will arrive
To end human life
In unflawed eclipse
Ultimate Apocalypse!

Halo ist kein Spiel, Halo ist eine Religion!
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Kapitel II


"Nein, verdammt! Ich werde nicht zulassen, dass dieser Penner in mein Team kommt!”
Hilaro Aprena schlug mit der Faust auf den schweren, dunklen Holztisch vor ihm. Der dickliche Mann, der dahinter saß verzog angesichts dieses emotionalen Ausbruches keine Miene. Sein einziger Kommentar bestand darin, dass er Hilaro darauf hinwies, dass er sein Outfit unordentlich machte.
Genervt rückte dieser seinen beigen Anzug zurecht. Ansonsten bestand seine Kleidung noch aus einem weißen Hemd und einem Hut im gleichen Farbton des Anzugs, den ein schwarzes Band zierte. Es war sein Markenzeichen vor den anderen Mitgliedern der Organisation so aufzutreten. Er beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug wieder und versuchte so sachlich wie möglich zu bleiben, während er weiterredete.
"Rejak, ist selbst ohne Feindkontakt eine große Gefahr für die ganze Truppe. Zum einen ist er natürlich ein Wandler, aber zudem ist er auch noch ziemlich aufbrausend und nimmt kaum Befehle entgegen. Nicht nur das stellt eine Gefahr dar, sondern auch, dass einige Personen starke Abneigungen gegen Wandler hegen. Das sorgt für Streitigkeiten und so für fehlende Disziplin. Darum werden dann Aufträge schlecht ausgeführt und das wiederum wirft ein schlechtes Licht auf sie, Sir.”
Er lächelte einigermaßen. Diese Argumentation schein das Potenzial zu haben das Oberhaupt zu überzeugen. Er war immer sehr vorsichtig, wenn etwas ihr Ansehen gefährden könnte. Seine Einschätzung wurde vom nächsten Satz zerschmettert, wie eine Schnapsflasche an der Wand.
"Das ist mir scheißegal. Du wirst ihn mitnehmen.”
Hilaro setzte zu einer zornigen Erwiderung an, aber sein Gegenüber setzte gnadenlos nach.
"Überleg doch mal. Er kommt so oder so mit. Jetzt ist es deine Entscheidung, ob du ihn begleitest und ihm auf die Finger schaust, oder dein Team sich selbst überlässt.”
Hilaro dachte über seine Optionen nach. Er könnte seine M1911 ziehen und dem Fettsack eine Kugel zwischen die Augen verpassen. Abgesehen davon, dass es ihm Genugtuung verschaffen würde zu sehen, wie sein Schädel zerplatzte, war es aber wohl eher ein schlechter Plan. Also blieb ihm keine andere Wahl, als sein Schicksal zu akzeptieren. Er warf dem Boss des Clans noch einen wütenden Blick zu und verließ dann dessen Büro.
Auf dem Weg nach draußen, fand er sich mit der Entscheidung erstaunlich schnell ab.
Und wer weiß schon, ob Rejak nicht ein bedauerlicher Unfall zustößt?
Er grinste.
Das klang doch schon besser.

**

Cayef stand in einer Schlange vor dem Bankschalter und starrte genervt auf seine Armbanduhr aus Silber. Zehn Minuten! So eine Scheiße, ich komm noch zu spät zu Lena! Warum muss ich den Lohn für meine Jobs auch immer persönlich einzahlen.
Er starrte gereizt auf die Personen vor sich, deren Anzahl sich seit er hier stand, nicht verringert hatte. Da es wohl noch etwas dauern würde, verließ er die Reihe, - er war sowie der letzte - stellte sich an eine der zwölf Säulen in der Bankhalle und genehmigte sich ein Pfefferminzkaugummi.
Wenn er die Situation vorne am Schalter objektiv betrachtete, war sie sogar relativ amüsant. Es hatte etwas, wie die alte Frau sich beim Angestellten vehement darüber beschwerte, dass diesen Monat weniger Geld auf ihrem Konto eingezahlt wurde. Die verzweifelten Versuche des Mannes zu erklären, dass die Verwandten wohl eine geringere Summe überwiesen hätten, schmetterte sie damit ab, wie sehr sie ihre Kinder lieben würden. Der Angestellte war deutlich überfordert, scheiterte daran, der Rentnerin begreiflich zu machen, dass das an ihren Angehörigen lag, egal was sie behauptete.
Cayef grinste, auf Youtube wäre das ein Hit.
Er realisierte, dass ein kleiner Junge von vielleicht zehn Jahren neben ihm stand und ihn mit der Fingerspitze antickte.
"Mister, ich hab hier was für sie. Ein Mann draußen hat es mir gegeben.”
Mister, was für eine ungewöhnliche Anrede.
"Na dann gib mal her.”, erwiderte er und streckte die Hand aus.
Das Kind drückte ihm einen kleinen Zettel in die Hand, den er prompt entfaltete und durchlas. Verstört betrachtete er die wenigen Worte.
Beschütze den Jungen. Varuk
Die rote Farbe mit dem die Worte geschrieben waren, bestand eindeutig aus Blut. Der dezente Geruch regte seine Sinne extrem an, so bemerkte er die Bewegung am Bankeingang früher als die anderen Anwesenden. Seine verschärfte Wahrnehmung bescherte ihm alle wichtigen kleinen Details innerhalb weniger Augenblicke.
Wie groß die drei Männer waren, dass sie Schutzwesten und Masken mit Löchern für Augen und Mund trugen. Dazu noch, dass sie alle Schnellfeuergewehre dabei hatten.
Er packte den Jungen und drehte sich mit ihm blitzschnell hinter die Säule, drückte ihn gegen den kalten Stein.
An dem Gebilde vorbei, sah er wie die Vermummten dem sich gerade umdrehenden Wachmann ansatzlos in den Kopf schossen. Eindeutig Profis. Die Bewaffnung, ziemlich übertrieben aber einschüchternd. Haben das schon öfter durchgezogen, bekommen also sowieso lebenslänglich. Schlussfolgerung: Risiko minimieren, keine Zurückhaltung.
Auf den Schuss antwortete vielstimmiges Geschrei. Den des Jungen unterdrückte er in dem er ihm den Mund zuhielt. Er bedeutete ihm leise zu sein, dass ihre Position entdeckt wurde, würde ihm einen seiner beiden Vorteile rauben. Als er sich aufgrund der genickten Zustimmung des Jungen, sicher war dieser würde keinen Ton von sich geben, griff er unter seine Jacke und zog seine Pistole. Eine modifizierte P8 mit integriertem Suppressor. Er raunte dem Jungen mit einem Zwinkern zu:
"Keine Sorge, ich bin der Gute. Polizei, Sonderkommission.”
Aufgrund der gebrüllten Anweisungen der Räuber, konnte er vermuten, wo zumindest einer der drei stand. Er lehnte sich aus der Ecke, visierte kurz einen der drei an und betätigte den Abzug. Trotz seiner unmenschlichen Muskulatur spürte er den Ruck der durch seinen Arm lief, als die Kugel den Lauf verließ. Man hörte nur einen kleinen Luftausstoß, aber wie der Mann nach einem Treffer in die Brust umgerissen wurde hinterließ einen guten Eindruck von der Wucht des Projektils. Als der Verbrecher versuchte aufzustehen, traf eine andere Kugel seinen Schädel. Die anderen beiden hatten sich ihm zugewandt, aber anstatt irgendetwas von Aufgeben zu rufen, jagten sie eine Salve nach der anderen in seine Richtung. Er verschoss noch ein paar Kugeln in die Richtung des Mündungsfeuers, dann spürte er mehrere dumpfe Schläge in der Brust und sank wieder hinter der Säule zu Boden. Erst jetzt spürte er den gigantischen Schmerz und sah an sich herunter. Er konnte drei Einschusslöcher in seinem Körper entdecken. Die furchtbaren Schmerzen die er beim Luftholen verspürte, legten nahe, dass zumindest eine Kugel seine Lunge perforiert hatte. Seine Jacke war um die Verletzungen herum nass von Blut. Glücklicherweise war sie schwarz, insofern wusste man nicht sofort, dass es sein Lebenssaft war.
Das Kind sah ihn entsetzt an: "Mister, sie sind getroffen!”
Er versuchte sich an einem Lächeln.
"Ganz ruhig, das ist nur das ballistische Gel der Schutzweste. Ich hab praktisch nur einen Faustschlag abbekommen.”
Er griff mit den Fingern in die Wunde, die bis in seine Lunge reichte. Sein Suchen nach der Patrone zerriss das sich gerade frisch bildende Gewebe. Er ertastete die Kugel, hielt sie mit den Nägeln fest und zog sie mit einem Ruck, der ihm ein gequältes Stöhnen entlockte, heraus. Er hielt sie dem Jungen vor die Augen und sagte möglichst überzeugend klingend: "Siehst du? Gar kein Problem.”
Der Junge nickte zögerlich. Wenn jemand unter starker Belastung und Verwirrung stand, konnte selbstbewusstes Auftreten überzeugender als alles andere sein. Er wartete bis sich die getroffenen Stellen regeneriert hatten, der Vorgang dauerte einige Augenblicke und ermüdete ihn extrem. Dann wog er die Handfeuerwaffe in der Hand, sein unnatürliches Gespür verriet ihm aufgrund des Gewichtes das sich noch drei Kugeln im Magazin und eine im Lauf befand. Vier Schuss, damit erwisch ich höchstens einen.
Dann sprang er schon wieder hinter dem schützenden Hindernis hervor und streckte einen seiner Widersacher mit einer Garbe von drei Schuss nieder. Als er die Mündung mit der verbliebenen Kugel auf den Überlebenden richtete, sah er wie sich dessen Augen weiteten. Als erfahrener Mörder wusste er natürlich, dass es so eine Schutzweste nicht gab und das kein Mensch, solche Wunden überleben konnten.
Sein Mund formte tonlos ein Wort. Vampir.
Das war ein Fehler, Cayef konnte ihn nun auf keinen Fall entkommen lassen. Der Mann war Opfer seiner eigenen Erkenntnis.
Die Person ließ ihr Gewehr fallen, drehte sich Richtung Ausgang und spurtete los. Er hingegen atmete durch und legte an. Er sah nur noch Kimme und Korn - und sein Ziel den Rücken seines Feindes.
Er ließ die gesammelte Luft heraus und drückte ab.
Neben dem dumpfen Geräusch des Abfeuerns, erklang noch ein helles Klirren als das Geschoss in der Glastür neben dem Mann einschlug und sich knisternd Risse um das feine Loch bildeten. Sie erinnerten an ein filigranes Spinnennetz.
Verfickte Scheiße! Immer wenn es darauf ankommt!
Er steckte die Waffe ein und nahm die Verfolgung des Menschen auf, der seine Existenz mit einer Beschuldigung zerschmettern konnte.
Kaum war er auf der Straße vor dem Gebäude suchte er die Luft sorgfältig nach Gerüchen ab. Da waren dutzende, vom Gestank der Autos über das brutzelnde Bratfett am Stand gegenüber bis hin zu dem Geruch des Urins den ein Mann gerade in einer Gasse hinterließ. Dann jedoch entdeckte er den Entscheidenden. Den Geruch von extremen Angstschweiß. So penetrant, dass er eher an verwundetes Tier, denn an einen Menschen erinnerte. Der Geruch kam von links. Dort entdeckte er in einiger Entfernung den Mann der immer noch rannte, als würde er von allen Dämonen der Hölle verfolgt. Allerdings war ihm immerhin einer auf den Fersen.
Diesem Mann jetzt mit unfassbarer Geschwindigkeit nachzulaufen, käme jedoch einem Geständnis gleich.
Cayef beschloss, die Jagd auf ein neues Niveau zu erheben.
Er drehte in eine kleine Nebengasse ab und vergewisserte sich das ihn niemand beobachtete. Er maß die Fassade vor sich abschätzend mit Blicken.
Ach was soll’s?
Er stieß sich ab und schlug mit der Faust spielerisch eine Scheibe im zweiten Stock ein. Dann hielt er sich an dem nun frei zugänglichen Fensterrahmen fest. Er machte eine Klimmzugbewegung und überwand in dem er auf dem Höhepunkt losließ auch den dritten Stock, sanft federnd landete er auf dem Flachdach. Nun konnte er den Flüchtigen verfolgen ohne seine Geschwindigkeit zu reduzieren. Mit mörderischem Tempo setzte er diesem nach. Die zum Teil mehrere Meter breiten Häuserschluchten überquerte er mit - ihm scheinbar leicht fallenden - funktionellen Sprüngen, an deren Ende er einfach weiterlief und so die benötigte Kraft weiter ausnutzte.
Es wäre eine erstklassige Szene für einen guten Actionfilm gewesen, er konnte sich sogar die perfekte Musikuntermalung für die rasanten Bilder vorstellen. Er wäre wahrlich ein großartiger Regisseur geworden.
Der auf einmal deutlich intensivere Geruch, lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf das hier und jetzt. Fast wäre er an dem Mann vorbei gelaufen, demzufolge verringerte er beim nächsten Absprung die Geschwindigkeit deutlich und krachte einen guten Meter unter der Dachkante gegen die massive Steinwand. Er drückte sich leicht ab und sprang so zur gegenüberliegenden Wand, von wo er dasselbe ein weiteres Mal wiederholte. Mit dieser Abstiegsmethode, war er innerhalb von zwei Sekunden auf dem Boden angelangt. Als die restliche Wucht auf den harten Beton traf, spürte er ein Knacken im Fußgelenk, das von dem für einen Bruch charakteristischem, brennenden Schmerz begleitet wurde. Er ignorierte es, denn jetzt gab es wichtigeres. Nämlich den zitternden Mann vor ihm, der ihn anstarrte und vor Überraschung zu keiner anderen Handlung mehr fähig war als seine Pistole viel zu langsam zu heben. Bevor sie auch nur halb auf ihn zielte, war Cayef bereits bei ihm angekommen und ergriff die bewaffnete Hand um sie dann so heftig gegen die Wand zu schlagen, dass sämtliche Knochen in dem komplizierten Körperteil zu Bruch gingen. Den qualvollen Ausruf umging er, in dem sich gegen den Mann warf und ihn so gegen die Wand drückte.
Der Durst wurde übermächtig, immerhin hatte er drei Wunden geheilt, von denen jede an sich gereicht hätte, einem Menschen das Leben zu nehmen.
Er konnte sich nicht mehr zurückhalten und er besaß auch keinerlei Intention dazu, die Lage war günstig. Warum nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden?
Er presste seine Lippen gegen den Hals des Anderen. Was im ersten Moment wie die Berührung eines stürmischen Liebhabers wirkte, bekam eine radikal andere Bedeutung, als es sein Gebiss entblößte und der Dunkelheit in ihm gestattete, sein Aussehen zu verändern.
Sein Kiefer hängte ein Stück aus und die Eckzähne wurden deutlich länger, gebogener, schärfer. Mit dem erweiterten Rachen umschloss er die komplette Kehle des Mannes und riss sie mit einem Ruck heraus. Er schluckte das Ekel erregende Stück widerwillig herunter, um nicht ein Tropfen seines kostbaren Trunks zu verschwenden. Innerhalb weniger Sekunden, entnahm er dem Mann auf diese Weise dessen komplette sechs Liter Blut. Früher hatte er sich nach solch einer Menge immer übergeben müssen. Er betrachtete die Leiche und hörte dann den Ton eines nahen Zuges auf den Gleisen. Erstes Problem gelöst. Dann sah er an sich hinunter. Seine Kleidungstücke waren von Löchern, Staub und Blut verziert. Er grinste.
Lena wird sich bestimmt freuen, wenn ich mal freiwillig neues Zeug kaufe und die Arbeiter in der Kanalisation können zu Hause endlich mal was interessantes erzählen.

**

Varuk sah überrascht auf die Bilder die ihm der Mann, der ihm in der schwarzen Limousine gegenübersaß, präsentierte. Es waren Ausschnitte aus den Überwachungskameras der Bank und einige Bilder eines Satelliten, der die wilde Verfolgungsjagd über die Dächer in detaillierten Bildern eingefangen hatte. Das Ende in der Gasse war aufgrund des Winkels etwas unscharf, aber es war offensichtlich was vorgefallen war. Die Entsorgung durch die Bahn war zwar nicht wirklich originell aber auf jeden Fall effektiv. Das er die Kleidung in den Gully gestopft hatte, hatte Varuk zuerst verwundert. Es war ein deutlicher Beweis. Andererseits würde man diese Jacke wohl nur sehr sehr schwierig Daniel Schäfer zuordnen können. Varuk war sich sicher dieser Fund würde irgendwann ein urbaner Mythos werden. Dieser Punkt schmälerte das Ergebnis allerdings keinesfalls. Die Leistung des Vampirs war immer noch beachtlich. Vollkommen unvorbereitet mit einer Situation fertig zu werden in der man drei erfahrenen Kämpfern gegenüberstand. Es dabei noch zu schaffen den Jungen vor einem Treffer oder sonstigen Verletzung zu bewahren, war definitiv beeindruckend. Daniel Schäfer hat die Prüfung wirklich gut gemeistert.
Er sah den anderen Mann an und fragte mit einem Blick nach dessen Einschätzung.
Die Person mit der breiten Statur und dem Stoppelschnitt räusperte sich und sah Varuk dann ernst an.
"Ich denke seine Fähigkeiten stehen außer Frage. Der Punkt ist nicht, ob er an sich geeignet wäre, sondern ob wir es verantworten können in der Endphase eine weitere Person zu rekrutieren.”
Varuk betrachtete den Mann nachdenklich. Er hatte es mit seiner Darlegung genau auf den Punkt getroffen.
"Genau, Sasaron. Du hast vollkommen Recht. Es bringt vieles in Gefahr, aber ich bin der Meinung, wir sollten so viele unserer Brüder wie möglich Zutritt und somit Mitbestimmung gewähren. Ich will jetzt keine Logik hören, sondern deine Meinung.”
Der Mann strich sich bedächtig über seine Haare deren Länge kaum mehr als fünf Millimeter betrug. Auf den zwei kaum fingerdicken rot gefärbten Streifen an der linken Seite stoppte die Bewegung der Hand und er sah Varuk bestimmt an.
"Ich bin dagegen. Ich kann dich zum Teil verstehen. Auch ich bemerke die Parallelen zwischen dir und ihm, aber aus einer Sentimentalität die Hoffnung so vieler Personen zu gefährden, erscheint mir recht selbstsüchtig. Ich denke allerdings wir sollten Laria und Ganuur zu Rate ziehen.”
Varuk sah in noch einmal an, seine Stimme klang belegt.
"Das müssen wir nicht, du bist die zweite Person die dagegen ist: Für das Wohlempfinden eines Vampirs, dessen richtigen Namen ich nicht einmal kenne, will ich das nicht in Kauf nehmen.”
Er sah die Bilder noch einmal an.
"Wenn er zu uns Kontakt aufnimmt, werden wir das Gespräch weiterführen. Wenn nicht ist dieses Thema erledigt.”
Er gab Anweisung die Limousine anfahren zu lassen.


Kapitel III


Von einem leisen Piepen wurde Cayef aus dem angenehmen Schlaf gerissen. Er schaute sich etwas verschlafen um und ordnete das dezente Geräusch seinem Privatwecker zu. Dieser war in der Tat nur für ihn gedacht. Er war so leise, dass Lena neben ihm seelenruhig weiter schlummerte. Bis heute war es ihr ein Rätsel wie er es schaffte immer pünktlich aufzustehen, ohne sie in irgendeiner Form zu stören. Er betrachtete sie während sie schlief. Sie sah so friedlich und zufrieden aus, es war ein bezaubernder Anblick. Ihre tiefschwarzen Haare umflossen ihre Gestalt wie Wasser, wenn sie auf ihrer weichen Haut lagen, bildeten sie einen faszinierenden Kontrast zu dem hellen Farbton ihres Körpers. Zu dem ihm sich bietenden Bild kam noch hinzu, dass die rote Sommerbettdecke ihre perfekte Figur mehr schlecht als recht verdeckte. Wenn er sich das so ansah spürte er schon wieder wie sich etwas in seiner spärlichen Bekleidung regte. Er grinste, dafür würde später noch Zeit sein. Jetzt galt es eines seiner Hobbys auszuleben. Er stieg aus dem Bett und entnahm den Schrank seinen schwarzen Trainingsanzug. Das Anziehen gestaltete sich aufgrund der Folgen seiner Gedanken als schwierig, er bewältigte dieses Hindernis jedoch mit einigem Hantieren.
Er trat noch kurz zu Lena heran und gab ihr einen Abschiedskuss auf den unter der Decke hervorschauenden Brustansatz.
Dann nahm er seinen MP3-Player von der Ablage und verließ die Wohnung.
Auf der Straße angelangt, atmete er tief durch. Er liebte die kühle Morgenluft, vor allem bei solch einem Klima zu joggen. Um fünf Uhr morgens war es sogar in einer Großstadt einigermaßen friedlich und die störende Sonne war auch noch nicht aufgegangen. Er schaltete die Musik an und lief einfach los in die Richtung die ihm gerade passte.
In dreißig Minuten würde er sich umdrehen, bis dahin konzentrierten sich seine Gedanken einzig und allein, auf die kühle Brise die sein Gesicht streichelte, das monotone Aufkommen seiner Füße und die großartige Musik die er sich dabei zu Gemüte führte. Er fand es faszinierend darauf zu achten, wie sich sein Laufrhythmus den vielseitigen Songs anpasste. An sich musste er nicht laufen, sein Privileg gestattete ihm, mit seinem Körper zu umzugehen, wie es ihm bequem war, ohne irgendwelche Folgen befürchten zu müssen.
Nach neun Songs war er etwas mehr als eine halbe Stunde unterwegs, er drehte um und verließ sich auf seinen ausgezeichneten Orientierungssinn um zurück zu seinem Wohnhaus zu finden. Kurz vor seinem Ziel, entdeckte er eine bereits geöffneten Bäckerei. Frische Brötchen wären doch was.
Geld hatte er genug dabei also betrat er kurzerhand das Geschäft. Selbstverständlich war er momentan der einzige Kunde. Demzufolge widmete die lächelnde, kleine Verkäuferin mit Locken ihm seine ganze Aufmerksamkeit.
"Hallo, ich bin Franzi, wie kann ich ihnen behilflich sein?”, strahlte sie ihn an. Cayef grinste. Man könnte glatt meinen es wäre ihr persönlicher Wunsch mir Brötchen zu verkaufen.
"Ich hätte gerne sieben Brötchen”, antwortete er.
"Natürlich, welche hätten sie denn gerne?”
"Geben sie mir einfach irgendwelche.”
Die Kassiererin drehte sich augenblicklich um und begann verschiedene Brötchen zusammenzutragen. Dann drehte sie sich wieder um und fragte ihn höflich:
"Was für eine Verpackung wünschen sie?”
Die Frage brachte Cayef deutlich aus dem Konzept. Er hatte nicht gewusst, dass es nun sogar bei Bäckern Verpackungsoptionen gab. Aus einem unbestimmten Grund fühlte er sich furchtbar dümmlich als er gedehnt fragte:
"Eine Tüte?”
Augenblicklich verstaute Franzi die Ware in einer Tüte und überreichte sie, während sie stolz - als ob es eine großartige Leistung wäre - verkündete:
"Zwei dreiundachtzig, bitte.”
Cayef knallte drei Euro auf die Theke und verließ mit einem gemurmelten stimmt so den Raum.
Scheiß Dienstleistungsgewerbe! Als der tertiäre Sektor noch nicht so gefragt war, fand ich es deutlich besser. Da hat man noch gemerkt, dass diese Leute ihren Job hassten. Der Kunde wurde wie Dreck behandelt und das war auch gut so, man musste ja kommen. Bei diesem ganzen Jovialscheiß muss man sich nicht wundern, wenn die Kids denken, es wäre ein Privileg ihnen den Arsch abzuwischen!
Er bog um die Ecke - und verharrte.
Vor dem Haus, das unter anderem seine Wohnung beinhaltete, war ein gigantisches Sicherheitsaufgebot. Er zählte mehrere Militärjeeps mit schweren Waffen und mindestens ein dutzend Soldaten, die die Leute zurückhielten. Er hatte einen furchtbaren Verdacht. Obwohl es seit der Situation in der Bank in den letzten elf Tagen keine Auffälligkeiten gegeben hatte, hatten in die Einheiten offenbar aufspüren können.
Er zwängte sich durch die gaffende Menge nach vorne.
Ein Soldat hielt ihn an, als er zu nahe kam, aber immerhin konnte er jetzt das gesamte Bild erfassen. Es waren deutlich mehr als ein Dutzend Soldaten, eher an die drei Dutzend wenn er diejenigen mitzählte die nun das Gebäude verließen. Zwei von ihnen zogen eine dritte Gestalt mit. Sie hatte einen schwarzen Sack über den Kopf gezogen und auch sonst konnte man dank einem grauen Mantel nichts erkennen. Einzig und allein eine schwarze Haarsträhne ragte unter der Kapuze hervor. Aber das reichte Cayef bereits.
Lena!
Seine Gedanken rasten, sie würden sie mitnehmen und er hatte keine Ahnung wie er das verhindern konnte. Zwischen den abstrusesten Vorstellungen mischte sich immer wieder der Einruf Nein! Nicht Lena! Er konnte vor Panik keinen klaren Gedanken fassen. Er hatte sich fast dazu durchgerungen die Soldaten anzugreifen, als seine spontane und selbstmörderische Idee abrupt durch das Auftauchen von zwei Personen durchkreuzt wurde.
Aus dem Gebäude traten ein Bote und eine Botin. Sie trugen die typische weiße Toga, der Mann hat hellbraune und die Frau dunkelblonde Haare. Jetzt hatte Cayef absolut keine Chance mehr, er versteckte die Hände in den Taschen seiner Trainingsjacke, damit niemand das starke Zittern seiner Finger bemerkte.
Die Botin erhob die Stimme.
"Diese Dämonenbuhle hat Unzucht mit einem Verfluchten getrieben, sie wird für diese heidnische Tat dem Schöpfer übergeben werden, auf dass er über das Maß ihrer Vergebung bestimme.”
Er trat an einen der Soldaten heran und versuchte amüsiert zu klingen, als er sagte:
"Was für eine komische Wortwahl.”
Der Soldat drehte sich grinsend um und erklärte lapidar: "Sie hat ‘nen Vampir gevögelt.”
Cayef lachte krampfhaft und sagte dann möglichst locker: "Zum Glück, gibt es Männer wie sie, die das unverständliche Gebrabbel der Diener unserer Erlöser für uns einfache Menschen übersetzen. Aber haben sie keine Angst, dass der Vampir Vergeltung übt?”
Der Mann klopfte auf seine Waffe, dann deutete er auf die Fahrzeuge.
"Soll er nur versuchen. Alles vom Feinsten und jeder hat Kartuschenladungen. Sie müssen sich keine Sorgen machen.”
Fuck! Fuck! Fuck! Die sind echt vorbereitet!
"Ich hoffe sie bringen die Frau weit weg, so was kann man in unserem Gebiet nicht dulden.” Er hoffte inständig, er würde niemals mehr solche Worte aussprechen müssen.
"Keine Sorge, die kommt in die Hölle auf Erden. In Ychonbota wird diese Schlampe schon lernen was Sache ist.” Der Mann lachte großspurig.
Wie kannst du es wagen sie Schlampe zu nennen?! Cayef musste sich stark beherrschen dem Mann nicht den Schädel einzuschlagen, als er seine Hand ausstreckte um ihn auf die Schulter zu klopfen. Er tat bewundernd.
"Männer wie sie bringen uns Sicherheit.”
Der Mann lächelte beschämt.
"Ach was. Wir machen doch nur unseren Job.”
Da sind wir wohl verschieden. Mich persönlich würde es hoch erfreuen, dir dein Rückgrat aus dem Leib zu reißen.
Auf einmal spürte Cayef, dass er beobachtet wurde. Ein weiterer Vorteil seines Daseins als Vampir. Er drehte sich etwas nach rechts und sah dem Boten direkt in dessen hellbraune Augen. Da Boten eine übernatürliche Begabung hatten Vampire zu entdecken, deutete er einen Salut für den Soldaten an und ging dann schnell davon.
Er spürte, dass der Bote ihm hinterher sah, bis er in eine kleine Gasse abbog. Er hatte sie zur Hälfte durchquert, als er eine klare, befehlende Stimme vernahm.
"Bleiben sie stehen, nicht umdrehen.”
Der Bote war ihm also gefolgt, vielleicht sogar noch die Botin dazu.
Scheiße! Wenn er eine Beschwörung spricht, hab ich nicht einmal mehr eine Chance zum Angriff.
Offenbar zog dieser Bote die Möglichkeit eines Fernangriffes gar nicht in Betracht.
Er hörte die unglaublich leisen Schritte näher kommen, nur mit einem Vampirgehör konnte man solch eine geringe Lautstärke wahrnehmen.
Jedoch bedachte der Bote bei seinem Vorhaben ein entscheidendes Detail nicht.
Die Sonne war aufgegangen und warf die Schatten in der Gasse so, dass Cayef sowohl seinen als auch den seines Verfolgers gut deutlich rechts an der Mauer erkennen konnte.
Dem auf seinen Nacken gerichteten Dolchstoß auszuweichen stellte für ihn eine Kleinigkeit dar. Ebenso die Waffenhand zu packen und dann stark nach unten zu reißen, während seine Knie nach oben schnellte. Die Hebelwirkung bestätigte einmal mehr ihre Effektivität, als das Gelenk krachend brach. Bevor der Bote noch irgendeine andere Handlung ausführen konnte, hatte auch schon Cayefs Ellenbogen mit voller Wucht seinen Kiefer getroffen. Er wurde herum geschleudert, die weißen Stückchen auf dem Boden der Gasse verrieten, dass seine Zähne gesplittert waren. Cayef packte den stöhnenden Mann am Kragen, der ihm mit ein paar Spritzern Blut entgegen spie:
"Gottlose Kreatur, der Schöpfer wird dir nicht vergeben!”
Cayef wünschte ihm wäre eine schlagfertige und tiefgründige Erwiderung eingefallen, da dies jedoch nicht der Fall war, rammte er ihm einfach die Faust durch den Brustkorb, der der rohen Gewalt nichts entgegenzusetzen hatte. Er spürte das unregelmäßig schlagende Herz und zerdrückte es schlicht.
Der Bote wollte ihm noch eine Beleidigung an den Kopf werfen, aber alles was über seine Lippen kam, war ein großer Schwall Blut. Ich habe kein Interesse als Bruder an dir.
Er nahm die Telefonnummer von Varuk aus der Brieftasche und verließ den Schauplatz des kurzen Kampfes.


**


"Mein Informant hat mir aber einigermaßen einleuchtende Belege geliefert, dass sich unser Ziel im Himalaja befindet. Ich denke wir sollten da noch zwei bis drei Leute drauf ansetzten.” Sasaron war natürlich wie immer der Ansicht, dass allein sein Vorschlag der einzig annehmbare wäre. Wie erwartet, ging, die einzige Frau im Raum, Laria, sofort auf die Provokation ein. Sie mochte es sich mit Sasaron zu streiten, das war offensichtlich. Sie stritten über alles, darüber wer die nächste Handball-WM gewinnen würde, darüber was das beste italienische Essen wäre und sogar darüber, wer länger auf der Toilette brauchte. Insofern kam es für keinen der vier Anwesenden überraschend, dass sie sich sofort erhob und heftig den Kopf schüttelte. Die goldblonden, langen Haare mit den dunkelroten Spitzen, flogen in alle Richtungen.
"Das ergibt keinen Sinn! Nicht einmal normale Engel würden das hinnehmen, an solch einem Ort zu leben, und ausgerechnet er soll dort sein?!”
Sasaron sah es nicht ein so schnell aufzugeben.
"Genau deswegen! Dort ist er absolut ungestört und kann weiterhin Beobachter spielen. Ich denke das-”
Weiter kam er nicht, denn Varuks klingelndes Handy zog sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich. Die Nummer dieses Mobiltelefons besaßen nur zwei Leute. Ihr Anführer und Daniel Schäfer.
Als er das Handy hervorholte, sah er wie Garuun beiläufig etwas in sein kleines schwarzes Netbook tippte. Als er merkte, dass Varuk es bemerkt hatte, grinste er ihn nur entschuldigend an. Varuk nahm das Gespräch an.
"Hallo Varuk? Ich bin es. Wir müssen reden, wo bist du?”
Natürlich erkannte Varuk die Stimme seines Kandidaten sofort. Er nannte ihm kurzerhand die Adresse und beendete das Gespräch.
Drei fragende Augenpaare sahen ihn an. Er lächelte und sagte schlicht.
"Das war Daniel, er kommt hierher.”
Bevor er noch irgendetwas anderes machen konnte, war bereits Sasarons Faust in seinem Gesicht gelandet. Es war ein Schlag, als wäre er von einem Pferd getreten worden. Er wurde von der Couch auf der zuvor gesessen hatte umgerissen und landete unsanft auf dem Boden. Da er spürte, wie sich sein Kiefer knirschend wieder richtete, schlussfolgerte er, dass der unerwartete Gewaltausbruch einigen Schaden in seinem Gesicht angerichtet hatte. Als er aufsah, stand Sasaron bereits über ihm, die Hand vor Zorn zur Faust geballt. Laria stand etwas dahinter, bereit einzugreifen, wenn die Situation komplett eskalieren würde. Garuun saß locker auf seinem Platz. Die gerunzelte Stirn, die randlose, eckige Brille, das schwarze Hemd, die dunkelgraue Hose und die gepflegten, mittellangen, schwarzen Locken mir roten Spitzen ließen ihn wie einen Kritiker wirken, der ein interessantes Theaterstück betrachtete.
Sasaron sprach heiser vor Zorn:
"Wie kannst du es wagen, ihm einfach die Adresse zu geben?! Was wenn er zum Anruf gezwungen wurde?! Es sind garantiert schon sechs dutzend Boten auf dem Weg hierher! Das kannst du nicht verantworten!”
Varuk spürte, dass Blut an seinem Unterkiefer hinab laufen. Dummerweise hatte Sasaron absolut Recht. Die Möglichkeit, dass Daniel gefangen gehalten würde oder sie sogar freiwillig verriet, hatte er nicht in Betracht gezogen. Das war sogar nicht einmal so unwahrscheinlich, immerhin wurde er wegen Varuk dreimal angeschossen. Das hatte ihn zwar nicht getötet, war aber definitiv als unangenehm anzusehen. Es brachte nichts sich zu rechtfertigen, also erwiderte er:
"Du hast Recht, es war ein Fehler. Tut mir Leid.”
Mit diesen Worten macht er jedoch alles nur noch schlimmer.
"Tut mir Leid?! Dein verschissener Fehler wird uns alle umbringen! Ich scheiße darauf, dass du hier Anführer bist! Du kannst nicht über unser Überleben bestimmen!”
Er holte aus, seine Faust würde wohl erneut Bekanntschaft mit Varuks Gesicht machen. Ich werde nicht ausweichen. Ich verdiene es.
Ein leises Räuspern aus Garuuns Richtung ließ alle erstarren. Ein merkwürdiges Verhalten wenn man die momentane Lage bedachte. Aber Garuuns Art lenkte sofort die Aufmerksamkeit auf ihn wenn er etwas anmerkte. Keiner wusste warum, aber das Phänomen galt längst als Fakt, insofern hatte Garuun sich die Eigenschaft angewöhnt selten etwas zu sagen, denn die Reaktion war ihm bei vielen Leuten unangenehm. In dieser Gruppe jedoch fand er es angemessen, da er hier oft wirklich Wichtiges erzählen konnte. Da war Beachtung durchaus angemessen. Wenn er verkündete, dass er einen Donut essen wollte hingegen nicht.
Jetzt hingegen klärte er die Konfrontation mit einer kurzen Information auf.
"Ich habe den Anruf zurückverfolgt und die Koordinaten mit einem unserer Satelliten überprüft. Alles ist in Ordnung, er ist allein und es verfolgt ihn auch keiner.”
Laria fuhr in gereizt an.
"Warum zur Hölle, hast du das nicht vorher gesagt?”
Garuun lächelte leicht und wies auf Varuk, der immer noch am Boden lag, samt dem darüber stehenden Sasaron, der immer noch unverhohlen Aggression zeigte.
"Ich weiß immer ganz gerne woran ich bin. Die Fronten zu kennen sichert das Überleben.”
Sasaron atmete tief durch und warf ihm einen vernichtenden Blick zu, dann wandte er sich an Varuk und sagte zerknirscht:
"Na gut, meine Reaktion war übertrieben, wenn man die Wahrheit kennt. Aber deine Aktion war absolut bescheuert und so was kann man nicht durchgehen lassen. Trotzdem entschuldige ich mich für den Hieb.”
Varuk erwiderte nur locker:
"Nein, genau solche Taten wünsche ich. Es ist gut, dass du an die Gruppe denkst und die Entscheidungen des Anführers nicht einfach hinnimmst, das hilft uns allen.
Und deswegen solltest du das auch weiterhin tun.”
Sasaron lächelte leicht.
"Keine Sorge das werde ich. Du solltest auf dein Gesicht acht geben.”


**

Lena konnte nach wie vor absolut nichts sehen, ein Zustand der seit geschätzten zwanzig bis dreißig Minuten andauerte. Durch den schwarzen Stoffsack, den man ihr über das Gesicht gezogen hatte, konnte sie auch die sie umgebenden Geräusche nur gedämpft und undeutlich vernehmen. Im Kopf ging sie die Ereignisse durch, die ihr in der letzten Stunde widerfahren waren. Wenn sie es nicht selbst erlebt hätte, könnte sie solch eine Geschichte niemals ernst nehmen.
Sie war von Engelsdienern entführt worden.
Als sie am Morgen früher als sonst aufgewacht war, war Daniel bereits nicht mehr in der Wohnung. Daraus das der Trainingsanzug fehlte, hatte sie geschlossen, dass er eine Runde joggen gegangen sei. Sie war also aufgestanden und hatte das Badezimmer betreten um erst einmal ihre Zähne zu putzen. Ein kleines morgendliches Ritual, das sie seit zwölf Jahren praktizierte. Sie hatte gerade erst die Zahnbürste im Mund, als sie ein lautes Krachen hörte, dass vom Wohnungseingang herrührte. Bevor sie das Bad verlassen konnte um zu sehen was vorgefallen war, waren bereits die Soldaten eingedrungen. Zwei hatten sie auf den Boden gedrückt, ein Dritter ihr eine Maschinenpistole an den Kopf gehalten. Aus den Augenwinkeln hatte sie gesehen, wie weitere Kämpfer die Wohnung durchsuchten und dabei Rückmeldungen, wie Negativ! oder Sauber! gaben. Dann war eine dunkelblonde Frau eingetreten, die übernatürlich schön aussah. Lena hatte keinen einzigen Makel an ihr entdecken können, aber trotzdem war sie auf ungewisse Weise angewidert gewesen. Die Frau hatte sie gelangweilt angesehen und dann fast schon mechanisch gesagt:
"Der Sünder ist verschwunden. Wir werden diese Heidin an seiner mitnehmen.”
Dann hatte sie sich zu Lena heruntergebeugt und sie kurz an der Schläfe berührt. Sofort war Lena in einem Zustand, der dem des Kiffens extrem ähnelte. Sie war ruhig und fühlte wie ihre Gedanken von einem sanften Strom hinfort getragen wurden. Es hatte sie nur leicht verwundert als ihr das schwarze Stoffgebilde über den Kopf gezogen wurde und sie wegtransportiert wurde. Dieses Gefühl hatte bis eben angehalten - nun jedoch nahm sie ihre Umgebung wieder einigermaßen wahr. Sie versuchte sich auf die Gespräche der Soldaten im Wagen zu konzentrieren. Eine tiefe Stimme fragte gerade:
"Was hat die Schlampe eigentlich getan, dass sie nach Ychonbota muss? Ich meine Ychonbota ist sogar für Vampire ein exklusiver Club.”
Zwei andere Personen lachten. Dann antwortete ein nasale Stimme:
"Tja, die Hure hat halt Connections. Ihr Macker is’ wohl ne größere Nummer, als wir am Anfang dachten. Ihr habt die Funksprüche vorher doch gehört, oder?”
Es wurde kurz still. Lena hörte wie sich jemand die Nase putze, dann räusperte und etwas unsicher fortfuhr:
"Glaubt ihr wirklich, dass er den Boten umgebracht hat? Ich meine, das war ein Bote und er soll ihm das Herz herausgerissen haben? Das klingt so was von übertrieben. Allein der Mord und dann noch die Methode.”
Eine andere Stimme meldete sich zu Wort. Sie war nachdenklich und ziemlich ruhig. Aus irgendeinem Grund war sich Lena sicher, dass die Person der Anführer war.
"Die Informationen wurden von Angelseye der Zentrale übermittelt. Ich denke es steht außer Frage, dass sie korrekt sind.”
Jetzt war es absolut ruhig. Das Gespräch war durch eiskalte Fakten abgewürgt worden. Lena hörte unruhige Bewegungen, wahrscheinlich, dachten die Soldaten über ihre eigene Sicherheit nach. Lena hingegen dachte über etwas ganz anderes nach.
Daniel soll so ein Monster sein?! Unmöglich, dass er ein Wandler oder Vampir oder schlimmeres ist! Das hätte ich in den letzten zwei Jahren auf jeden Fall bemerkt. Außerdem hätte er es mir gesagt. Er hätte mich nicht im Unwissen gelassen, dafür liebt er mich viel zu sehr. Es kann nicht sein, dass er so lange eine Lüge gelebt hat! Andererseits war das vorhin eindeutig eine Botin! Sie war sich absolut sicher, dass Daniel so ein Wesen ist - und Boten wurden von Gottes Engeln erhöht. Es ist doch ausgeschlossen, dass solche Geschöpfe falsch liegen, nicht wahr? Zu dem wird doch immer gesagt, dass Vampire wunderbar untertauchen können. Vielleicht hat Daniel mich doch belogen?! Ich weiß nicht wem ich glauben soll. Gottes Stellvertretern oder der Person, die ich liebe?!
Ihre Gedanken wurden durch das abrupte Enden des leichten Schaukelns des Wagen unterbrochen. Wieder hörte sie die Stimme des vermeintlichen Anführers, diesmal konkret an sie gerichtet:
"Lady, wir sind da. Jetzt geht die Party richtig los.”
Der Sack wurde nicht abgenommen, stattdessen wurde sie geschlagene fünf Minuten durch irgendwelche kalten, glatten Gänge gezerrt. Bei dem Tempo mit dem dies geschah, mussten die Typen sie entweder die ganze Zeit im Kreis herumführen oder die Anlage war ziemlich groß.
Sie hörte wie ein Tür geöffnet wurde. Dann wurde die Luft etwas wärmer, sie wurde unsanft auf einen harten Metallstuhl gedrückt und die Tür schloss sich wieder. Dann wurde ihr der Sack vom Kopf gezogen. Lena befand sich in einem ungefähr fünf mal fünf Meter großen Raum aus grauen Marmor in dem sich nur ein Steintisch und außer ihrem noch ein anderer Stuhl befand. Auf diesem saß eine Person deren Anblick Lenas Gedanken wie ein Orkan hinwegfegte. Die Frau war eindeutig eine Botin, aber sie hinterließ ein ganz anderen Eindruck als die in ihrer Wohnung. Jener hatte ein dezenter Geruch von Macht angehaftet, diese hingegen stank geradezu danach. Ihre goldfarbenen Augen hielten ihren Blick gefangen, dann sprach sie mit vollkommener Stimme:
"Mein Name ist Karvea, Lena Gaarat. Ich will von dir zunächst nichts weiter erfahren als den Namen deines Partners. Allerdings bin ich mir sicher, dass wir unser Gesprächsniveau mit der Zeit steigern werden.”
Lena sah gebannt in die Augen der Frau und antwortete dann langsam.
"Er heißt Daniel Schäfer.”
Karvea lachte. Nicht höhnisch, mitleidig oder gehässig sie lachte ohne jede Aussage. Es war ein glockenheller Klang, der alles und nichts aussagte. Dann sprach sie weiter, ihr Tonfall hatte sich nicht annähernd gewandelt.
"Entweder hat er dir seinen wahren Namen nicht gesagt oder du begehst die Sünde der Lüge. Du musstet entweder für deine Naivität oder deinen Frevel bestraft werden. Also ist es keine richtige Entscheidung.”
Sie streckte ihre Hand nach Lenas Hand aus, die flach auf dem Tisch lag. Ihr rechter Zeigefinger fuhr langsam und bedächtig über den kleinen Finger ihres Gegenübers. Es war ein komisches Gefühl, da ihre Haut zum ersten Schneeweiß und zum zweiten absolut eben war. Dann übte sie ein Stück winzigen Druckes aus.
Lenas Finger platzte.
Er explodierte nicht komplett, aber das Fleisch und die Haut wurden weggesprengt und verteilten sich samt einer nicht unerheblichen Menge an Blut im Raum. Lena starrte zitternd auf den freiliegenden Knochen um den sich Sehnen und Muskelpolster rankten. Noch spürte sie nichts, der Schock war viel zu groß. Einen kurzen Moment jedoch raste eine gigantische Welle des Schmerzes durch ihren Kopf. Sie riss den Kopf in den Nacken und schrie, wie sie noch nie in ihrem Leben geschrieen hatte. Sie wusste nicht wie lange sie schrie, der Schmerz hatte jegliches andere Gefühl verdrängt und sich die primäre Stellung in ihren Empfindungen gesichert. Irgendwann jedoch keuchte sie nur noch und hatte keine Kraft mehr zum Schreien. Der vernichtende Schmerzimpuls hatte nachgelassen, jetzt fühlte sie nur noch ein extrem heißes Brennen in ihrem Finger, ungefähr so als wäre dieser mit brennendem Öl übergossen. Sie wagte es nicht hinzusehen, dadurch würde sie bestätigt bekomme, dass die Botin ihren Finger vernichtet hatte. Sie zitterte am ganzen Körper, als eben Jene noch etwas sagte:
"Ich hab hier zwei Ampullen, deren Inhalt jegliche Verletzung heilt. Dein Finger wäre komplett wiederhergestellt. Auf deinen Wunsch könne wir jetzt eine von ihnen anwenden. Jedoch würde ich die Entscheidung gut abwägen, da unser Gespräch noch sehr lange dauern kann.”
Lena spürte das Feuer in ihrem Finger lodern, welche Erlösung wäre es würde es verschwinden. Andererseits konnte die Frau ihr sicherlich noch ganz andere Dinge antun. Der psychische Druck war immens, möglicherweise sogar die größere Folter als die zugefügten Schmerzen. Eine unglaublich furchtbare Entscheidung.
Karvea lächelte, ihre Augen jedoch zeigten nicht den leisesten Anflug einer Empfindung.
"Wofür entscheidest du dich, Lena?”

Macht korrumpiert niemanden, sie zeigt nur das wahre Gesicht des Menschen
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@VersuS;

Habe mal erst deinen ersten Post gelesen.
Swoeit gefällt es mir. Wirkt mir so ein bisschen von "Sanctiarum" oder wie diese Serie heisst, angehaucht.
Es ist ebenfalls so ein "Mittenreinwerfen".
Was ich aber als sehr spannend empfinde.
Dennoch habe ich einen grossen Kritikpunkt;
Durch dieses "Mittenreinwerfen" lieferst du dem Leser zu wenig Informationen über die Charaktere, teils sogar über Handlungen.
Das mit der Botin und den Wandlern ist klar - das wird später noch ausführlicher (Spannungsbogen).
Aber das mit dem FRS Team am Anfang war etwas... löchrig. Du schreibst dann da z.b plötzlich von einem "Paolo" - und man weiss einfach nicht, wer das jetzt sein soll.
Zumindest das ganze Team solltest du irgendwie einführen - dazu könntest du die Szene der Verfolgungsjagd am Anfang ausbauen und beschreiben, wie die Jungs da zum Beispiel nervös im Humbvee irgendwas machen oder was weiss ich Zwinker
Zudem fehlen auch, wie schon gesagt, teilweise etwas Beschreibungen.
Du hast da zum Beispiel den Block, in den der Wandler flüchtet - aber du erwähnst nirgendwo, wie der aussieht. Das baut dann keine Atmosphäre auf, da solltest du noch dran arbeiten.

Und etwas, was zumindest mir teils etwas sauer aufstösst;
Der Umgangston.
Ist ja unter Gleichgestellten normal im Militär (?), und erst recht im Einsatz, und zu Untergebenen erst Recht.
Aber wieso funkt Benjamin mal das Hauptquartier (?) an, und redet mit denen quasi "Umgangston", und gleich fünf Zeilen weiter wieder ganz formell?
Ist nur meine Sicht, aber für mich wirkt das etwas inkonsequent. Zumal wohl jeder Militär, unabhängig seiner Position, arge Probleme bekäme, wenn er SO mit seinen Vorgesetzten reden würde...

Werd mir bei Gelegenheit mal Kapitel 2 durchlesen. Bisher gefällts mir aber ansonsten.
Btw hast du teilweise noch etwas Mühe mit manchen Begriffen Zwinker
Wenn ich nicht grade selber nebenbei schreiben würde, würd ichs dir raussuchen, aber das mach ich dann später mal noch.

Hoffe ich konnte dir etwas konstruktives vermitteln soweit!

I used to be Commander Shepard but then I took an ending to the knee.
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