[Brutetal]

So, wie versprochen hier mal ein Lebenszeichen
Aber nur der erste Teil... thehe

Kapitel III
Mangus ‘Reemaa
An Bord der New Morning Star
Status des Subjekts: Stabil. Verhörprotokoll einleiten.

Langsam schien das Leben wieder durch den geschundenen Körper von Mangus zu fliessen. Seine Haut und die darüber liegenden Schuppen kräuselten sich unangenehm, als endlich wieder Blut durch seine Arterien floss. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch etwas umfing ihn. Eine Art schwerer Nebel, wie nach kühlen Nächten auf seinem Heimatplaneten. Er versuchte es nochmals und bekam seine Augen tatsächlich auf - nur um sich im nächsten Moment dafür selbst zu verfluchen.
Er lag nackt auf einer Art Bett, seine Extremitäten waren arretiert. Klinisch steriles Weiss umgab ihn, kühles Licht spiegelte von den blanken Kacheln wieder. Im Hintergrund machte er einen leisen, beständigen Piepton aus. Womöglich eine Art Lebenszeichenüberwachung. Er betrachtete sich, soweit die Fesseln dies zuließen, ausgiebig selbst. Verbände zierten seinen gesamten Unterleib und sein Brustkorb war verschient. Und irgendwie war ihm leicht schwindelig.
Plötzlich hörte er eine Tür aufschlagen. Schnelle Schritte, die rasch näher kamen. Sein Puls schoss hoch, das Piepsen im Hintergrund wurde nervöser. Dann standen drei Gestalten um ihn, verhüllt von weissen Kitteln. Mit grösster Mühe krächzte er ein heiseres "Numuih…”*.
Die Menschen tauschten verdutzte Blicke und diskutierten etwas in ihrer Sprache das er nicht verstand. In diesem einen Punkt beneidete er die Unggoy ausnahmsweise - sie erlernten die Menschensprache zügig. Um mehr als das beneidete er die eher bemitleidenswerten Kreaturen aber auch nicht gerade. Andererseits… wollte er diese Sprache eigentlich auch gar nicht beherrschen. Wozu denn auch? Die Menschheit war ihr erklärter und grösster Feind. Das einzige was zwischen ihnen und der grossen Reise stand. Es war der Wille der Propheten. Somit war das Einzige was zählte, wie viele von ihnen er noch würde töten können. War es somit nicht irgendwie ironisch, dass ausgerechnet dieser Feind ihn versorgte und rettete?
Ein frappanter Stich riss ihn aus seinen Gedänkengängen, ein schummriges Gefühl breitete sich in ihm aus. Die Gestalten verschwammen zu Silhouetten, die Silhouetten zu Schatten und die Schatten zu dunklen Nebelwolken, der ihm seiner Sicht beraubte und ihn einhüllte.
Dann fühlte er etwas wie Bewegung, aber es schien nicht von ihm auszugehen. Es fühlte sich irgendwie an wie fliegen. Dann fühlte er, wie sich etwas unter seine Haut bohrte. So musste es sich wohl für einen Nekrosekranken anfühlen, wenn sich Maden unter das faulige Fleisch schoben, doch es bereitete ihm keine Schmerzen - irgendwie war es sogar angenehm.
Bis ihn ein gewaltiger Stromstoss zurück in die Realität holte. Seine plötzlich kontrahierenden Muskeln zuckten wild und unkontrolliert, er schrie gellend, so laut, dass er selbst fast taub wurde. Was auch immer man im eingeflösst hatte, er war ziemlich benommen davon - aber hellwach. Er begutachtete seine Umgebung, die sich inzwischen komplett verändert hatte. Statt auf einem Bett, war er nun an einen Stuhl gefesselt. Der Raum war stahlgrau, ohne Dekoration. Vor ihm standen nun nur noch zwei der Menschen in Kitteln. Ein kleines, silbernes Wägelchen stand rechts von ihm. Blitzblank polierte Gerätschaften waren darauf zurecht gelegt. Er kannte deren Bezeichnungen zwar nicht, aber sie sahen nicht gerade so aus, als wären sie dazu da, ihn zu massieren oder zu behandeln - jedenfalls nicht im positiven Sinne.
Einer der Menschen trat hervor. Er lächelte breit.
"Beginnen wir doch mit der Verhörung…”
Er verstand die Worte zwar nicht, aber dass der Mann dann ein messerartiges Instrument ergriff, liess ihn nichts Gutes erahnen…