25.07.2010, 16:16
@KugelLarve: Das mit dem Pacman ist ein Easteregg.
Denn es gab mal eine FanFiction darüber. Sie hieß "Operation Herkules I" von greyfox (wurde in den Halo Base Foren gepostet)
Das musste es sein, dachte ’Ontamee. Sie befanden sich vor einem hohen kunstvoll errichteten Gebäude. Eine lange Marmortreppe führte zu dem mit Säulen verzierten Eingang. Zu beiden Seiten der Treppe waren große Steinskulpturen von Raubtieren, deren Herkunft dem Sangheili unklar war.
Ein Phantom und eine Hand voll Banshees zogen über ihre Köpfe hinweg. Die hätten sie auch gebrauchen können. Aber nein sie hatten die Ehre zu Fuß zu gehen. Dabei war dies die wichtigste Mission auf diesem Erdklumpen und kein Phantom schien die zeit zu haben sie zu fliegen.
Wahrlich, die Wege der San ’Shyuum sind unergründlich!
Die Unggoys watschelten schon die unzähligen Stufen zum Eingang hoch, als ’Ontamee einen der Sangheili-Krieger anhielt. "Informieren Sie die Religiöse Untersuchung", befahl der Anführer. "Sie sollen Verstärkungstruppen und Geschütze herbringen. Das letzte was ich gebrauchen kann, ist ein Überraschungsangriff der Menschen."
Ohne weitere Umschweife holte der Untergebene einen Kommunikator heraus und nahm Kontakt zu dem Sturmträger auf. Immerhin mangelt es an Truppen und Nachschub auf einen Träger nun wirklich nicht, sinnierte der Sangheili, als er vor dem Museum stand.
Die Molta-Krieger erklommen die Treppe zum Eingang. Darüber stand in goldenen Lettern der Name des Museums. ’Ontamee betrachtete kurz die schimmernden Buchstaben, wie die Sonne sich darin widerspiegelte. Kurz darauf betrat der Trupp das Foyer des Naturhistorischen Museums.
Es war gespenstisch dunkel. Die Lichter schienen einen Defekt zu haben. Manchmal leuchteten sie an der gewölbten Decke kurz auf und erloschen dann auch schon wieder. Es war stockdunkel. Nur ein dünner Lichtschein drang von der Außentür ins finstere Museum, dessen Fenster durch Jalousien regelrecht verdunkelt waren.
"He, ihr da!" ’Ontamee wies auf zwei Moltas. "Seht zu, dass ihr hier irgendwie das Licht zum laufen bringt. Und macht diese verdammten Fenster auf."
Die beiden Eliten gingen ihrer Aufgabe nach und verschwanden in der Dunkelheit.
Die folgenden Sekunden schienen endlos lang zu sein. Sicher wäre es hilfreich gewesen, wenn man einen Kig-Yar benutzt hätte, um in der Dunkelheit zurechtzukommen. Aber lieber würde ’Ontamee ziellos in der Dunkelheit umherirren, als auf einen Kig-Yar angewiesen zu sein.
Immerhin gab es noch nicht einmal eine Molta-Einheit in der Allianz, die einen Jackal bei sich aufgenommen hatte. Sie waren
einfach nicht vertrauensselig genug. Unggoy waren viel besser dafür geeignet.
Noch bevor der Sangheili in Gedanken aufzählen konnte warum die Unggoy denn so gut geeignet sind, sprang das Licht flackernd an.
Einer der Unggoy kreischte auf, als er sich plötzlich vor einer sechs Meter großen Echse wieder fand. Oder vielmehr dem Skelett dieses prähistorischen Wesens. Der Unggoy wich ängstlich zurück. Das atemberaubende Skelett war schon Respekt einflößend genug. Wie musste der Allosaurus erst gewirkt haben, als seine bleichen Knochen noch von Fleisch und Muskeln überzogen waren und er übers Land jagte?
Die beiden Moltas hatten gute Arbeit geleistet. Einer der beiden stand an einer Art Kasten, an der Wand. Aus ihr hing ein Wald aus Kabeln. Der Sangheili-Krieger war voll und ganz damit beschäftigt damit zurechtzukommen. Nicht gerade leicht da durchzublicken. Der andere Sangheili hatte die Jalousien gewaltsam heruntergerissen und mit seinem Plasmagewehr die Fenster "geöffnet".
Im Museum war es nun umso heller.
"Lasst uns anfangen", verkündete der Anführer und holte ein halbes Dutzend Holoprojektoren aus einer an seiner Hüfte befestigten Tasche heraus. Sie waren nicht größer als eine Streichholzschachtel und waren ellipsenförmig. Er gab jedem Sangheili eines. Den Unggoy würde er niemals welche geben. Sie würden es ja sowieso wieder kaputtmachen oder verlieren, denn auch in dieser Beziehung konnte er auf ihre Tollpatschigkeit vertrauen.
"Wir suchen dieses Artefakt", erklärte der Sangheili und aktivierte seinen Projektor. Ein geometrisch geformter Stein kam zum Vorschein. Er hatte leuchtende Einschlüsse. "Dank dieses Steins der Blutsväter, konnten wir den heiligen Ring finden. Laut den Scannern des Sturmträgers befindet sich in diesem Gebäude ein ähnliches Artefakt."
"Man hat Halo mithilfe eines Steins gefunden?", fragte ein junger Sangheili ungläubig.
"Ja", antwortete ’Ontamee ruhig. "Der Stein ist eine Art Karte. Fragt mich nicht wie das gehen soll. Das einzige was wichtig ist, ist folgendes: Der Prophet des Bedauerns will das Artefakt haben. Und wir werden es besorgen!"
Es war keine leichte Aufgabe, einen Stein - ein Artefakt - zu finden, das in einem Museum über die Natur liegt. Hier wimmelt es sicherlich von solchen Steinen. Aber es wurde ja nicht umsonst eine SpecOps-Einheit losgeschickt.
Das Artefakt wird gefunden werden. Das Orakel selbst hatte auf Hohe Gabe ihnen den Weg der Erlösung gezeigt. Und die San ’Shyuum werden sie dorthin führen.
Ein weiterer Schritt zur Großen Reise! Und wenn sie dabei gleichzeitig zum Untergang der Menschheit führt, umso besser, fand Xato ’Ontamee.
’Novolee schaltete das Gerät vor sich ab und kehrte ihm den Rücken. Soeben hatte er mit der SpecOps-Einheit gesprochen, welche beim Museum eingetroffen war. Er bellte einige Befehle auf der Brücke des Trägers herum und die Nurkas taten ihr bestes, seinen Wünschen zu folgen.
Der Zelot betrat mit hinter dem Rücken verschränkten Armen, die kreisrunde Plattform in der Mitte des Raums.
"Sind die Truppen unterwegs, Schiffsmeister?", fragte Bedauern milde.
"Die beiden Phantoms sind soeben gestartet, Exzellenz." ’Novolee stand nun wieder vor Bedauern. "Sie werden jeden Moment eintreffen und das Museum verteidigen - falls wir ungebetenen Besuch bekommen sollten."
"Sehr gut, Schiffsmeister." Bedauern war zufrieden. "Was ist mit dem Auge?"
"Einen Moment, Exzellenz." ’Novolee rief einen Holobildschirm auf. Es leuchtete kurz auf, dann sah man in der Luft ein flaches Bild. Es wurde in Echtzeit übertragen und zeigte einen hohen Raum. Voller Marmorsäulen und Vitrinen aus Glas.
Es musste sich um das Museum handeln.
Der Ossonna befand sich auf einen Balkon im dritten Stock. Die Tarnung immer noch aktiviert. Er blickte auf zwei Sangheilis und einen Unggoy im zweiten Stock hinab. Die Gruppe hatte sich vor kurzem getrennt, um weitere Bereiche des Museums abzusuchen.
Die drei durchschritten die Halle und erreichten den Geologie-Abschnitt des Gebäudes. Der Ossonna war ihnen immer noch auf den Fersen.
Er lief die Galerie entlang, passierte eine Tür und erreichte eine weitere Galerie. Nun blickte er wieder auf seine Beobachtungsobjekte hinab.
Das Museum war ein ausgezeichneter Ort, um Spionagearbeiten durchzuführen. Es war groß, besaß viele verwinkelte Räume und Verstecke. Die vielen Ausstellungsstücke ermöglichten es dem Sangheili, sich im Notfall schnell den Blicken der SpecOps zu entziehen.
Der Sangheili-Krieger vergewisserte sich, dass seine Helmkamera bestens funktionierte. Immerhin wollte er dem Propheten ein gestochen scharfes Bild liefern.
Dann setzte er seine Observation fort.
Also an eindrucksvollen geologischen Ausstellungsstücken - damit sind die vielen, schön anzuschauenden Steine gemeint - mangelt es hier nicht. Überhaupt nicht.
Der weitläufige und kuppelförmige Raum war vollgestellt mit Vitrinen, Regalen und Tischen. Es gab hunderte unterschiedlich großer Steine. Einige waren nur faustgroß, andere beanspruchten schon eine ganze Vitrine für sich allein. Sie bestanden aus Quarz, Granit, Sandstein, Kohlenstoff, und, und, und.
Es gab eine große Auswahl davon. Wobei die Steine aus Kohlenstoff am schönsten anzusehen waren. Aber der SpecOps-Anführer suchte nicht nach Diamanten oder Smaragden. Egal ob geschliffen oder ungeschliffen.
"Irgendwo hier muss das Artefakt sein." ’Ontamee betrachtete das große Sortiment. Theoretisch könnte jeder dieser Steine ein Artefakt der Blutsväter sein. Glücklicherweise konnte der Molta-Krieger Dank des Hologramms, das den Stein von Côte d’ Azur zeigte, seine Suche auf ein paar Dutzend Steine eingrenzen. Mehr oder weniger.
"’Jugimee", rief der Anführer. "Geh los und hole den Rest der Einheit. Wir werden uns hier treffen."
"Ja, Exzellenz", sagte ’Jugimee und verließ den Raum.
Jetzt war nur noch ein Sangheili hier. Soweit er wusste, musste sein Name Xato ’Ontamee sein. Der Ossonna versuchte ein klares Bild von dem SpecOps-Sangheili zu bekommen, wie er durch die Reihen ging und jeden einzelnen Stein begutachtete. Teilweise verglich er sie mit einem Hologramm in der Hand.
Nach dem Unggoy sah er sich nicht um. Der half ihm sowieso nicht weiter, da er bezweifelte, dass Bedauern Nahaufnahmen eines Unggoy sehen wollte.
Wie dumm doch diese SpecOps-Typen sind, dachte der Ossonna belustigt. Sie bemerken ja nicht einmal, wenn sie verfolgt, beobachtet und gefilmt werden.
Und das soll also eine Spezialeinheit der Allianz sein? Lächerlich! Dummheit sollte bestraft werden.
Der Meister sagt: sucht! Also suchte der kleine Unggoy auch. Einen Stein oder so, soll er finden. Toll, aber welchen? Nervös watschelte der Unggoy von einer Vitrine zur nächsten und blickte sich ratlos um.
Steine gab es viele, woher solle er also wissen welcher davon der richtige sein sollte. Es gab sie in allen Formen und Größen. Gelangweilt kam er bei einer weiteren Vitrine an. Einer von Tausend.
Den Erzählungen seines Meisters nach, musste der Stein die Form einer Kugel haben. Aber seis drum. Insgeheim fand der Unggoy diese Mission sinnlos. So viele Leben für einen Stein opfern? Den Sangheili war es sicherlich einerlei, ob bei diesem Unterfangen hunderte an Unggoy starben.
Und wie große war die Wahrscheinlichkeit hier etwas zu finden. Die Stadt was sehr große und der Unggoy war der Meinung, dass der Stein auch in jedem anderen Haus liegen könne.
Der kleine Krieger musste sich auf die Zehnspitzen stellen, um über den Rand der Holumrahmung in das Innere zu schauen.
In der Scheibe konnte er sehen, wie sich seine Atemmaske darin spiegelte. Aus dem Bauch heraus entschied er, dass diese Klumpen Fels in dieser Vitrine zu einfach und allgemein wirkten, als dass sie in das Bild gepasst hätten.
Unbekümmert wandte er sich davon ab und lief in der Ausstellungshalle ziellos umher.
Dieses Artefakt konnte wirklich überall sein…
Der Unggoy beschloss am Ende nur so zu tun als würde er suchen. Im Endeffekt wird sowieso der Anführer den Stein finden.
Unggoys waren immerhin nicht dumm!
Wie viele Steine hatte er sich jetzt schon angesehen? Einhundert? Zweihundert? Er wusste es nicht. ’Ontamee dachte es würde leicht werden, aber dem war nicht so. Und dieses kleine Hologramm half nur wenig bei der Suche.
Bei seiner Nachforschung war der Sangheili in einen verborgenen Nebenraum gekommen. Dort fand er erst wenige hilfreiche Gegenstände, wie Computerterminals und einige Vitrinen. Doch nun hielt der Sangheili-Krieger inne. Vor sich vernahm er entfernte Stimmen. Ihrer Sprache und ihrem Tonfall nach zu urteilen waren es ohne Zweifel Menschen.
Xato rümpfte die Nüstern, als er ihnen beim Sprechen zuhörte. Seiner Einschätzung nach musste es sich um zwei handeln, die da in den Schatten vor ihm redeten.
"Wie lange brauchst du denn noch", wollte der eine wissen. "Wenn die Allianz erst damit beginnt hier herumzuschnüffeln, will ich wieder im Hog sitzen."
Vorsichtig schlich sich der Sangheili durch die Schatten, des von den übrigen Hallen des Museums abgeschnittenen Bereiches. Hier standen viele eingestaubte Gegenstände herum, doch einige davon glänzten wie neu. Es waren mehrere Computer und Messeinrichtungen, die die Menschen erst kürzlich hierher gebracht haben mussten.
Mit jedem Schritt wurden die Stimmen lauter.
Als ein Commander in der Großen Armee der Allianz verstand er die Sprache der Menschen in ihrem Grundaufbau. Zwar wusste er nicht war der Ausdruck Hogg zu bedeuten hatte, doch war ihm das Wort ,Allianz‘ durchaus ein Begriff.
"Was soll ich denn machen?", beschwerte sich eine andere, jünger klingende Stimme. "Wenn hier nicht gleich alle halsbrecherisch geflohen wären, dann hätten wir auch jemanden da gehabt, der uns dieses Sicherheitssystem abschaltet."
"Dann beeil dich, sonst war das hier für die Katz."
"Verdammt noch mal, du sollst mich nicht drängen." Die Stimme wurde etwas lauter. "Wenn ich hier was falsch mache, dann werden wir hier von hydraulisch verstärkten Stahljalousien eingeschlossen. Also halt’s Maul."
In den Schatten des Dunklen Ganges zählte ’Ontamee eins und eins zusammen. Die Numuih hier wussten, dass jederzeit die Allianz auftauchen konnte. Und sie versuchten hier etwas zu unternehmen, was sich als interessant erweisen konnte, fand der Sangheili, als der Mann, der den anderen immerzu drängelte nach einer längeren Redepause wieder das Wort ergriff und davon redete, irgendeinen Ding hier wegzuschaffen.
Vor ihm machte der Raum eine Biegung nach rechts. Hinter der Kurve schien ein mattes Licht und ’Ontamee wagte es nicht voreilig herumzublicken. Die Stimmen waren nun so laut, dass sich der SpecOps-Krieger sicher war, dass die Menschen direkt hinter der Biegung sein mussten.
In seinen Ohren klangen diese Stimmen abscheulich. Doch er zwang sich dazu weitere Informationen daraus herauszuhören. Vielleicht wussten sie mehr über das Blutsvater-Artefakt als anfangs vermutet.
"Der Colonel will diese Sphäre um jeden Preis haben", sprach nun wieder die eine Stimme.
"Ich bin gleich soweit", sagte die andere.
Xato ’Ontamee hielt sich direkt hinter der Biegung neben einer altertümlichen Menschenrüstung auf. Zu seinem Vorteil stand ihm eine hohe Vitrine gegenüber. Durch ihre Glaswände konnte er mit Leichtigkeit die Spiegelbilder der Menschen in dem beleuchteten Raum erkennen, ohne selbst gesehen zu werden.
Am Ende des fensterlosen Raumes machte er zwei Menschen aus, wie vermutet. Der eine hockte vor einem tragbaren Computer und ließ seine Finger über die Plastiktastaturen tanzen. Der andere stand unruhig daneben und verdeckte unwissend die Sicht auf einen kunstvoll geschnitzten Massivholzschrank, auf dem ein gläserner Behälter oder ähnliches stand.
Leider war die Spiegelung in den Scheiben der Vitrine nicht so genau wie es ’Ontamee gern gehabt hätte.
"Ich weis gar nicht, was das hier alles soll", murmelte einer der Numuih.
"Ich auch nicht", sagte der vor dem Computer, "aber es muss wohl wichtig genug sein, um die Aufmerksamkeit von ONI zu wecken. Sonst wären wir nicht hier."
In seinen dunklen Schatten lauschte der noch dunklere armoriete Krieger weiter den Menschen. In ihm türmten sich unzählige Fragen auf. Was war Oh-Enn-Ih? War das Etwas, hinter dem stehenden Mann, das was er suchte? Oder konnte es ihm überhaupt weiter helfen?
Oder vergeudete er hier soeben wertvolle Zeit?
Zeit, in der andere tapfere Allianz-Krieger draußen in der Stadt starben, um ihm seine Mission zu ermöglichen.
Mit eisernem Willen beschloss ’Ontamee diesem Treiben ein Ende zu setzen. Still zog er sein Plasmagewehr und wartete ab. Würden die Menschen ihm nicht bald geeignete Information unwissentlich überlassen, so würde er sie erschießen und sehen, was sie hatten.
Die Menschen schienen nicht der Armee anzugehören, wie der Sangheili feststellte, da sie keine Rüstungen oder etwas dem verwandtes trugen. Stattdessen hatte jeder von ihnen eine schwarze Uniform an. Einzig ihre silbernen Gürtelschnallen glitzerten in ihrem Spiegelbild auf der Glasscheibe.
Von seiner Ungeduld gepeinigt, begann der eine Numuih hin- und herzulaufen. Er brabbelte irgendetwas, was Xato kaum verstand. Dieser Mensch hatte einen eigenartigen Dialekt.
Der Mann lief auf und ab und sah sich nervös um. Als sein Blick auf die Glasvitrine fiel, schaltete ’Ontamee schnell seine aktive Tarnung ein. Summend verschwamm sein Äußeres und wurde transparent für die Umgebung. Der Mensch blickte ihn durch die Glasscheiben praktisch in die Augen, doch sah er nur das Spiegelbild des nachtschwarzen Ganges.
"Ich glaube dort ist was", stellte er grimmig fest und zog eine Pistole von der magnetischen Halterung an seinem Gürtel.
Ohne noch mehr wertvolle Zeit zu vergeuden, sprang ’Ontamee hervor und eröffnete das Feuer.
Sein erstes Ziel war der unruhige Mann mit der Pistole, der stumm wie ein Grab nach hinten geworfen wurde, als ihn das Plasma traf. Der jüngere Mann am Computer wirbelte erschrocken herum und blickte ins Leere, als blitzartig vor ihm eine schneeweiße Klinge erschien und ihm den Kopf von den Schultern trennte.
Wie ein nasses Bündel Stroh sackte er neben seinen Freund zusammen und der Sangheili wurde über ihnen wieder sichtbar und steckte zufrieden seine Waffen weg.
Die Leichen und die sich ausbreitende Blutlache ignorierte er und wandte sich dem Etwas auf dem Tisch zu.
Er stand vor einem kastenförmigen Glaskasten. In ihm lag auf einem gepolsterten Untergrund ein Stein. ’Ontamee verglich ihn mit dem Hologramm.
Seine runde Form war auf irgendeine Weise einzigartig und die Farben ein wahres Spiel der Natur.
Das muss es sein!
Er nahm die Glasabdeckung mit beiden Händen auf und warf sie unachtsam weg. Sie schlug auf dem Boden auf und zerbrach. Tausende kleiner Splitter purzelten klirrend über den Boden aus Marmorplatten.
’Ontamee registrierte das schon gar nicht mehr. Es kümmerte ihn auch nicht. Er war ganz und gar auf das Artefakt fixiert, das nun in seinen Händen lag. Der Stein bestand aus Granit oder einem Metall, das ihm fremd war. Er war übersät von leuchtend, funkelnden Einschlüssen. Das Artefakt der Blutsväter - Xato ’Ontamee war sich sicher, dass es das einzig wahre Artefakt sein musste - sah trotz seines schlichten Aussehens wunderschön aus. Seine Augen glitzerten genauso, wie die Einschlüsse des Steins.
Er war anders als die übrigen Ausstellungsstücke. ’Ontamees Gesicht spiegelte sich in der vor Urzeiten polierten und immer noch reinen Oberfläche des Relikts - welches zudem die Form einer perfekten Kugel aufwies.
Beiläufig bemerkte er den Computer des toten Agenten, der bei dem Artefakt gestanden hatte. Darauf war ein Wappen der Menschen. Neben einem Vogel darauf stand auf dem flachen Bildschirm ein hieroglyphischer Text, den ’Ontamee nur schwer entziffern konnte.
Seine Kenntnisse über die menschliche Sprache waren beschränkt, vor allem, was seine Fähigkeiten anging, deren Schriften zu deuten.
Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er las: Objekt des Operators. Fragend berührte er die Tasten des Computers, die ebenfalls mit Hieroglyphen versehen waren. Der Sangheili schreckte zurück, als das Textfeld im Bild aufleuchtete. Und ein Hologramm über den Laptop erzeugte. Es erschien so schlagartig, wie der Schall in völliger Dunkelheit und nahm die Form eines Menschen mit Flügeln an.
Reflexartig griff der Sangheili nach seiner Waffe.
"Guten Tag", sprach die leuchtende Form.
"Was bist du?", verlangte der SpecOps zu wissen. Doch wider erwarten wurde er ignoriert.
"Das Geheimobjekt BX12-26 darf nur von autorisiertem Personal entfernt werden", sprach die Künstliche Intelligenz und ’Ontamee begriff, dass es sich um eine ungesicherte Aufzeichnung handeln musste. "Bei der Zerstörung des außerirdischen Objekts wurde eine Slipspace-Eruption ausgelöst, die mehreren Wissenschaftlern Rätsel aufgibt. Bis zur Fertigstellung des neuen ONI-Stützpunkts in der Stadt, wird das Objekt in dem Museum aufbewahrt. Erste Untersuchungen ergaben bereits, dass es sich bei dem Objekt um keine Entwicklung der Allianz handelt. Dennoch sollten wir vorsichtig mit unseren Serâvim-Spekulationen sein, da wir nichts über die Gö…"
’Ontamee verstand nur die Hälfte von dem, was die KI zu sagen hatte und als die Aufzeichnung apruppt abbrach, störte es ihn auch nicht sonderlich. Denn ein wichtiges Detail hatte er verstanden.
Die Menschen hatten ein Blutsvaterartefakt gefunden und hatten ihren Namen als Ketzer reichlich Ehre gemacht, als sie es wagten, das Artefakt zu zerstören. Sie hatten es zerstört und die Überreste aufbewahrt.
Erst jetzt verstand der Sangheili, was er da in den Händen hielt: Dies war das Artefakt, welches das Subraum-Signal ins All gesendet hatte. Das Signal, dem die Allianz einfach nur bis zur Erde folgen musste.
Vielleicht stammten auch die Hologramm-Fragmente, die er zur Identifizierung des heiligen Artefakts benutzt hatte, von diesem Signal.
Vorsichtig hob ’Ontamee das Artefakt hoch und starrte die Oberfläche an. Sie wirkte gar nicht beschädigt oder wies Spuren von Zerstörungsversuchen auf. Es musste früher einmal mehr davon gegeben haben, als diese eine Sphäre, schlussfolgerte der Sangheili-Commander.
Er wandte den Blick nicht ab.
Dennoch war es das einzig Wahre. ’Ontamee lies sich die unausgesprochenen Worte auf der Zunge zergehen (sprichwörtlich gesehen, Sangheili besaßen im Gegensatz zu einigen anderen Spezies gar keine Zunge).
Seine innere Stimme sprach zu ihm.
Warum eigentlich nicht? Warum sollte ich es nicht behalten? Immerhin habe ich es gefunden. Es gehört mir. Mir allein!
Aber tief in seinem Inneren war eine andere, klügere Stimme. Sie sagte ihm was wohl die Folgen für so etwas wären. Verrat an den heiligen Propheten. Verrat an der Allianz. Verrat an sich selbst. Man würde dich als Ketzer verurteilen und grauenvoll hinrichten. Willst du das, hä?
Nein, gab die erste Stimme ’Ontamees zu. Er schloss die Augen. Nein, will ich nicht. Es ist ja nur ein plumper Stein.
"Exzellenz ..."
Ein plumper Stein, mehr nicht. Ein Stein, der Jahrhunderte im Dreck gelegen hatte. Dafür seine Karriere aufs Spiel zu setzen wäre töricht.
"Exzellenz, hört Ihr mich?"
Meine Meinung. Außerdem, was könntest du schon damit anfangen?
Nichts. Gar nichts.
’Ontamee öffnete die Augen und erblickte ’Jugimee vor sich. "Ja?", sagte er ruhig.
’Jugimee blickte ihn einige Momente sprachlos an. Dann fing er sich wieder und sagte besorgt: "Ist alles in Ordnung, Exzellenz?" er blickte von ’Ontamee auf die Sphäre in dessen Händen.
"Mir geht es gut, ’Jugimee. Alles bestens", bestätigte ’Ontamee gelassen.
"Ist das das Artefakt?", fragte ’Jugimee, als er das Tohuwabohu in dem Nebenraum überblickte und dann auf den Stein in ’Ontamees Händen zeigte.
"Das ist es", bestätigte der Anführer und gab ’Jugimee die Überreste des Artefakts. Irgendwie wirkte ’Ontamee dabei erleichtert. "Nehmen Sie es in Gewahrsam."
Sehr gut. Das war schon ein erster Schritt zur Besserung, Xato.
Halt die Klappe, ’Gollumee. Ich habe doch gesagt, dass ich den Stein nicht brauche!
Das sagen viele.
"Sehr gern", sagte ’Jugimee. Er drehte das Artefakt in der Hand und betrachtete es von allen Seiten. Dann steckte der junge Sangheili das Artefakt ohne weiteres in eine Tasche, die er trug.
"Äh, Exzellenz", begann Odo ’Jugimee, "ich muss Ihnen etwas berichten ..." Er beugte sich vor und flüsterte ’Ontamee etwas kaum hörbares ins Ohr. So leise, als befürchtete er, die Wände könnten es hören.
"Wir sind nicht allein hier."
"Ich weis, ’Jugimee. Er verfolgt uns schon seit wir das Schiff verlassen haben."
"Ihr wisst es bereits, aber ..."
’Ontamee hob die Hand und sein Untergebener schwieg. Er winkte einen Sangheili aus der Gruppe zu sich. "Der Rest von euch wartet vor dem Museum auf uns!"
Die SpecOps-Unggoy und -Sangheili verließen augenblicklich und ohne nervende Fragen zu stellen den geheimen Raum und betraten wieder die Hallen des Museums.
Der Anführer trat unauffällig näher an sein jüngstes Mitglied heran. "Er ist hier. Ebene Drei. Aber keine Sorge. Ich habe mich darauf vorbereitet." ’Ontamee wandte sich an den anderen Sangheili. "Aktiviere den Störsender, ’Argumee."
Das Bild verzerrte sich, der Ton wurde langsamer und tiefer. Es war kaum noch etwas Deutliches zu erkennen. Die Störung war zu groß. Dann wurde es still und das Bild erlosch flackernd.
"Was ist da los? Was haben Sie jetzt schon wieder falsch gemacht, Schiffsmeister?" Bedauern sah ’Novolee wütend an. Dieser blickte ratlos drein.
"Ich verstehe das nicht", gestand der Flottenmeister. Er untersuchte hektisch die Geräte vor sich. "Also hier ist alles in Ordnung. Das Problem muss auf ihrer Seite liegen."
Bedauern gab ein enttäuschtes Seufzen von sich und wandte sich ab.
"Verflucht, wieso geht das denn nicht?"
Der Ossonna nahm seinen Helm ab und überprüfte die daran befestigte Kamera. Das Bild, welches sie übertragen sollte wurde durch irgendetwas gestört. Die Kamera war jedoch intakt.
Er kniete sich auf den Boden, nahm den Helm prüfend in die Hände und wollte die Kamera lösen. Der Prophet wollte sicherlich nicht lange warten wollen. Er musste so schnell wie möglich die Übertragung wieder herrichten.
Ein kleines Gerät fiel vor ihm auf den Boden.
Es war relativ klein, grob kegelförmig und auf seiner schwarz-blau polierten Hülle - die eher einem Gerüst glich - glänzten eine hohe Zahl an Schaltern.
Es rollte gegen den Helm des Ossonnas. Dieser setzte seinen silbernen Helm wieder auf und nahm das Gerät argwöhnisch in die Hand.
"Schon merkwürdig, was ein so kleiner Störsender alles für Schaden anrichten kann", stellte eine unbekannte Stimme fest.
Erschrocken sprang der Ossonna auf. Er drehte sich um und blickte in die Mündungen zweier Plasmagewehre sowie eines Karabiners. Hinter jeder Waffe stand ein Sangheili-Krieger in tiefschwarzer Panzerung. Der mittlere von ihnen ergriff das Wort. "Zeig dich, Spion!", befahl er.
Wütend deaktivierte der Ossonna seine Tarnung. Nun stand er als normaler Sangheili vor ihnen. Ohne Tarnung und ohne Schild. Nur sein silberner Panzer zeigte, wer er wirklich war.
"Ihr solltet wissen", begann er, "dass ich unter dem Schutz des Propheten stehe. Und ihr ..." Er zeigte verächtlich auf die Sangheilis. "... ihr stört nur meine Arbeit."
’Ontamee wurde wütend. Richtig wütend. Dazu brauchte man den Krieger nicht erst zu kennen. Das sah man schon an seinen Augen. "Ach ja?", brüllte er. "Wenn ich das richtig überblicke, sind wir doch Ihre verdammte Arbeit, Spion." Er riss dem Ossonna den Störsender aus der Hand, bevor er noch auf die Idee kam, diesen abzuschalten und somit dem San ’Shyuum Beweisaufnahmen zu schicken.
"Ich könnte dich hier und jetzt erschießen", prahlte er höhnisch. "Glaubst du etwa im Ernst Bedauern würde auf die Idee kommen nach dir zu suchen? Die Aufzeichnungen sind doch in Echtzeit übertragen worden, richtig? Also braucht dich dieser Bedauern nicht mehr, denn wir sind hier fertig."
"Das wäre sehr dumm", zischte der Ossonna wütend und funkelte den SpecOps-Anführer aus seinen dunklen Augen heraus an. "Ich habe mächtige Verwandte in der Flotte, wenn sie erfahren was Ihr…"
"Das einzige was die erfahren würden wäre, dass es ein weiterer Sangheili auf die Abschussliste der Numuih geschafft hat", konterte ’Ontamee gelangweilt.
Der SpecOps-Anführer zielte schulterzuckend mit dem Karabiner auf den Spion. "Aber du kannst froh sein. Ich werde dich nicht töten. Dafür ist mir mein Gewehr zu schade. Ich habe eine bessere Idee, was wir mit dir machen. Wir gehen einfach zurück zur Religiösen Untersuchung." Xato ’Ontamee grinste. "Ich bin sicher, dass Bedauern erfreut sein wird zu erfahren, wie talentiert sein Auge doch ist. Du bist erledigt mein Freund."
Der Gesichtsausdruck des Ossonnas ging ’Ontamee nicht mehr aus dem Kopf, als sie durch die Hallen des Museums schritten.
Der Spion war sichtlich wütend, das sah man ihm an. Er vermied jeden Blickkontakt. Wer konnte wissen wie viel Zorn sich in ihm anstaute? Zorn und Verzweiflung. Eine Verzweiflung, die klar ausdrückte, dass er als Verlierer zurückkehrte.
Aber was kümmerte das ’Ontamee? Der SpecOps-Anführer wollte nur noch das Artefakt zurückbringen und von dieser menschenverseuchten Welt verschwinden. Mehr nicht.
Er blickte wieder auf den Ossonna. Und das soll also ein Infiltrations-Sangheili sein?, dachte der Anführer verächtlich. Ein Elite in der Spionage? Lächerlich!
Dummheit sollte bestraft werden.
Sie verließen das Museum auf demselben Weg, auf dem sie gekommen waren. Durch den Haupteingang. Als ’Ontamee in die Sonne trat, fing er an den kühlen Schatten des Museums zu vermissen.
Auf der Treppe des Naturhistorischen Museums und der kleinen Straßenkreuzung davor, standen Shade-Geschütze. Sie sondierten die Umgebung, um eventuelle Feinde zu entdecken. Sie wurden von speziell ausgebildeten Unggoys bedient. Diese einzelnen Unggoys trugen eine grüne Körperpanzerung.
Eine kleine Streitmacht war zusammen gezogen worden. Man zählte sogar zwei Mgalekgolo darunter. Der Rest bestand aus Unggoys, Kig-Yar und Sangheili-Kriegern.
In der Mitte der Formation war ein Phantom gelandet. Er wartete schon auf die Molta-Truppe. Er war ihr Ticket zurück zum Sturmträger. Da hatte jemand mitgedacht. ’Ontamee gefiel so etwas. Dieser Jemand musste geahnt haben, dass es zu riskant war mit dem Artefakt einfach so durch Neu Mombasa zu spazieren. Das stand außer Frage.
Geduldig wartete der Rest der SpecOps-Einheit am Fuß der Treppe.
Ein Goloka kam auf den Anführer zu. "Exzellenz", sagte der Veteran. "Alles wurde nach Euren Wünschen vorbereitet." Er wies auf die Shades. "Kein Mensch kommt hier lebend durch", versicherte er.
"Sehr gut", lobte ’Ontamee zufrieden. "Aber Sie können alles wieder abbauen. Wir sind hier fertig und kehren nun zum Sturmträger zurück. Ich nehme an, der Phantom ist für uns?"
Der Goloka blickte den Ossonna kurz an. Sein Blick verriet was er bereits dachte, dass dies doch kein SpecOps sei. Nur würde er nie eine klare Antwort darauf bekommen, wo haben sie den Silberling denn aufgegabelt hatten.
Sich wohlmöglich mit dieser Tatsache abfindend blickte der Sangheili wieder zu ’Ontamee. "Natürlich, Exzellenz. Ich habe den Phantom extra für Sie dagelassen. Es ist sicherer als zu Fuß zu gehen. Wissen Sie? Er bringt Sie und Ihre Einheit zurück zum Träger. Die Religiöse Untersuchung ist bereits informiert."
Xato ’Ontamee nickte anerkennend und nahm Kurs auf den Phantom. Seine Einheit und ihr widerwilliger Begleiter folgten ihm. An der Unterseite des Schiffes befand sich der übliche kleine Gravitationslift, der die Truppen sanft ins kühle Innere beförderte.
Es war ein angenehmes Gefühl aus der unerträglichen Hitze herauszukommen. Im Rumpf des Phantoms war es angenehm kühl. Schließlich hatten alle das Schiff betreten und der Nurka startete die Motoren.
Dröhnend hob der Phantom von der Straßenkreuzung ab und steuerte die Silhouette in der Ferne an. Es war der Sturmträger, der von Nebel und Wolken umhangen wurde.
Er überflog das Straßenlabyrinth der Küstenstadt einfach.
Die Maschine schwebte über einen der beiden Scarabs hinweg. Der Kampfläufer bahnte sich seinen Weg gerade durch eine freiliegende Theateranlage. Er marschierte unaufhaltsam und wild wütend durch die Stadt.
"Anführer?", sagte der Nurka. "Wenn Sie nichts dagegen haben setze ich euch auf dem Platz unter dem Sturmträger ab, statt im Hangar zu landen. Der Gravitationslift ist noch aktiviert."
"Zu welchen Sinn und Zweck, Nurka?", fragte ’Ontamee leicht irritiert.
"Ich habe Befehl, die übrigen Truppen vom Museumsbezirk abzuziehen, Exzellenz."
Der Molta überlegte einige Sekunden, ob er anfangen sollte sich mit dem Nurka zu streiten. Doch entschied er sich rasch dagegen. Er wollte endlich seine Mission zum Abschluss bringen. "Dann tun Sie, wie Sie es vorgeschlagen haben, Nurka."
Der Phantom flog langsam über den Platz hinweg. Aus einer Höhe von sechs Einheiten - eine Einheit entspricht ungefähr anderthalb Meter - verharrte das Landungsboot in der Luft. Der kaum sichtbare Gravitationslift des Phantoms sorgte dafür, dass alle Truppen sicher am Boden ankamen.
Dann zog der Phantom wieder ab und zwang einen Schwarm Yanme’e einen harten Bogen zu fliegen, um nicht dem Landungsboot in die Quere zu kommen. Gemächlich flog der Phantom in die Richtung aus der er eben gekommen war.
Dröhnend flogen zeitgleich aus dem Hangar des Sturmträger ein weiterer Phantom und ein Spirit, eine andere Variante der Landungsboote, heraus und überquerten eilig den Park. Sie folgten dem Phantom, der die SpecOps abgesetzt hatte und verschwanden über den Häusertürmen der Stadt.
Nun war der rot-violett schimmernde Gravitationslift der Religiöse Untersuchung nicht mehr weit.
Die Unggoy - die eigentlich die Kälte ihrer Heimat Balaho gewohnt waren - fingen allmählich an rumzuquengeln. Einerseits wegen der hohen Temperaturen, andererseits wegen des andauernden Fußmarsch. Das ging so lange, bis ’Argumee sie drohend zurechtweisen musste.
’Ontamee war schon beinahe glücklich darüber, dass er darauf verzichtet hatte, die tragbaren Flak-Geschütze unter den Unggoy auszuteilen. Denn es wäre zu gefährlich gewesen. Wenn auch nur einer von denen mal in Panik gerät und wild um sich feuert, dann hätte das Blutsvaterartefakt beschädigt werden können.
Die möglichen Folgen waren nicht auszudenken.
Anfangs wollte er sie zwar sicherheitshalber mitnehmen (man weis nie was auf einen zukommt), aber dann hätten die Unggoy nur noch mehr genervt.
Sie brauchten einfach etwas mehr Disziplin.
Nach einem unendlich langen "Spaziergang", wie es ’Jugimee sarkastisch formulierte, erreichten die Molta-Krieger endlich den Bereich direkt unter dem Sturmträger.
Allmählich begann man den öffentlichen Platz zu räumen. Bis auf die notwendigen Verteidigungslinien. Der Träger Religiöse Untersuchung befand sich immer noch an derselben Stelle, wie zu Beginn des Tages. Ihr Einsatz war spielend erledigt worden.
Sie erreichten den Gravitationslift und betraten den runden Metallsockel. Urplötzlich wurde jeder einzelne von ihnen von einer unsichtbaren Hand gepackt und langsam aber sicher nach oben ins Schiffsinnere transportiert.
Es war reine Routine.
Sie wurden sogar schon erwartet. Ein Nurka stand in der Halle und blickte zu den SpecOps hinüber. Hinter dem Piloten tummelten sich fünf aufgeregt-neugierige Huragok.
"Der Schiffsmeister hofft, dass Sie erfolgreich gewesen sind, ’Ontamee", sagte der Nurka kurz.
’Ontamee gab seinem Nachbarn ein Zeichen und dieser holte das Artefakt aus seiner Tasche heraus. Die Huragok begannen aufgeregt zu zirpen, als sie das Relikt erblickten.
"Wie Sie sehen, haben wir, was der San ’Shyuum wünscht", sagte der SpecOps-Anführer. "Auch wenn ich nicht genau weis wofür."
"Wer weis das schon", kommentierte der Nurka. Er nahm ’Jugimee den Stein ab und reichte ihn einen Techniker. Dieser umfasste das Artefakt sorgsam mit seinen Tentakeln. Er ging so vorsichtig damit um, als bestünde der Grafitbrocken nur aus Glas. Aufgeregt schwebte er mit seinen Kameraden davon.
Der Nurka bemerkte, wie ihnen ’Ontamee verwundert nachblickte. "Huragok. Sie wissen ja wie die sind", entschuldigte er. "Sie werden den Stein untersuchen und hoffentlich die Koordinaten ermitteln."
"Koordinaten?" Der Molta-Krieger blickte mit gespielter Neugier den Nurka an.
"Äh ja, eigentlich darf ich darüber nicht sprechen. Aber bei Ihnen mache ich eine Ausnahme", begann der Nurka vorsichtig. Immerhin hatten die SpecOps das Artefakt aufgetrieben. Warum sollten sie also nicht auch erfahren, wofür er gut ist? "Die Blutsväter haben dieses Artfakt erschaffen, müssen Sie wissen", erklärte er. Er stellte sich näher an ’Ontamee heran und begann zu flüstern. Es war ein bedrohliches, geheimnisvolles Flüstern. "Der Stein ist eine Karte. Er führt zu einem weiteren Halo-Ring. Der Prophet des Bedauerns ist ausschließlich wegen dieses Stein hierher gekommen. Nicht wegen der Menschen. Nur wegen des Standorts von Halo."
Idiot, wenn du wüsstest, dass ich das schon weis, dachte ’Ontamee. Sprach den Gedanken aber nicht aus.
Lass ihm doch seine Genugtuung, Xato, meinte ’Gollumee.
Halt die Klappe!, befahl ’Ontamee wütend.
Der Nurka wurde wieder ernst. "Wir beginnen unsere Truppen abzuziehen. Sobald wir die Koordinaten haben verschwinden wir von hier!"
Xato ’Ontamee nickte. Lieber war er auf einen der heiligen Ringe, als auf einer menschenverseuchten Welt, wie diese hier.
"Wenn Sie mich entschuldigen. Ich werde auf der Kommandobrücke gebraucht." Der Nurka wandte sich zum gehen. Kurz vor der nächsten Tür drehte er sich noch einmal um. "Ach ja." Ihm war noch etwas eingefallen. "Ist ihnen zufällig ein Sangheili namens ’Xintumee über den Weg gelaufen? Der Schiffsmeister sucht nach ihm."
"Nein, warum?"
"Er ist ein Ossonna."
"Ach der", erinnerte sich ’Ontamee. Der Nurka muss wohl den Sangheili meinen der sie verfolgt und ausspioniert hatte. "Ja, den haben wir gefunden." Er drehte sich um und wollte den Spion herholen. Doch er war verschwunden. Er hatte sich einfach in Luft aufgelöst.
Außer seiner Einheit und dem Nurka, war sonst niemand in der Halle.
"Wo ist er?", rief er wütend.
Er wollte dem Ossonna doch noch ein großzügiges Angebot unterbreiten.
Die Kig-Yar Wog und Geg liefen zusammen mit dem Unggoy-Veteranen Tatak durch die Gänge des Schiffes. Sie waren unterwegs zu Hangar Vier. Aber es bestand kein Grund zur Eile. Niemand würde einen Unggoy und zwei Kig-Yar vermissen.
Es gab so viele von ihnen auf dem Schiff und Tatak hatte leichte Zweifel daran, dass es überhaupt einen Sangheili gab, der die Besatzungsliste kannte - sofern es überhaupt eine gab.
Um möglichst viel Zeit zu schinden, hatten die Kig-Yar Tatak begleiten, damit er seine Ausrüstung holen könne. Der Unggoy war sich sicher, dass er die beiden faulsten Jackals bei sich hatte, denen er jemals begegnet war.
Insgeheim war er schon am überlegen, ob er sie nicht später bei ihrem Schiffsmeister Skorge verpetzen sollte. Entschied sich aber dann dagegen. Der Kig-Yar Schiffsmeister ist ebenso wie seine Gemahlin engstirnig und unhöflich - den Unggoy gegenüber. Skorge war eigentlich kein richtiger Schiffsmeister wie dieser Sangheili.
Er passte nur auf, dass die Kig-Yar keinen Unfug anstellten.
Die beiden Kig-Yar neben ihm hatten ihre Energieschilder deaktiviert. In Inneren eines Allianz-Sturmträgers würden die vogelartigen Außerirdischen ihre Plasmaschilde wohl kaum benötigen.
"Aus dem Weg!", herrschte eine gebieterische Stimme.
Die drei Allianzler sahen sich verwundert und aufgeschreckt um. Niemand war zu sehen.
"Alles verloren!", seufzte Tatak. "Jetzt kriegen wir Ärger."
"Du vielleicht", meinte Geg gleichgültig.
Sie wollten gerade weiter gehen, als sie jemand oder etwas von vorn unbequem zu Seite stieß, um hastig an ihnen vorbeizukommen.
Etwas Unsichtbares.
Unschlüssig über das, was eben vorgefallen war, klapperte Wog mit dem Schnabel und ging dann weiter, gefolgt von seinen beiden Kameraden - doch so richtig wohl fühlte sich niemand.
Tatak drehte sich noch einmal um. Er sah nur den leeren Gang. Ängstlich beschleunigte er sein Tempo. Er wollte lieber nicht wissen, was sie eben angerempelt hatte!
’Xintumee war alles andere als zufrieden. Erst wurde er auf diese Mission geschickt, und dann wurde der Ossonna auch noch von diesem Molta namens ’Ontamee bloßgestellt.
Er blickte noch einmal zu den verwirrten Kig-Yar zurück, die er eben zur Seite gestoßen hatte. Dann fiel ihm der Tarngenerator wieder ein. Der Unggoy und die Kig-Yar hatten ihn ja gar nicht sehen können!
Er schaltete die aktive Tarnung ab und ein silbern gepanzerter Sangheili-Krieger kam zum Vorschein.
Er hatte vorhin einfach die Tarnung aktiviert und sich davongeschlichen, als ihm niemand Aufmerksamkeit schenkte. Wenigstens darin war er gut.
Dieser ’Ontamee soll erst mal beweisen, dass er mich entdeckt hat, dachte der Ossonna. Er würde einfach behaupten, dass seine Kamera einen Defekt gehabt hatte und er (als die SpecOps mit ihrer Arbeit fertig waren) zum Träger zurückkehrte.
Sicherlich würde ’Novolee das verstehen. Die beiden Sangheilis kannten sich gut. Der Flottenmeister war sein Onkel. Es war seine einzige Chance sich in der Flotte (zumindest das was die Menschen davon übrig gelassen hatten) zu beweisen und diese Niederlage trug nicht gerade dazu bei.
Aber die Ausrede würde die Wogen seines Fehlverhaltens glätten, bevor sie sich überhaupt auftürmen konnten.
Damit war die Sache erledigt und er, der Spion, war aus dem Schneider - zumindest glaubte ’Xintumee das...
* Row: Unter den Sangheili-Gottheiten der Gott des Krieges.
Denn es gab mal eine FanFiction darüber. Sie hieß "Operation Herkules I" von greyfox (wurde in den Halo Base Foren gepostet)

Serâvims Geheimnis
Vierter Zyklus, 100 Einheiten
(Allianz-Schlachtenkalender)
Museum
Vierter Zyklus, 100 Einheiten
(Allianz-Schlachtenkalender)
Museum
Das musste es sein, dachte ’Ontamee. Sie befanden sich vor einem hohen kunstvoll errichteten Gebäude. Eine lange Marmortreppe führte zu dem mit Säulen verzierten Eingang. Zu beiden Seiten der Treppe waren große Steinskulpturen von Raubtieren, deren Herkunft dem Sangheili unklar war.
Ein Phantom und eine Hand voll Banshees zogen über ihre Köpfe hinweg. Die hätten sie auch gebrauchen können. Aber nein sie hatten die Ehre zu Fuß zu gehen. Dabei war dies die wichtigste Mission auf diesem Erdklumpen und kein Phantom schien die zeit zu haben sie zu fliegen.
Wahrlich, die Wege der San ’Shyuum sind unergründlich!
Die Unggoys watschelten schon die unzähligen Stufen zum Eingang hoch, als ’Ontamee einen der Sangheili-Krieger anhielt. "Informieren Sie die Religiöse Untersuchung", befahl der Anführer. "Sie sollen Verstärkungstruppen und Geschütze herbringen. Das letzte was ich gebrauchen kann, ist ein Überraschungsangriff der Menschen."
Ohne weitere Umschweife holte der Untergebene einen Kommunikator heraus und nahm Kontakt zu dem Sturmträger auf. Immerhin mangelt es an Truppen und Nachschub auf einen Träger nun wirklich nicht, sinnierte der Sangheili, als er vor dem Museum stand.
Die Molta-Krieger erklommen die Treppe zum Eingang. Darüber stand in goldenen Lettern der Name des Museums. ’Ontamee betrachtete kurz die schimmernden Buchstaben, wie die Sonne sich darin widerspiegelte. Kurz darauf betrat der Trupp das Foyer des Naturhistorischen Museums.
Es war gespenstisch dunkel. Die Lichter schienen einen Defekt zu haben. Manchmal leuchteten sie an der gewölbten Decke kurz auf und erloschen dann auch schon wieder. Es war stockdunkel. Nur ein dünner Lichtschein drang von der Außentür ins finstere Museum, dessen Fenster durch Jalousien regelrecht verdunkelt waren.
"He, ihr da!" ’Ontamee wies auf zwei Moltas. "Seht zu, dass ihr hier irgendwie das Licht zum laufen bringt. Und macht diese verdammten Fenster auf."
Die beiden Eliten gingen ihrer Aufgabe nach und verschwanden in der Dunkelheit.
Die folgenden Sekunden schienen endlos lang zu sein. Sicher wäre es hilfreich gewesen, wenn man einen Kig-Yar benutzt hätte, um in der Dunkelheit zurechtzukommen. Aber lieber würde ’Ontamee ziellos in der Dunkelheit umherirren, als auf einen Kig-Yar angewiesen zu sein.
Immerhin gab es noch nicht einmal eine Molta-Einheit in der Allianz, die einen Jackal bei sich aufgenommen hatte. Sie waren
einfach nicht vertrauensselig genug. Unggoy waren viel besser dafür geeignet.
Noch bevor der Sangheili in Gedanken aufzählen konnte warum die Unggoy denn so gut geeignet sind, sprang das Licht flackernd an.
Einer der Unggoy kreischte auf, als er sich plötzlich vor einer sechs Meter großen Echse wieder fand. Oder vielmehr dem Skelett dieses prähistorischen Wesens. Der Unggoy wich ängstlich zurück. Das atemberaubende Skelett war schon Respekt einflößend genug. Wie musste der Allosaurus erst gewirkt haben, als seine bleichen Knochen noch von Fleisch und Muskeln überzogen waren und er übers Land jagte?
Die beiden Moltas hatten gute Arbeit geleistet. Einer der beiden stand an einer Art Kasten, an der Wand. Aus ihr hing ein Wald aus Kabeln. Der Sangheili-Krieger war voll und ganz damit beschäftigt damit zurechtzukommen. Nicht gerade leicht da durchzublicken. Der andere Sangheili hatte die Jalousien gewaltsam heruntergerissen und mit seinem Plasmagewehr die Fenster "geöffnet".
Im Museum war es nun umso heller.
"Lasst uns anfangen", verkündete der Anführer und holte ein halbes Dutzend Holoprojektoren aus einer an seiner Hüfte befestigten Tasche heraus. Sie waren nicht größer als eine Streichholzschachtel und waren ellipsenförmig. Er gab jedem Sangheili eines. Den Unggoy würde er niemals welche geben. Sie würden es ja sowieso wieder kaputtmachen oder verlieren, denn auch in dieser Beziehung konnte er auf ihre Tollpatschigkeit vertrauen.
"Wir suchen dieses Artefakt", erklärte der Sangheili und aktivierte seinen Projektor. Ein geometrisch geformter Stein kam zum Vorschein. Er hatte leuchtende Einschlüsse. "Dank dieses Steins der Blutsväter, konnten wir den heiligen Ring finden. Laut den Scannern des Sturmträgers befindet sich in diesem Gebäude ein ähnliches Artefakt."
"Man hat Halo mithilfe eines Steins gefunden?", fragte ein junger Sangheili ungläubig.
"Ja", antwortete ’Ontamee ruhig. "Der Stein ist eine Art Karte. Fragt mich nicht wie das gehen soll. Das einzige was wichtig ist, ist folgendes: Der Prophet des Bedauerns will das Artefakt haben. Und wir werden es besorgen!"
Es war keine leichte Aufgabe, einen Stein - ein Artefakt - zu finden, das in einem Museum über die Natur liegt. Hier wimmelt es sicherlich von solchen Steinen. Aber es wurde ja nicht umsonst eine SpecOps-Einheit losgeschickt.
Das Artefakt wird gefunden werden. Das Orakel selbst hatte auf Hohe Gabe ihnen den Weg der Erlösung gezeigt. Und die San ’Shyuum werden sie dorthin führen.
Ein weiterer Schritt zur Großen Reise! Und wenn sie dabei gleichzeitig zum Untergang der Menschheit führt, umso besser, fand Xato ’Ontamee.
’Novolee schaltete das Gerät vor sich ab und kehrte ihm den Rücken. Soeben hatte er mit der SpecOps-Einheit gesprochen, welche beim Museum eingetroffen war. Er bellte einige Befehle auf der Brücke des Trägers herum und die Nurkas taten ihr bestes, seinen Wünschen zu folgen.
Der Zelot betrat mit hinter dem Rücken verschränkten Armen, die kreisrunde Plattform in der Mitte des Raums.
"Sind die Truppen unterwegs, Schiffsmeister?", fragte Bedauern milde.
"Die beiden Phantoms sind soeben gestartet, Exzellenz." ’Novolee stand nun wieder vor Bedauern. "Sie werden jeden Moment eintreffen und das Museum verteidigen - falls wir ungebetenen Besuch bekommen sollten."
"Sehr gut, Schiffsmeister." Bedauern war zufrieden. "Was ist mit dem Auge?"
"Einen Moment, Exzellenz." ’Novolee rief einen Holobildschirm auf. Es leuchtete kurz auf, dann sah man in der Luft ein flaches Bild. Es wurde in Echtzeit übertragen und zeigte einen hohen Raum. Voller Marmorsäulen und Vitrinen aus Glas.
Es musste sich um das Museum handeln.
Der Ossonna befand sich auf einen Balkon im dritten Stock. Die Tarnung immer noch aktiviert. Er blickte auf zwei Sangheilis und einen Unggoy im zweiten Stock hinab. Die Gruppe hatte sich vor kurzem getrennt, um weitere Bereiche des Museums abzusuchen.
Die drei durchschritten die Halle und erreichten den Geologie-Abschnitt des Gebäudes. Der Ossonna war ihnen immer noch auf den Fersen.
Er lief die Galerie entlang, passierte eine Tür und erreichte eine weitere Galerie. Nun blickte er wieder auf seine Beobachtungsobjekte hinab.
Das Museum war ein ausgezeichneter Ort, um Spionagearbeiten durchzuführen. Es war groß, besaß viele verwinkelte Räume und Verstecke. Die vielen Ausstellungsstücke ermöglichten es dem Sangheili, sich im Notfall schnell den Blicken der SpecOps zu entziehen.
Der Sangheili-Krieger vergewisserte sich, dass seine Helmkamera bestens funktionierte. Immerhin wollte er dem Propheten ein gestochen scharfes Bild liefern.
Dann setzte er seine Observation fort.
Also an eindrucksvollen geologischen Ausstellungsstücken - damit sind die vielen, schön anzuschauenden Steine gemeint - mangelt es hier nicht. Überhaupt nicht.
Der weitläufige und kuppelförmige Raum war vollgestellt mit Vitrinen, Regalen und Tischen. Es gab hunderte unterschiedlich großer Steine. Einige waren nur faustgroß, andere beanspruchten schon eine ganze Vitrine für sich allein. Sie bestanden aus Quarz, Granit, Sandstein, Kohlenstoff, und, und, und.
Es gab eine große Auswahl davon. Wobei die Steine aus Kohlenstoff am schönsten anzusehen waren. Aber der SpecOps-Anführer suchte nicht nach Diamanten oder Smaragden. Egal ob geschliffen oder ungeschliffen.
"Irgendwo hier muss das Artefakt sein." ’Ontamee betrachtete das große Sortiment. Theoretisch könnte jeder dieser Steine ein Artefakt der Blutsväter sein. Glücklicherweise konnte der Molta-Krieger Dank des Hologramms, das den Stein von Côte d’ Azur zeigte, seine Suche auf ein paar Dutzend Steine eingrenzen. Mehr oder weniger.
"’Jugimee", rief der Anführer. "Geh los und hole den Rest der Einheit. Wir werden uns hier treffen."
"Ja, Exzellenz", sagte ’Jugimee und verließ den Raum.
Jetzt war nur noch ein Sangheili hier. Soweit er wusste, musste sein Name Xato ’Ontamee sein. Der Ossonna versuchte ein klares Bild von dem SpecOps-Sangheili zu bekommen, wie er durch die Reihen ging und jeden einzelnen Stein begutachtete. Teilweise verglich er sie mit einem Hologramm in der Hand.
Nach dem Unggoy sah er sich nicht um. Der half ihm sowieso nicht weiter, da er bezweifelte, dass Bedauern Nahaufnahmen eines Unggoy sehen wollte.
Wie dumm doch diese SpecOps-Typen sind, dachte der Ossonna belustigt. Sie bemerken ja nicht einmal, wenn sie verfolgt, beobachtet und gefilmt werden.
Und das soll also eine Spezialeinheit der Allianz sein? Lächerlich! Dummheit sollte bestraft werden.
Der Meister sagt: sucht! Also suchte der kleine Unggoy auch. Einen Stein oder so, soll er finden. Toll, aber welchen? Nervös watschelte der Unggoy von einer Vitrine zur nächsten und blickte sich ratlos um.
Steine gab es viele, woher solle er also wissen welcher davon der richtige sein sollte. Es gab sie in allen Formen und Größen. Gelangweilt kam er bei einer weiteren Vitrine an. Einer von Tausend.
Den Erzählungen seines Meisters nach, musste der Stein die Form einer Kugel haben. Aber seis drum. Insgeheim fand der Unggoy diese Mission sinnlos. So viele Leben für einen Stein opfern? Den Sangheili war es sicherlich einerlei, ob bei diesem Unterfangen hunderte an Unggoy starben.
Und wie große war die Wahrscheinlichkeit hier etwas zu finden. Die Stadt was sehr große und der Unggoy war der Meinung, dass der Stein auch in jedem anderen Haus liegen könne.
Der kleine Krieger musste sich auf die Zehnspitzen stellen, um über den Rand der Holumrahmung in das Innere zu schauen.
In der Scheibe konnte er sehen, wie sich seine Atemmaske darin spiegelte. Aus dem Bauch heraus entschied er, dass diese Klumpen Fels in dieser Vitrine zu einfach und allgemein wirkten, als dass sie in das Bild gepasst hätten.
Unbekümmert wandte er sich davon ab und lief in der Ausstellungshalle ziellos umher.
Dieses Artefakt konnte wirklich überall sein…
Der Unggoy beschloss am Ende nur so zu tun als würde er suchen. Im Endeffekt wird sowieso der Anführer den Stein finden.
Unggoys waren immerhin nicht dumm!
Wie viele Steine hatte er sich jetzt schon angesehen? Einhundert? Zweihundert? Er wusste es nicht. ’Ontamee dachte es würde leicht werden, aber dem war nicht so. Und dieses kleine Hologramm half nur wenig bei der Suche.
Bei seiner Nachforschung war der Sangheili in einen verborgenen Nebenraum gekommen. Dort fand er erst wenige hilfreiche Gegenstände, wie Computerterminals und einige Vitrinen. Doch nun hielt der Sangheili-Krieger inne. Vor sich vernahm er entfernte Stimmen. Ihrer Sprache und ihrem Tonfall nach zu urteilen waren es ohne Zweifel Menschen.
Xato rümpfte die Nüstern, als er ihnen beim Sprechen zuhörte. Seiner Einschätzung nach musste es sich um zwei handeln, die da in den Schatten vor ihm redeten.
"Wie lange brauchst du denn noch", wollte der eine wissen. "Wenn die Allianz erst damit beginnt hier herumzuschnüffeln, will ich wieder im Hog sitzen."
Vorsichtig schlich sich der Sangheili durch die Schatten, des von den übrigen Hallen des Museums abgeschnittenen Bereiches. Hier standen viele eingestaubte Gegenstände herum, doch einige davon glänzten wie neu. Es waren mehrere Computer und Messeinrichtungen, die die Menschen erst kürzlich hierher gebracht haben mussten.
Mit jedem Schritt wurden die Stimmen lauter.
Als ein Commander in der Großen Armee der Allianz verstand er die Sprache der Menschen in ihrem Grundaufbau. Zwar wusste er nicht war der Ausdruck Hogg zu bedeuten hatte, doch war ihm das Wort ,Allianz‘ durchaus ein Begriff.
"Was soll ich denn machen?", beschwerte sich eine andere, jünger klingende Stimme. "Wenn hier nicht gleich alle halsbrecherisch geflohen wären, dann hätten wir auch jemanden da gehabt, der uns dieses Sicherheitssystem abschaltet."
"Dann beeil dich, sonst war das hier für die Katz."
"Verdammt noch mal, du sollst mich nicht drängen." Die Stimme wurde etwas lauter. "Wenn ich hier was falsch mache, dann werden wir hier von hydraulisch verstärkten Stahljalousien eingeschlossen. Also halt’s Maul."
In den Schatten des Dunklen Ganges zählte ’Ontamee eins und eins zusammen. Die Numuih hier wussten, dass jederzeit die Allianz auftauchen konnte. Und sie versuchten hier etwas zu unternehmen, was sich als interessant erweisen konnte, fand der Sangheili, als der Mann, der den anderen immerzu drängelte nach einer längeren Redepause wieder das Wort ergriff und davon redete, irgendeinen Ding hier wegzuschaffen.
Vor ihm machte der Raum eine Biegung nach rechts. Hinter der Kurve schien ein mattes Licht und ’Ontamee wagte es nicht voreilig herumzublicken. Die Stimmen waren nun so laut, dass sich der SpecOps-Krieger sicher war, dass die Menschen direkt hinter der Biegung sein mussten.
In seinen Ohren klangen diese Stimmen abscheulich. Doch er zwang sich dazu weitere Informationen daraus herauszuhören. Vielleicht wussten sie mehr über das Blutsvater-Artefakt als anfangs vermutet.
"Der Colonel will diese Sphäre um jeden Preis haben", sprach nun wieder die eine Stimme.
"Ich bin gleich soweit", sagte die andere.
Xato ’Ontamee hielt sich direkt hinter der Biegung neben einer altertümlichen Menschenrüstung auf. Zu seinem Vorteil stand ihm eine hohe Vitrine gegenüber. Durch ihre Glaswände konnte er mit Leichtigkeit die Spiegelbilder der Menschen in dem beleuchteten Raum erkennen, ohne selbst gesehen zu werden.
Am Ende des fensterlosen Raumes machte er zwei Menschen aus, wie vermutet. Der eine hockte vor einem tragbaren Computer und ließ seine Finger über die Plastiktastaturen tanzen. Der andere stand unruhig daneben und verdeckte unwissend die Sicht auf einen kunstvoll geschnitzten Massivholzschrank, auf dem ein gläserner Behälter oder ähnliches stand.
Leider war die Spiegelung in den Scheiben der Vitrine nicht so genau wie es ’Ontamee gern gehabt hätte.
"Ich weis gar nicht, was das hier alles soll", murmelte einer der Numuih.
"Ich auch nicht", sagte der vor dem Computer, "aber es muss wohl wichtig genug sein, um die Aufmerksamkeit von ONI zu wecken. Sonst wären wir nicht hier."
In seinen dunklen Schatten lauschte der noch dunklere armoriete Krieger weiter den Menschen. In ihm türmten sich unzählige Fragen auf. Was war Oh-Enn-Ih? War das Etwas, hinter dem stehenden Mann, das was er suchte? Oder konnte es ihm überhaupt weiter helfen?
Oder vergeudete er hier soeben wertvolle Zeit?
Zeit, in der andere tapfere Allianz-Krieger draußen in der Stadt starben, um ihm seine Mission zu ermöglichen.
Mit eisernem Willen beschloss ’Ontamee diesem Treiben ein Ende zu setzen. Still zog er sein Plasmagewehr und wartete ab. Würden die Menschen ihm nicht bald geeignete Information unwissentlich überlassen, so würde er sie erschießen und sehen, was sie hatten.
Die Menschen schienen nicht der Armee anzugehören, wie der Sangheili feststellte, da sie keine Rüstungen oder etwas dem verwandtes trugen. Stattdessen hatte jeder von ihnen eine schwarze Uniform an. Einzig ihre silbernen Gürtelschnallen glitzerten in ihrem Spiegelbild auf der Glasscheibe.
Von seiner Ungeduld gepeinigt, begann der eine Numuih hin- und herzulaufen. Er brabbelte irgendetwas, was Xato kaum verstand. Dieser Mensch hatte einen eigenartigen Dialekt.
Der Mann lief auf und ab und sah sich nervös um. Als sein Blick auf die Glasvitrine fiel, schaltete ’Ontamee schnell seine aktive Tarnung ein. Summend verschwamm sein Äußeres und wurde transparent für die Umgebung. Der Mensch blickte ihn durch die Glasscheiben praktisch in die Augen, doch sah er nur das Spiegelbild des nachtschwarzen Ganges.
"Ich glaube dort ist was", stellte er grimmig fest und zog eine Pistole von der magnetischen Halterung an seinem Gürtel.
Ohne noch mehr wertvolle Zeit zu vergeuden, sprang ’Ontamee hervor und eröffnete das Feuer.
Sein erstes Ziel war der unruhige Mann mit der Pistole, der stumm wie ein Grab nach hinten geworfen wurde, als ihn das Plasma traf. Der jüngere Mann am Computer wirbelte erschrocken herum und blickte ins Leere, als blitzartig vor ihm eine schneeweiße Klinge erschien und ihm den Kopf von den Schultern trennte.
Wie ein nasses Bündel Stroh sackte er neben seinen Freund zusammen und der Sangheili wurde über ihnen wieder sichtbar und steckte zufrieden seine Waffen weg.
Die Leichen und die sich ausbreitende Blutlache ignorierte er und wandte sich dem Etwas auf dem Tisch zu.
Er stand vor einem kastenförmigen Glaskasten. In ihm lag auf einem gepolsterten Untergrund ein Stein. ’Ontamee verglich ihn mit dem Hologramm.
Seine runde Form war auf irgendeine Weise einzigartig und die Farben ein wahres Spiel der Natur.
Das muss es sein!
Er nahm die Glasabdeckung mit beiden Händen auf und warf sie unachtsam weg. Sie schlug auf dem Boden auf und zerbrach. Tausende kleiner Splitter purzelten klirrend über den Boden aus Marmorplatten.
’Ontamee registrierte das schon gar nicht mehr. Es kümmerte ihn auch nicht. Er war ganz und gar auf das Artefakt fixiert, das nun in seinen Händen lag. Der Stein bestand aus Granit oder einem Metall, das ihm fremd war. Er war übersät von leuchtend, funkelnden Einschlüssen. Das Artefakt der Blutsväter - Xato ’Ontamee war sich sicher, dass es das einzig wahre Artefakt sein musste - sah trotz seines schlichten Aussehens wunderschön aus. Seine Augen glitzerten genauso, wie die Einschlüsse des Steins.
Er war anders als die übrigen Ausstellungsstücke. ’Ontamees Gesicht spiegelte sich in der vor Urzeiten polierten und immer noch reinen Oberfläche des Relikts - welches zudem die Form einer perfekten Kugel aufwies.
Beiläufig bemerkte er den Computer des toten Agenten, der bei dem Artefakt gestanden hatte. Darauf war ein Wappen der Menschen. Neben einem Vogel darauf stand auf dem flachen Bildschirm ein hieroglyphischer Text, den ’Ontamee nur schwer entziffern konnte.
Seine Kenntnisse über die menschliche Sprache waren beschränkt, vor allem, was seine Fähigkeiten anging, deren Schriften zu deuten.
Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er las: Objekt des Operators. Fragend berührte er die Tasten des Computers, die ebenfalls mit Hieroglyphen versehen waren. Der Sangheili schreckte zurück, als das Textfeld im Bild aufleuchtete. Und ein Hologramm über den Laptop erzeugte. Es erschien so schlagartig, wie der Schall in völliger Dunkelheit und nahm die Form eines Menschen mit Flügeln an.
Reflexartig griff der Sangheili nach seiner Waffe.
"Guten Tag", sprach die leuchtende Form.
"Was bist du?", verlangte der SpecOps zu wissen. Doch wider erwarten wurde er ignoriert.
"Das Geheimobjekt BX12-26 darf nur von autorisiertem Personal entfernt werden", sprach die Künstliche Intelligenz und ’Ontamee begriff, dass es sich um eine ungesicherte Aufzeichnung handeln musste. "Bei der Zerstörung des außerirdischen Objekts wurde eine Slipspace-Eruption ausgelöst, die mehreren Wissenschaftlern Rätsel aufgibt. Bis zur Fertigstellung des neuen ONI-Stützpunkts in der Stadt, wird das Objekt in dem Museum aufbewahrt. Erste Untersuchungen ergaben bereits, dass es sich bei dem Objekt um keine Entwicklung der Allianz handelt. Dennoch sollten wir vorsichtig mit unseren Serâvim-Spekulationen sein, da wir nichts über die Gö…"
’Ontamee verstand nur die Hälfte von dem, was die KI zu sagen hatte und als die Aufzeichnung apruppt abbrach, störte es ihn auch nicht sonderlich. Denn ein wichtiges Detail hatte er verstanden.
Die Menschen hatten ein Blutsvaterartefakt gefunden und hatten ihren Namen als Ketzer reichlich Ehre gemacht, als sie es wagten, das Artefakt zu zerstören. Sie hatten es zerstört und die Überreste aufbewahrt.
Erst jetzt verstand der Sangheili, was er da in den Händen hielt: Dies war das Artefakt, welches das Subraum-Signal ins All gesendet hatte. Das Signal, dem die Allianz einfach nur bis zur Erde folgen musste.
Vielleicht stammten auch die Hologramm-Fragmente, die er zur Identifizierung des heiligen Artefakts benutzt hatte, von diesem Signal.
Vorsichtig hob ’Ontamee das Artefakt hoch und starrte die Oberfläche an. Sie wirkte gar nicht beschädigt oder wies Spuren von Zerstörungsversuchen auf. Es musste früher einmal mehr davon gegeben haben, als diese eine Sphäre, schlussfolgerte der Sangheili-Commander.
Er wandte den Blick nicht ab.
Dennoch war es das einzig Wahre. ’Ontamee lies sich die unausgesprochenen Worte auf der Zunge zergehen (sprichwörtlich gesehen, Sangheili besaßen im Gegensatz zu einigen anderen Spezies gar keine Zunge).
Seine innere Stimme sprach zu ihm.
Warum eigentlich nicht? Warum sollte ich es nicht behalten? Immerhin habe ich es gefunden. Es gehört mir. Mir allein!
Aber tief in seinem Inneren war eine andere, klügere Stimme. Sie sagte ihm was wohl die Folgen für so etwas wären. Verrat an den heiligen Propheten. Verrat an der Allianz. Verrat an sich selbst. Man würde dich als Ketzer verurteilen und grauenvoll hinrichten. Willst du das, hä?
Nein, gab die erste Stimme ’Ontamees zu. Er schloss die Augen. Nein, will ich nicht. Es ist ja nur ein plumper Stein.
"Exzellenz ..."
Ein plumper Stein, mehr nicht. Ein Stein, der Jahrhunderte im Dreck gelegen hatte. Dafür seine Karriere aufs Spiel zu setzen wäre töricht.
"Exzellenz, hört Ihr mich?"
Meine Meinung. Außerdem, was könntest du schon damit anfangen?
Nichts. Gar nichts.
’Ontamee öffnete die Augen und erblickte ’Jugimee vor sich. "Ja?", sagte er ruhig.
’Jugimee blickte ihn einige Momente sprachlos an. Dann fing er sich wieder und sagte besorgt: "Ist alles in Ordnung, Exzellenz?" er blickte von ’Ontamee auf die Sphäre in dessen Händen.
"Mir geht es gut, ’Jugimee. Alles bestens", bestätigte ’Ontamee gelassen.
"Ist das das Artefakt?", fragte ’Jugimee, als er das Tohuwabohu in dem Nebenraum überblickte und dann auf den Stein in ’Ontamees Händen zeigte.
"Das ist es", bestätigte der Anführer und gab ’Jugimee die Überreste des Artefakts. Irgendwie wirkte ’Ontamee dabei erleichtert. "Nehmen Sie es in Gewahrsam."
Sehr gut. Das war schon ein erster Schritt zur Besserung, Xato.
Halt die Klappe, ’Gollumee. Ich habe doch gesagt, dass ich den Stein nicht brauche!
Das sagen viele.
"Sehr gern", sagte ’Jugimee. Er drehte das Artefakt in der Hand und betrachtete es von allen Seiten. Dann steckte der junge Sangheili das Artefakt ohne weiteres in eine Tasche, die er trug.
"Äh, Exzellenz", begann Odo ’Jugimee, "ich muss Ihnen etwas berichten ..." Er beugte sich vor und flüsterte ’Ontamee etwas kaum hörbares ins Ohr. So leise, als befürchtete er, die Wände könnten es hören.
"Wir sind nicht allein hier."
"Ich weis, ’Jugimee. Er verfolgt uns schon seit wir das Schiff verlassen haben."
"Ihr wisst es bereits, aber ..."
’Ontamee hob die Hand und sein Untergebener schwieg. Er winkte einen Sangheili aus der Gruppe zu sich. "Der Rest von euch wartet vor dem Museum auf uns!"
Die SpecOps-Unggoy und -Sangheili verließen augenblicklich und ohne nervende Fragen zu stellen den geheimen Raum und betraten wieder die Hallen des Museums.
Der Anführer trat unauffällig näher an sein jüngstes Mitglied heran. "Er ist hier. Ebene Drei. Aber keine Sorge. Ich habe mich darauf vorbereitet." ’Ontamee wandte sich an den anderen Sangheili. "Aktiviere den Störsender, ’Argumee."
Das Bild verzerrte sich, der Ton wurde langsamer und tiefer. Es war kaum noch etwas Deutliches zu erkennen. Die Störung war zu groß. Dann wurde es still und das Bild erlosch flackernd.
"Was ist da los? Was haben Sie jetzt schon wieder falsch gemacht, Schiffsmeister?" Bedauern sah ’Novolee wütend an. Dieser blickte ratlos drein.
"Ich verstehe das nicht", gestand der Flottenmeister. Er untersuchte hektisch die Geräte vor sich. "Also hier ist alles in Ordnung. Das Problem muss auf ihrer Seite liegen."
Bedauern gab ein enttäuschtes Seufzen von sich und wandte sich ab.
"Verflucht, wieso geht das denn nicht?"
Der Ossonna nahm seinen Helm ab und überprüfte die daran befestigte Kamera. Das Bild, welches sie übertragen sollte wurde durch irgendetwas gestört. Die Kamera war jedoch intakt.
Er kniete sich auf den Boden, nahm den Helm prüfend in die Hände und wollte die Kamera lösen. Der Prophet wollte sicherlich nicht lange warten wollen. Er musste so schnell wie möglich die Übertragung wieder herrichten.
Ein kleines Gerät fiel vor ihm auf den Boden.
Es war relativ klein, grob kegelförmig und auf seiner schwarz-blau polierten Hülle - die eher einem Gerüst glich - glänzten eine hohe Zahl an Schaltern.
Es rollte gegen den Helm des Ossonnas. Dieser setzte seinen silbernen Helm wieder auf und nahm das Gerät argwöhnisch in die Hand.
"Schon merkwürdig, was ein so kleiner Störsender alles für Schaden anrichten kann", stellte eine unbekannte Stimme fest.
Erschrocken sprang der Ossonna auf. Er drehte sich um und blickte in die Mündungen zweier Plasmagewehre sowie eines Karabiners. Hinter jeder Waffe stand ein Sangheili-Krieger in tiefschwarzer Panzerung. Der mittlere von ihnen ergriff das Wort. "Zeig dich, Spion!", befahl er.
Wütend deaktivierte der Ossonna seine Tarnung. Nun stand er als normaler Sangheili vor ihnen. Ohne Tarnung und ohne Schild. Nur sein silberner Panzer zeigte, wer er wirklich war.
"Ihr solltet wissen", begann er, "dass ich unter dem Schutz des Propheten stehe. Und ihr ..." Er zeigte verächtlich auf die Sangheilis. "... ihr stört nur meine Arbeit."
’Ontamee wurde wütend. Richtig wütend. Dazu brauchte man den Krieger nicht erst zu kennen. Das sah man schon an seinen Augen. "Ach ja?", brüllte er. "Wenn ich das richtig überblicke, sind wir doch Ihre verdammte Arbeit, Spion." Er riss dem Ossonna den Störsender aus der Hand, bevor er noch auf die Idee kam, diesen abzuschalten und somit dem San ’Shyuum Beweisaufnahmen zu schicken.
"Ich könnte dich hier und jetzt erschießen", prahlte er höhnisch. "Glaubst du etwa im Ernst Bedauern würde auf die Idee kommen nach dir zu suchen? Die Aufzeichnungen sind doch in Echtzeit übertragen worden, richtig? Also braucht dich dieser Bedauern nicht mehr, denn wir sind hier fertig."
"Das wäre sehr dumm", zischte der Ossonna wütend und funkelte den SpecOps-Anführer aus seinen dunklen Augen heraus an. "Ich habe mächtige Verwandte in der Flotte, wenn sie erfahren was Ihr…"
"Das einzige was die erfahren würden wäre, dass es ein weiterer Sangheili auf die Abschussliste der Numuih geschafft hat", konterte ’Ontamee gelangweilt.
Der SpecOps-Anführer zielte schulterzuckend mit dem Karabiner auf den Spion. "Aber du kannst froh sein. Ich werde dich nicht töten. Dafür ist mir mein Gewehr zu schade. Ich habe eine bessere Idee, was wir mit dir machen. Wir gehen einfach zurück zur Religiösen Untersuchung." Xato ’Ontamee grinste. "Ich bin sicher, dass Bedauern erfreut sein wird zu erfahren, wie talentiert sein Auge doch ist. Du bist erledigt mein Freund."
Der Gesichtsausdruck des Ossonnas ging ’Ontamee nicht mehr aus dem Kopf, als sie durch die Hallen des Museums schritten.
Der Spion war sichtlich wütend, das sah man ihm an. Er vermied jeden Blickkontakt. Wer konnte wissen wie viel Zorn sich in ihm anstaute? Zorn und Verzweiflung. Eine Verzweiflung, die klar ausdrückte, dass er als Verlierer zurückkehrte.
Aber was kümmerte das ’Ontamee? Der SpecOps-Anführer wollte nur noch das Artefakt zurückbringen und von dieser menschenverseuchten Welt verschwinden. Mehr nicht.
Er blickte wieder auf den Ossonna. Und das soll also ein Infiltrations-Sangheili sein?, dachte der Anführer verächtlich. Ein Elite in der Spionage? Lächerlich!
Dummheit sollte bestraft werden.
Sie verließen das Museum auf demselben Weg, auf dem sie gekommen waren. Durch den Haupteingang. Als ’Ontamee in die Sonne trat, fing er an den kühlen Schatten des Museums zu vermissen.
Auf der Treppe des Naturhistorischen Museums und der kleinen Straßenkreuzung davor, standen Shade-Geschütze. Sie sondierten die Umgebung, um eventuelle Feinde zu entdecken. Sie wurden von speziell ausgebildeten Unggoys bedient. Diese einzelnen Unggoys trugen eine grüne Körperpanzerung.
Eine kleine Streitmacht war zusammen gezogen worden. Man zählte sogar zwei Mgalekgolo darunter. Der Rest bestand aus Unggoys, Kig-Yar und Sangheili-Kriegern.
In der Mitte der Formation war ein Phantom gelandet. Er wartete schon auf die Molta-Truppe. Er war ihr Ticket zurück zum Sturmträger. Da hatte jemand mitgedacht. ’Ontamee gefiel so etwas. Dieser Jemand musste geahnt haben, dass es zu riskant war mit dem Artefakt einfach so durch Neu Mombasa zu spazieren. Das stand außer Frage.
Geduldig wartete der Rest der SpecOps-Einheit am Fuß der Treppe.
Ein Goloka kam auf den Anführer zu. "Exzellenz", sagte der Veteran. "Alles wurde nach Euren Wünschen vorbereitet." Er wies auf die Shades. "Kein Mensch kommt hier lebend durch", versicherte er.
"Sehr gut", lobte ’Ontamee zufrieden. "Aber Sie können alles wieder abbauen. Wir sind hier fertig und kehren nun zum Sturmträger zurück. Ich nehme an, der Phantom ist für uns?"
Der Goloka blickte den Ossonna kurz an. Sein Blick verriet was er bereits dachte, dass dies doch kein SpecOps sei. Nur würde er nie eine klare Antwort darauf bekommen, wo haben sie den Silberling denn aufgegabelt hatten.
Sich wohlmöglich mit dieser Tatsache abfindend blickte der Sangheili wieder zu ’Ontamee. "Natürlich, Exzellenz. Ich habe den Phantom extra für Sie dagelassen. Es ist sicherer als zu Fuß zu gehen. Wissen Sie? Er bringt Sie und Ihre Einheit zurück zum Träger. Die Religiöse Untersuchung ist bereits informiert."
Xato ’Ontamee nickte anerkennend und nahm Kurs auf den Phantom. Seine Einheit und ihr widerwilliger Begleiter folgten ihm. An der Unterseite des Schiffes befand sich der übliche kleine Gravitationslift, der die Truppen sanft ins kühle Innere beförderte.
Es war ein angenehmes Gefühl aus der unerträglichen Hitze herauszukommen. Im Rumpf des Phantoms war es angenehm kühl. Schließlich hatten alle das Schiff betreten und der Nurka startete die Motoren.
Dröhnend hob der Phantom von der Straßenkreuzung ab und steuerte die Silhouette in der Ferne an. Es war der Sturmträger, der von Nebel und Wolken umhangen wurde.
Er überflog das Straßenlabyrinth der Küstenstadt einfach.
Die Maschine schwebte über einen der beiden Scarabs hinweg. Der Kampfläufer bahnte sich seinen Weg gerade durch eine freiliegende Theateranlage. Er marschierte unaufhaltsam und wild wütend durch die Stadt.
"Anführer?", sagte der Nurka. "Wenn Sie nichts dagegen haben setze ich euch auf dem Platz unter dem Sturmträger ab, statt im Hangar zu landen. Der Gravitationslift ist noch aktiviert."
"Zu welchen Sinn und Zweck, Nurka?", fragte ’Ontamee leicht irritiert.
"Ich habe Befehl, die übrigen Truppen vom Museumsbezirk abzuziehen, Exzellenz."
Der Molta überlegte einige Sekunden, ob er anfangen sollte sich mit dem Nurka zu streiten. Doch entschied er sich rasch dagegen. Er wollte endlich seine Mission zum Abschluss bringen. "Dann tun Sie, wie Sie es vorgeschlagen haben, Nurka."
Der Phantom flog langsam über den Platz hinweg. Aus einer Höhe von sechs Einheiten - eine Einheit entspricht ungefähr anderthalb Meter - verharrte das Landungsboot in der Luft. Der kaum sichtbare Gravitationslift des Phantoms sorgte dafür, dass alle Truppen sicher am Boden ankamen.
Dann zog der Phantom wieder ab und zwang einen Schwarm Yanme’e einen harten Bogen zu fliegen, um nicht dem Landungsboot in die Quere zu kommen. Gemächlich flog der Phantom in die Richtung aus der er eben gekommen war.
Dröhnend flogen zeitgleich aus dem Hangar des Sturmträger ein weiterer Phantom und ein Spirit, eine andere Variante der Landungsboote, heraus und überquerten eilig den Park. Sie folgten dem Phantom, der die SpecOps abgesetzt hatte und verschwanden über den Häusertürmen der Stadt.
Nun war der rot-violett schimmernde Gravitationslift der Religiöse Untersuchung nicht mehr weit.
Die Unggoy - die eigentlich die Kälte ihrer Heimat Balaho gewohnt waren - fingen allmählich an rumzuquengeln. Einerseits wegen der hohen Temperaturen, andererseits wegen des andauernden Fußmarsch. Das ging so lange, bis ’Argumee sie drohend zurechtweisen musste.
’Ontamee war schon beinahe glücklich darüber, dass er darauf verzichtet hatte, die tragbaren Flak-Geschütze unter den Unggoy auszuteilen. Denn es wäre zu gefährlich gewesen. Wenn auch nur einer von denen mal in Panik gerät und wild um sich feuert, dann hätte das Blutsvaterartefakt beschädigt werden können.
Die möglichen Folgen waren nicht auszudenken.
Anfangs wollte er sie zwar sicherheitshalber mitnehmen (man weis nie was auf einen zukommt), aber dann hätten die Unggoy nur noch mehr genervt.
Sie brauchten einfach etwas mehr Disziplin.
Nach einem unendlich langen "Spaziergang", wie es ’Jugimee sarkastisch formulierte, erreichten die Molta-Krieger endlich den Bereich direkt unter dem Sturmträger.
Allmählich begann man den öffentlichen Platz zu räumen. Bis auf die notwendigen Verteidigungslinien. Der Träger Religiöse Untersuchung befand sich immer noch an derselben Stelle, wie zu Beginn des Tages. Ihr Einsatz war spielend erledigt worden.
Sie erreichten den Gravitationslift und betraten den runden Metallsockel. Urplötzlich wurde jeder einzelne von ihnen von einer unsichtbaren Hand gepackt und langsam aber sicher nach oben ins Schiffsinnere transportiert.
Es war reine Routine.
Sie wurden sogar schon erwartet. Ein Nurka stand in der Halle und blickte zu den SpecOps hinüber. Hinter dem Piloten tummelten sich fünf aufgeregt-neugierige Huragok.
"Der Schiffsmeister hofft, dass Sie erfolgreich gewesen sind, ’Ontamee", sagte der Nurka kurz.
’Ontamee gab seinem Nachbarn ein Zeichen und dieser holte das Artefakt aus seiner Tasche heraus. Die Huragok begannen aufgeregt zu zirpen, als sie das Relikt erblickten.
"Wie Sie sehen, haben wir, was der San ’Shyuum wünscht", sagte der SpecOps-Anführer. "Auch wenn ich nicht genau weis wofür."
"Wer weis das schon", kommentierte der Nurka. Er nahm ’Jugimee den Stein ab und reichte ihn einen Techniker. Dieser umfasste das Artefakt sorgsam mit seinen Tentakeln. Er ging so vorsichtig damit um, als bestünde der Grafitbrocken nur aus Glas. Aufgeregt schwebte er mit seinen Kameraden davon.
Der Nurka bemerkte, wie ihnen ’Ontamee verwundert nachblickte. "Huragok. Sie wissen ja wie die sind", entschuldigte er. "Sie werden den Stein untersuchen und hoffentlich die Koordinaten ermitteln."
"Koordinaten?" Der Molta-Krieger blickte mit gespielter Neugier den Nurka an.
"Äh ja, eigentlich darf ich darüber nicht sprechen. Aber bei Ihnen mache ich eine Ausnahme", begann der Nurka vorsichtig. Immerhin hatten die SpecOps das Artefakt aufgetrieben. Warum sollten sie also nicht auch erfahren, wofür er gut ist? "Die Blutsväter haben dieses Artfakt erschaffen, müssen Sie wissen", erklärte er. Er stellte sich näher an ’Ontamee heran und begann zu flüstern. Es war ein bedrohliches, geheimnisvolles Flüstern. "Der Stein ist eine Karte. Er führt zu einem weiteren Halo-Ring. Der Prophet des Bedauerns ist ausschließlich wegen dieses Stein hierher gekommen. Nicht wegen der Menschen. Nur wegen des Standorts von Halo."
Idiot, wenn du wüsstest, dass ich das schon weis, dachte ’Ontamee. Sprach den Gedanken aber nicht aus.
Lass ihm doch seine Genugtuung, Xato, meinte ’Gollumee.
Halt die Klappe!, befahl ’Ontamee wütend.
Der Nurka wurde wieder ernst. "Wir beginnen unsere Truppen abzuziehen. Sobald wir die Koordinaten haben verschwinden wir von hier!"
Xato ’Ontamee nickte. Lieber war er auf einen der heiligen Ringe, als auf einer menschenverseuchten Welt, wie diese hier.
"Wenn Sie mich entschuldigen. Ich werde auf der Kommandobrücke gebraucht." Der Nurka wandte sich zum gehen. Kurz vor der nächsten Tür drehte er sich noch einmal um. "Ach ja." Ihm war noch etwas eingefallen. "Ist ihnen zufällig ein Sangheili namens ’Xintumee über den Weg gelaufen? Der Schiffsmeister sucht nach ihm."
"Nein, warum?"
"Er ist ein Ossonna."
"Ach der", erinnerte sich ’Ontamee. Der Nurka muss wohl den Sangheili meinen der sie verfolgt und ausspioniert hatte. "Ja, den haben wir gefunden." Er drehte sich um und wollte den Spion herholen. Doch er war verschwunden. Er hatte sich einfach in Luft aufgelöst.
Außer seiner Einheit und dem Nurka, war sonst niemand in der Halle.
"Wo ist er?", rief er wütend.
Er wollte dem Ossonna doch noch ein großzügiges Angebot unterbreiten.
Die Kig-Yar Wog und Geg liefen zusammen mit dem Unggoy-Veteranen Tatak durch die Gänge des Schiffes. Sie waren unterwegs zu Hangar Vier. Aber es bestand kein Grund zur Eile. Niemand würde einen Unggoy und zwei Kig-Yar vermissen.
Es gab so viele von ihnen auf dem Schiff und Tatak hatte leichte Zweifel daran, dass es überhaupt einen Sangheili gab, der die Besatzungsliste kannte - sofern es überhaupt eine gab.
Um möglichst viel Zeit zu schinden, hatten die Kig-Yar Tatak begleiten, damit er seine Ausrüstung holen könne. Der Unggoy war sich sicher, dass er die beiden faulsten Jackals bei sich hatte, denen er jemals begegnet war.
Insgeheim war er schon am überlegen, ob er sie nicht später bei ihrem Schiffsmeister Skorge verpetzen sollte. Entschied sich aber dann dagegen. Der Kig-Yar Schiffsmeister ist ebenso wie seine Gemahlin engstirnig und unhöflich - den Unggoy gegenüber. Skorge war eigentlich kein richtiger Schiffsmeister wie dieser Sangheili.
Er passte nur auf, dass die Kig-Yar keinen Unfug anstellten.
Die beiden Kig-Yar neben ihm hatten ihre Energieschilder deaktiviert. In Inneren eines Allianz-Sturmträgers würden die vogelartigen Außerirdischen ihre Plasmaschilde wohl kaum benötigen.
"Aus dem Weg!", herrschte eine gebieterische Stimme.
Die drei Allianzler sahen sich verwundert und aufgeschreckt um. Niemand war zu sehen.
"Alles verloren!", seufzte Tatak. "Jetzt kriegen wir Ärger."
"Du vielleicht", meinte Geg gleichgültig.
Sie wollten gerade weiter gehen, als sie jemand oder etwas von vorn unbequem zu Seite stieß, um hastig an ihnen vorbeizukommen.
Etwas Unsichtbares.
Unschlüssig über das, was eben vorgefallen war, klapperte Wog mit dem Schnabel und ging dann weiter, gefolgt von seinen beiden Kameraden - doch so richtig wohl fühlte sich niemand.
Tatak drehte sich noch einmal um. Er sah nur den leeren Gang. Ängstlich beschleunigte er sein Tempo. Er wollte lieber nicht wissen, was sie eben angerempelt hatte!
’Xintumee war alles andere als zufrieden. Erst wurde er auf diese Mission geschickt, und dann wurde der Ossonna auch noch von diesem Molta namens ’Ontamee bloßgestellt.
Er blickte noch einmal zu den verwirrten Kig-Yar zurück, die er eben zur Seite gestoßen hatte. Dann fiel ihm der Tarngenerator wieder ein. Der Unggoy und die Kig-Yar hatten ihn ja gar nicht sehen können!
Er schaltete die aktive Tarnung ab und ein silbern gepanzerter Sangheili-Krieger kam zum Vorschein.
Er hatte vorhin einfach die Tarnung aktiviert und sich davongeschlichen, als ihm niemand Aufmerksamkeit schenkte. Wenigstens darin war er gut.
Dieser ’Ontamee soll erst mal beweisen, dass er mich entdeckt hat, dachte der Ossonna. Er würde einfach behaupten, dass seine Kamera einen Defekt gehabt hatte und er (als die SpecOps mit ihrer Arbeit fertig waren) zum Träger zurückkehrte.
Sicherlich würde ’Novolee das verstehen. Die beiden Sangheilis kannten sich gut. Der Flottenmeister war sein Onkel. Es war seine einzige Chance sich in der Flotte (zumindest das was die Menschen davon übrig gelassen hatten) zu beweisen und diese Niederlage trug nicht gerade dazu bei.
Aber die Ausrede würde die Wogen seines Fehlverhaltens glätten, bevor sie sich überhaupt auftürmen konnten.
Damit war die Sache erledigt und er, der Spion, war aus dem Schneider - zumindest glaubte ’Xintumee das...
* Row: Unter den Sangheili-Gottheiten der Gott des Krieges.
Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!






