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Die Große Reise
#22

Oh ja stimmt, da hab ich ja ganz schön auf mich warten lassen D
Da kam halt mein Umzug noch dazwischen^^


Kapitel 5

Außenbezirke

12:45 Uhr, 20 Oktober 2552
(ziviler Kalender)
Siebentes Stockwerk von Hotel "Maribu"
Neu Mombasa (in Kenia)

Die Luft roch nach verschmorten Metallen und Rauch. Die Wolkendecke wollte jede Sicht auf die am Himmel tobende Schlacht verbergen. Die Schneise, die der abstürzende Kreuzer verursacht hatte war kaum zu übersehen.
Fluchend warf Rick das Fernglas beiseite. Es schlug auf dem Boden des Balkons auf und eines der Gläser zersplitterte. Im Sonnenlicht reflektierend bildeten sie einen unschönen Belag für den Fußboden.
Es gab tatsächlich welche, die über den Absturz des Kreuzers jubelten. Sie waren auf die Straßen gerannt oder standen auf den Dächern. Unten auf den Straßen sah Rick jedoch auch Leute die wie er verstanden, dass durch diesen Absturz Hunderte um Leben gekommen sein mussten.
Hinter ihm kam Beth aus dem Zimmer und gesellte sich zu ihm. Sie nahm seine Hand, doch er schüttelte sie ab. Zu viele Dinge gingen ihm im Kopf herum.
"Was wenn welche den Absturz überlebt haben?", stellte er blind in den Raum.
"Du meinst, welche von denen?"
"Ja."
Elisabeth überlegte nicht lange und verschwand wieder im Zimmer. "Wir müssen hier weg, Rick. Sofort!"
Zumindest da waren sie einer Meinung, gestand er sich ein. Sie mussten aus dieser Stadt verschwinden, solange sie noch die Möglichkeit dazu hatten.
Auf dem Bett kramte er eine seiner Reisekarten hervor. Wenn nicht gleich das Chaos ausbrach, konnten sie es noch auf den Tsavo-Highway schaffen. Von dort aus würden sie schnell nach Voi kommen oder noch weiter.
Sie konnten es versuchen, mehr nicht.
"Da kommen noch mehr!", brüllte jemand auf der Straße unter ihnen und die Leute begannen aufgeregt auseinander zu rennen.
Augenblicklich stürmte Rick wieder auf den Balkon und blickte gen Himmel. Sämtliches Blut in seinen Adern gefror. Die Wolken über der Stadt teilten sich und ein Kreuzer der Allianz kam zu Vorschein. Unbeirrbar flog er auf Neu Mombasa zu.
Und als wäre das nicht schon genug des Ärgers, verschwanden die Wolken, als etwas extrem großen sie verdrängte. Ein Allianz-Sturmträger kam zum Vorschein und steuerte den großen Park in der Stadtmitte an. Erst gestern war Rick mit Beth dort gewesen.
Die Schiffe suchten sich günstige Ziele aus und ließen ihre Plattformen hinab, um einen Gravitationslift zu aktivieren.
"Eine Invasion", murmelte Rick gelähmt. Warum hier? Warum ausgerechnet in dieser Metropole?
Die Plattformen wurden vom Rumpf der Schiffe ausgehackt und fielen im freien Fall nach unten. Die mehrere Tonnen schwere Plattform des Kreuzers zum Beispiel, landete auf einem LKW und zermalmte das Fahrzeug unter sich.
Rick konnte nicht anders als zusehen. Die Lifte wurden aktiviert, er und Beth konnten das Ende der Aufzüge hinter den vielen Häusern gar nicht sehen, aber der Kreuzer war verdammt nahe an ihr Hotel heran gekommen. Vielleicht nur drei Kilometer entfernt. Hunderte schwarze Punkte zeichneten sich am Himmel ab und sausten in dem pinken Lift hinunter.
Behutsam nahm er Beth in den Arm und spürte wie sehr sie zitterte. Zu seiner Überraschung tat er das auch. Wie sollten sie jetzt noch aus der Stadt raus kommen? Ohne als Zwischenmahlzeit für irgendwelche Grunts oder Jackals zu enden.
Beth sah ihn fragend an. "Glaubst du, das Militär kommt uns zu Hilfe?"
"Ich weis es nicht", gestand er ihr zu.
Die Marines mussten einfach kommen. Sie konnten dem doch nicht tatenlos zusehen. Rick bezweifelte, dass die Allianz Gnade walten lässt, sollte sie gegen das UNSC gewinnen.
Aber die Nachtrichten hatten doch soviel über die ständig anwachsende Flotte und die MAB-Stationen gesagt, wie konnten die Allianz-Schiffe dann hier unten sein? Er schloss seine Arme um Beth und verdrängte diese Gedanken.
Vorerst hatte er andere Probleme, nur wusste er noch nicht, was er tun sollte.

Vierter Zyklus, 77 Einheiten
(Allianz-Schlachtenkalender)
an Bord der Religiösen Untersuchung

Der Träger Religiöse Untersuchung schwebte nun direkt über der menschlichen Stadt, die die Menschen angeblich Neu Mombasa nannten. Eine erneuerte Stadt, über der nun ein kampferprobter Sturmträger schwebte.
Man sagte den Transportern der Allianz nach, wenn sie eine Invasion begannen, dass sie in ihrem Inneren Sturm und Verwüstung transportieren. Und zwar in Form von Allianz-Soldaten und deren Fahrzeuge. Und ohne Gnade ließen sie ihren Sturm auf die ausgewählte Welt los.
Das waren die Sturmträger der Allianz. Unaufhaltsam und unerbittlich gegenüber ihren Feinden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Normalerweise fühlte sich der Sangheili-Krieger Onto ’Novolee groß und mächtig, wenn er den gigantischen Sturmträger befehligte. Niemand hatte ihn jemals aufhalten können. Zumindest wenn der Feind dumm genug war, sich ihm in den Weg zu stellen.
Aber nun fühlte er sich ganz klein und mickrig. Langsam stieg er zu dem Podest hinauf, auf dem der heilige Prophet des Bedau-erns thronte. Er konnte den Sangheili nicht sehen, da er den Rücken der Rampe zugewandt hatte.
"Exzellenz", sagte er. "Ich muss Euch sprechen. Es ist wichtig." "So wichtig, dass Sie mich stören müssen, Schiffsmeister?", fragte Bedauern, immer noch den Rücken zu ihm gewandt.
"Ja, Exzellenz. Es geht um ... um die Schweigende Verdammnis." Seine Stimme zitterte ein wenig.
"Vortreten", befahl der San ’Shyuum.
Langsam und ehrfürchtig schritt ’Novolee um den schwebenden Thron herum, bis er direkt vor Bedauern stand.
Dieser sah auf den Zeloten hinab. "Ich will für Euch hoffen, dass Eure Nachricht vom positiven Standpunkt ist, Schiffsmeister." Sein Blick verschärfte sich.
"Nicht direkt, Exzellenz." ’Novolee schluckte. "Die Schweigende Verdammnis wurde ..."
"Zerstört", beendete Bedauern den Satz. Er seufzte und sagte: "Ich bin Dank der Holokarten bestens informiert, ’Novolee. Oder zweifelt Ihr etwa an meinen Kenntnissen?"
"Nein, Heiliger", beteuerte der Zelot, dem das alles beinahe zu viel und vor allem zu unheimlich wurde. "Fange nie ein Alleingespräch mit einem San ’Shyuum an", hatte man ihm einmal gesagt.
Wenn er doch nur diesen Worten Folge geleistet hätte…
"Wie konnte der Sturmträger vernichtet worden sein?", fragte Bedauern nachdenklich. "Aber wählt Eure Antwort weise, es könnte die letzte sein."
’Novolee schluckte erneut. "Ja, Eminenz. Wir wissen es nicht genau, aber die Huragok vermuten, dass es den Menschen gelungen ist das Schiff mit einer Plasmabombe Stufe Fünf zu sprengen. Aber es könnte ..."
Bedauern hob gelangweilt die Hand und der Flottenmeister schwieg. "Wer war der kommandierende Schiffsmeister der Schweigenden Verdammnis?", fragte er neugierig.
"Mana ’Uranamee, Exzellenz."
Bedauern überflog kurz einen kurzen Holotext, der auf seiner Armlehne projiziert wurde. "Schade", sagte er, ohne von dem Text aufzublicken. "’Uranamee hatte gute Führungsqualitäten. Das wird ein Nachspiel haben."
"Ich verstehe nicht", gab ’Novolee verwirrt zu.
"Das solltet Ihr aber, Schiffsmeister. Ein Sturmträger ist eines der wichtigsten Instrumente der Allianz-Flotte. Ihn zu führen bedeutet eine hohe Verantwortung zu tragen. Ebenso, wie ihn zu verlieren."
"In wie fern, Exzellenz?", fragte der Zelot.
"Schande und Strafe. Wir können eine solche Unfähigkeit, nein Inkompetenz, wie die ’Uranamees nicht dulden. Da er aber tot ist werden wir wohl oder übel die Strafe seiner Familie aufbürden müssen. Versteht Ihr mich, ’Novolee?" Langsam blickte der San ’Shyuum ihm tief in die Augen.
’Novolee schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. "Ja, Exzellenz", antwortete er.
"Wirklich?", fragte Bedauern ungläubig.
’Novolee schwieg.
Zur Erleichterung des Schiffsmeisters, wechselte der Prophet das Thema. "Wie steht es mit unseren Besatzungsmitgliedern, Schiffsmeister?"
Der Zelot rief eine Hologramm-Karte der Stadt Neu Mombasa auf. Auf dem blauen Hologramm waren kleine rote Markierungen, die die Allianz-Bodentruppen darstellten. Die Stadtkarte schwebte praktisch wie eine runde Scheibe in der Luft. Auf Hüfthöhe um genau zu sein. Diese neue Art, Hologramme zu erzeugen wies mehrere Vorteile auf. Einer war zum Beispiel, dass die Karte dadurch begehbar wurde.
"Das Artefakt, befindet sich im Stadtzentrum, Exzellenz." ’Novolee lief auf die besagte Stelle zu und zeigte auf einen Bereich der Karte. In der Mitte der Stadt erhob sich ein riesiger Turm, was die Orientierung immens erleichterte, da die Gebäude der Menschen fast immer gleich aussahen und unübersichtlich angeordnet waren. "Das Gebiet kommt uns zu Gunsten, Heiliger. Es gibt viele dieser einödigen Gebäude und Straßen.
Unsere Truppen sind bis jetzt kaum auf Gegenwehr gestoßen. Die Menschen scheinen die Stadt evakuiert zu haben - was uns einen gewaltigen Vorteil verschafft." Er wies auf den Bereich des Stadtzentrums, das von einem Wassergraben umgeben war.
"Das Stadtzentrum ist nur durch zwei Brücken erreichbar. An jeder befindet sich ein Scarab. Sie werden sich neben den Truppen ins Stadtinnere vorarbeiten - in Richtung dieses Turms, der übrigens bis ins Weltall führt. Die Scarabs werden etwaige Menschentruppen bekämpfen und den Weg für uns ebnen.
Eine SpecOps-Einheit steht für die Suche des Artefakts bereit, Exzellenz."
’Novolee beendete seinen Monolog und sah hinauf um eine Reaktion seitens des San ’Shyuum zu erhaschen.
"Sehr gut", sagte Bedauern zufrieden. "Fahrt fort wie geplant. Gibt es schon Meldungen der Kreuzer-Flotte im Orbit?"
"Bis auf das eine, dass mit uns runter gekommen ist, haben die Menschen alle Schiffe vernichtet, Exzellenz", berichtete der Zelot. "Wir sollten uns also beeilen. Deshalb habe ich den Gravitationslift bereits errichten lassen, damit wir so schnell wie möglich fertig werden."
Bedauern blickte auf das Hologramm. "Was ist mit diesem da?", fragte er und wies auf den Kreuzer, der vom Orbit aus in die Stadt gestützt war. Er hatte eine breite Schneise geschlagen und sendete dicke Rauchwolken aus.
Bekümmert winkte ’Novolee ab. "Bis jetzt haben wir noch keine Meldung von der Stille und Zusammenarbeit erhalten. Wir müssen davon ausgehen, dass wir sie verloren haben." Ein Glück, dass sie nicht auf das Artefakt gestürzt sind, fuhr der Sangheili im Stillen fort.
Der Prophet blickte auf. "Bitten Sie Hohe Gabe um Hilfe, Schiffsmeister", sagte er ruhig. "Sie sollen uns Unterstützung durch die Flotte der Homogenen Klarheit senden. Falls wir jedoch rechtzeitig fertig werden, dann sollen sie zur heiligen Stadt zurückkehren."
"Sofort, Exzellenz", sagte ’Novolee treu.
Froh darüber das Podest wieder verlassen zu können, wandte sich der Flottenmeister mit einer leichten aber respektvollen Verbeugung ab, um den Hilferuf zu senden. Aber er bezweifelte, dass dies wirklich notwendig wäre. Zumal sich die menschliche Flotte nicht eine Einheit von der Stelle bewegte.
’Novolee blickte noch einmal auf das Hologramm von Neu Mombasa. Hier also soll das Artefakt der Blutsväter sein? Es war beinahe schon absurd. Die heiligen Blutsväter hatten den Halo-Ring erbaut und Dank ihrer Hinterlassenschaften hatte die Allianz nun die Technologie, die sie auch heute besaß.
Ein Kig-Yar-Erkundungsschiff hatte es herausgefunden. Hier auf diesen Planeten hatte man ein Artefakt der Blutsväter zerstört, unwissend, dass dadurch ein Impuls - ein Signal - in den Weltraum gesendet wurde. Das Schiff der Kig-Yar hatte es aufgefangen und war dem nachgegangen.
Durch das Ministerium in Hohe Gabe gelangte diese Information zu Bedauern, der persönlich das heilige Orakel auf dem Blutsvater-Schiff aufsuchte und mit einer Reihe Rückforderer-Symbolen belohnt wurde.
Ein wahrhaft aufregender Moment, da das Orakel sehr selten sprach oder sich regte, um einen Schlüssel zu zeigen.
Aber immer ist der Schlüssel zu einer der heiligen Bauten auf einer Welt der Menschen. Und auf dieser Welt dürfte es laut der Informationen keine Menschen geben. Ist wahrscheinlich nur Zufall, dachte ’Novolee. Im Moment gibt es wichtigeres.
Kurze Zeit später wurde die Nachricht an Hohe Gabe gesendet, nichts ahnend, dass sie abgehört wurde…

1400 Stunden, 20. Oktober 2552
(militärischer Kalender)
Pelicans im Anflug auf Neu Mombasa,
Kenia, Erde

Keiner wusste genau warum die Allianz zur Erde gekommen war. Jedenfalls nicht um sie zu verglasen, dafür waren es zu wenig Schiffe gewesen, die die Planetenoberfläche mit Plasma verbrennen konnten.
Und falls sie es doch vorhatten, dann bedeutete das, dass sie mit einem Träger und einem Kreuzer die gesamte Erdverteidigung besiegen müssten. Na dann viel Erfolg.
Aber es war unwahrscheinlich, dass die Allianz etwas Derartiges plante.
Ebenso wenig wusste man, warum der Sturmträger die Küstenstadt Neu Mombasa angesteuert hatte. Mombasa lag in Kenia, einem Land in Ostafrika. Außer ein paar guten Hotels und Museen war hier nichts Interessantes zu sehen.
Außer vielleicht der Elfenbeinturm. Dieser Turm erstreckte sich vom Stadtzentrum aus bis in den Weltraum hinauf. Er diente als Versorgungslift für die dortige Reparaturwerft. Schnell hatte man erkannt, dass der Elfenbeinturm auch zu anderen Dingen gut sein konnte. Deshalb hatte man zugleich bei dem Bau des Turms mehrere Apartmentgebäude daran emporgezogen. Das oberste Stockwerk eines dieser Gebäudes, einst Heim der Berühmtheit Lance O’Donnel, ist jetzt jedoch ein öffentlicher Park.
Also nichts was die Allianz interessieren dürfte.
Im Juli desselben Jahres hatte sich auch Sigma Octanus IV etwas Ähnliches angespielt. Sie hatten nach etwas gesucht, das von großer religiöser Bedeutung für sie war. Erhoffte sich die Allianz hier erneut etwas zu finden, dass sie zu einer der Bauten der Blutsväter führt?
Neben dem Elfenbeinturm schwebte der Sturmträger der Allianz, so als wäre dies das Normalste der Welt. Er sah vom weiten (so wie alle anderen Allianz-Schiffe auch) vielmehr wie ein fliegender Wal aus, als wie einem Raumschiff. Die Zerstörer der Allianz ähnelten sogar Haien. Aus dem Rumpf des Trägers stach ein Gravitationslift in Richtung Erdboden, der die Truppen des Trägers entlud und davon gab es reichlich.
In sicherer Entfernung verharrte die In Amber Clad an ihrer Position. Sofort nachdem sie den Master-Chief im Orbit aufgenommen hatten - der seine Mission erfolgreich erfüllt hatte - hatten sie drei Pelicans in Rekordzeit startklar gemacht. Diese Landungsboote sollten die Marine-Truppen in Neu Mombasa unterstützen und als Nachschublieferanten dienen.
Es war beinahe schon ein Wunder, dass man es geschafft hatte die Stadt zu evakuieren. Die Räumung dauerte zwar immer noch an, aber das Zentrum der Stadt war fast leer, seit der Sturmträger über den Wolken in Sicht gekommen war. Allerdings war es nicht leicht eine Millionenstadt so schnell zu evakuieren. Für alle die, die sich noch in Neu Mombasa aufhielten, herrschte strickte Ausgangssperre - was durch dutzende Lautsprecherdurchsagen verbreitet wurde. Immerhin war die Allianz mit zwei von ihren Schiffen in der Stadt und es wäre unklug sich jetzt noch vor die Tür zu wagen.
Man hatte sich in mehreren Städten der Erde darauf vorbereitet, um schnell genug zu sein.
Und so flogen nun die drei Pelicans Echo 281, Echo 153 und Bravo 306 über die Altstadt hinweg, auf das Stadtzentrum zu, als Cortana eine codierte Nachricht aufschnappte - die vom Allianz-Träger aus gesendet wurde.
"Eine Nachrichtenschleife: Bedauern. Bedauern. Bedauern", berichtete die KI.
"Spannend. Und was bedeutet das?", fragte Commander Keyes, die sich immer noch an Bord ihrer Fregatte befand und den Funkverkehr mitgehört hatte.
"Liebe Menschheit", begann Sergeant Johnson grinsend aus dem Cockpit von Echo 281, "wir bedauern, Alien-Bastarde zu sein, wir bedauern, dass wir hier sind und wir bedauern, dass das Corps gerade unsere miese Flotte pulverisiert hat!"
"Juuu-haa!", stimmten die beiden Pelicanpiloten Johnsons witziger Theorie zu.
"Bedauern ist ein Name Sergeant", berichtigte Cortana, die immun gegen Sarkasmus zu sein schien. "Der Name eines geistigen Führers der Allianz - eines Propheten. Er ist auf diesen Transporter und er bittet um Hilfe."

Phil blickte durch sein Zielfernrohr, das zwar klobiger war, als das des Scharfschützengewehrs von Morgan, aber dafür genauer. Am Ende der Hochgeschwindigkeitsstraße machte er die typischen Umrisse der Eliten aus.
Seit zehn Minuten waren sie nun schon hier. Zehn Minuten in der die Allianz Zeit hatte die ganze Metropole mit ihren Truppen zu verseuchen.
Nervös sah sich Phil um. Er gehörte zum Aufklärungsposten Recon, was bedeutete, dass er zusehen musste, dass er den Feind fand, bevor er die Verstärkung überraschen konnte.
"Da hinten sind wieder welche", sagte er zu Morgan.
"Ich sehe sie", bestätigte der Scharfschütze ruhig. "Meinst du die Warthogs sehen sie auch?"
"Gut möglich", entgegnete Phil mürrisch.
Das Dach eines heruntergekommenen Hauses, bot ihnen eine optimale Aussicht auf die umliegenden Straßen. Er selbst war der Sucher und Morgan der Schütze. Marines eben.
Drei Pelicans überflogen gerade eine Warthogkolonne, die unten auf der Straße voranfuhr. Offenbar hatten auch sie die Feinde gesichtet.
Weiter durch sein Fernrohr blickend kam er zu dem Schluss, dass es trotzdem besser wäre, wenn sie eine Warnung vom seinem Aufklärungsposten erhielten.
Falls die Allianz weiter vorstoßen würde könnte es mehr als nur eng werden.
"Achtung: Raster Kilo-Zwo-Drei ist heiß. Empfehle Abbruch der Mission", sagte der Sucher in sein Comlink.
"Roger, Ende", bestätigte der Pelicanpilot und schaltete die Verbindung ab.
"Jetzt liegt es an ihnen", murmelte Morgan. In der Ferne liefen unablässig die Elitekrieger umher. Wenn sie doch nur in Reichweite seines Gewehrs kommen würden, dachte er. Man konnte sie ja kaum mit dem Fernrohr entdecken.

Der Pilot wandte sich an seinen Hintermann, einem schwarzen Sergeant: "Sie sind dran, Sarge."
"Dann mal los", sagte Johnson und zeigte nach vorn. Irgendwo dort lauerten bereits die Allianzler. "Bereit machen, Marines!", bellte er in den Frachtraum des Pelicans.
Die vier Marines im Laderaum von Echo 281 checkten und entsicherten ihre Ausrüstung. Sie waren für den Kampf bereit. An der hinteren Rampe des Vogels stand der Master-Chief reglos da. Er empfing gerade eine Funknachricht von Lord Hood, die nur er hören konnte, da das externe Comlink des Helms abgeschaltet war.
"Master-Chief", erklärte Lord Hood, "Transporter entern und den Propheten des Bedauerns holen. Das ist die einzige Stelle, an der die Allianz zu landen plant. Der Prophet wird uns sagen warum."
"Verstanden, Sir", gab er kurz zurück.
Die vor ihm liegende Mission im Kopf durchgehend, dachte John darüber nach wie er die Dinge am besten anpacken könnte. Ein Allianz-Kreuzer wie die Wahrheit und Versöhnung auf Halo war eine Sache. Ein Sturmträger eine ganz andere. Ein solches Schiff war dafür bekannt, dass er tausende an Truppen transportieren konnte. Und dieser geistige Führer der Allianz war mit hoher Wahrscheinlichkeit gut bewacht.
Der Pilot schaute auf die Kontrollen des Pelicans und las einige Daten ab. "Noch dreißig Sekunden, warten bis ... Hey." Er blickte aus dem Fenster und sah, wie etwas um ein Hochhaus herum kam und auf die Autobahn stieg.
Es war eine vierbeinige Maschine der Allianz. Sie war gut Fünfzig Meter hoch und erinnerte eher an einen überdimensionalen Käfer, als an einen Kampfläufer. Die Käferartigen Beine waren gebogen und zermalmten alles was ihnen in den Weg kam. LKWs, etwaige Bäume, einfach alles. Der Kopf des Ungetüms war oval und blickte direkt auf die Pelicans.
Der Scarab der Allianz hatte sie ins Visier genommen! Und die Pelicans flogen genau darauf zu.
Schnell stellte sich die wahre Funktion des klobigen Kopfes heraus, als er sich ihnen zuwandte: es war das Hauptgeschütz des Läufers. Auf Geheiß der Piloten im Inneren des Scarabs öffnete sich das Haupt wie eine sechsblättrige Blüte. In seinem Rachen fing es an zu leuchten. Es sah aus, als würde die Blüte kleine, leuchtende Pollenkugeln bilden.
Als der Vorgang sein Finale erreicht hatte zeigte sich, was der Scarab tatsächlich bezweckte und die Piloten schon lange ahnten. Dann geschah fing die Zerstörung an: ein gigantischer gold-grüner Plasmastrahl schoss aus dem Geschütz, den Pelicans entgegen.
Das Plasma traf genau Echo 153. Er wurde von der Überdosis an ionisiertem Gas umhüllt und von ihm blieb nicht mehr viel übrig, was an den Vögel hätte erinnern könnte.
Die anderen Pelicans flogen zu beiden Seiten an dem Scarab vorbei - so entkamen sie wenigstens dem Hauptgeschütz, was nicht die Rettung bedeutete. In kleinerer Form befanden sich auf dem Dach und am Heck noch ein Sekundärgeschütz. Das automatische Geschütz feuerte sein rotes Plasma auf Bravo 306 ab und schwenkte dann augenblicklich zu Echo 281 rüber.
Das Triebwerk von Bravo 306 wurde getroffen und flammte auf. Mühsam zog der Pelican ab und zog eine dicke Rauchwolke hinter sich her.
Schlimmer noch war es um das Schicksal von Echo 281 bestellt, das vom Plasmageschütz eine volle Breitseite des Pelicans erwischte. Das UNSC-Landungsboot flog in hoher Geschwindigkeit nach links. Der Master-Chief und die Marines wurden regelrecht durchgeschüttelt, als der Pelican eine ungewollte Drehung hinlegte.
Das Flugzeug schlug mit der Oberseite auf dem Dach einer kleinen Lagerhalle auf und veranlasste dass der Spartaner hart mit dem Kopf gegen etwas schlug. Ein unbeschreiblicher Schmerz durchzog seinen Schädel, bis zur Schläfe.
Dann wurde es schwarz.

"Chief?" Es war die Stimme von Cortana, die der Spartaner hörte. Mühsam rappelte er sich auf und suchte nach seinen Waffen. Sein Blick war noch immer verschwommen und im Kopf drehte sich alles. "Los doch, wir vergeuden Zeit", drängelte die KI.
"Ist ja schon gut", brummte der Chief und verließ den Schutthaufen, auf dem er lag. Das werden diese Allianzler noch bereuen, dachte er sich wütend, als sich seine Sicht klärte.
Sergeant Johnson verließ benommen das Pelicanwrack. Gefolgt von drei Marines, einer von ihnen wankte hin und her. Drei? Sollten es nicht vier sein? Einer schien den Aufprall nicht überlebt zu haben und Johnson trug nun dessen Scharfschützengewehr.
"Schüttelt es ab Marines", rief Johnson. "Absturzstelle räumen. Los! Los! Los!" Die Marines rissen sich zusammen und sprangen von dem Trümmerhaufen.
Die Sicht des Chiefs klärte sich nun vollends und erst jetzt bemerkte er das Ausmaß der Zerstörung. Als der Pelican verkehrt herum auf dem Dach der Lagerhalle einschlug, ist die Decke eingestürzt und der Vogel krachte in die Halle. Dabei hatte es den Bug des Schiffes durch die gegenüberliegende Wand gepresst. Aus dem Cockpit drang dicker Rauch. Die Piloten waren also auch tot.
Das war ja ein guter Anfang!, dachte er ironisch.
Am Ende der kleinen Halle führte eine kleine Tür zu einem Flur. Der Master-Chief ging, gefolgt von den Marines hindurch. Es war ein kurzer Flur mit einer kleinen Treppe, die hinaus auf einen Hof führte. Ein Grunt lief ihm auf der Treppe entgegen. Er schien nicht damit gerechnet zu haben, dass jemand den Absturz überlebt hatte, oder er sollte genau dies nachprüfen.
Aufgeregt blickte sein von einer Gasmaske verdeckte Gesicht in das der Marines. Kaum dass er realisierte was los sein, drehte er sich schreiend um und watschelte davon.
Jetzt musste es schnell gehen.
Der Chief sprang hervor und schlug dem Grunt hart mit seiner Waffe gegen den Hinterkopf. Blut spritzend fiel der Grunt nach vorn. Ein Schuss löste sich aus der Plasmapistole des Kleinen, dann war es wieder still.
Zwei Marines packten den toten Gassauger am den dicken Beinen und schleiften ihn außer Sichtweite der Besatzer, die sich in dem Hof tummelten. Zweifellos würde das Verschwinden des Grunts früher oder später bemerkt werden.
Der Master-Chief spähte durch den Durchgang zum Hof hinaus. Ihn schien niemand bemerkt zu haben. Eine Straße führte an dem Hof entlang, doch weit führte sie nicht. An den angrenzenden Häusern störten große Metalltore den Straßenverlauf. Neben einigen Palmen auf dem Hof lagen mehrere Frachtkisten der Menschen, sowie einige Frachtmodule der Allianz herum. Gute Versteckmöglichkeiten also.
Es wäre auf jeden Fall nicht verkehrt, alle Gegner lautlos auszuschalten. Doch das lag außerhalb jeglicher Parameter. Einer entdeckt dich sowieso und dann musst du kämpfen. Ob du nun willst oder nicht. Aber man konnte es wenigstens versuchen.
Er und die Marines versteckten sich hinter einen breiten Müllcontainer. Der Chief holte eine fiberoptische Sonde heraus und sah um die Ecke. Zwei Grunts patrouillierten vor dem breiten Eingang eines Gebäudes. Wenn man das nun wirklich patrouillieren nennen konnte. Sicher diskutierten sie über irgendeinen belanglosen Kram, der ihnen nicht passte.
Es wäre von Vorteil, wenn sie das kleine Haus am Ende des Hofes einnehmen würden. Naja, es war wohl eher eine Ruine, aber man konnte sich dort gut verschanzen.
Allerdings war es nicht vielmehr als eine Mauer um eine trop-ische Palme. Eine Treppe im Innenhof des kleinen Hauses führte in die obere Etage. Diese Etage bildete einen Balkon um das Haus. Das Dach über der Palme bestand lediglich aus Glasplatten. Der Balkon wies einige Schäden auf und einige Trümmer lagen vor dem breiten Eingang des Hauses.
Auf der anderen Straßenseite sah der Master-Chief zwei um-geworfene LKWs. Daneben standen zwei Jackals mit aktivierten Energieschilden. Sie waren wesentlich aufmerksamer, als die beiden Grunts. Auf dem Balkon des kleinen Haus selber war ein Elitekrieger und weitere Grunts positioniert.
Es konnte knifflig werden.
Er wies die Marines an hinter dem Container zu warten und ihm Feuerschutz zu geben. Er selbst wollte gerade losgehen, als ein Phantom über den Hof flog. Der Spartaner hielt es für besser, wenn er erst einmal abwarten würde bis er wieder weg war.
Ein Phantom war ein großes Landungsboot der Allianz. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hatte der Phantom drei Plasmageschütze anstatt eins. Um die Truppen abzuladen brauchte er auch nicht mehr zu landen. Er warf sie einfach aus luftiger Höhe hinaus (aus etwa zehn bis zwanzig Metern Höhe). Ein Gravitationslift sorgte dafür, dass die Truppen sicher zu Boden schwebten.
Der Phantom verschwand wieder über den Häuserreihen und der Master-Chief konnte seine Deckung wieder verlassen. Geduckt schlich er sich zu zwei Allianz-Frachtmodulen vor und befand sich nun direkt hinter den Grunts (wenn er hinter der Kiste hervor kam). Den Geräuschen der Grunts zu urteilen, waren sie in einem heftigen Streit verstrickt.
Also spielte der Chief den Streitschlichter und brachte den erste Grunt mit Hilfe eines Gewehrkolbens zum schweigen. Der andere Grunt drehte sich um und bekam das Geweht im Gesicht zu schmecken.
Der Rest verlief allerdings nicht so wie geplant.
Die beiden Jackals hatten das Werk des Chiefs bemerkt und feuerte auf ihn. Dabei begingen sie einen tödlichen Fehler. Sie hielten ihre Plasmaschilde in die Richtung des Master-Chiefs, so dass er sie nicht treffen konnte. Dadurch zeigten sie den Marines ihre ungeschützte Flanke und diese nutzten das ungeniert aus. Kurzerhand pumpten sie die Jackals von oben bis unten mit Blei voll.
"Ha, der leidet nicht mehr an Bleimangel", lachte ein Marine.
Nun wurde auch der Elitekrieger und die Grunts auf den Trupp aufmerksam. Während zwei Grunts die Treppe des Hauses benutzten, um feuernd nach unten zu kommen, sprang der Elitekrieger einfach von der oberen Etage hinunter und ignorierte die Treppe.
Der Blaue Elite feuerte und die Marines sprangen zur Seite. Der Spartaner feuerte mit seinem Kampfgewehr auf den Kopf des Ungetüms. Der Elite wurde durch die Wucht der einzelnen Schüsse zurück gedrängt und fiel schließlich, als die Kugeln den Helm durchbohrten.
Die entsetzten Grunts machten wieder kehrt und rannten wie wild nach oben. So bildeten sie leichte Ziele, ebenso wie die übrigen verängstigten Gassauger oben auf dem Gebäude. Das Haus war gesichert.
"Jetzt wissen die mit Sicherheit, dass wir hier sind", bemerkte Johnson, als nun alle Menschen auf den weitflächigen Balkon waren. Und schon wurde seine Behauptung bestätigt, in Form eines Elite-Veteranen. "Jepp, da kommen sie. Da ganz oben", rief der Sergeant zu den Marines und eröffnete das Feuer.
Der Elite und zwei Jackal-Scharfschützen erschienen auf den Dächern der Häuser, auf der anderen Straßenseite.
Der sich über ihnen befindende Elite erhielt nicht die geringste Chance um zu feuern. Kurz nachdem er sich gezeigt hatte, wurde er auch schon von einer 14,5mm-Kugel hingerichtet. Johnson lachte auf und nahm einen der Jackals aufs Korn.
Der Chief tat es ihm gleich, aber der Jackal war schneller. Der Jackal schoss. Und der Strahl spießte einen der Marines auf. Dieser ging schreiend zu Boden.
Mit einem gezielten Kopfschuss aus seiner BR55 beendete der Chief das Leben des Scharfschützen. Er legte sich seine Waffen um und sah nach dem Marine. Er lag an einer Mauer, die blutigen Hände um die Schusswunde geklammert. Er hustete und Blut rann aus seinem Mundwinkel. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Der Ledernacken wollte noch etwas sagen, doch er starb, bevor er dazu in der Lage war.
Dafür hasste der Chief die Jackals. Sie waren einfach zu gute Scharfschützen.
Privat Russel brach in Tränen aus. Offenbar war der gefallene Marine ein eng stehender Freund von ihm gewesen.
"Reisen Sie sich zusammen, Junge", befahl Johnson. "Es ist noch nicht überstanden." Der Marine wischte sich die Tränen mit dem Ärmel weg und lud sein Kampfgewehr nach. Der Kampf musste weiter gehen!
Und das tat er auch.
Aus den Häusergassen und von einer Straßenkreuzung kamen mehrere Angriffswellen der Allianz. Ein taktisch unkluges Unterfangen. Zumal die Marines auf einem höher gelegenen Posten waren als ihre Feinde (Johnson war sogar über eine Treppe auf das Dach geklettert um einen besseren Überblick über das Schlachtfeld zu haben). Die Grunts und Eliten waren in den engen Gassen den vielen Splittergranaten schutzlos ausgeliefert.
Kurz darauf tauchte eine Gruppe Jackals im Hof auf. Sie kamen aus der Tür, die zur Absturzstelle des Pelicans führte. Nachdem auch die beseitigt wurden, konnte der Master-Chief endlich seine Waffen nachladen - das dachte er zumindest.
Aber Johnson gönnte ihm diesen Gefallen nicht, als er rief: "Mistkerle, die wollen über die Dächer." Es war eigentlich vielmehr ein Fluch, den er da abließ. Naja, jedenfalls tauchten ein Schwarm Drohnen über den Dächern auf und flogen auf das Haus zu.
Ohne Munition stürmte der Chief zu dem MG-Geschütz, das auf dem Balkonende stand und nahm die Insekten unter Sperrfeuer. Sie waren flink, aber nicht flink genug für einen Spartaner.
Die Nadler und Plasmapistolen, die die Insekten benutzten, blitzten Dutzende Male auf und ließen die Luft knistern. Das Plasma schlug rund um das Haus ein, was die Marines dazu zwang, Deckung im Inneren des kleinen Gebäudes zu suchen.
Trotz der gefährlichen Situation landeten einige Drohnen an den Häuserwänden und verharrten dort kurz. Gerüchten zufolge waren diese Wesen im Vakuum zuhause und konnten deshalb nicht so schnell agieren, wenn Luft und Schwerkraft auf sie wirkten. Aus diesem Grund brauchten ihre Flügel ab und an eine kleine Verschnaufpause.
Nachdem der Chief und die Marines mit den Drohnen fertig waren, war sicher, dass diese hier nie wieder fliegen würden.
Nun endlich konnte der Master-Chief seine Waffen nachladen.
Ein lautes Rumoren ging durch die Luft. Es war ein nur allzu bekanntes Geräusch. Ebenso bekannt die das Klack, das ein volles Magazin machte, wenn es in die Waffe gerammt wurde. Sergeant Johnson kam die Treppe, die zum Dach führte, keuchend herunter gerannt. "Augen auf", bellte er. "Der Phantom ist zurück!"
Das war ja klar. Kaum fühlte man sich sicher, kamen neue Allianz-Truppen. Der Phantom flog feuernd auf sie zu und zwang sie so, sich erneut in das schützende Gebäude zurückzuziehen. Das Landungsschiff verharrte an seiner Position und lud seelenruhig seine Truppen ab. Während es ihnen Feuerschutz gab, suchten die zwei Eliten und vier Grunts, die eben noch auf der Passagierliste des Landungsbootes gestanden hatten, nach potentiellen Opfern.
Der Phantom zog nach getaner Arbeit wieder ab. Dabei schoss er noch einmal das supererhitzte Plasma auf das Glasdach des Hauses. Einige der staubigen Glasplatten schmolzen und die Marines mussten aufpassen, nicht von den heißen Tropfen erwischt zu werden.
Als kein Feuer mehr zu hören war, kehrte der Master-Chief eilig wieder auf den Balkon zurück. Er zog eine Splittergranate und entsicherte sie. Die Feinde durften keine Chance bekommen in Deckung zu gehen. Als er beim MG-Geschütz angekommen war, warf er die Granate seinen Feinden entgegen.
Der HE-Sprengkörper prallte an einer Frachtkiste ab und kullerte in den Haufen Grunts. Die vier Grunts schrieen auf und sprangen zur Seite. Da die Grunts mit ihren kurzen Beinen allerdings noch nie einen Weitsprungwettbewerb gewonnen hatten (als hätten sie jemals an einem teilgenommen ...), schafften es die kleinen Weltmeister kaum einen Ein-Meter-Sprung zu vollziehen und waren so immer noch innerhalb des Wirkungsradius einer M9 HE-DP-Splittergranate. Die Folgen konnte man sich ja ausmalen ... von den kleinen Methan atmenden Grunts blieb nicht mehr viel übrig.
Die Eliten gingen da schon etwas geschickter zur Sache. Als die Granate flog sprangen sie hinter den LKW in Deckung und bekamen so nicht einmal einen Kratzer ab, während sich das hellblaue Blut ihres Kanonenfutters im Hof verteilte.
Der Chief klemmte sich hinter das MG-Geschütz, aber er bekam keinen der Eliten ins Visier. Aus den Augenwinkeln sah er, wie ein Marine auf die toten Leichen zulief. Anscheinend glaubte er, dass alle tot waren.
"Nein, zurück!", bellte der Spartaner. Doch es half nichts. Noch bevor der Marine reagieren konnte, sprang ein rot gepanzerter Elitekrieger hinter dem LKW hervor und warf eine Plasmagranate. Sie traf den unglücklichen Marine mitten an den Brustpanzer. Entsetzt darüber schrie der Ledernacken auf, bevor er von einer blauen Plasmaexplosion umhüllt wurde und das Geschrei erstarb.
Zur Strafe für seine Schandtat wurde der Veteran unter Sperrfeuer genommen. Die 30mm-Kugeln nagelten ihn förmlich am Boden fest und ließen sein Blut in hohen Fontänen spritzen. Der zweite Elite, der so dumm war seinem Versteck den Rücken zu kehren, teilte das Schicksal seines Kameraden.
Die Zähne des Chiefs klapperten aufeinander als das Dauerfeuer im vollen Gange war. Nachdem er das Geschütz verlassen hatte spürte er immer noch die Vibrationen des MGs.
Der Spartaner wollte nach dem Marine sehen und verließ den Balkon wieder. Unten angekommen war nicht mehr viel da, zum identifizieren. Warum musste er denn nur da hingehen?, fragte er sich kopfschüttelnd. Ein Spartaner hätte jederzeit rechtzeitig reagieren können. Aber ein Marine...
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ein Pelican - Victor 226 - über dem Hof erschien. "Mein Mädchen ist zu groß für den Innenhof, Sergeant", erklärte der Pilot über Funk. "Ich sehe eine brauchbare LZ auf der anderen Seite dieser Gebäude. Dort treffen wir uns. Over."
"Verstanden", bestätigte Johnson. "Sprengladung am Tor anbringen!"
Privat Russel kam vom Haus aus angelaufen. In den Händen hielt er einen C-12 Sprengsatz. "Gleich wird’s laut, Chief", verkündete er grinsend. Der Marine ging zu dem schweren Metalltor auf der anderen Straßenseite.
Er wollte das Sprengpaket am Tor anbringen, als es kurz zu vibrieren begann. Der Ledernacken wich zurück. Irgendetwas hämmerte gegen die Innenseite des Tores. Irgendetwas Großes.
Schließlich wurden die beiden Stahltüren aus ihren Angeln gerissen. Staub und Dreck wurde aufgewirbelt und das Tor knallte scheppernd auf die Straße.
Eine Staubwolke verdeckte die Sicht in den Torweg. Zwei Dreieinhalb-Meter-Große Kolosse traten aus dem Staub hervor. Sie trugen eine blaue, mittelalterliche Rüstung. An einem Arm war eine schwere Plasmakanone befestigt und an dem anderen ein langer Schild. Im Gegensatz zu den auf purer Energie basierenden Armschilden wie bei den Jackals, bestanden diese aus einer unbekannten Metalllegierung - die sehr widerstandfähig war. Beinahe zu sehr für den Geschmack des Spartaners.
"Jäger", stellte Cortana trocken fest.
Es waren immer zwei. Immer paarweise, nie allen, das war nur allzu gut bekannt. Die beiden Jäger streckten ihre langen Hörner bedrohlich in die Höhe und gingen zum Angriff über.
"Zurückbleiben, Marines. Der Chief zeigt euch wie man’s macht", befahl Sergeant Johnson prompt.
"Nur zu gern", rief Russel und rannte zurück zu dem Haus. Das Jägerpaar war auf den Marine fixiert und stürmte los. der Master-Chief zog sein Kampfgewehr und feuerte dem ersten Ungetüm in den Rücken. Brüllend machten die Monster kehrt und knöpften sich nun den allein stehenden Spartaner vor.
Dieser wich feuernd zurück und sprang geschickt zu Seite, als einer der Jäger zu nah heran gekommen war und seinen Schild als Knochenbrecher-Ramme benutzen wollte.
Der Chief versuchte die Jäger zwischen den vielen Kisten und Containern abzuhängen, die den Hofbereich säumten, um an ihren ungeschützten Rücken zu kommen. Doch sie waren schneller als er dachte und pflügten sich durch die Kisten durch, als wären sie vor Kraft strotzende Bulldozer.
Der Master-Chief sprang hinter einen Müllcontainer und lud sein BR55 nach. Er wollte wieder vorstürmen, als plötzlich die Jäger zu beiden Seiten des Containers auftauchten. Als wäre einer nicht schon schlimm genug.
Punkt für euch, dachte der Chief und sprang so schnell er konnte über den Müllbehälter - die Jäger immer noch im Schlepptau.
Ein Plasmaschuss schoss am Kopf des Chiefs vorbei und verwandelte ein Allianz-Frachtmodul zu einem glühenden Klumpen. Der Spartaner drehte sich um und feuerte mit seinem Kampfgewehr auf den ungeschützten Bauch des Jägers, der mit seinem Schild eine Kiste brutal zur Seite stieß.
Die Kugeln durchdrangen das orange Fleisch und durchtrennten somit mehrere der Aale, aus denen die Kreatur bestand. Ächzend stürzte das Ungetüm zu Boden und blieb dort auch liegen.
Der andere Jäger stieß einen wütenden Schrei aus, als er seinen Bundbruder dort liegen sah. Voller Wut und Hass ging er auf den Master-Chief los. Es war ein Kampf Mensch gegen Monster.
Ein unfairer Kampf - für den Chief. Denn eine unachtsame Bewegung und er war tot.
Feuernd wich der Master-Chief in Richtung Tor zurück. Der Jäger folgte ihm dicht auf den Fersen. Er hielt sich den Schild schützend vor den Bauch und senkte den Kopf. Feuerte aber nicht. Er wollte den Menschen unter seinen massigen Körper zermalmen.
Er stieß einen klagenden Schrei aus, denn in diesem Moment durchbohrte ihn ein 14,5mm-Projektil. Der Jäger hatte unwollend den Marines den Rücken zugekehrt und so einen Scharfschützentreffer kassiert. Leblos stürzte das Monster in den Dreck. Der Boden bebte unter den Aufprall des Jägers.
"Gute Arbeit", lobte ihn Cortana.
"Danke", sagte der Chief erschöpft und dachte über ihre jetzige Situation nach. "Cortana, hat es sonst noch jemand außer uns runter geschafft?", fragte er.
"Echo 153 wurde von dem Scarab zerstört. Keine Überlebenden. Aber Bravo 306 scheint es geschafft zu haben. Ich frage mal nach." Sie baute eine Funkverbindung zu den ODSTs auf.
"Zweiter Squad, hier spricht Cortana. Wie ist Ihr Status? Kommen", fragte die KI an.
"Einsatzfähig Ma’am", meldete sich ein Sergeant. "Unsere Piloten sind tot."
"Versteckt euch und bleibt dort! Wir holen euch", riet Cortana ihnen und beendete die Übertragung.
"Tja, dann wissen wir ja was wir zu tun haben", entgegnete ihr der Master-Chief. "Marines, es geht weiter!"
Die Marines kamen durch das Schlachtfeld auf das Tor und somit den Spartaner zu. Privat Russel blieb neben dem toten Jäger stehen. "Oh, schaut mich an", sagte er mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme, "ich bin ein großes böses Monster." Er schoss dem Ungetüm in den Rücken. Sofort wurde er mit einem Schwall dickflüssigen, orangen Blut belohnt, der ihm ins Gesicht spritzte.
"Bäh", stieß er angewidert hervor.
"Werd endlich erwachsen", wies ihn Sergeant Johnson zurecht. Gemeinsam gingen sie mit dem Master-Chief durch das Tor. Weiter hinten würde der Versorgungspelican sie treffen. Danach könnten sie dann zu den ODSTs vorstoßen.




Freut euch schon einmal auf "Ein Tag am Strand" Zwinker
Ab da gehts hier steil bergauf!!!

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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Die Große Reise - von John der Große - 25.04.2010, 19:26

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