07.05.2010, 18:21
Kapitel 4
Die Docks
Die Docks
Lichter blinken, der Alarm ertönte und Funkten sprühten aus dutzenden Öffnungen im Schiff. Abgesehen von den immer wieder kurz aufblinkenden Lichtern hatte die Dunkelheit das Cockpit zurückerobert.
Ar’bok hatte sich immer noch an der kleinen Konsole im Hinterbereich des Schiffes festgeklammert und so den Aufprall gut überstanden.
Langsam erholte sich auch der Sangheili-Pilot von seiner Bruchlandung und fing damit an die Gurte an seinem Sitz zu lösen. Ar’bok vermutete, dass der Krieger irgendeine Vorahnung haben musste, denn als er sich erhoben hatte und die Luke nach draußen aufgestoßen hatte, öffnete er ein Fach neben seinem Sitz und holte dort ein Plasmagewehr heraus.
Die Waffe schien überhaupt nicht zu seiner matt braunen Rüstung zu passen, doch war sie wohl in den gegebenen Umständen keine verkehrte Wahl.
Schnell hatte er die Kontrollen hinter sich gelassen und machte sich daran aus dem Schiff zu klettern, welches auf der Seite in den Docks lag. Auf einmal fiel sein Blick auf Ar’bok und er hielt kurz inne.
Ar’bok wiederum sah zu ihm hinauf und blickte in ein stutzendes Gesicht. Sicherlich sah der Sangheili nicht alle Tage eine Putzmade, dich sich in seinem Schiff an etwas festklammerte. Jedoch hielt sich der Pilot nicht lange mit ihm auf, sondern verließ das Wrack und verschwand.
Auch Ar’bok kletterte nun aus die Öffnung in der Oberseite des Seraph und sah sich um.
Die Docks sahen anders aus, als der große Hangar, aus der er unfreiwillig gestartet war. Die oberen Etagen der Docks waren gefüllt mit Reparaturwerkzeugen und allen möglichen Behältern. Kräne zogen sich wie verworrene Arme durch die Halle und die Decke war übersät mit einem Meer aus Schläuchen und Anschlüssen, die mit Geräten verbunden waren, die wiederum mitten in der Luft zu hängen schienen.
Es war ein schieres Durcheinander. Doch Ar’bok fand dennoch, dass es hier vergleichsweise normal aussah, bedachte man, das die Außenseite vor allem am Heck in lodernden Flammen stand und auseinanderzubrechen drohte.
Neugierig ließ die Putzmade ihren Blick durch die Halle schweifen und war mehr als froh darüber, dass sich keine Yanme’e darin aufhielten.
Überhaupt war niemand hier anzutreffen. Die Reparaturdocks, die sonst sicher voller Leben waren, glichen jetzt mehr und mehr dem stillen Maschinenraum, wo man nur ab und an mal einen Huragok antraf.
Auch von dem Sangheili-Piloten fehlte jede Spur.
Noch voller Adrenalin von der Hetzjagd im All, ließ Ar’bok nicht lange auf sich warten und suchte sich einen günstigen Weg um von dem Seraph herunter zu kommen.
Dann machte sich die kleine Putzmade auf den Weg.
Selbst auf den Gängen, die Ar’bok bis jetzt durchquert hatte, herrschte Totenstille. So allmählich fragte er sich was los sei. Er hatte eigentlich befürchtet, wieder hunderten an Stiefel ausweichen zu müssen.
Hier war niemand.
Doch dann hörte er etwas. Es klang ganz stark nach Unggoys, da war sich Ar’bok ziemlich sicher.
Schnell zog er sich in eine Nische, seitlich des Korridors zurück, um ja nicht von ihnen entdeckt zu werden. Er war soweit gekommen, da wollte er jetzt nicht als zwischenzeitliches Stein-Ziel enden. Auf keinen Fall.
Die Unggoy hatten es eilig. Sie tauchten aus einem Seitengang auf und rannten an Ar’bok vorbei den Korridor entlang.
Sie sprachen alle durcheinander, wodurch Ar’bok nicht verstehen konnte, was sie beredeten. Im Nu waren sie auch schon wieder verschwunden und Ar’bok setzte seinen Weg durch das Schiff fort.
Es gab viele Gänge und so viele Möglichkeiten, wo sich der Maschinenraum befinden konnte. Doch Ar’bok war sich sicher, dass er ihn finden würde.
Sein Zuhause.
Außer einigen vereinzelten Kig-Yar und aufgeregten Sangheili waren die Korridore leer. Ar’bok störte sich nicht weiter daran, er war froh, wenn er zügig voran kam und ihm niemand im Weg stand.
Als er so schon einige Zeit durch das Labyrinth des Schiffes robbte vernahm er entfernte Geräusche. Sie waren nicht sehr laut, aber auch nicht fern, wie Ar’bok aufgeregt meinte.
Vielleicht war er endlich am Ziel und konnte zu seinen Freunden zurückkehren.
Der Weg bis zu dem Schott war länger, als Ar’bok zunächst gedacht hatte, doch es war ja nicht so, dass die Made auf der Flucht war. Also ließ er sich Zeit.
Das Schott war eines der üblichen, die die Allianz auf ihren Schiffen verwendete. Er meinte sich erinnern zu können, dass der Huragok ihn durch ein baugleiches Exemplar ausgesetzt hatte, war sich aber nicht ganz sicher.
In der Mitte das runde Schloss, welches die drei Türdrittel verband. Die Frage war nur, die Ar’bok das Schott aufbekam, falls es abgeschlossen war. Er war sich sicher, dass die Geräusche von der anderen Seite kommen mussten.
Die Frage erübrigte sich, als etwas auf der anderen Seite zu nah an das Schott herankam und es sich durch die Anwesenheit der Person automatisch öffnete. Das mittige Schloss drehte sich einmal und gab die Drittel frei, die summend in der Wand verschwanden.
Das, was Ar’bok da auf der anderen Seite des Schotts erblickte war alles andere als das, was er eigentlich erwartet hatte.
Es handelte sich um einen Hangar. Es war nicht der, wo ihn die Yanme’e gejagt hatten, also musste es einer der anderen drei Hangars sein, die laut Zy’lis auf dem Schiff existierten. Eindeutig war es ein anderer, denn die Fähre war nicht da.
Und es herrschte heftiges Treiben in der Halle.
Doch dieses Mal waren es nicht geschäftige Unggoy und Kig-Yar, die hecktisch ihrer Arbeit nachgingen. Dieses Mal herrschte eine erbitterte Schlacht im Inneren der großen Halle.
Irgendwie hatten es die Menschen mit ihren Landungsschiffen ins Innere des Schiffes geschafft. Und es waren nicht wenige, wie Ar’bok entsetzt feststellen musste.
Wracks von Phantoms und Spirits brannten und waren teilweise auf einige der Stege gestürzt. Landungsboote der Menschen nahmen ihren Platz ein. Es waren viele verschiedene Kämpfer der Menschen anwesend. Welche mit einer leichten grünen Panzerung, dann komplett schwarz amorierte Soldaten und er sah sogar drei Soldaten in einer großen grünen Rüstung, die es mit vier Lekgolo aufnahmen.
Projektile und Plasmabälle schossen durch die Luft. Sangheili, Lekgolo, Unggoy, Kig-Yar, ja sogar die Yanme’e kämpften gegen die Übermacht der Menschen an. Überall brannten Feuer, ertönten Schreie und Explosionen. Sämtliche Etagen des Hangars waren erfüllt von Kämpfen.
Geriet ein Mensch oder ein Allianzler zu nahe an den Rand eines Steges und stürzte in den Tod, so ging sein Schrei unter in dem Getöse, was soeben in dem Inneren des Sturmträgers tobte. Eine Tür weiter hinten im Hangar öffnete sich und eine Meute schwarz gepanzerter Sangheili stürmten feuernd auf die Menschen zu und wurden ihrerseits mit einem Hagel aus Raketen empfangen.
Ar’bok hatte noch nie ein solches Chaos erlebt. Und es machte ihm Angst. Beinahe jeder Quadratzentimeter des Hangars war besetzt.
Die vielen Soldaten verschanzten sich hinter umgestürzten Frachtkisten, hinter ihren Schiffen, oder deren Wracks - oder einfach hinter den Leichenbergen, die sich vor allem auf der untersten Ebene, wo nun auch Ar’bok war, sich türmten, da viele von oben herunterstürzten.
Die kleine Putzmade fragte sich, wo nur so viele Menschen herkommen konnten, als ihm die vielen Schiffe wieder einfielen, die er vom Seraph aus gesehen hatte.
Eine Explosion ertönte und ein Spirit wurde aus seiner Verankerung in der Wand gerissen und stürzte in die Tiefe und Ar’bok konnte nur schätzen, wie viele dabei ums Leben kamen. Einige der Unggoy oder auch Sangheili versuchten verzweifelt die Menschen mit ihren Fahrzeugen zurückzudrängen, während andere Granaten verwendeten - doch die Waffenauswahl der Menschen war einfach zu breit gefächert.
Von Sturmgewehren, über Schrotflinten bis hin zu Raketenwerfern war einfach alles vertreten. Einer der grün gepanzerten Supersoldaten schoss mit einer Waffe, die einen großen roten Laserstrahl abfeuerte auf einen Ghost.
Ar’bok staunte nicht schlecht, als der Laser den Ghost durchschlug und sogar noch einen Wraith beschädigte.
Die Made war wie gelähmt vor Schreck. Nie hätte er so etwas für möglich gehalten. Sogar jetzt noch, mitten im Kampf, kamen Schiffe der Menschen durch die Schilde und luden ihre Truppen ab, die sofort die Plasma-MG-Stellungen der Unggoy ins Visier nahmen.
Eines stand für Ar’bok fest: er musste schleunigst hier weg. Diese Entscheidung wurde nur noch dadurch unterstützt, als eine Explosion die Überreste eines Spectres in die Luft rissen und diese genau auf die kleine Putzmade zurasten.
Es war zu spät…
Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!