Wenn das soweit ist werd ich kein Cent bezahlen . Es ist mir dann egal ich werd mir dann eben kein TV mehr anschauen, nur die Prokramme wo noch frei sind
Satelliten-TV wird kostenpflichtig
Astra will Grundgebühr für digitale Angebote/RTL und MTV wollen Programm verschlüsseln
Vom 18.08.2006
WIESBADEN Fernsehen wird teurer. Satellitenbetreiber Astra will eine Gebühr für sein digitales TV-Angebot verlangen, das dann nicht mehr frei empfangbar sein wird. "Durch die Grundverschlüsselung wird das Free-TV zum Maut-Fernsehen", warnen die öffentlich-rechtlichen Sender.
Von
Karl Schlieker
"Die deutsche Medienvielfalt mit ihrem breiten frei empfangbaren TV-Angebot wird Schritt für Schritt durch ein Pay-TV-System eingeschränkt", kritisiert ZDF-Sprecher Alexander Stock die Pläne des Satellitenbetreibers SES Astra, vom Frühjahr 2007 an eine monatliche Grundgebühr von 3,50 Euro für die digitalen Programme zu verlangen. Die Sendergruppen von RTL und MTV wollen ihre Digitalprogramme über Satellit nur noch verschlüsselt ausstrahlen. Entsprechende Verträge wurden mit SES Astra unlängst unterzeichnet. "Allerdings wird es abhängig von der Akzeptanz und dem Funktionieren der Infrastruktur eine Übergangszeit geben, in der das digitale Programm noch verschlüsselt und frei empfangbar ausgestrahlt wird", berichtete RTL-Sprecher Christian Körner, der überzeugt ist, dass die Kunden das neue Angebot vermehrt nutzen werden. Auch die ProSieben-Sat.1-Gruppe und NBC (Das Vierte) wollen nachziehen, heißt es in der Branche. Zuschauer benötigen dann neben einem digitalen Satellitenempfänger, einen TV-Receiver mit Zugangskarte (Smart Card) und eine Registrierung. Die Zustimmung des Bundeskartellamts zu den Verträgen steht allerdings noch aus. Denn die Verbindung von Vertrieb und Inhaltsangebot wirft medienpolitische und kartellrechtliche Fragen auf.
"Mit dem Aufbau der neuen Infrastruktur bieten wir den Sendern die Möglichkeit, maßgeschneiderte Digitalprogramme und -dienste anzubieten", gibt SES-Astra-Präsident Ferdinand Kayser die Marschrichtung vor. Ermöglicht werden der Einzelabruf von Filmen, interaktives Fernsehen mit Umfragen, Quizshows und Shoppingfunktionen und vieles mehr. Alles kostenpflichtig, versteht sich. Für den Satellitenbetreiber Astra öffnen sich zudem neue Vermarktungsmöglichkeiten. Denn über den TV-Receiver erhält er nicht nur den direkten Zugang zum Kunden, sondern weiß auch was und wie lange dieser schaut. Mit diesen Daten lässt sich prima Geld verdienen. "Der TV-Zuschauer wird zum gläsernen Konsumenten", warnt dagegen ZDF-Sprecher Stock.
Zunächst wird der TV-Konsument noch die Wahl zwischen kostenloser analoger und kostenpflichtiger digitaler Fernsehwelt haben. Aber spätestens von 2010 an wird Fernsehen unabhängig von Antenne, Satellit oder Kabel nur noch digital empfangbar sein.
"Die Grundpfeiler für die neue TV-Welt werden heute gesetzt", warnt ZDF-Sprecher Stock. Der Vorsitzende der Medienkommission der Bundesländer, SPD-Chef Kurt Beck, will deshalb den kostenlosen Empfang der öffentlich-rechtlichen Sender notfalls medienrechtlich absichern. Befürchtet wird ansonsten ein Schub für die Diskussion über die Höhe der GEZ-Gebühren und damit das Wanken der Finanzierungsgrundlage der öffentlich-rechtlichen Sender.
Der Einkaufsgeschäftsführer der Media-Agentur Aegis, David Linn, sieht die Verschlüsselung ebenfalls als Einstieg in das digitale TV-Zeitalter. Zunächst werde sich allerdings wenig ändern. Die großen Privatsender werden seiner Ansicht nach ihre Programme erstmal parallel weiter auch unverschlüsselt senden, da sie bei einem abrupten Strategiewechsel die Werbewirtschaft verärgern würden. Mit dem zunehmenden Angebot an digitalen Sendern werde der Fernsehmarkt mittelfristig immer fragmentierter. Der Verlust an Reichweite bei großen Sendern werde zu einer "gewissen Erosion der Werbeeinnahmen" führen, erläutert der Manager des führenden deutschen Werbezeitvermittlers in Wiesbaden. "Umso wichtiger werden dann neue Erlösquellen."