19.10.2018, 16:49
(19.10.2018, 12:23)boogiboss schrieb: Ich versteh nicht ganz was es am Gameplay beziehungsweise am Kampfsystem so stark zu kritisieren gibt, war das jemals viel besser oder schlechter in andren Zelda Titeln?
Hast du jemals ein 3D Zelda gespielt?
Breath of the Wild ist in etwa so simpel wie das allererste (2D) Zelda, wo man nur einen Angriff hatte. Technisch gesehen gibt es in Breath drei, nämlich normal zuschlagen, den aufladbaren Angriff und den Ground Bash wenn man aus der Luft angreift. Aber das ist lächerlich im Vergleich zu dem was es in früheren Titeln gab.
In Twilight Princess konnte ich mich noch um Gegner herumrollen, über sie drüberspringen, mit dem Schild aus der Balance bringen, einen Finisher machen wenn sie am Boden lagen, etc. In Breath hab ich nicht mehr das Gefühl tatsächliche Duelle zu haben sondern einfach nur zuzuschlagen während der Gegner seine Animationen abspielt: Gegner reagieren nicht mehr auf Link's Angriffe und Link reagiert nicht mehr auf die Angriffe der Gegner, mit der einzigen Ausnahme umzufallen wenn man getroffen wird. Aber es gibt keine Kontext-sensitiven Aktionen oder Konter mehr, bloß das Reflektieren von Angriffen mit dem Schild.
Abgesehen davon dass man in früheren Zeldas seine Items mit in den Kampf einfließen lassen konnte, Teile der Rüstung mit dem Enterhaken wegziehen, mit dem magischen Krug Gegner wegwehen, etc. In Breath kann man bestenfalls kurz die Zeit für einen Gegner anhalten oder ihm ne Bombe an den Kopf werfen, aber nichts was die Dynamik des Kampfes verändert. Nichtmal die Guardians reagieren auf Magnetismus, dabei wäre das das Naheliegendste der Welt.
Breath of the Wild ist in etwa so komplex in seinem Kampfsystem wie Ocarina of Time, das allererste 3D Zelda von Anno 1998, vor 20 Jahren, das hatte auch nur zwei oder drei Angriffe, aber selbst das hatte eine Rolle im Kampf und hatte Items die man im Kampf benutzen konnte, wie den Hammer, den Enterhaken, etc. und sogar Zaubersprüche!
So sieht ein Miniboss in Breath of the Wild aus:
Und so sieht einer in Twilight Princess aus:
Was sind die Unterschiede? In TP weichen Gegner noch den eigenen Angriffen aus, Kontern, nutzen Momente in denen man unachtsam ist für einen Überraschungsangriff. In BotW führen sie einfach eine Reihenfolge von Angriffen hintereinander aus die vollkommen unabhängig ist von den Aktionen die der Spieler sind. Im Video ist ein Hinox zu sehen, der - zugegegebnermaßen - langweiligste Miniboss des Spiels, aber selbst Lynels sind nicht viel anspruchsvoller, sie haben nur mehr Attacken die mehr Schaden machen, aber dynamisch auf den Spieler reagieren sie trotzdem nicht.
EDIT: Nur um das klarzustellen, das Kampfsystem von TP ist immer noch nicht überragend im Verleich zu, z.B. Bayonetta, aber es ist wenigstens anspruchsvoller als BotW. Das optimale Zelda hätte die Freiheit und die Welt von BotW, das Kampfsystem von TP (oder besser), das Storytelling von TP kombiniert mit Skyward Sword (beide Spiele machen Teile richtig und andere Teile falsch), das Crafting System von SS (oder besser), Side Quests wie in Majora's Mask und die Dungeons à la Wind Waker und TP... zusätzlich zu einer gesunden Anzahl von Schreinen wie in BotW als Snacks zwischen den großen Dungeons. Oh, und kein gottverdammtes Stamina und zerbrechliches Equipment mehr.
(19.10.2018, 12:23)boogiboss schrieb: Klar gibt da und dort Unterschiede, aber im großen und Ganzen ist es doch immer das Gleiche,
das Spiel soll ja auch noch für ein Jüngeres Publikum spielbar sein.
Die letzte Aussage bezweifle ich stark, so schwer wie das Spiel zu Beginn ist. Es dauert mindestens 40 Stunden oder so bis man sich erstmal ernsthaft gegen die Gegner zu Wehr setzen kann, sofern man nicht von Anfang an weiß wo die besten Waffen des Spiels versteckt sind. Und selbst dann muss man immer noch höllisch vorsichtig sein nicht getroffen zu werden, weil die Gegner dermaßen viel Schaden austeilen und das Upgraden von Rüstungen ein lächerliches Maß an Ressourchen von überall in der Welt voraussetzen. Heißt man muss erstmal die komplette Karte erkunden überall für Ressourchen grinden bevor man sich mal nennungsweise im Kampf behaupten kann.
Der Punkt ist, selbst ich als kleiner Knirps hätte da schnell die Geduld verloren, und ich komm aus einer Generation in der schwere Spiele noch Gang und Gebe waren. Sicher gibt es heute auch so Games wie Cuphead und die Soulsbourne Reihe die dem Spieler den Hintern versohlen, aber die meisten Gamer sind es doch gewöhnt wenn sie schnell im Spiel erfolgreich sein können, von Assassin's Creed bis hin zu Call of Duty.