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Die Große Reise
#47

So, dann wollen wir mal Smile


Kapitel 9

Dunkle Geheimnisse

Vierter Zyklus, 114 Einheiten
(Allianz-Schlachtenkalender)
Kommandobrücke der Tödliche Heiligkeit,
über der Stadt der Schatten

Nachts sollte man dieses Spektakel veranstalten, fand Schiffsmeister ‘Zharmee nachdenklich. Er war ein Perfektionist, das gab er gern zu. Aber wenn man sich die Dinge ansah, die er schuf, dann verstand man ihn.
Mehr oder weniger.
In der Flotte des Vergessens war Xakus Ruf nur allzu berüchtigt, das Schlachtfeld mit einem Kunstwerk zu vergleichen. Alles musste durch den Feldmeister - den eigentlichen Künstler - erschaffen werden. Er war es, der es gestaltete, der die Perfektion herbei steuerte und die Truppen zum Sieg führte.
Es gab nicht wenige in der Flotte, die dachten ‘Zharmee wäre ein besessener Fanatiker, ein Spinner, der nur den heiligen San ‘Shyuum durch seine Blutdurst imponieren wollte.
Aber was wissen die schon, sinnierte ‘Zharmee.
Sie hatten keine Ahnung, was es hieß ein Künstler zu sein. Was es hieß der Perfektion freien Lauf zu lassen. Der Schiffsmeister zuckte mit den Schultern. Am Ende waren es die anderen, die es nicht geschafft hatten.
Sie alle waren bis auf wenige Ausnahmen den Menschen zum Opfer gefallen, und er - der ,blutrünstige Fanatiker‘ - war es, der nun noch am Leben war und davon sprechen konnte.
Es tat dem stolzen Sangheili in der Seele weh, wenn er diese Beleidigungen erdulden musste.
Die Zeit heilt keine Wunden. Sie konnte einem nur helfen dem Schmerz zu ertragen.
Xaku ‘Zharmee kannte das und hatte sich mit diesem Schicksal abgefunden. Immerhin war er der Perfektionist, der noch am Leben war.
"Durchaus", sprach er murmelnd weiter. "Bei Nacht wäre dieses Szenario beeindruckender." Der türkise Schimmer der Holoprojektion der Stadt verlieh seiner goldenen Rüstung in dem dunklen Raum einen bläulichen Stich.
Für die Menschen mussten die Kämpfe in der Stadt bereits als Chaos eingestuft worden sein, aber für ‘Zharmee war es der erste Schritt zum vollendeten Kunstwerk.
Der Zelot fand, dass Neu Mombasa noch um einiges besser zur Geltung kommen würde, wenn sie bei Nacht gekommen wären. Wenn die Feuer, die in der Stadt brannten, lange Schatten werfen würden. Dunkle, furchteinflößende Schatten.
Auf der Holoprojektion war viel los. Die Kämpfe tobten über der gesamten Stadt. Die drei Allianz-Schiffe wirkten auf der Projektion wie drei hart umkämpfte Krisengebiete. Zweifelsohne stand fest, dass das Gebiet um den Sturmträger eine uneinnehmbare Bastion darstellte.
"Ein Hierarch wurde mit mehr, als nur gewöhnlichen Fußsoldaten beschützt." Verglichen damit, war ‘Zharmees Kreuzer ein friedlicher Spielplatz für kleine Unggoy.
Xaku betete dafür, dass sie das heilige Artefakt finden würden, weswegen sie gekommen waren. Seinen Blick über das Hologramm schweifend, war er es dennoch überdrüssig, gegen die Menschen zu kämpfen.
Er brannte darauf das Ergebnis des heiligen Relikts zu sehen.
Eine Schlacht wie diese hier konnte er überall finden. Das Hologramm offenbarte dies Schemenhaft. Es war keinesfalls so präzise und komplex, wie das, was man auf der Kommandobrücke des Sturmträgers vorfinden konnte. Dieses hier schwebte nicht wie eine Scheibe in der Luft, sondern befand sich über einem festen Terminal - von der geringen Größe, verglichen mit der Karte des Flottenmeisters ganz zu schweigen.
Seine Karte war winzig, erfüllte aber ihren Zweck.
An den Häfen der Metropole versuchten die Menschen verzweifelt mit ein paar Dutzend Schiffe zu fliehen. Ebenso konnte man an den meisten offenen Geländen beobachten, wie Menschen, die nicht zur Armee gehörten, ausgeflogen wurden. Sie flohen voller Furcht vor dem Unausweichlichen.
Die Armee der Menschen war über die ganze Stadt verteilt. Der Schiffsmeister konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, wo der größte Krisenherd sei.
Jedenfalls nicht hier, dachte er gelangweilt.
Viele seiner Truppen waren damit beschäftigt gewesen, den hilflosen Stadtbewohnern nachzujagen. Überall rannten sie umher, versteckten sich oder versuchten sich zu wehren.
Währenddessen wüteten die Scarabs durch die Stadt, wie Holzwürmer, die sich durch einen frischen Balken fraßen. Seinen Blick nicht von dem Hologramm nehmend schüttelte ‘Zharmee mit dem Kopf. Zu schade, dass die Menschen tatsächlich einen der Kampfläufer vernichtet hatten.
Ohne Frage waren diese technischen Meisterleistungen mehr als nur kostspielig - ganz zu schweigen von der Besatzung, die einen Scarab zu dem machte, was er war.
Auf der Karte, waren das Bollwerk des Propheten und ‘Zharmees eigenes Schiff die Fixpunkte in dieser Schlacht. Und dann gab es da noch die Stille und Zusammenarbeit. Das Schiff, von dem Xaku niemals dachte, es würde einen solchen Absturz überstehen. Aber die hatten überlebt.
Ihre verbleibenden Truppen waren durchaus in der Lage, ihren Teil zu leisten, dachte er.
Wie ein Haufen Ameisen bekämpften sie die Armeen der Numuih mit der der Allianz. Hier ein heftiges Gefecht, dort bereits ein anderer Kampf. Er hätte Stunden damit verbringen können, dem zuzusehen.
‘Zharmee spürte erneut das Kribbeln in der Narbe, die sich über sein linkes Auge zog, bei der Versuchung, selbst an der Schlacht teilzunehmen.
Weit entfernt von diesem Geschehen lenkte ein leises Fiepen den Schiffsmeister ab. Er benötigte einige Sekunden, um zu verstehen, dass es sich hinter ihm auf der Kommandobrücke abspielte.
"Exzellenz", rief einer der Nurkas. ‘Zharmee hatte seinen Namen vergessen. Irgendetwas mit ’Lamaree oder so. "Der Träger des Propheten verlangt mit Ihnen zu sprechen."
Mit drei schnellen Schritten hatte der Schiffsmeister den Weg von der Holo-Karte bis zu seiner Kontrollstation, in der Mitte der Brücke, zurückgelegt.
Das Fiepen wurde lauter und schriller, als ‘Zharmee mehrere Symbole und Kristalle betätigte. Diese Konsolen waren keinesfalls so beruhigend, wie das stille Schauspiel der Schlachtkarten, soviel stand fest. Mit der Betätigung eines der violetten Kristalle verstummte der Fiepton und ein geisterhaftes Gesicht erschien vor ihm in Lebensgröße.
"Womit kann ich dienen", fragte Xaku ‘Zharmee höflich.
Die Gestalt blickte sich kurz um, bevor die sprach. "Schiffsmeister, hiermit erhalten Sie den direkten Befehl zum sofortigen Rückzug. Ziehen Sie alle Truppen in den äußeren Stadtgebieten ab und arbeiten Sie sich danach nach innen vor."
Kopfschüttelnd stockte der Schiffsmeister kurz. "Aber", begann er, "die Stadt, unsere Mission…" Mit der Geschwindigkeit eines Blitzes verstand Xaku nun. "Das Artefakt wurde gefunden?", fragte er ehrfürchtig.
Sein holografisches Gegenüber schwieg für einige Augenblicke, so als würde er die Erlaubnis abwarten weitersprechen zu dürfen. "Ja", antwortete ’Victomee auf ’Zharmees Frage. "Und wenn der Prophet des Bedauerns das Relikt studiert hat und dies seine Geheimnisse offenbart, dann wird er nicht zögern den sofortigen Sprung in den Barak’dehul* anzuordnen. Gleich ob nun noch unsere Truppen in der Stadt sind oder nicht."
So langsam wie Kraith-Käfer krabbelten, verzog sich der Schleier der Unwissenheit vor ’Zharmees Augen. Würde der San ’Shyuum bekommen was er wollte, so würde er alles zurücklassen, was er für entbehrlich halten würde.
"Weis der Prophet des Bedauerns davon", fragte ’Zharmee vorsichtig, der sich noch nicht über die Legitimität dieses Befehls im Klaren war.
Eine weitere Person trat in die Reichweite des Holo-Projektors und ’Zharmee erkannte, dass es sich um den Flottenmeister persönlich handelte. Sofort verbeugte er sich so tief, dass seine Mandibeln beinahe die Beinpanzerung berührten.
Flottenmeister ’Novolee hob die Hand.
"Der Befehl kommt von mir", sprach er bestimmt. "Der San ’Shyuum würde sich mit so einer Belanglosigkeit nicht abgeben. Doch ich lasse meine Krieger nicht auf diesen Menschenplaneten zurück. Und das solltet Ihr auch nicht tun."
"Ich verstehe, edler ’Novolee", gab ’Zharmee zurück und erhob sich aus seiner Verbeugung. "Es wird sofort alles Nötige veranlasst. Ich werde Euch nicht enttäuschen."

Das Hologramm des Schiffsmeisters erstarb und es blieben nur noch die dreidimensionalen Daten über die Tödliche Heiligkeit über der Konsole übrig. Durch das Berühren eines grünen Kristalls verschwanden auch diese und das Holo-Terminal wurde dunkel.
Onto ’Novolee sah auf. ’Victomee, der vor ihm an seiner Kontrollstation saß, ging weitere Kommunikationssysteme durch. Damit hätten sie einen weiteren auf ihrer Liste abgearbeitet. Doch es gab noch mehr.
Viele mehr, wie ’Novolee im Geiste durchging.
Der Flottenmeister wollte um jeden Preis, seine Krieger wieder da haben, wo er sie später noch brauchen konnte.
"Soll ich als nächstes die Stille und Zusammenarbeit informieren, Exzellenz?", erkundigte sich ’Victomee.
"Nein", murmelte ’Novolee langsam. "Nein, nehmen Sie sich das Wraith-Bataillon vor. Ich kümmere mich persönlich um dieses Wrack." Der Zelot wurde lauter und wandte sich an seine gesamte Mannschaft auf der Brücke. "Wir dürfen es nicht zulassen, dass unsere Truppen auf dem Pfad der Erleuchtung zurückgelassen werden", sprach er und erntete Zustimmung in seiner Crew im matten Licht der Brücke.
"’Norándee", fing der Flottenmeister an. "Sie koordinieren die Phantome und Spirits. Wir benötigen jedes verfügbare Landungsschiff, um unsere Truppen da raus zu holen. Sie werden zusammen mit ’Uyanmee dazu noch die Banshee-Staffeln einteilen, damit die Transportschiffe einen geeigneten Geleitschutz auf ihrem Weg haben.
Sie sollen wie Hornissen aus ihrem Nest ausschwärmen!"
Die beiden Sangheili ’Norándee und Tuk’al ’Uyanmee nickten und wandten sich sofort ihren Terminals zu. Am wichtigsten für sie war nun sich um die Banshees zu kümmern. Allenfalls wären die Transporter leichte Beute für die Longswords - menschliche Schiffe der Höllenflügel-Klasse.
"Lôkusee, Sie versuchen Kontakt zu den vier Anführern der SpecOps-Einheiten herzustellen. Die Dn’end-Legion soll den Rückzug decken und dann an Bord kommen. Währenddessen wird ’Ari’somee dafür sorgen, dass sich die Truppenverbände Rat’jonr und Protuss ‘Sëptis zusammenschließen. Ich will sie in fünf Einheiten in Sektor Neun haben, während die Legion Sektor Vierundzwanzig als Rückzugs- und Abholpunkt in Betracht ziehen wird."
Ohne weiter zu zögern begannen die beiden angesprochenen Piloten Baku Lôkusee und Pyro ’Ari’somee mit ihre Arbeit alles nötige zu organisieren.
Von einem Augenblick auf den anderen war die Kommandobrücke der Religiöse Untersuchung erfüllt von Stimmen der Sangheili, die das Schlachtgetümmel regelten.
Mit einem letzten Blick auf die holografische Karte, schritt der Schiffsmeister zu seinem Podest mit seinem Kommandostuhl empor. Dieser schwebende Thron ähnelte denen der San ’Shyuum sehr in seinem Äußeren, war aber nicht so luxuriös ausgestattet worden.
Effektivität ging über Bequemlichkeit, urteilte ’Novolee als er sich darauf niederließ. Er musste seine Truppen koordinieren können und nicht in gefederten Kissen herum hocken.
Von seinem Grav-Thron aus, hatte er den kompletten Überblick über die Brücke - selbst auf die leuchtende Karte. Es war ein gutes Gefühl das Kommando zu haben.
Seine Nurkas waren emsig bei der Arbeit und er befahl den drei anderen Piloten, denen er noch nichts Konkretes zugeteilt hatte, dafür zu sorgen, dass es im Inneren des Schiffes kein Chaos geben würde, wenn die Armeen eintrafen.
Nach getaner Arbeit aktivierte er die Kommunikationseinheit in der linken Armlehne seines Throns. Ruhig stellte er einen Audiokanal zu der Stille und Zusammenarbeit durch.
’Novolee war mehr als überrascht gewesen, zu hören, dass der Schiffsmeister des Kreuzers und Teile seiner Crew überlebt hatten. Das hatte ihre Sicherung der Außenbezirke um ein Vielfaches beschleunigt.
Eine Zeitlang meldete sich niemand. ’Novolee befürchtete schon, dass niemand an der Relaisstation anwesend war, die die Sangheili dort unten bei dem Wrack aufgebaut hatten, um mit dem Träger kommunizieren zu können. Doch dann meldete sich die raue Stimme des Zeloten ’Ikarumee.
"Was gibt es, mein Lord? ", erkundigte sich die kratzende Stimme des Sangheili-Kommandanten.
"Wir haben viel zu tun", erläuterte ’Novolee kurz und angebunden. "Wir senden euch Schiffe, um Euch und Eure Truppen in die Religiöse Untersuchung zu bringen. Unsere heilige Mission ist fast abgeschlossen, Schiffsmeister."
Die raue Stimme schwieg für einen kurzen Augenblick und überlegte sich seine Antwort. "Mein Schatten-Krieger ist in den Regierungsbezirk der Stadt eingedrungen", sagte ’Ikarumee. "Ich werde ihn kontaktieren und die Überbleibsel unserer Armee sammeln, mein Lord."
Ein Knacksen war zu hören, dann wurde die Übertragung seitens ’Ikarumee beendet.

Plasmastrahlen zuckten durch die Straße. Schlugen in Häuserwände ein, verbrannten die Umgebung, schmolzen Teile der stehen gelassenen Autos und erhitzten die Luft auf eine unnatürlich hohe Gradzahl.
Sergeant Spooner rannte um sein Leben. Die ganze Zeit schon. Erst hatten sie nur leere Straßen vorgefunden. Verschlossene Häuser und einsame Autos. Sie waren so sehr damit beschäftigt gewesen, auf die Straßen zu achten, dass sie die Rauchsäule nicht bemerkt hatten, die in den Himmel gestiegen war und auf die sie sich zubewegt hatten.
Hinter ihm ertönte ein Schrei und Spooner wandte sich im Rennen um. Es war Joe, der seine Frau in den Händen hielt, die getroffen wurde. Am Ende der langen Straße kamen immer mehr von ihnen. Grunts und Elitekrieger, angeführt von einem schwarzen Wraith-Panzer mit blutroten Verzierungen.
Spooner brülle Joe etwas zu, als auch schon der Wraith zu feuern begann. Dutzende Flakgeschosse spie er aus und verglaste die gesamte Straße vor sich.
Elektroautos wurden unter der Macht der blauen Geschosse zermalmt und Joe konnte sich nicht rechtzeitig mehr retten. Eine gleißende Explosion hüllte ihn und seine verwundete Frau ein. Die Flammenwand kam näher und der Sergeant sprang den anderen hinterher hinter eines der Gebäude, in eine Seitenstraße hinein.
Ohne zurück zu blicken rannten sie alle los. Sie waren nur noch zu acht. Spooner fluchte über diese Begebenheit. Der nächste Evakuierungspunkt ist vielleicht nicht einmal mehr einen Kilometer weit entfernt. Die Allianz war so schnell aufgetaucht und hatte mit ihrem Plasmahagel begonnen, dass kaum noch Zeit zur Flucht gewesen wäre.
Sie waren dumm gewesen. Er war dummgewesen. Ohne es auch nur zu erahnen, hatte Spooner sie alle auf das schwer beschädigte Wrack der Allianz zugeführt. Beinahe, wären sie dem Tod geweiht gewesen.
Was nicht ist, konnte vielleicht noch werden, stellte der Sergeant bitter fest, während er die anderen vor sich hertrieb.
Vor ihm verschwanden die Zivilisten in einer Wand aus Staub. Der schmutzig braune Schleier hatte sich von kurz vorangegangenen Kämpfen noch nicht gelegt, und ruhte nun wie ein Nebelschleier über der Straße.
Kurz nachdem Rick und seine Freundin Beth zusammen mit Amanda in dem Schleier verschwunden waren, ertönte ein Donnern aus dem Staub, der Sergeant Spooner zusammenfahren ließ. Er stoppte eilig, rannte dann aber weiter in das schwer auszumachende Gelände hinein.
Dem Donnern folgten noch weitere ähnliche Geräusche und aus dem Schleier aus Schmutz und Staub rasten unzählige Geschosse von unterschiedlichen Kalibern.
Den schmutzigen Staub einatmend beobachtete er im Spurt das Schauspiel. Spooner musste husten, als er einen zu tiefen Atemzug gemacht hatte und der Staub in seine Lungen fegte, während der restliche Schleicher durch die Macht der UNCS-Waffen aufgewirbelt wurde.
90mm-Granaten, Gauss-Raketen, dazu ein Kugelhagel aus allen Rohren, die man sich nur vorstellen konnte. Sie surrten mit Überschallgeschwindigkeit an ihm vorbei, auf die Ghosts und Fußsoldaten der Allianz zu, die den Menschen unerbittlich folgten.
Nachdem sie Spooner passiert hatten, kam auch schließlich der Schall hinzu, den die Munition nach ihrem Donnern hinter sich herzog.
Nun mitten im Kampfgeschehen steckend rannte der Sergeant in den Staub hinein, in der Hoffnung seine Schützlinge nicht aus den Augen zu verlieren.
Ratternd rollte ein Scorpion-Panzer an ihm vorbei auf die Ghosts zu und schickte dabei eine weitere Rakete auf die Reise, während der Bordschütze am Maschinengewehr die Grunts und Jackals in die Deckung zwang, nachdem er einen Hagel aus Bleifeuer auf sie eröffnet hatte.
Dicht hinter dem Panzer brauste noch ein weiterer Scorpion an, und ihm folgten zwei Warthogs mit feuernden Geschützen. Er konnte seine Freude kaum fassen.
Die Marines hatten ihnen im letzten Moment das Leben gerettet. Die Panzer wurden von Dutzenden Marines begleitet, die mit feuernden Waffen an ihm vorbei hasteten. Einer der Ledernacken kniete sich hin und schoss seinen Raketenwerfer ab. Mit einer dicken schwarzen Rauchwolke schoss die Rakete davon und der Privat lud seine Waffe geschwind nach.
Die Luft war erfüllt von Schussgeräuschen und den Rufen der Soldaten. Es war lauter als in einer Technodisco. Aus den Trümmern eines alten Lagerhauses drang ein weiterer stöhnender Klang heraus. Die Überreste einer halb eingefallenen Mauer stürzte in sich zusammen und heraus fuhr eine Cobra. Ein Fahrzeug, das mit einem schweren Geschütz ausgestattet war.
Der lange Lauf des Fahrzeuges wurde vom Rückschlag des ersten Schusses zurückgeworfen, da die Wucht der Waffe enorm sein musste.
Spooner hatte selten eine in Aktion erlebt. Eine Cobra stand in Größe und Feuerkraft einem Scorpion in nichts nach. Zumindest fast nicht, korrigierte der Sergeant.
Hinter sich vernahm er die heftigen Geräusche einer Schlacht, die anscheinen schon länger als der jetzige Augenblick andauern musste. Spooner wusste nicht, ob er nun den Evakuierungspunkt erreicht hatte oder nicht. Er suchte die vorrückenden Marines nach einem Kommandanten ab, fand aber keinen.
Die Zivilisten hatten sich an die Häuserwände zurück gezogen und versuchten so schnell wie nur möglich an den Fahrzeugen und den Schusswechseln vorbei zu kommen.
Mittlerweile gelang es den ersten Sonnenstrahlen wieder durch die hohe Staubschicht, des vor kurzem eingestürzten Gebäudes, zu scheinen und die Luft wurde erträglicher.
Ein weiterer Warthog passierte ihn und hielt mit quietschenden Reifen an. Im Reflex auf dieses Geräusch wandte Spooner sich um und erblickte einen Major, der am Steuer saß.
"Wie sehen Sie denn aus?", brüllte er über den Kampfeslärm hinweg. "Gehört der Haufen da hinten zu ihnen?"
Die rechte Hand schnellte zu Spooner Stirn, mitten in der Hektik vergas er, dass es verboten war in Kämpfen zu salutieren. Schnell senkte er seine Hand wieder, um den Major nicht unfreiwillig zu einem Opfer von feindlichen Scharfschützen zu machen.
Auch wenn die wohl kaum etwas sehen werden, durch diesen Staub hindurch, dachte der Sergeant. "Ich bringe diese Leute zum nächsten Evakuierungspunkt", bejahte er die Frage des Majors.
Dieser nickte nur. "In Ordnung Soldat", sagte der Fahrer des Warthogs. "Hinter den Regierungsgebäuden der Stadt ist eine offene Zone, da müssen Sie hin. Wir haben schon alles gesäubert, aber seien Sie trotzdem auf der Hut, das Schiffswrack von den Covis ist in der Nähe."
Diese Aussage ließ einen kurzen Schauer über Spooners Rücken jagen, als er an das abgestürzte Schiff dachte. Seine Pistole fest in der Hand, nickte der schwarz gepanzerte Soldat und sprintete keuchend zu den Leuten, die er schleunigst in Sicherheit bringen wollte.
Direkt hinter seinem Rücken vernahm er das Angriffsfahrzeug, das schnurstracks seinem Feind entgegenfuhr.
Je weiter sie die Straße hinab rannten, desto leiser wurden wie Schusswechsel und schließlich war Davis und Rick es, die nach einer bitter notwendigen Verschnaufpause baten.

Ein Zischen durchschnitt die Luft wie eine Schere, die durch ein Blatt Papier fuhr, als sich die Laderampe des Spirits öffnete. Staub wurde aufgewirbelt und das Landungsschiff blieb wenige Mirkoeinheiten über dem Boden stehen.
Aus dem Inneren des Schiffes trat ein hochgewachsener, rot gepanzerter Sangheili. Mit der Präzision eines Zeloten durchforstete sein Blick die verwüstete Umgebung. Langsam ließ er ihn über die brennenden Trümmer und Häuser schweifen, hinauf zu den Phantoms, die nun ebenfalls niedergingen und den Banshees, die ihre Kreise schützend am Himmel zogen. Der starre Blick des roten Sangheili-Kriegers verharrte schlussendlich auf einen goldenen Artgenossen, der vor einer Kommandokonsole gebeugt, vor den Überresten seines Schiffes stand.
Gemächlich verließ der Goloka das kühle Innere des Spirits und kam dem Schiffsmeister näher.
"Exzellenz", sprach er und der angesprochene Zelot erhob sich zu seiner vollen Größe, wobei er es nicht schaffte, den Goloka zu überragen - was diesen dazu veranlasste sich zu verbeugen. "Die Schiffe stehen zum sofortigen Abtransport der Truppen in die Untersuchung bereit."
Untertänig blickte er seinen Gegenüber an.
"Sehr gut, Bruder**", lobte Commander ’Ikarumee und winkte einen seiner Krieger zu sich. "Ich habe alles vorbereiten lassen, um den Wünschen des edlen Flottenmeisters gerecht zu werden, doch sagt mir…", ’Ikarumee blickte dem Goloka tief in die Augen, "was wird aus meinem Schatten-Krieger? Er ist immer noch auf der Jagd nach den Menschen und der Kontakt ist abgebrochen. Seine Fähigkeiten und seine Ausrüstung sind zu kostspielig, um sie einfach zurückzulassen."
Der Goloka nickte, als er verstanden hatte um was es ging, doch winkte sogleich wieder ab. "Macht euch keine Sorgen Feldmeister", sagte er. "Ich habe bereits einige Landungsboote nach ihm ausgesandt."
"Ihr wart es sicher nicht", höhnte ’Ikarumee verächtlich. "Wenn dann war es wohl eher jemand mit mehr Disziplin. Ein Nurka von der Kommandobrücke der Prophetenkutsche vielleicht?" Der Schiffsmeister der Stille und Zusammenarbeit stierte den Goloka finster an. "Wag es nie wieder, jemanden wie mich einen Feldmeister zu nennen, Paktálas."
Zur Antwort zuckte der rote Sangheili lediglich mit den gepanzerten Schultern. Wahrlich ein Paktálas, dachte ’Ikarumee zornig. Dieser Schleimer fühlte sich zu sicher unter dem Schutz des Schiffsmeisters.
"Wie sich sehe, habt Ihr kein funktionstüchtiges Schiff mehr, Schiffsmeister", stellte der Goloka trocken fest, wobei er absichtlich das Wort ,Schiffsmeister‘ mehr betonte, als sonst. "Also sollten Ihr und Eure Truppen mir nun auf den Sturmträger folgen, so wie es der Flottenmeister wünscht."
"Nein", entgegnete ’Ikarumee, nachdem sich der Goloka bereits wieder ins Innere seines kühlen Transporters zurückziehen wollte. Dieser Sangheili stellte wahrlich ein Paradebeispiel an Disziplinlosigkeit und mangelnden Respekts dar.
Verwundert wandte sich der Veteran um. "Wie bitte?"
"Die meisten meiner Truppen werden Euch folgen." Der Schiffsmeister verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich habe das Schlachtennetzwerk abgehört und anhand der Gespräche festgestellt wo sich der Dämon aufhalten muss."
Als der Goloka darauf nichts sagte, wandte sich der Zelot um und lief in die Richtung seines eigenen Banshees. "Der Bastard versucht über eine Fahrzeugbrücke sich dem Träger zu nähern, ich werde ihn aufhalten. Ach ja", der Schiffsmeister wandte sich mit einem schämischen Grinsen um, "ich werde mir zu diesem Manöver ein paar deiner Banshees ausleihen."
Mitten auf der Rampe des gabelförmigen Landungsschiffes stockte der Goloka irritiert. "Aber ich habe den Befehl erhalten, alle Truppen hier zurück zum Schiff zu bringen", sagte er.
"Ist mir egal", konterte’Ikarumee und verschwand mit seinem Banshee - zusammen mit vier weiteren.

Rick setzte sich neben Elizabeth auf die Motorhaube von einem der Autos. Seufzend und erschöpft sah er dabei zu wie Sergeant Spooner, David und Bob die mittlerweile zerfledderte Straßenkarte lasen.
Um es kurz zu sagen: durch die Verwüstungen in der Stadt und der kürzlichen Flucht vor der Allianz, hatten sie sich verirrt und wussten nicht, wo genau im Regierungsviertel sie waren.
Um sie herum waren die Häuserwände übersät mit Einschusslöchern und die Straße war von Schutt und zerstörten Fahrzeugen nur zu geflutet. Ganz zu schweigen von den vielen Menschenleichen, fügte Rick bitter hinzu. Marines, Leute wie er und Soldaten der Allianz.
Die Häuser hatten sich vom Stil her total geändert, seit sie Hotel Maribu verlassen hatten. Ihr grau-silbernes Design hatte etwas Neuwertiges an sich.
Vor dem Krieg mussten sie einmal majestätisch und nobel auf die vielen Touristen gewirkt haben, die sich hierher verirrt hatten. Eine schöne Stadt, die zu ihrer neuen Blütezeit in Schutt und Asche gelegt wurde.
"Was mache ich eigentlich hier", murmelte Rick leise vor sich hin. Er saß mitten im wahrscheinlich größten Krisengebiet, das es auf der Erde gegeben hatte (seiner Einschätzung nach) und machte sich Gedanken über den Gebäudestil von irgendeiner Ecke der Metropole.
Beth nahm seine Hand. "Hast du was gesagt?", fragte sie mit ihrem schmutzigen Gesicht.
"Hm?" Rick sah sie an und sah ihr sorgevolles Gesicht. "Nein, nein, Schatz. Es ist nichts", beschwichtigte er sie.
Unterdessen waren die anderen immer noch mit der Straßenkarte beschäftigt. Es hätte viel einfacher sein können, wenn die meisten Straßen noch beschildert gewesen wären. Aber mittlerweile war nicht einmal das der Fall.
Amanda hockte unweit von ihnen entfernt auf dem Bürgersteig und hatte die Hände ins Gesicht gestemmt. Ollie und Sallie bemühten sich nach bestem Gewissen, ihr wieder Mut zuzusprechen. Der plötzliche Angriff der Allianz, der Tod von so vielen Leuten - insbesondere dem Ehepaar Joe und Irene - hatten ihr schwer zugesetzt.
Rick befürchtete, dass Amanda kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, wenn sie nicht bald gerettet werden würden. Wer konnte es ihr verübeln, fand Rick. Ihm und Beth ging es da kaum besser.
Die Unterhaltung zwischen Spooner und David wurde unterdessen lautstarker, sodass Rick schon fast befürchtete, die Allianz könne sie hören und jeden Moment um die Ecke gesprungen kommen. Dabei hielt sich der Hotelbesitzer Bob schweigend zurück, wenn es darum ging eine Diskussion auszutragen.
Erschöpft hörte Rick kaum noch hin. Er war es leid sich mit David über irgendeine Sache zu streiten. Dieser Dickkopf hörte nur das, was er gern hören wollte.
Mit einem Schwung rutschte er von der Motorhaube herunter und schlenderte ein paar Schritte herum, dabei fiel sein Blick auf ein Reklameschild, das an einer der Hauswände stand. Es war knapp zwei Meter hoch und Rick schätzte, dass es dazu da war, die Bevölkerung über die aktuellsten Infos aufzuklären.
Die Beschriftung auf dem Bildschirm, deutete dies zumindest an.
Bürger-Alarm, stand in fetten Lettern darüber und darunter folgender Text:
  • Ihr von Neu Mombasa,
    Eure Stadt braucht euch!

    Schließt euch der lokalen Freiheitskämpfer-Brigade an
    und sendet die schmutzigen Allianz-Fanatiker
    zurück zu ihrer Heimatwelt.

    Unser Feind ist schwach. Sie werden nur eine Niederlage durch unsere Hand erfahren.
    Wir haben den Vorteil: Mensch, Herz und Ausdauer - etwas was diese unflätigen Aliens niemals haben werden!

    Neu Mombasa wird siegen!

Als Verfasser stand der Name ,Paul Huphy Russel‘ darunter. Dabei handelte es sich um den Verteidigungsminister, stellte Rick fest - soviel hatte er heute schon erfahren.
Direkt daneben fand Rick ein weiteres Schild, welches ebenfalls einen leuchtenden Text auf dem flimmernden Monitor ausstrahlte.
  • Unsere glorreiche Stadt ist unter
    dem Angriff durch die verachtenswerte
    Allianz-Horde

    Ihre Niederlage ist unvermeidlich, sie werden ein furchtbares Ende durch die Hände unsere mutigen Kräfte haben, die genau wissen, dass sie für unser Überleben kämpfen!

    Bitte tragt euren Teil bei und meldet euch bei der nächsten
    Evakuierungs-Zone.

    Neu Mombasa wird siegen!

Dieser Text stammte von Informationsminister David "Dockmaster" Dunn, wie das Schild zeigte.
Propaganda, dachte Rick. Reine Propaganda. Er bezweifelte, dass irgendjemand aus der Stadtbevölkerung sich freiwillig zu einer "Freiheitskämpfer-Brigade" melden würde. Andererseits konnte er es sich bei jemanden wie David zum Beispiel durchaus vorstellen, dass er mit erhobener Waffe in den Kampf stürmen würde.
Auch wenn er noch vor zehn Minuten wie ein Kaninchen davon gehoppelt ist, als sie alle bedroht wurden.
Beim durchlesen des zweiten Textes fand Rick es beinahe schon als einen schlechten Scherz. Einerseits sollten sie sich in den Kampf begeben und auf der anderen Seite, sollten sie ihren Teil leisten, indem sie verschwanden.
Schulterzuckend beschloss Rick den Vorschlag des Informationsministers zu beherzigen, da ihm diese Aufforderung sympathischer erschien, als die des Verteidigungsheinis.
Hinter Ricks Rücken wurde das Streitgespräch von Spooner und David lauter, die sich nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen wollten. Unerwarterweise setzte Sergeant auf einmal einen beruhigenden Ton auf, ja beinahe beschwichtigend, fand Rick, während David noch lauter wurde und etwas von "Keine Bewegung!", brüllte.
Rick fuhr herum und sah, wie David die Karte in der einen Hand hielt und Spooners Pistole in der anderen. Der Psychopath musste sie während des Streits an sich gerissen haben - etwas womit der Sergeant ohne Zweifel nicht gerechnet hatte.
"Jetzt reicht‘s", bellte David und weckte so die Aufmerksamkeit von der ganzen Gruppe. "Ich habe es satt, länger hier wie auf dem Präsentierteller zu sitzen. Ich verschwinde und zwar auf meinem Weg - auf dem richtigen Weg, Arschloch."
"Beruhigen Sie sich", Spooner wirkte zornig und überrascht zugleich. "Den Weg, den Sie einschlagen werden, führt Sie zu dicht an dem Schiffswrack vorbei. Das ist eine Sackgasse."
Wütend richtete David die Waffe auf Sergeant Spooner. "Von jemanden wie Ihnen brauche ich mir nichts sagen zu lassen! Sie gehören doch noch nicht einmal zum Militär stimmt‘s? Man hat Sie rausgeschmissen."
Die Blicke der Leute wanderten von der amoklaufenden Gestalt Davids zu der von Spooner. David grinste zufrieden, als er die Zweifel in den Gesichtern der anderen sah. "Hab ich nicht recht? Sie sind eine Gefahr für uns."
Spooner schüttelte mit dem Kopf und gestikulierte mit den Händen. "Das ist doch eine völlig andere Geschichte und nehmen Sie endlich diese Waffe herunter, bevor Sie noch jemanden damit verletzen!"
"Andere Geschichte, ja?" David dachte offenbar nicht im Geringsten daran, zur Ruhe zu kommen. "Glauben Sie ich weis nicht was geschehen ist? Das stand doch hier zutage überall in der Zeitung. Sie haben diese Geiselbefreiungsaktion angeführt, die diese Geschichte mit den Aufständischen entstanden ist. Die Hälfte der Geiseln ist durch Ihr Fehlverschulden ums Leben gekommen und dafür hat man Sie rausgeschmissen."
David senkte die Waffe nicht einen Millimeter. Er passte gut darauf auf, dass auch keiner der anderen näher an ihn herankam, damit dieser ihm die Waffe entreißen konnte.
"Irgend so ein hohes Tier soll da angeblich einen Verwandten verloren haben und hat dafür gesorgt, dass Sie von den ODSTs suspendiert werden."
Ollie kam langsam näher und sogleich zeigte der Lauf der M6D-Pistole auf ihn und dann wieder zurück auf den Sergeant, da er von ihm die größte Bedrohung befürchtete.
"Was spielt das jetzt für eine Rolle?", fragte Ollie. "Ohne ihn wären wir nie soweit gekommen."
"Ja", pflichtete ihm Rick bei, dem nichts anderes einfiel, als sich hinter Sergeant Spooner zu stellen. "Sergeant Spooner versucht wenigstens uns zu helfen. Was tust du denn?"
"Haltet die Klappe", fluchte David mit feuerrotem Gesicht. "Ich werde keine Sekunde länger bei diesem Typen bleiben und riskieren, dass ich genauso verrecke, wie diese Geiseln. Und wenn ihr euch an ihn hängen wollt, bitteschön, dann werdet ihr schon sehen was ihr davon habt."
Langsam schritt David rückwärts, mit der entsicherten Pistole zwischen der Gruppe hin und her zielend. "Wagt es ja nicht mir zu folgen, sonst mach ich von der hier Gebrauch." Er zeigte auf seine erbeutete Waffe. "Fahrt doch alle zur Hölle!"
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte sich David um und rannte durch die Gassen davon. Seine Schritte hallten in der schmalen Gasse wider, dann verstummte die Luft wieder.
Amanda war die erste, die wieder das Wort nach einer unheimlich langen Schweigepause ergriff: "Ist das wahr, was er da gesagt hat?", wollte sie wissen.
Rick bemerkte, wie sich der Gesichtsausdruck des gescheiterten und suspendierten Sergeants verfinsterte. Ein Funken Wahrheit musste also doch dran sein, stelle er fest, wo er wohl nicht der einzige in der Gemeinschaft zu sein schien.
"Es ich nicht immer alles so einfach, wie man es in den Filmen sieht", antwortete Spooner. "Die Medien stellen nur zu gern ihre eigene Version der Dinge dar und verzerren die Wahrheit. Aber es ist zum größten Teil wahr, was er gesagt hat. Leider. Und ich wünsche mir nicht zum ersten Mal, dass ich es ungeschehen machen könnte. Doch das kann ich nicht."
Damit gab Spooner zu verstehen, dass er nicht weiter darüber reden wollte. Eine leise Befürchtung durchzuckte Rick bei diesen Worten, das jemand, der emotional gerade so instabil war, wie Amanda, dass sie die Meinung Davids teilen könne.
Zusammen mit Beth und den anderen wollten sie sich wieder auf den Abmarsch vorbereiten, um so schnell wie möglich aus der Stadt zu kommen, bevor vielleicht keine Pelicans mehr starteten. Und das mussten sie sich alle eingestehen, dachte Rick. Ob suspendiert hin oder her, jetzt im Moment waren sie alle auf Sergeant Spooner angewiesen.
Sie mussten nun darauf vertrauen, dass er sie ohne Karte und ohne den Schutz einer Waffe zur nächsten Evakuierungszone führen würde.
Andernfalls könnten sie genauso gut hier bleiben.
Rick verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sich erneut um. Sie waren nun schon sehr lange hier und er fand, dass sie vielleicht endlich gehen sollten.
Eines der Autowracks lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein grüner Wagen, der neben einem ausgebrannten schwarzen oder grauem Auto lag. Dahinter hatte sich etwas bewegt. Vorsichtig blickte er noch einmal genauer hin, da er die vorige Bewegung nur aus den Augenwinkeln erlebt hatte.
"Scheiße", keuchte Rick erschrocken und wäre beinahe nach hinten gefallen, als er zurückwich. Am Ende der Straße hatte er die Silhouette wieder gesehen, die diese Bewegungen fabriziert hatte.
"Was ist denn mit Ihnen", fragte Bob, der wie alle anderen verwundert den Blick von Rick folgte.
"Da ist einer von denen", sagte Rick taumelnd und um sein Gleichgewicht ringend. "Wir müssen verschwinden!"
Dann wurde die Silhouette in ihren Bewegungen schneller und entpuppte sich schleunigst als ein Elitekrieger der Allianz-Armee, der ihnen rasch folgte, wobei er die Autowracks perfekt als Deckung benutzt hatte.
Als der Elite aber nun begriff, dass er entdeckt worden war, sprang er hervor und rannte ihnen entgegen, ein entsetzliches Brüllen dabei ausstoßend.
Spooner reagierte in der Schrecksekunde schneller als die anderen und rannte voraus. Mit einem schrillen Befehlston wies er die anderen Leute aus der Gruppe an ihm schleunigst zu folgen.
"Komm schon", rief Beth und zerrte an Ricks Arm.
Der Elite wirkte wie der Vorbote des Todes und Rick wollte sich nicht ausmalen, was passieren würde, wenn er sie einholte. Das Herz schlug wie ein Presslufthammer gegen seine Brust, als seine Freundin ihn am Arm packte und mit sich zog.
Nun begriff auch Rick und rannte den anderen hinterher, wobei er dabei schneller als Beth war und sie dann mit sich ziehen musste. Er hasste es auf der Flucht zu sein.
Sergeant Spooner führte sie von der Straße in eines der vom Krieg gezeichneten Häuser. "Das ist eine Abkürzung", rief er. Erschöpft bleib Rick nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Er rannte und rannte und wagte es nicht, sich umzudrehen - in der Befürchtung, der Elite könne schon direkt hinter ihm sein.
Für einen kurzen Moment glaubte Rick den stinkenden Atem des Eliten im Nacken spüren zu können, als er die Treppe des Hauses als letzter erklomm und sie schwere Tür mit aller Gewalt zuschlug, als er hindurch war.
Zu seiner Überraschung sah es drinnen noch schlimmer aus, als es draußen der Fall war. Die Einrichtung war zerstört, den Teppich hatte man niedergebrannt und der Dielenboden darunter hatte durch Granaten oder noch schlimmeren Dingen arg etwas abbekommen.
Sergeant Spooner machte den ersten Schritt und wäre beinahe eingebrochen. "Das hält uns nie", fluchte er. "Geht dicht an der Wand entlang."
Vorsichtig aber dennoch zügig passierte zuerst Spooner, dann Bob, Amanda und Ollie den verwüsteten Empfangsraum des großen Hauses. Sie bewegten sich möglichst weit an der Wand, um nicht in den maroden Boden zu stürzen. Drüben angekommen folgte Sallie, zusammen mit Beth und Rick bildete das Schlusslicht.
Noch war nichts von ihrem Verfolger zu hören oder zu sehen. Mit jedem Meter, den er zurücklegte stieg die Befürchtung, dass der Elitekrieger wie in den alten Filmen als Bösewicht immer einen noch schnelleren Weg fand, und bereits auf der anderen Seite des Hauses warten würde.
Seine Befürchtungen lösten sich Sekunden später wieder in Schall und Rauch auf, nachdem er mit den anderen die gegenüberliegende Seite dieses Empfangsraums, für was auch immer er mal dagewesen war, erreichte und die breite Eingangstüren von zwei schweren Hieben in Stücke gerissen wurde.
Die Lichter funktionierten nicht mehr und deshalb sah man von dem Eliten nur die schwarzen Umrisse im Sonnenlicht, das durch die Tür drang.
Brüllend und eine herrische Sprache sprechend attackierte er die Menschen mit seinen zwei grellen Energieschwertern.
Die Euphorie des Kriegers musste grenzenlos gewesen sein, denn er überquerte mit schnellen langen Schritten den knackenden Boden des Hauses. Das Knacken und Ächzen wurde unter den Hufen des außerirdischen Kämpfers lauter und die Dielen fingen an nachzugeben.
Ein lautes Krachen war zu hören, als er Elite mit einem Schwung in den Boden stürzte und ein überraschtes Brüllen ausstieß. Holz splitterte unter dem Gewicht des Kriegers und fluchend stürzte der Sangheili in die Etage unter sich.
Staub wurde aufgewirbelt und nachdem ein schepperndes und zum Teil hohles Geräusch den Aufprall ankündigte wurde es totenstill.
Beth drückte zitternd Ricks Hand fester und zog wieder daran. Keiner der Gruppe, nicht einmal der Sergeant, wagte es über den Rand des Loches zu blicken, das der Elite unabsichtlich in den Boden gerissen hatte.
Rick wünschte sich, sie hätten noch die Pistole des ehemaligen Höllenspringers, um nachzusehen und der Sache ein Ende bereiten zu können.
Auf der Straße hätten sie das schon machen können, aber sie waren nun mehr als einfach nur Flüchtlinge. Sie waren vollkommen wehrlos.
"Glaubt ihr wir sind ihn los", fragte Beth, während sie hinter den anderen die andere Seite des Hauses erreichte und auf die offene Straße stolperte.
Ollie stützte die Hände auf die Knie und atmete aufgeregt. Der kleine Mann wandte seinen Blick nicht von der Tür ab, die sie soeben passiert hatten. "Darauf würde ich nicht wetten", gab er nur ungern zu.
"Wir müssen verschwinden", befahl Spooner drängelnd. "Bis zur Evak-Zone kann es nicht mehr weit sein."
Wieder bestimmte der die Richtung und übernahm die Führung der Gruppe. Rick bemühte sich Schritt zu halten. Er wollte nicht herausfinden, ob der schwarz gepanzerte Elite mit den Schwertern noch am Leben war und bereits einen Weg aus dem Untergeschoss des Gebäudes suchte.
Seine Angst um Beth stieg immer weiter an. Und die Furcht vor dem Verlust war es, die seine Beine weiterhin antrieb, den anderen zu folgen.

Wenige Einheiten vorher, als der gefürchtete Schatten-Krieger seine Beute noch nicht ausfindig gemacht hatte, und noch nicht in ihre Falle getappt war, stieg ebendieser Sangheili aus seinem Wraith aus, als der letzte Numuih blutend zu Boden ging.
Diese übel riechende und verschmutzte Hauptstraße wurde soeben um einen Haufen zerstörter Fahrzeuge reicher. Die menschlichen Panzer brannten mit lodernden Flammen aus, während die kleineren Fahrzeuge nur noch wenig aufwiesen, das berennbar gewesen wäre.
Die Leichen der Menschen lagen dazwischen, ebenso wie die der vielen Unggoy und Kig-Yar. Die Zahl der verlorenen Ghosts war leider nicht gering, dachte sich der Schattenkrieger bitter.
Seine Armee war zahlenmäßig gewesen, doch nun war sie auf ein bedächtiges Maß gestutzt worden.
Kunas ’Nostrodee war erzürnt. Die Numuih konnten fliehen, tobte er innerlich. Er hatte sie beinahe alle erwischt, wenn ihm nicht diese Soldaten in die Arme gelaufen wären.
Während noch die Rauchschwaden der Schlacht in den Himmel hinauf zogen, sammelten bereits die verbleibenden Unggoy die noch zu gebrauchenden Waffen ein, die die Kämpfe zurück gelassen hatte.
Durch die hohe Häuser fiel kaum Licht auf die breite Straße. Die Hälfte davon wurde nur durch den schwachen Halbschatten beleuchtet.
"Ihr da", er wies eine Gruppe Sangheili und Kig-Yar an. "Seht zu, dass der Weg frei wird, ich will meine Jagd beenden."
Augenblicklich machten sich die angesprochenen an die Arbeit. ’Nostrodee wollte nicht zulassen, dass die flüchtigen Numuih davonkamen.
Wie als hätte er darum gebeten, durchzog ein tiefes Dröhnen die Luft und zwei Phantoms erschienen über ihm. Brummend gingen die Landungsboote tiefer und ’Nostrodee kletterte aus seinem Blut-Wraith heraus, um die Verstärkung zu begrüßen und ihnen auch sogleich die nächsten Anweisungen zu erteilen.
Stattdessen verließ ein braun gepanzerter Sangheili eilig den vorderen Phantom durch eine der seitlichen Ausstiegsluken. Sich kurz umsehend steuerte er auf Kunas zu.
"Ein Nurka hier?", sagte ’Nostrodee. "Was soll ich mit jemandem wie Euch anfangen?"
"Wir sind nicht hier um zu kämpfen, ehrenhafter Krieger", verkündete der Sangheili-Pilot und schlug seine geballte Faust zur Begrüßung gegen seinen Brustpanzer. ’Nostrodee tat es ihm gleich. "Wir haben die Order erhalten, alle Truppen zurück auf das Kommandoschiff zu transportieren. Die Zeit drängt und der heilige Hierarch wird bald aufbrechen wollen."
Währenddessen kam aus einer Seitengasse ein Sangheili mit einer Commando-Rüstung angelaufen. Kunas hatte ihn losgeschickt um die Gegend auszukundschaften, da er keine Flugunterstützung besaß. Die Rüstung des Commando war eine ganz andere, als die der übrigen Kämpfer. Der geschlossene Helm verursachte ein ganz anderes Gefühl der Autorität und der stromlinienförmige Thoraxschutz sorgte für weitaus mehr Beweglichkeit in enger Umgebung.
Aus diesem Grund hatte ’Nostrodee ihn auch auf die Reise geschickt, da dieser Sangheili am besten dafür geeignet war.
"Exzellenz", sagte der Commando. "Es befinden sich weit und breit keine Stellungen der Menschen mehr. Entweder sind sie verschwunden oder die Dn’end-Legion hat sie erwischt."
’Nostrodee hob die Hand um den Commando zum Schweigen zu bringen und ließ den Blick nicht von dem Nurka ab. "Was soll das bedeuten aufbrechen?"
Der Nurka löste seinen neugierigen Blick von dem Commando und widmete sich dem Schatten-Krieger. "Die Reise naht, Bruder. Unsere Mission ist bald erfüllt und der ehrenwerte Flottenmeister ’Novolee ist nicht bereit seine Krieger auf dem Weg zurückzulassen."
Hinter ’Nostrodee sank bereits ein weiterer Phantom tiefer und nahm mit seinen Traktorstrahlen den Blut-Wraith auf, der langsam höher schwebte und den Phantom leicht ins Schwanken brachte. Mit wenigen Manövern hatte sich dieser wieder gefangen und hob ab.
Kunas ’Nostrodee wusste nicht wie ihm geschah und ehe er etwas Weiteres sagen konnte, sprach der Nurka weiter. "Der Flottenmeister wünscht es", sagte er. "Und dieser Befehl gilt für alle, die hier sind."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte sich der Nurka um und kletterte wieder in den Phantom hinein. ’Nostrodee konnte nicht anders wie den Rückzug anzuordnen. Seine verbleibenden Krieger verteilten sich mit dem Fußvolk auf die Phantoms und verschwanden im Inneren.
Es fühlte sich nicht richtig an, spürte der Schatten-Krieger. Sangheili zogen sich nicht zurück! Eher starben sie in der Schlacht. Es kam ihm wie eine Demütigung vor - wie ein Schlag ins Gesicht.
Wütend stieg ’Nostrodee als letzter in den Phantom. Dieser stieg höher in den Himmel bis er auf der Höhe der Häuserdächer war.
Ein Schatten-Krieger, der floh. So etwas hatte es noch nie gegeben!
"Nein", zischte ’Nostrodee und weckte erneut die Aufmerksamkeit des Nurkas. "Es wird auch nicht geschehen! Ich werde niemals wegrennen!"
Bevor sich die seitlichen Luken des Schiffes vollends schließen konnten, sprang der schwarze Sangheili mit seinen beiden Schwertern aus dem Frachtraum, auf eines der Dächer unter ihnen.
"Seit Ihr verrückt geworden?", rief ihm der Nurka erschrocken hinterher. "Das wird Euer Tod sein!" Doch der Schatten-Krieger war bereits verschwunden und zurück blieben nur die Phantoms, die ihren Flug fortsetzten.


* Barak’dehul: das Wort der San ’Shyuum für den Slipspace

** für Krieger, wie es die Sangheili sind, ist jeder andere Elite-Kämpfer in der Großen Armee der Allianz ein ,Bruder der Schlacht‘


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Freut euch schon mal auf Kapitel 10: "Heimtückischer Komet"! Smile

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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Die Große Reise - von John der Große - 25.04.2010, 19:26

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