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Die Große Reise
#1

Hier habe ich nun etwas ganz besonderes für euch, meine Lieben! [Bild: smile.gif]

Diese Fan Fiction hier ist die bisher größte Geschichte nach Flucht auf Halo, die ich jemals verfasst habe!
Begonnen hatte ich mit ihr im Jahre 2006 und sie ist immer noch nicht fertig.

Um es grob zu sagen beschreibt Die Große Reise die Geschehnisse von Halo 2.
Unter anderem.
Denn mittlerweile ist da so viel dazugekommen (Nebenstorys, um die Sache schmackhafter zu machen), dass meine Geschichte bereits länger ist als jedes bisher erschienene Halo-Buch!!!

Wie auch in den Büchern habe ich diese hier in Sektionen eingeteilt.
Sektion 0, welche ich euch hier präsentiere beginnt mit der altbekannten Verurteilung.
Sektion 1 spielt (wer hätte das gedacht) auf der Erde.
Und diese Sektion ist ganz schön ausgeartet^^
Denn ich hätte es niemals für möglich gehalten das diese Sektion Eins hier ganze 430 Buchseiten umfassen wird.
Aber so ist es. Sektion Zwei "Der Gebieter" beginnt erst ab Seite 431...

Als ich die erste Sektion fertig hatte (nach über 3 Jahren) hatte ich mir erst einmal so einiges an Zeit genommen und alles noch einmal komplett überarbeitet.
Ihr habt den Vorteil, liebe HU-Community, dass ihr hier nun schon die überarbeitete Fassung lesen dürft.

Halo Base musste erst einmal an der alten nagen. Aber naja, jetzt haben die ja dort auch die neue! [Bild: smile.gif]

Also macht euch schon einmal für ein gutes Dutzend Leseabende bereit, denn ich werde euch mit reichlich Nachschub versorgen!

Doch genug der Worte, schließlich wollt ihr bestimmt auch noch etwas zum Lesen bekommen, hab ich recht? [Bild: wink.gif]
(Der Bericht stammt übrigens aus dem Heft der H2-Limited-Edition, ich hab den einfach übernommen, weil er gut mit reinpasste^^)




Die Große Reise



Sektion 0: "Der Ketzer"


Bericht

Dritter Zyklus, 10 Einheiten
(Allianz-Schlachtenkalender)
Darlegung über die Gräueltaten auf Halo

An: Prophet der Wahrheit

Höchster und verehrtester Prophet, in tiefster Beschämung unterwerfe ich mich dem Urteil des Rates. Ich erbitte und erwarte keine Gnade. Zu unentschuldbar ist mein Versagen in dieser Angelegenheit. Ich übernehme die volle Verantwortung dafür und akzeptiere ohne Murren die mir auferlegte gerechte Strafe.
Für die Schmach und Schande, die wir auf Halo erdulden mussten, waren allein meine Inkompetenz und meine Fehleischätzungen verantwortlich. Auch wenn die Sagen und Gerüchte um den Dämon einen wahren Kern erkalten, so spiegeln die meisten dieser Darstellungen doch eher den Aberglauben und Übereifer der Grunts wider. Es ist richtig, dass der Dämon, ein Mensch, eine katastrophale Serie von Antriebsausfällen bei dem abgestürzten Schiff der Menschen ausgelöst hat. Dies konnte aber nur geschehen, weil es Fehler in den Sicherheitsmaßnahmen und in der Taktik gegeben hat, für die ich die volle Verantwortung trage.
Ich habe keine guten Neuigkeiten zu vermelden. Die Handlung des Menschen war entweder unabsichtlich oder vorsätzlich selbstzerstörerisch. Soweit ich weiß, hat niemand diese Katastrophe überlebt.
Wie üblich, sind die Berichte der Jiralhanae über den Konflikt unzuverlässig und ihre Einschätzung der Fähigkeiten und Handlungen dieses Menschen absurd. Kein menschliches Wesen kann vollbringen, was die ganzen Gerüchte behaupten. Ich vermute eher, dass die Ausbreitung der Parasiten die Sinne getrübt und Panikreaktion und Ausreden den Weg geebnet hat.
Man kommt sicher nicht umhin, den Menschen, um den es hier geht, als außergewöhnlich zu bezeichnen. Doch man hüte sich davor, ihn zu der Kreatur hochzustilisieren, als die er beschrieben wird. Er ist zwar höher gewachsen als die meisten, er mag auch schneller und aggressiver sein, doch das ändert nichts daran, dass er ein menschliches Tier ist, das weder Furcht noch Respekt verdient. Er ist nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Nichts hat sich geändert, die Menschen verdienen nicht einmal unsere Verachtung. Ihr Versagen auf Reach ist mit einer Niederlage gleichzusetzen. Wir können davon ausgehen, dass ihre Verteidigungslinien jetzt rasch zusammenbrechen. Ich habe Informationen zu Panzerung, Fähigkeiten und Waffen der Menschen zusammengetragen, die ich diesem Bericht beifüge.
Besorgnis erregender ist jedoch der Umstand, dass auf Halo ein Parasit entdeckt wurde, mit dem wir seitdem zu kämpfen hatten. Dieses Ungetüm verfaulte und vermoderte auf der alten Welt und wartete ab ... es könnte gut sein, das die Menschen es jetzt von seinen Fesseln befreit haben. Ich maße mir nicht an zu wissen, was man nicht wissen kann, aber ich vermute, dass die Blutsväter beabsichtigt hatten, diese Pest bis in alle Ewigkeit unter Verschluss zu halten. Die heilige Anmut von Halo wurde verpestet, bevor alles zerstört wurde.
Unbeirrt im Glauben und mit ungebeugter Würde ergebe ich mich in meine Bestrafung.

- Schiffsmeister Orna ’Fulsamee, Commander der Flotte der Besonderen Gerechtigkeit


Nachhaltiger Anhang:

Höchster und verehrter Rat, aus den Berichten, die den Konflikt und den nachfolgenden Sieg auf Reach sowie die Katastrophe auf Halo betreffen, geht Folgendes hervor:
Der Dämon, dieser außergewöhnliche Mensch, gehört zu einer Kriegerklasse, die unter dem Namen "Spartaner" bekannt ist. Diese Spartaner waren auf Reach einst weit verbreitet und schwieriger zu eliminieren als die anderen menschlichen Truppen. Es scheint, als wäre dem Dämon die Flucht von Reach gelungen.
Diese Spartaner sind möglicherweise mechanisch verbessert. Auf jeden Fall sind sie sehr versiert im bewaffneten und unbewaffneten Kampf und erinnern dabei eher an Sangheili als an Unggoy. Und genau wie die Sangheili sind sie in der Lage, bei ihren Untergebenen für Disziplin und Beharrlichkeit zu sorgen.
Ihre primitiven Waffen und Fahrzeuge basieren fast ausschließlich auf Projektilen und explosiven Chemikalien. So veraltet ihre Technologie auch erscheinen mag, es ist ihnen dennoch gelungen unsere Truppen zu überrumpeln. Es ist inakzeptabel, Verluste aufgrund einer unvorbereiteten Infanterie hinzunehmen. Man sollte größeren Wert auf die Ausbildung in menschlicher Methodik, Taktik und Technologie legen. Nachfolgend findet sich eine vergleichbare Gegenüberstellung der menschlichen Gerätschaften und unseren Werkzeugen des Krieges.

Ende des Anhangs.

Bitte das entsprechende Holosymbol betätigen, um den Rest des Berichts zu lesen.




Prolog

Heilige Inquisition

Neuntes Zeitalter der Wiedergewinnung
Heilige Stadt der Allianz, Hohe Gabe
Ratskammer des Hohen Rates

Beinahe geräuschlos zog der Sturmträger der Allianz an Halos Überresten vorbei. Die brennenden Trümmer waren stiller Zeuge dessen, was sich hier vor nicht allzu langer Zeit abgespielt hatte.
Der Sturmträger flog, wie viele andere Schiffe auch, auf Hohe Gabe zu - der heiligen Stadt der Allianz. Eine gewaltige Flotte, bestehend aus Kreuzern, Zerstörern und Sturmträgern umkreisten die Kampfstation.
Aber im Vergleich zu der Größe von Hohe Gabe, glich die riesige Allianz-Flotte eher einem Fliegenschwarm. Sie war so groß wie ein kleiner Mond und konnte unter ihrer monströsen Kuppel Millionen von Allianzlern ein Zuhause bieten.
Aus den Tiefen des Allianz-Imperiums kam die Stadt zu Halos Überresten. Denn dies war der zwischenzeitliche Sammelpunkt der Flotte der homogenen Klarheit. Aber das war nicht der einzige Grund für das Antreffen der Station.
Der Hohe Rat der Allianz - ein Rat aus Elite-Aristokraten und Propheten, die die Allianz kontrollierten und anführten - wollten sich ein Bild von dem Desaster machen, dass Halos Zerstörung auslöste.
Der Ring der Götter war der Schlüssel zur Erlösung gewesen. Seine göttliche Kraft hätte den Pfad erleuchten können, so predigten es die San ’Shyuum ihren Untertanen seit Jahrzenten.
Umso größer war die Bestürzung, zu erfahren, dass das erhabene Relikt nur wenige Zeitzyklen nach seiner Entdeckung vernichtet worden war.
Vernichtet von den Ketzern, die es sich laut dem Hohen Rat schon seit Jahren wagten, ihrer Macht zu trotzen. Es war Halos Zerstörung, die den Hass der Allianz auf die heimtückischen Menschen erneut schürte.
Die Schiffe, die den Ring entdeckten hatten somit in ihrer gesegneten Aufgabe versagt, die Welt der Blutsväter zu schützen. Es war unumgänglich, dass sofort ein Exempel statuiert werden müsse.
Aus eben diesem Grund war die heilige Stadt nun der Standort eines Schauprozesses. Und zwar gegen den Sangheili Orna ’Fulsamee. Er war der Schiffsmeister des Allianz-Flaggschiffs Aufsteigende Gerechtigkeit. Er war ein Supreme-Commander. Doch den Menschen gelang es das Schiff zu erobern. Und nicht nur das. Die verhassten Bestien opferten den Zerstörer um damit die Allianz-Kampfstation, die Unbeugsame Weisheit, und eine Flotte aus fünfhundert Schiffen zu zerstören - es war ein harter Schlag gegen die Macht der San ’Shyuum gewesen.
So etwas konnte nicht ungesühnt bleiben.
Aber deshalb war Orna ’Fulsamee nicht allein vor den Hohen Rat gekommen. Es ging vor allem um die Zerstörung Halos. Der heilige Ring, den die Vorläufer erschaffen und ihre Nachwelt hinterlassen hatten.
Die Aufsteigende Gerechtigkeit gehörte zu den Schiffen, die den Ring fanden. Sie hatte die Schiffe angeführt, die versagt hatten…
Und so stand ’Fulsamee mitten im Ratssaal auf einem zentralen Podest, von dem aus er von allen Seiten angestarrt wurde, wie ein Insekt, dass schnellstens zertreten gehörte. Der Saal war hoch, sehr hoch. Seine gewölbte Form, mit indirekter Beleuchtung, strahlte unverkennbar Autorität aus. Zu beiden Seiten des Sangheili erhoben sich Tribünen, von denen aus der Hohe Rat auf ihn herabblickte.
Zu seiner Rechten waren einhundert Sangheili. Es waren Aristokraten - was ihre Rüstung deutlich zeigte. Sie besaßen einen weißen Panzer und eine hohe Krone, deren Form an die heiligen Bauten der Blutsväter erinnerte. Einige der Ratsmitglieder trugen Arm- und Beinschmuck - da nicht alle nur Politiker (sondern auch Krieger) waren. Neben den San ’Shyuum waren sie die einzige Allianz-Kaste, die im Hohen Rat vertreten wurde. Keiner anderen Schicht der Allianz war es gestattet auch nur an Sitzungen des Rates teilzunehmen.
Zu ’Fulsamees Linken waren wiederum einhundert niederrängige San ’Shyuum, die ausschließlich Politiker waren. Etwas anderes kannte und erwartete man auch nicht von dieser heiligen Rasse, die einst auf einem Planeten lebte, der von den Vorläufern selbst bevölkert wurde.
Am Ende der Halle existierte eine runde Plattform (die auch als Aufzug diente), sie fiel jedem, der die Halle betrat als erstes ins Auge. Auf ihr residierten die drei Hierarchen der Allianz. Es waren drei San ’Shyuum, die auf Antigravitationsstühlen thronten. Die Hierarchen waren das Oberhaupt der Allianz. Der Prophet der Wahrheit, der Gnade und des Bedauerns.
Die langen roten Roben, die kunstvoll mit Gold verziert waren, verdeckten den gesamten Körper, bis auf die Arme und den Kopf. Sie saßen auf einen schwebenden Thron, mit dessen Hilfe sie sich fortbewegten. Ihr Haupt wurde von einer goldenen Krone geziert. Jede Konstruktion war individuell angefertigt worden. Doch eins hatten sie alle gemeinsam. Auf der Frontseite von jeder Krone schimmerte ein winziger Halo - als kunstvolle Projektion.
Der Hohe Rat verweilte nun still um den Bericht des Schiffsmeisters Orna ’Fulsamee zu lauschen.
"Es war nur ein Schiff da", erklärte der Krieger.
Ein aufgeregtes Raunen ging um.
Der Prophet des Bedauerns existierte zwar nur als ein Hologramm, da er sich mit einer kleinen Flotte auf den Weg zu einer fernen und unbekannten Welt machte. Dort soll ein Artefakt der Blutsväter existieren - was angeblich zu einem weiteren Geheimnis der Götter führen solle. Gerüchten zufolge hatte das heilige Orakel die Existenz eines weiteren Halo-Ringes bestätigt.
Es könnte den Beginn der Großen Reise bedeuten, wie es die Propheten priesen. Dieses Unterfangen war von solcher Wichtigkeit, dass Bedauern die Flotte persönlich begleitete und den Prozess nur Dank der Holoprojektionen verfolgen konnte. Doch trotzdem konnte man sehen, dass Bedauerns Hologramm erstaunt aufblickte.
"Eins? Sind Sie sicher?", fragte Bedauern ungläubig.
"Ja", antwortete ’Fulsamee wahrheitsgemäß, "sie nannten es die Pillar of Autumn."
Der Rat begann aufgeregt zu murmeln, als sie hörten, dass nur ein einziges Schiff nach Halo gekommen war. So etwas hatte es noch nie gegeben. Es glich einem Sakrileg, dass es nicht sofort zerstört worden war.
Ein Schiff hatte die Allianz-Armada überlistet und den Ring vernichtet. Jeder im Rat musste sich darüber einig sein, dass ’Fulsamee alles und jeden hätte benutzen müssen, um diesen Schlag zu vereiteln, da war sich der Schiffsmeister sicher.
Gnade hob drohend die Hand. "Warum wurde sie nicht mit dem Rest der Flotte zerstört?", fragte er aufgebracht und stellte damit die Frage, die jedem hier im Rat durch den Kopf ging.
"Sie floh, als wir ihren Planeten vernichteten", schilderte der Elite, der sich noch gut daran erinnerte, wie der militarisierte Menschenplanet - Reach - von der Allianz-Flotte verglast wurde. Die hatten sich bis zum letzten Atemzug gewehrt. Dann begannen sie sich zu verschanzen oder zu fliehen. "Aber ich folgte ihr mit allem Schiffen, die ich hatte", fuhr er fort.
In der Tat, neben der Aufsteigenden Gerechtigkeit, waren ihm die Kreuzer Heilige Versprechung, Wahrheit und Versöhnung, Reinheit des Geistes sowie die Fregatte Zwielichtige Reue auf die Jagd auf das Menschenschiff gefolgt.
Mit ihnen zusammen hatte Orna ’Fulsamee den Ring entdeckt.
Bedauern sprach nun direkt zu ’Fulsamee. "Als Sie Halo das erste Mal sahen, waren Sie geblendet von seiner Schönheit?", fragte er neugierig.
"Geblendet?", fragte Orna ’Fulsamee leicht verwirrt. Er einzige, der so ehrfürchtig gewirkt hatte, war der Prophet der Vermutung gewesen, der den Schiffsmeister begleitet hatte.
"Fasziniert? Sprachlos?", bot Bedauern an, der die Ringwelt nur zu gern heil gesehen hätte. Sein interessierter Blick zeigte mehr als nur Neugierde. Er wollte von der göttlichen Heiligkeit des Ringes mehr erfahren, als nur die Tatsache, dass es ihn gegeben hatte.
Doch der ehemalige Supreme-Commander wollte einem Hierarchen da keine falschen Versprechen machen.
"Nein", sagte ’Fulsamee ernst. Er war keiner von den religiös-fanatischen Truppenführen. Halo war eine Hinterlassenschaft der Blutsväter - mehr sah er darin nicht. Vielleicht verstand er es aber auch nicht. Diese Meinung vertretend blickte er zu dem Hierarchen auf und erntete ein finster werdendes Gesicht Bedauerns. Der Prophet blickte zu einem der Wachen, doch diese rührte sich nicht.
Der Schiffsmeister blickte sich um. Die Ratsmitglieder waren nicht die einzigen hier.
Um den Rat zu schützen standen unterhalb der Tribünen und an den Eingängen Turikilas. Ein Turikila war ein Ehrengardist, oder auch Protektor. Diese Sangheili trugen eine rote Rüstung, was nicht heißen soll, dass sie ein Goloka waren (ein Veteran). Nein, ihre Rüstung war viel widerstandfähiger als die der meisten Sangheilikämpfer, sie war sogar noch besser, als die eines Zeloten - wie ’Fulsamee einer war. Sie trugen Arm- sowie Beinschmuck und tragen eine geschwungene Krone. Ihre Bewaffnung bestand aus einem Kampfstab, der aber nur eine geringe Effektivität aufwies. Zusätzlich trugen alle Protektoren noch ein Partikelschwert und eine Fernwaffe ihrer Wahl.
In der Ratskammer standen nun zum Schutz fünfzehn Turikilas bereit. Und alle verharrten regungslos an ihrer Position. Auf nur einen Wink Bedauerns hin, konnten sie ’Fulsamee verhaften oder noch schlimmeres antun.
Die Stimme des heiligen Propheten wurde ernster. "Doch konnten die Menschen unseren Schiffen entgehen, landeten auf den heiligen Ring und entweihten ihn durch ihre Anwesenheit!"
Bedauern fragte sich schon die ganze Zeit warum ’Fulsamees Flotte dieses eine Schiff nicht an der "Landung" auf Halo hindern konnte.
’Fulsamee hingegen steckte nun in der Klemme. Wäre es damals nach ihm gegangen, dann wäre das Menschenschiff einfach abgeschossen worden. Doch der Prophet der Vermutung und sein Speichellecker (ein Sangheili namens Bako ’Ikaporamee, die die Flotte des Supreme-Commander begleitet hatten) waren der Ansicht, dass das Schiff geentert werden soll. Da sie befürchteten, dass bei dem Beschuss des Schiffes die Ringwelt beschädigt werden könnte.
Trotz des Enterversuchs, kamen die meisten Menschen heil auf dem Ring an und setzten sich der Allianz bitter zur Wehr.
Aber es wäre seine größte Dummheit, wenn er die Schuld einen San ’Shyuum zuschieben würde. Also musste ’Fulsamee jemand anderen finden - was nicht allzu schwer war. Denn auf dem Ring waren Türen geöffnet worden, uralte Mächte befreit und die Allianz sah sich zum ersten Mal einem Feind gegenüber, den sie zu fürchten gelernt hatte.
"Edle Hierarchen", begann er. "Sicher verstehen Sie, dass durch den Angriff der Parasiten ..."
Der Zelot war nicht in der Lage seinen Satz zu beenden, denn der Rat begann aufgeregt durcheinander zu reden. Nur schwer konnte man aus den zweihundert Stimmen etwas heraushören, wie: "Nein! Die Flood!", und: "Alles verloren!"
"Ich bitte um Ruhe im Ratssaal!", rief Gnade wütend, als er sich die mangelnde Disziplin im Rat ansah. Doch es half nichts, der Rat wurde nur noch lauter. Aufgebracht schlug der Prophet mit der Faust auf die Armlehne seines Throns, dieser wippte dadurch kurz in der Luft umher.
Der dritte Prophet - Wahrheit - hob seine beiden Klauen und augenblicklich war alles still. "Es war richtig, dass Sie sich auf die Flood konzentrierten", gab Wahrheit zu. "Aber dieser Dämon, dieser Master-Chief ..."
Wahrheit deutete damit an, dass der Master-Chief durch die Sprengung der Pillar of Autumn Halo vernichtete. Und nicht nur das. Dieser Mensch war schon für den Tod von über tausend Allianz-Soldaten verantwortlich.
’Fulsamee hatte mit so etwas nie auch nur im Entferntesten gerechnet. "Als ich entdeckte was der Dämon vorhatte ... Es gab nichts was ich tun konnte", sagte der Zelot schließlich verzweifelt.
Wieder wurde es laut auf den Tribünen. Unter ihnen lehnte sich der Sangheili-Aristokrat ’Portomee zu seinem Nachbarn herüber. "Inakzeptabel, was für eine Schande!", sagte er enttäuscht. Sein Nachbar nickte nur zustimmend.
In den Schatten des Saals gab Tartarus, der Häuptling der Jiralhanae, ein zufriedenes Schnauben von sich. ’Fulsamee hatte ihn zuvor noch nicht bemerkt. Er stand in der hintersten Ecke des Ratsaals und hatte die Arme vor der breiten Brust verschränkt. Und als wäre das nicht schon genug, standen noch zwei weitere Jiralhanae in der Ecke, jenseits der Schatten. Dass man es solchen Scheusalen erlaubt eine Ratssitzung beizuwohnen ist empörend, dachte der Zelot wütend. Sicher amüsiert sich Tartarus über den Prozess.
Er wollte über die Anwesenheit der Scheusale protestieren, doch er besann sich sogleich eines besseren. Wenn man schon mit der Kopf in der Schlinge hing, sollte man nicht auch noch den Henker beleidigen.
Er war sich sicher, dass die drei Hierrachen sich im Moment um andere Dinge sorgen würden, als den schon Generationen andauernden Disput zwischen Sangheili und Jiralhanae.
Bedauerns Hologramm lehnte sich zu Wahrheit herüber, damit nur dieser ihn hören konnte. "Edler Prophet der Wahrheit. Das muss jetzt aufhören. Bringen Sie diesen Stümper zum Schweigen! Der Rat verlangt es."
Wahrheit hob seine Klaue und gebot Bedauern zu schweigen. "Sie sind eines unserer wertvollsten Instrumente", wandte er sich an ’Fulsamee. "Lange haben Sie Ihre Flotte ehrenhaft und vorbildlich geführt. Aber Ihre Unfähigkeit, Halo zu beschützen, war ein ungeheures Versagen."
Der Prophet der Reue erhob sich aus den Rängen der niederen Propheten. "Nein! Es war Ketzerei!", rief er mit erhobener Faust.
"Ja, Ketzerei! Er muss bestraft werden!", stimmte der Hohe Rat zu.
’Fulsamees Herz schlug ihm bei diesen Worten bis zum Hals. Das schlimmste was ihm nur passieren konnte war, der Ketzerei angeklagt zu werden. Aber er war kein Ketzer. Er war den San ’Shyuum treu ergeben und hasste die Menschen vom ganzen Herzen. "Mein Feldzug gegen die Menschen geht weiter!", rief Orna ’Fulsamee entschlossen.
"Nein, geht er nicht!", sprach Wahrheit erzürnt. Er nickte Tartarus zu und dieser gab ein herrisches Bellen von sich. Die anderen beiden Jiralhanae traten vor und führten ’Fulsamee ab.
Der Schiffsmeister schüttelte die Pranken der Wesen ab, als sie ihn festhalten wollten. Wütend ging er Richtung Ausgang. Wenn er schon den Weg der Schande bestritt, dann allein und nicht in Begleitung eines Jiralhanae.
Noch während der Schiffsmeister auf den Weg zum Ausgang war, sprach Wahrheit das Urteil zu ’Fulsamee: "Die Große Reise wird bald beginnen. Wenn es soweit ist, wird das Gewicht Ihrer Ketzerei Ihre Füße lähmen.
Und Sie werden zurückgelassen."
Mit diesen Worten Wahrheits, verließ der Ketzer Orna ’Fulsamee, sowie die drei Jiralhanae, den Ratssaal - auf dem Weg zum Schauplatz. Er würde also sterben, so wie jeder andere Ketzer auch. Er hatte einmal gedacht, dass er auf dem Schlachtfeld sterben würde und nicht durch die Hand eines Exekutionskommandos. Jahre lang hatte er selbst diese vielen Ketzer gehasst und auch getötet.
Und nun war er selbst einer. Er hatte selbst gesehen, wie diejenigen sterben die sich gegen die Allianz gewendet hatten. Wie sie gefoltert und erhängt wurden.
’Fulsamee hatte keine Angst vor dem Tod. Nach Jahren des Krieges, stumpfte diese Angst mehr und mehr ab und wurde allmählich zu einer Interessanten Erfahrung. Aber er wollte nicht sterben. Nicht so.

Milliarden Kilometer von ihrer Heimat entfernt schwebten Hohe Gabe und die Allianz-Flotte bei den Trümmern Halos.
Der ehemalige Supreme-Commander wurde aus dem Ratsgebäude hinaus geführt. Nein nicht geführt, abgeführt traf es wohl besser, wie Orna es empfand. Abgeführt wie ein Verbrecher, der die Allianz zerschlagen wollte.
Das war nun der Dank für all die Zyklen, in denen der Schiffsmeister im Namen der Hierarchen gehandelt hatte.
Von dem hohen Balkon aus hatte man einen Panoramablick über die ganze Stadt unter der Kuppel.
Mittendrin erhoben sich mehrere Türme kilometerhoch über den Rest der Stadt. Es waren die Gebäude der San ’Shyuum, sowie des Hohen Rates, deren Größe zeigen sollte wer die Kontrolle über die Allianz inne hatte.
Die Türen des Ratsgebäudes öffneten sich und vier Gestalten traten in die Menge. Es war ein großer Balkon, der von sechs hohen, rotierenden Säulen geziert wurde. Zu beiden Seiten waren Dutzende von Unggoy und Kig-Yar, die begeistert aufschrien, als der Ketzer Orna ’Fulsamee von zwei Jiralhanae und deren Häuptling Tartarus, an der tobenden Menge vorbei schritt.
Die einzigen Sangheili, die anwesend waren, waren die Turikilas. Und zwar nur weil sie dafür sorgen mussten, dass die Menge nicht außer Kontrolle gerät. Es war eine Schande, dass ein solch ehrbarer Elitekrieger wie ’Fulsamee, zu einem Ketzer wurde.
Die Protektoren würdigten den Ketzer keinen Blickes, sondern standen mit ihren über vier Meter langen Kampfstäben nur da, als seien sie aus Stein gemeißelt.
Die Unggoy beschimpften den Sangheili ohne Angst auf Konsequenzen mit: "Ketzer! Ketzer!", als er an ihnen vorbei ging. Es war eine wahre Schande für ’Fulsamee von gewöhnlichen Unggoy ausgelacht und beleidigt zu werden. Er versuchte es einfach zu ignorieren. Diese peinliche Schmach war einfach zu groß.
Der Gefangene erreichte das Ende des Balkons.
Von hier aus konnte man Hohe Gabe aus luftiger Höhe sehen. In der Stadtmitte stand ein gewaltiges Blutsvaterschiff. Die Stadt war unter einer Kuppel errichtet worden und an deren höchsten Stelle war eine Öffnung. Das Licht, welches da durch strömte erleuchtete das heilige Schiff strahlend.
Seine Form erinnerte viel mehr an eine Mischung aus einer dreiseitigen Pyramide und einem Stalagmiten, als an ein Schlachtschiff der Vorläufer.
Es war eine Zierde für die Stadt. Seine pyramidenartige Form überragte alles bisher da gewesene. Es war so hoch, wie drei mächtige Sturmträger lang waren. Und glänze als sei es aus purem Silber und Glas gebaut.
Tief in seinem Inneren befand sich das gesegnete Orakel der Blutsväter. Das sprechende Auge, das letzter Zeuge der Vorläufer ist und zusammen mit diesem Schlachtschiff gefunden worden war.
Gedemütigt wandte er seinen Blick in die Tiefen, vom Rand des Altans aus.
Weit um den Balkon herum war eine geschwungene Mauer, die in die Tiefe führte. Sie bestand aus mehreren Galerien, die alle voller Unggoy, Kig-Yar, Yanme’e, ja sogar voller Lekgolo waren. Oftmals waren die mächtigen Lekgolo den kleineren Wesen, wie den Unggoy, im Weg und verdeckten ihnen die Sicht. Aber sie wussten sich zu helfen: sie stellten sich einfach übereinander und überragten so die Kolosse vor sich.
Die Luft war erfüllt von Schwärmen der Yanme’e, die sich in der Luft zwischen einem Meer aus schwebenden Plattformen bewegten und neugierig das Schauspiel beobachteten.
Die Plattformen waren erfüllt von Unggoy und Kig-Yar, die sich vor lauter Aufregung beinahe gegenseitig von der schwebenden Tribüne hinunter schubsten - so voll war sie.
Auf der Obersten Galerie der Mauer thronten noch mehr Yanme’e, unter ihnen ein Dutzend flügellose Drohnen, die ihre Stammeskönigin trugen.
Die Menge tobte. Sie waren alle gespannt auf die Vollstreckung des Urteils - der Bestrafung des Ketzers.
’Fulsamee stellte sich am Ende des Balkons auf die runde Plattform eines deaktivierten Lifts. In der Luft vor ihnen schwebten zwei Apparate. Die beiden Jiralhanae hielten ’Fulsamees Arme seitlich hoch und aktivierten an jedem Handgelenk die schwebenden Geräte. Ein blauer Plasmaring erschien an jedem Handgelenk. Der Sangheili versuchte seine Arme zu bewegen, stellte aber schnell fest, dass die Energiefesseln dies bestens verhinderten.
"Das ist ja ein richtiger Auflauf", kommentierte Tartarus beeindruckt, als er die Menge betrachtete. Es war ihm schleierhaft wie nur so viele wegen irgendeines inkompetenten Sangheili kommen konnten.
"Wenn Sie mich auf Knien sehen wollen", sagte ’Fulsamee entschlossen, "muss ich Sie enttäuschen."
"Sind Sie sicher?", fragte Tartarus ungläubig. Auf sein Zeichen hin, leuchteten die Fesseln an ’Fulsamees Handgelenken auf. Feuerartige Flammen erleuchteten und hüllten die Arme des Ketzers ein. Von weitem sah es aus, als hätte er Flügel aus Feuer. Es war eine unerträgliche Hitze. Orna ’Fulsamees Körper schmerzte unaufhörlich. Es fühlte sich am, als wäre er bei lebendigen Leibe in einen Hochofen geworfen worden.
Schmerz und Folter waren das Erste, was man einem Ketzer antun konnte, um seinen Geist zu brechen.
Er schrie aus Leibeskräften. Doch es half nichts, der Schmerz ließ nicht nach. Er wurde schlimmer.
"Das nenne ich absolute Ketzerei!", rief der Jiralhanae-Häuptling Tartarus wütend unter der Kuppel von Hohe Gabe zu der Allianz-Bevölkerung. Angewidert zeigt er auf den in den Fesseln hängenden Exschiffsmeister. "Er soll für alle, die unsere Allianz brechen wollen ein Beispiel sein!"
Und wieder tobte die Menge, als Tartarus seinen Untergebenen einen weiteren Befehl gab. Sie traten nun zu ’Fulsamee vor. Er hing weiterhin geschwächt in seinen Fesseln. Seine glänzende goldene Rüstung war nun von Ruß geschwärzt.
Die Folter hatte ihre Spuren hinterlassen und nicht alle waren mit dem Auge ersichtlich.
Die beiden Jiralhanae packten ’Fulsamees Brustpanzer und rissen ihn von seinem Körper. Ein Ketzer war es nicht wehrt, eine solch prächtige Rüstung der Allianz zu tragen.
Der verbrannte Helm fiel rauchend zu Boden. Er war das letzte Teil der Rüstung, die Orna ’Fulsamee getragen hatte.
Er hing nun schlaff und entblößt in den Fesseln. Es war ein widerwärtiges Gefühl, von diesen Bestien die sich Jiralhanae nannten, die Rüstung abnehmen zu lassen. Aus dem Boden vor ihm kann ein langer unförmiger Stab heraus.
Es war der Stab der Geißel.
Tartarus nahm ihn in seine kräftigen Pranken und ging damit auf ’Fulsamee zu. Dieser hob mühsam den Kopf, um zu sehen was da auf ihn zukam. Das flache, runde Ende des Stabes war so heiß, dass es feuerrot glühte. Das Schandzeichen eines Ketzers!
Mit großer Zufriedenheit brandmarkte Tartarus den Ketzer mit dem Stab. Mit voller Gewalt presste er das glühende Ende auf die Brust von Orna ’Fulsamee.
Wären die Fesseln an den Handgelenken nicht gewesen, hätte es den Eliten hart nach hinten geschleudert. Im Moment wünschte er sich genau das.
’Fulsamee versuchte den andauernden, brennenden Schmerz in seiner Brust, den der Stab auslöste zu unterdrücken - so wie er es schon auf dem Schlachtfeld getan hatte. Aber der Schmerz nahm überhand. Unter Qualen hob der Sangheili seinen Kopf und schrie seinen Schmerz hinaus.
Von jetzt an würde er sein Leben lang als Ketzer gebranntmarkt sein. Wo er auch hingehen würde, wird jeder wissen, welche Schande er über seine Familie, seiner Rasse und über die Allianz gebracht hat.
Er hatte seine Ehre verloren. Seinen ganzen Stolz. Nie wieder würde er ein Schiff kommandieren oder seine Truppen in ruhmreiche Schlachten führen. Es war alles vorbei.
Von diesem Moment an war er bis in alle Ewigkeit ein verurteilter Ketzer! Während seine Kriegsbrüder die Große Reise beschreiten konnten, würde er selbst in den Feuern der Hölle schmoren und auf ewig unwissend bleiben.


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Spart euch bitte die Aussagen über den Namen des Gebieters.
Ich weiß, das er eigentlich Thel 'Vadamee heist.
Aber ich habe diese Geschichte mit Orna 'Fulsamee begonnen und werde sie auch mit ihm beenden! [Bild: razz.gif]

Oya, Mando'ade. Mhi cuyir kandosii par haar akaanir. K'oyacyi!
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Die Große Reise - von John der Große - 25.04.2010, 19:26

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