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Halo: Unknown Origins
#82

Wie versprochen, das zweitletzte Kapitel.
Ich hoffe es gefällt euch Zwinker

Zitat:Kapitel XIV
Andrew Craigson

Hunting Swan, Krankenstation
Status: Stabil, unter Medikation. Initiiere Aufwachprozess.

Der Körper von Craigson, verhüllt durch einen weissen Kittel und die Bettdecke, lag auf einem Krankenbett der Krankenstation. Klinisches Weiss dominierte den Raum, ein leises beständiges Piepsen war nebst der Atmung von Andrew das einzige Geräusch hier. In dem Raum waren zu beiden Seiten je zehn Betten, doch davon war nur eines, links in der Mitte, besetzt. Neonröhren erhellten die Station mit einem unnatürlichen künstlichen Licht. Eine Klappe an der Wand hinter Andrews Bett öffnete sich, heraus fuhr ein mechanischer Arm mit einer Spritze an seinem Ende. Der Arm fuhr mit der Spritze an Andrews Schläfe und stach dort ein. Zwei Sekunden später verschwand das Gerät wieder. Andrew fühlte, wie etwas in seinem Körper zu kribbeln begann. Langsam erwachte sein Geist wieder. Vorsichtig öffnete er seine Augen. Es war zwar noch alles etwas verschwommen, aber er war wieder bei Bewusstsein. Wieder einmal hatte er keine Ahnung wo er war. Die Medikamente hatten ihn ziemlich lange ausser Gefecht gesetzt.
Stöhnend richtete er seinen Oberkörper auf. Seltsam. Wieso verspürte er keinen Schmerz mehr? Hatte man ihn behandelt? Sein Blick fiel zuerst auf seinen rechten Arm, den er nach ihrem Sturzflug ja nicht mehr spürte. Mit Schrecken musste er feststellen, dass dort wo einst sein rechter Arm hing, nun eine Metallprothese angebracht war. Zum Glück war er noch etwas benommen von den Medikamenten, sonst wäre er wohl glatt wieder in Ohnmacht gefallen. Behutsam schob er die Bettdecke ans Ende des Bettes. Diese offenbarte, was er doch auch vermutet hatte: Auch sein linkes Bein wurde durch eine Prothese ersetzt, der rechte Unterschenkel war eingeschient. Er liess seinen Körper nach hinten fallen, in die weichen Kissen und starrte die Decke an.
Womit hatte er das verdient? War es eine Bestrafung dafür, an diesem Krieg teilzunehmen? Nein, das konnte nicht sein. Irgendwie mussten sie sich ja verteidigen! Und dennoch war eben dieser Krieg nun daran schuld, dass Andrew zwei seiner Gliedmassen verloren hatte. Es war nicht gerecht! Doch war es das jemals? Krieg war immer schlimm, egal wie man ihn rechtfertigte - dafür gab es keine Rechtfertigung. Die Erkenntnis zerriss ihn innerlich fast. Andrew konnte es nicht glauben. Um diese Erkenntnis zu erringen, musste er erst fünfzehn Jahre seines Lebens kämpfen und zwei Gliedmassen verlieren? Damit würde jetzt Schluss sein. Andrew schwor sich, nie wieder zu kämpfen. Er würde von diesem schrecklichen Ort fliehen, vor der UNSC und der Allianz.
Nur: Wie sollte er das in seinem Zustand anstellen?
Doch dann kam ihm eine Idee…
Die Tür öffnete sich.
Ein Arzt trat herein und an Andrews Bett.
"Wie geht es Ihnen, Mr. Craigson?"
"Och, abgesehen davon dass ich wohl gerade nicht tanzen kann, geht’s mir prächtig.", sagte er mit einem sarkastischen Unterton. Der Arzt schüttelte lediglich den Kopf.
"Im Ernst. Ich fühl mich gut. Mit Bodeneinsätzen wird das nichts mit dem eingeschienten Bein. Aber fliegen kann ich noch. Geben Sie mir einen Longsword und ich mach die Typen platt!"
Andrew hatte sich wieder aufgerichtet und hockte nun auf dem Bettrand. Entschlossen starrte er dem Doktor in die Augen.
"In Ihrem Zustand? Sind Sie sicher?"
"Todsicher."
Der Doktor wandte sich von ihm ab.
"Ich sehe, was sich tun lässt."

Rubinrot floss das Blut aus ihrem Brustkorb, der völlig zertrümmert war.
Das Riesenviech hatte sie schlimm erwischt. Sie verlor viel Blut. Es sammelte sich bereits eine grössere Lache unter ihrem Körper, der bewusstlos auf dem Boden lag.
Bill legte seinen Zeige- und Mittelfinger an ihre Halsschlagader - kein Puls. Er wusste, es würde nichts bringen, aber er musste es einfach versuchen. Er konnte nicht anders. Wenn auch nur der kleinste Funken Hoffnung bestünde, sie noch zu retten, würde er sich daran klammern.
Zuerst entfernte er ihren Helm. Dann beugte er sich über sie und presste seine Hände etwas rechts auf ihrem Brustkorb, da er die Wunde nicht noch zusätzlich aufreissen wollte. Dann begann er damit, sie zu reanimieren. Dreissig Stösse, zweimal beatmen durch die Nase, dreissig Stösse, zweimal beatmen… Keine Reaktion. Er versuchte es weiter und merkte nicht, wie nur noch mehr Blut aus dem leblosen Körper floss durch sein Pressen. Tränen liefen ihm aus den Augen wie Sturzbäche. Er bemerkte nicht einmal, wie sich ein Elite von hinten heranschlich, der ihn bei seiner Reanimation beobachtete.
"Sie wird nicht wieder aufwachen du Narr, sie ist tot!", spottete der Elite hinter ihm.
Bill beendete seine Reanimation abrupt. Es hatte keine Wirkung.
"Verdammt nochmal! VERDAMMT! Das kannst du mir nicht antun!", schrie er verzweifelt.
"Wir werden ihren Leichnam vernichten müssen, sonst fällt er dem Parasiten in die Hände."
Bill zitterte am ganzen Körper. Die Worte des Eliten liessen seinen Zorn aufflackern wie ein kräftiger Wind einen Waldbrand.
"Bringst du das nicht über dich, Mensch?"
Bill war noch immer über den Körper von Maria gebeugt, versuchte aber nicht zu reagieren.
"Sieh nur, wie schwach ihr seid. Euer Körper ist schwach und lässt sich so leicht brechen… Und euer Geist? Er hat keine Konstanz, keine Tugenden, er ist verdorben und schwach. Was für erbärmliche Kreaturen ihr doch seid!"
Das war zu viel. Bill schloss Maria kurz die Augen, indem er ihr mit einer Hand über das Gesicht fuhr und dabei "Ruhe in Frieden." murmelte. Dann stand er auf und spurtete zu dem Eliten, zückte kurz bevor er bei ihm war sein Kampfmesser, nahm einen Satz und sprang auf den Eliten zu. Doch das Alien konnte seine rechte Hand mühelos dreissig Zentimeter vor seinem Halse stoppen.
"Ha! Dachtest du ernsthaft, du könntest mich töten? Lächerlich!", verhöhnte die gut einen Meter grössere Kreatur ihn.
"Ich zeige dir, was es bedeutet sich mit einem der unseren anzulegen…"
Mit einem Mal riss der Hüne Bills linken Arm nach unten und wieder nach oben. Ein lautes Knacken deutete hörbar darauf hin, dass Bills Arm gerade gebrochen wurde. Eiskalter Schmerz strömte daraus und verteilte sich in seinem Gehirn in Sekundenschnelle. Der Elite liess seinen Arm sofort los und Bill zog unter heftigem Keuchen seinen Arm schnell wieder zurück - das Kampfmesser lag nutzlos am Boden. Das Alien lachte ihn aus. Bill nutzte die Gelegenheit und liess die Granate, deren Stift er gezogen hatte kurz bevor der Elite ihm den Arm brach, unter selbigen kullern.
"Sayonara, Arschloch!", sagte Bill in einem bissigen Ton und hechtete zur Seite.
Die Explosion riss den Eliten von den Füssen und seine Schilde versagten sofort. Nachdem sich die kleine Staubwolke gelegt hatte, sah Bill, dass der Elite fluchend auf dem Boden lag. Er verstand seine Sprache nicht, aber es klang nicht gerad erfreut. Bill grinste. Die Splitter mussten sich wohl durch die Rüstung gebohrt haben. Immer noch wild fluchend richtete sich das Alien auf und zog sich humpelnd zu seinen Kameraden zurück. Er ging noch einmal zurück zu Maria. Der Anblick liess ihm erneut Tränen in die Augen steigen. Er würde ihren Leichnam wohl vernichten müssen, obwohl es ihm nicht passte. Sie hatten keine Möglichkeiten jetzt noch einmal, wo sie so kurz vor dem Ziel waren, umzukehren wegen eines Leichnams. Und er würde ihre Leiche lieber vernichten, als dass sie der Flut in die Hände fiele.
Schweren Herzens wandte er sich wieder von ihr ab und schlurfte zurück zum Scorpion. Die Gruppe feuerte immer noch auf die letzten Feinde, die noch immer von vorne und vor allem hinten angriffen. Es waren nun nur noch sehr wenige und verstreute Gegner, kein Problem für die kleine Truppe.
Bill ging seitlich an seinen Panzer, setzte sich auf eine der vier Abdeckungen, die die Ketten des Scorpions schützten und zog die Beine hoch um aufzustehen. Er stand vor die Klappe der kleinen, eingelassenen Fahrerkabine und stampfte zweimal mit dem Fuss darauf. Sofort flog die Klappe nach oben und Arno liess ihn einsteigen. Nervös stieg Bill wieder ein und drehte den Geschützturm zur Seite. Ihr Körper war fast nicht zu erkennen auf dem kleinen Bildschirm. Er legte seinen Zeigefinger auf den roten Knopf oben am rechten Steuerknüppel des Panzers, drückte jedoch nicht herunter. Er zögerte.
"Tschüss Maria. Möge es dir nun besser gehen als mir…"
Er drückte den Knopf in den Steuerknüppel hinein, während ihm abermals Tränen das Gesicht hinunterflossen. Er drehte den Geschützturm wieder nach vorne und damit in eine andere Dimension. Von der eindimensionalen, überwältigenden Trauer zurück in die schreckliche Horrordimension die er sich heimlich immer noch als nächtlichen Alptraum erhoffte und nicht als Realität. Doch seine Hoffnung, dass dies nur ein Traum sei, wurde mit dem ersten Gegner, der von den Geschossen seines Panzers zerfetzt wurde, ebenfalls beseitigt. Bill seufzte leise. Wann würde dieser Schrecken bloss endlich aufhören? Die letzten Gegner waren unterdessen beseitigt worden von seinen Kameraden.
"Vorrücken, Marines!", befahl Koller über den Funk und der Trupp setzte sich wieder in Bewegung.
Vorwärts, immer näher zum Zentrum. Vorwärts, bis zum Untergang.

"Und? Wie sieht es aus Doc?"
Der Doktor der wieder vor ihm stand, wirkte sichtlich angespannt… oder genervt?
"Ich bin zwar eigentlich total gegen so etwas, da ihr Gesundheitszustand nicht gerade der Beste ist, aber der Captain hat ihnen Freigabe erteilt, einen der Longswords zu bemannen um sie bei einem Angriff auf den Sturmträger zu untersützen oder sowas."
Craigson Gesicht strahlte geradezu vor Freude. Sein Plan würde also aufgehen…
"Der Captain wünscht Sie auf der Brücke zu sprechen. Und gehen sie langsam und vorsichtig, sie werden sich noch nicht so sicher bewegen mit der Prothese!"
Langsam richtete Andrew sich auf und liess seine Füsse vorsichtig auf dem kalten Plattenboden auftreten. Es fühlte sich nicht viel anders an als vorher, ausser dass er sein linkes Bein nun nicht mehr spürte.
"Wo geht’s lang?", fragte Andrew kühl.
"Durch die Tür geradeaus in den Lift, oberster Knopf. Da kommen Sie direkt zur Brücke. Viel Glück."
Andrew reagierte auf das "Viel Glück" nicht und machte sich prompt auf den Weg. Schnell liess er die Krankenstation hinter sich und trat in eine Umgebung, die nicht viel besser war - dem Schiff selbst. Seine Eingeweide bestanden aus blankem Metall, das der Umgebung einen Hauch von Einsamkeit und Isolation verlieh, in etwa so, wie man es von früheren U-Booten kannte. Andrew durchschritt rasch den kleinen Gang der vor der Krankenstation lag, der nur einige Meter lang war. Sein einziger Zweck schien es zu sein, die Krankenstation per Lift mit dem Rest des Schiffes zu verbinden. Als er endlich vor dem Lift stand, drückte er auf den rechteckigen, weissen Knopf der daraufhin leuchtete. Ein leises Summen kündigte schon den Lift an, dessen Türen sich geräuschlos öffneten. Andrew stand in den recht engen Lift, der höchstens Platz für vier Personen bot und betätigte den obersten Knopf. Die Lifttüren schwangen wieder zu und das Gerät setzte sich in Gang. Der Lift war zwar nicht langsam, dich die Krankenstation war das 2. Unterste Deck. Es würde eine kleine Weile dauern, bis er auf der Brücke sein würde.
Andrew nutzte diese Gelegenheit und überlegte sich, wie er es genau anstellen sollte. Longswords waren vielleicht schnell, gross und schwer bewaffnet - aber einen Shaw-Fujikawa Antrieb hatten sie nun auch nicht. Und von diesem Sternensystem aus würde er mindestens zwei Monate durch das Weltall fliegen müssen um zum nächsten bewohnten Planeten zu gelangen. Er brauchte also Lebensmittel und Wasser. Ein kleiner Vorrat war standardmässig in den Longswords, das wusste er. Die Vorräte waren aber nur für längere Kampfeinsätze ausgelegt und reichten maximal eine Woche. Es würde ausserdem schwer werden, vom Schiff Vorräte zu entwenden, da die Bürokratie des UNSC auch vor Lebensmitteln und Wasser nicht halt machte - alles wurde exakt erfasst, datiert und eingeordnet, Unregelmässigkeiten würden sofort auffallen. Das schied also schonmal aus. Seine einzige Möglichkeit wäre es also Lebensmittel auf dem Planeten zu finden…
Abermals schwangen die Lifttüren auf und entrissen Andrew seinen Plänen. Die Brücke bot ein vollkommen anderes Bild als die Krankenstation. Die Brücke war zwar noch weit davon entfernt behaglich zu sein, doch irgendwie durchströmte Andrew hier ein wohliges Gefühl. Das Gefühl von Sicherheit. Andrew trat aus dem Lift, da kam auch schon der Captain des Schiffes auf ihn zu. Andrew stellte sich stramm, und hob die rechte Hand an seine Stirn zum Militärgruss.
"Sir, melde mich zum Dienst!", verkündete Andrew.
Hespert musterte ihn genau. War er unsicher geworden, jetzt wo er ihn selber sah? Dann lockerten sich die angestrengten Gesichtszüge des älteren Mannes und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
"Rühren, Soldat. Sie haben viel durchgemacht da unten, oder?"
Andrew hörte am Tonfall des Captains dass er sich dafür auch wirklich interessierte und nicht nur scheinheilig fragte. Doch Andrew wollte darüber nicht reden. Darüber würde er nie reden wollen.
"Schon in Ordnung, Craigson. Nun, kommen wir zum Kern der Sache. Haben Sie schonmal einen Longsword geflogen?"
"Im Simulator ja, Sir. Im Gefecht nein."
"Hm. Das sollte trotzdem gehen. Nun, ihr Ziel wird der schwer beschädigte Träger sein. Wir wollen ihn vernichten damit die Flut nicht von dem Planeten fliehen kann und…"
"Flut? Ich scheine was verpasst zu haben."
"Oh. Stimmt ja, Sie sind ja schon seit zwölf Stunden hier… Nun, die fremden Lebensformen haben wir kurzerhand "Flut" genannt. Die Flut hat sehr wahrscheinlich schon alle Städte übernommen und sich in Sima City festgesetzt. Der Träger, in welchem Sie gefangen waren, hat unsere zwei gekaperten Kreuzer erledigt wurde dabei aber selber schwer beschädigt. Der Träger schwebt jetzt wieder über Sima City - direkt über der Stelle, die wir bei dem Konstrukt geöffnet haben mit Gewalt. Wir fürchten dass diese Flut den Träger erobern könnte und somit vom System fliehen könnte und andere Planeten infiziert. Das können wir nicht zulassen! Aber sind Sie sich sicher, dass sie das tun wollen?"
"Ja, Sir!", brüllte Andrew selbstsicher.
"So können Sie aber nicht fliegen!", lachte Hespert in Anspielung auf Andrews Kittel.
"Jones, gehen Sie mit dem Herr hier mit und zeigen Sie ihm sein Zimmer. Craigson, Sie ziehen sich dort um und in zehn Minuten startet das Geschwader."
"Verstanden Sir."

"Bei den Propheten!", entfuhr es Tiod, als das Stadtzentrum in Sichtweite kam, das nun nur noch hundert Meter entfernt war.
Früher säumte ein kreisförmiger, grosszügiger Park die Stadtmitte. Eine wahre Erholungs- und Wohlfühloase inmitten der grossen Hauptstadt. Kinder tollten hier noch vor wenigen Tagen über den Rasen, einige Geschäftsleute hockten mit ihren Laptops auf den Parkbänken und verliebte Pärchen schlenderten die wunderschöne Allee, die mitten durch den Park lief, entlang. Doch von all dem wusste Tiod nichts. Das einzige was er jetzt sah, waren ein dutzend Phantoms, mindestens acht Pelicans und unzählige Parasiten, die um das Stadtzentrum verteilt waren. Es waren derer so viele, dass man nicht einmal den Park sehen konnte, oder was auch immer da nun war.
Sie waren zwar nur hundert Meter von ihrem Ziel entfernt, aber die Masse an Feinden bewegte sich nicht. Selbst die Flugtransporter, die sich der Parasit erobert hatte, schienen auf etwas zu warten. Mit einem Mal setzten sich die Phantoms und Pelicans in Bewegung. Sie flogen in die Richtung, aus der die Sangheili kamen - Richtung Träger.
Tiod versuchte, Rei Legasee irgendwie zu erreichen, doch es klappte nicht. Der Kanal war entweder tot oder wurde von irgendetwas gestört. Der Kanal rauschte heftig und irgendwie wurde das Rauschen immer lauter und dröhnender. Tiod kniff die Augen zu und drückte mit seinen Klauen gegen seinen Hinterkopf, in der Hoffnung es würde irgendwie helfen. Doch das Rauschen wurde nicht schwächer. Plötzlich formte sich etwas aus dem Rauschen heraus. Es war eine Stimme. Sie war eins mit dem Rauschen und schien selbst das Rauschen zu sein, dass nun einfach Gestalt annahm. Ungefähr so, wie wenn Wasser gefror und somit formbar wurde.
"Ihr habt es weit geschafft. Ihr habt einige meiner Kinder erledigt. Wie ich sah, benutzt ihr die Technologie eurer Vorväter, aber ihr beherrscht sie nicht wirklich. Ihr kopiert einfach nur. Lächerlich! Denkt ihr, mit eurer Technologie könnt ihr mich aus dieser Welt bannen? Narren! Ich bin schon viel älter als ihr, und selbst eure Vorväter verzagten an meiner Macht. Und nun, spürt sie."
Das Rauschen verschwand wieder.
"Was beim heiligen Kriegsgott war das?", fluchte jemand.
Tiod schüttelte seinen Kopf. Was auch immer es war, es schien nichts Gutes zu verheissen. Und tatsächlich tat sich etwas. Die Masse der Parasiten lief ins Zentrum. Man konnte nicht erkennen, was dort war oder passierte, da es einfach zu viele Parasiten waren. Doch da sie alle in die Mitte des ehemaligen Parkes liefen, würden sie es wohl bald erfahren. Dann bemerkte Tiod, dass die Parasiten verschwanden. Langsam konnte man zwischen ihnen hindurchsehen. Anscheinend war da ein Loch im Boden oder sonstwas. Wenige Augenblicke später standen keine Kreaturen mehr herum. Der einstmals grosse Park war inexistent. Stattdessen klaffte ein Loch im Boden, mit dem Umfang des ehemaligen Parkes.
"Tiod, die Menschen wollen vorrücken und sich das anschauen."
"Vorrücken, meine Krieger! Seid wachsam. Der Parasit führt etwas im Schilde."
Die Linie aus Menschen und Sangheili rückte zu dem Schlund vor. Alle Geschützturme, MGs und Waffen waren darauf gerichtet. Bereit dazu, ihren Feind mit ins Verderben zu reissen. Die Gruppe rückte recht vorsichtig vor und schaffte die letzten hundert Meter schliesslich ohne angegriffen zu werden. Die Truppe war nun nur noch zehn Meter vom Abgrund entfernt. Aus einem der menschlichen Panzer stieg jemand aus. Yun zeterte lauthals als er den Mensch sah und rieb sich an seinen Beinen in denen immer noch einige Splitter steckten. Der Mann ging nach vorne und stand direkt an den Abgrund. Gerade als er nach unten sehen wollte, schoss eine Art Tentakel aus dem Loch, so dick wie zwei Lekgolo und so lang wie vier Phantoms. Die Tentakel schnappte nach dem Mann, der noch im letzten Moment rückwärts weghechten konnte. Die Truppen schossen sofort auf den Tentakel, der sich unter dem Beschuss wand und zitterte und schliesslich wieder verschwand.
Der Mensch sprintete zurück zu seinen Artgenossen und schien dann jemanden anzufunken. Doch das Wesen im Schlund gab nicht so schnell auf. Vier Tentakeln schossen aus der Tiefe empor und wirbelten wild herum. Eilig zog sich die Truppe so weit wie möglich vom Schlund zurück. Eine Tentakel schlug auf den Boden und erwischte einen Nachzügler. Der Warthog wurde von dem schieren Gewicht des Tentakels zerdrückt, zurück blieb nicht viel mehr als ein zusammengedrückter Haufen Schrott in dem undefinierbare Leichenteile von Menschen verteilt waren.
Doch der Trupp hatte es geschafft - sie waren ausser Reichweite der Tentakeln. Das Wesen knurrte tief und laut. War es wütend? Doch Tiod hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Die hohen, gellenden Schreie die von allen Seiten kamen, konnten nur auf eines hindeuten. Die Truppe bildete einen nach aussen gerichteten Verteidigungskreis.
Die Parasiten stürmten von allen Seiten auf sie zu. Es waren zehntausende.
Yun legte seine Klaue auf die Schulter von Tiod.
"Es war mir eine Ehre, unter dir zu dienen, Tiod."
Auch Tiod legte seine Klaue auf die Schulter von Yun und blickte ihm direkt in das vom Helm verdeckte Gesicht.
"Nein Yun, heute sterben wir nicht. Wir sind Sangheili."
Tiod löste seine Klaue und legte mit dem Karabiner an. Es kam nicht einmal mehr darauf an, wo er hinschoss, er traf sowieso ob der gewaltigen Feindmasse. Raketen pfiffen durch die Luft, die Geschütze feuerten im Dauerfeuer doch den Parasiten beeindruckte dies kaum. Die bräunliche Masse aus zerfetzten und entstellten Menschen und Allianzlern kreiste sie unweigerlich ein, sie würden hoffnungslos zerdrückt werden.
Tiod betete nochmals zu seinen Ahnen.

"LS-1/023, Sie haben Starterlaubnis. Schliessen Sie zum Geschwader auf und bleiben Sie in Formation. Weitere taktische Anweisungen folgen per Komm.", verkündete eine kühle, weibliche Stimme. Es war Xanthippe, die KI des Schiffes. Craigson hielt aber nicht viel von KIs. Er hatte auch schon erlebt, was so eine KI anstellen kann, wenn sie durchdreht - er vertraute der Technik daher nicht so recht. Glücklicherweise hatte sein Longsword keine KI sondern nur einen stinknormalen Bordcomputer.
Andrew schob den Hebel rechts neben sich, der mittig im Cockpit platziert war, nach oben woraufhin die Düsen des Kampffliegers starteten und aufheulten. Der Schub aus den Düsen liess das Flugzeug immer schneller nach vorne fahren. Auf halbem Weg öffnete sich unter dem Klang von Alarmsirenen und roten Lichtern die Hangarschotte. Es war eine der Schotten, die steuerbord lagen, wodurch er direkt den Planeten sah. Andrew musste einen speziellen Helm anziehen, um den Longsword fliegen zu können der eine Atemmaske integriert hatte und direkt neben dem Hauptschalter für die Triebwerke eingesteckt war über einen Schlauch. Auf seinem HUD tauchte ein Falkenförmiges Symbol in einer Raute auf - sein Geschwader.
"Achtung Geschwader 1, hier ist das Kommando. Wir werden in wenigen Minuten eine MAB abfeuern. Halten Sie sich aus der Todeszone unbedingt fern! Die Todeszone wurde schon auf ihrem HUD markiert. Der Träger wird auch gleich geladen. Viel Erfolg."
Prompt nach dieser Ankündigung tauchte ein roter Streifen ein paar dutzend Kilometer neben Andrews Longsword auf und auf dem Planeten erkannte er grosses, rundes Symbol das rot leuchtete und aussah wie eine Zielscheibe. Doch erstmal musste er zum Geschwader aufschliessen. Glücklicherweise waren sie nicht mehr weit weg und flogen nur mit halber Maximalgeschwindigkeit womit er schnell aufholte und sich hinten in die V-Formation eingliederte.
"Willkommen im Geschwader, 023. Ich bin 001, aber Sie können mich auch Mickey nennen. Bleiben Sie einfach so in Formation bis wir beim Ziel sind. Sobald es in Sichtweite ist, wechseln wir zu einer Linienformation und bombardieren den Trägern. Sollte ihn das nicht zerstören müssen wir ihn zerschiessen. Alles verstanden?"
"Bestätigt, Mickey. Dann zeigen Sie mir mal den Weg."

"Parasit kommen! Parasit kommen! Rennen! Exzellenz hier weg muss!"
Der kleine Unggoy, der eine silberne Panzerung trug, rannte voll Furcht vor Rei Legasee im Kreis und wiederholte ständig diesen Satz.
"Eded, beruhige dich!"
Der Unggoy rannte weiter im Kreis, er hatte seinen Meister wohl nicht gehört. Rei Legasee platzte der Geduldsfaden. Er stand aus seinem Kommandostuhl auf und stoppte den kleinen Eded unsanft mit einem herzhaften Fusstritt. Das nervige Wesen flog in hohem Bogen davon und platschte auf dem metallenen Boden der Brücke wieder auf, ein paar Meter vom Zeloten entfernt. Grummelnd rappelte sich der Nervbeutel, wie die Sangheili den Unggoy gerne sagten, auf.
"Was soll mit dem Parasiten sein?"
"Parasit kommen hierher, Eded gesehen!", er gestikulierte wild mit den Armen, "Wir alle sterben!", schluchzte er daraufhin.
Rei Legasee war dieser Wesen langsam überdrüssig. Sie waren dumm, abergläubisch, geschwätzig und sie stanken. Als ob der Parasit es schaffen würde einen Träger der Allianz zu entern. Der Parasit hatte ja gar keine Flugzeuge oder sonst was.
"Ehrenwerter Zelot, ich empfange hier die Signatur von dreizehn unserer Phantoms. Sie antworten aber nicht auf unsere Anweisungen."
"Warten Sie einen Moment…", Rei räusperte sich kurz, "Hier spricht Rei Legasee, ihr Schiffsmeister. Wenn jetzt keine ihrer Einheiten antwortet, müssen wir Sie als feindlich einstufen und abschiessen! Sie haben zehn Sekunden Zeit. Rei Legasee, Ende."
"Sir, unsere Waffensilos sind leer."
"Das weiss ich auch… Gefechtsalarm aktiv schalten und Hangar schliessen. Das könnte ungemütlich werden."
Rei Legasee setzte sich wieder auf seinen Kommandostuhl. Er verriegelte die Tür zur Brücke aus Vorsicht. Dem Parasiten durfte unter keinen Umständen ein Schiff in die Hände fallen. Sollte der Parasit vor der Brücke stehen, so würde er das Schiff zerstören.
Rei löste den magnetisch befestigten Schwertgriff an seinem rechten Oberschenkel und legte ihn auf seine rechte Armlehne.
"Zelot, der Parasit ist durch die beschädigten Sektionen in das Schiff eingedrungen! Wir verlieren schnell Männer! Sollen wir evakuieren?"
"Negativ. Wie können Sie solch eine schamvolle Taktik auch nur in Betracht ziehen? Wir werden mit diesem Schiff untergehen. Es darf dem Parasiten nicht in die Hände fallen!"
"Der Parasit kommt näher. Die Verluste sind katastrophal."
"Initiieren Sie den Selbstzerstörungsmechanismus."
"Habe bestätigt. Sie müssen nur noch ihre Authorisierung geben per Sprachcode."
"So ziehen wir mit den Ahnen ehrenvoll von dannen."

"Ziel in Sichtweite! Linienformation einnehmen und Bombenschächte bereithalten!"
Andrew staunte nicht schlecht, als er das Schiff sah, indem er einst gefangen war. Der Bug schien zu fehlen, aber die Grösse des Schiffes war immer noch erstaunlich. Das Ding war glatt fünfmal so gross wie ein Zerstörer. Endlich konnte er sich für seinen Abflug bedanken.
Andrew flog seinen Longsword wie Mickey befohlen hatte in die Linie ein und klappte schon die Bombenschächte aus. Der Träger kam immer näher und näher.
"Auf mein Zeichen abwerfen."
"5"
"4"
"3"
Andrew legte seine Hand fest um den rechten Joystick und hielt seinen Zeigefinger auf dem grossen Trigger an dessen Rückseite bereit zum reindrücken.
"2"
"1"
Eine gigantische Explosion zerfetzte den Träger, oder was davon übrig war.
Andrew realisierte zu spät, dass es nicht ihre Bomben waren, sondern der Träger selbst. Er war zweitäusserster von links, wodurch er von der Explosion vom Kurs geschleudert wurde. Die Triebwerke verabschiedeten sich ebenfalls. Der Longsword wurde von der Druckwelle durchgeschüttelt. Alles rüttelte und bebte, Andrew schaffte es fast nicht, die Maschine wieder unter Kontrolle zu bringen. Schliesslich, als die Schockwelle vorbei war, brachte er sie wieder ruhig. Doch da Triebwerke ausgefallen waren, raste er nun mit über dreihundert Sachen dem Boden entgegen. Fast schon aus Instinkt heraus haute er mit der Faust auf den Knopf der unter seinem Sitz angebracht war, woraufhin das Cockpit aufsprang und der Sitz ihn aus dem Kampfflieger spuckte. Hastig zog er den Fallschirm und schaute seinem Ticket nach Hause zu, wie es mit über dreihundert Stundenkilometern in einen Wald raste und dort zerschellte.
"Scheisse!", er blickte gen Himmel, "Wieso immer ich?!", jammerte er während er dem noch gut einhundert Meter entfernten Boden entgegensegelte. Er blickte zur Stadt hinüber, oder eher dem Rest davon. Ein dicker Nebel hing über der ganzen Stadt und die paar Gebäude die er erkannte, waren von irgendeinem organischen Material bedeckt. Mit einem Mal zuckte etwas Weisses vom All heraus ins Zentrum der Stadt. Ein kehliger, donnernder Schmerzensschrei schien durch die Stadt zu gehen, den er sogar hier oben und einige hundert Meter von der Stadt enfernt noch hörte. Zum Glück war er nicht dort.
Andrew drehte sich um 180° und sah, wie immernoch kleinere Trümmerteile vom Himmel regneten wo einst der Träger schwebte und sich darunter die Teile des ehemaligen Trägers anhäuften.
Jetzt musste er nur noch ein neues Taxi finden. Er versuchte die Hunting Swan anzufunken.
"Hunting Swan, bitte melden! Hier ist Craigson!"
Es dauerte nicht lange, bis ihm geantwortet wurde.
"Sie leben noch? Ein Glück! Was ist passiert, Craigson?"
"Der Träger war schneller als wir. Der wurde wohl gesprengt oder hat sich selber zerstört, keine Ahnung. Mich hat es daraufhin vom Kurs weggeschleudert. Mein Longsword ist Schrott, was mit den anderen ist weiss ich nicht."
"Verstanden Craigson. Wir schicken Ihnen einen Pelican der Sie abholt, sobald Sie gelandet sind."
"Bestätigt, Kommando. Craigson Ende."
Andrew grinste.
"Taxi!"

I used to be Commander Shepard but then I took an ending to the knee.
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Halo: Unknown Origins - von Brutetal - 26.02.2009, 23:56

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