14.06.2010, 19:17
Man möge mir den kleinen Doublepost verzeihen...
Ist vorerst für eine Weile das letzte Stückchen Text für euch
Weiter geht's erst ca. in einer geschätzten Woche... mit etwas Glück diese Woche vielleicht noch. Viel Spass dennoch beim Lesen
Ist vorerst für eine Weile das letzte Stückchen Text für euch

Weiter geht's erst ca. in einer geschätzten Woche... mit etwas Glück diese Woche vielleicht noch. Viel Spass dennoch beim Lesen

Zitat:Kapitel XI
Speedway 2
Richtung Octaro City
"Boah, wie weit ist es denn noch?", jammerte Koller hörbar erschöpft.
"Laut der letzten Beschilderung sind es noch genau drei Kilometer bis Octaro City.", erwiderte Maria.
Koller beantwortete dies mit einem tiefen Seufzer.
"Was wollen wir da eigentlich?", fragte Bill.
"Tja, da die Kaserne von Sima City zerstört ist… müssen wir wohl oder übel eine suchen, die noch ganz ist. Octaro City wurde zwar von den unbekannten Lebensformen attackiert", sie schluckte schwer bei dem Gedanken daran, was dort passiert war, "aber die Allianz war wenigstens nicht dort."
"WAS?! Sind Sie völlig verrückt? Wenn Octaro auch von den Lebensformen attackiert wurde, ist es dort bestimmt nicht mehr sicher!", warf jemand der anderen ein. Viele andere Marines stimmten ihm zu. Die Gruppe stoppte. Maria wandte sich zur Gruppe hin, da sie vorausging.
"Hören Sie zu. Wir haben exakt zwei mögliche Optionen: Wir laufen zurück und durchsuchen die Überreste von Sima City, um eventuell irgendwo ein Funkgerät zu finden. Oder wir gehen nach Octaro City, suchen die Kaserne auf und holen uns da eins. Bei beiden Optionen könnten wir alle sterben - entweder durch die Allianz, oder durch diese… anderen Aliens. Aber wenn wir in Sima City kein Funkgerät finden, was sehr wahrscheinlich ist, stirbt Craigson."
Das Schimmern der Sterne vermochte die Gesichter der Truppe nicht genug zu erhellen, um zu erkennen, ob sie wirklich einverstanden waren. Doch unter einigem Gemurre setzte der neunundzwanzigköpfige Trupp seine Reise fort.
Der Speedway war geradezu gespenstisch. Kein Auto fuhr mehr über die sechsspurige Strasse - Tempolimit 450. Speedway 2 war die direkte Verbindung zwischen Sima City und Octaro City und führte über eine Brücke ins Aquos-Viertel von Octaro. Bei dem Gedanken daran, dämmerte es Maria wieder: Die Brücke. Der MAB-Schlag der darauf nieder ging, müsste sie eigentlich zerstört haben…
Und tatsächlich. In etwa zwei Kilometern Entfernung konnte man, selbst in der Nacht, bereits die Silhouette der Skyline von Octaro City erahnen. Umrisse der Brücke konnte Maria noch nicht ausfindig machen. Nach weiteren zwei Kilometern Fussmarsch über den komplett leeren Speedway kamen sie endlich an der Brücke nach Octaro City an. Eine einst sehr mächtige Brücke. Sie war gut fünfhundert Meter lang und einen fünftel so hoch. Drei Pfeiler, die sich jeweils am Anfang, Mitte und Ende der Brücke befanden, stützten sie. Die Brücke war sehr wichtig, da eine fast dreihundert Meter breite und knapp einen Kilometer tiefe Schlucht sich hier durch das Gelände zog. Die Ursache dieser Spalte konnte jedoch nie wirklich erklärt werden, selbst erfahrene Geologen waren ratlos.
Doch von dem einst imposanten Bauwerk war nicht mehr allzu viel übrig. Die Brücke war auf der Hälfte, die zum Aquos-Viertel führte komplett eingestürzt. Der MAB-Schlag hatte sie wohl dermassen geschwächt, dass sie sich nicht mehr zu halten vermochte. Der Rest der Brücke war gesäumt von Autowracks, abgestürzten Hornets und einigen Lastern.
"Scheisse verdammte! Hier kommen wir nicht rüber… irgendwelche Vorschläge?", fragte Bill in die Runde hinein.
"Können wir keine der abgestürzten Hornets reparieren? Einzelteile haben wir hier ja genug. Und Werkzeug hab ich auch dabei.", meldete sich der Ingenieur der Truppe, Tristan.
"Okay Tristan, tuen Sie was Sie können."
Glücklicherweise war eine der Hornets etwas weniger beschädigt als die anderen, es musste lediglich der linke Rotor und der Motor ausgetauscht werden. Während Tristan an der Hornet werkelte, setzte sich Maria auf den Rand der Brücke und schaute in Richtung Octaro City.
Was wohl aus ihrem Max geworden ist? Berichten zufolge hätten die Kreaturen auch hier zugeschlagen. Hoffentlich war er in der Wohnung geblieben. Die Stadt jedenfalls war komplett dunkel, nicht ein einziges Licht brannte. Wahrscheinlich war das eine weitere Sicherheitsmassnahme - dem Feind nicht zeigen, dass man da ist.
Bill setzte sich neben sie.
"Hey."
Sie lächelte ihn künstlich an.
"Hey.", erwiderte sie lustlos. Der Gedanke an Max beraubte sie jeglicher Gefühle. Machte sie taub.
"Was ist los?"
Sie schluckte hörbar.
"Oh.", entwich es ihm. "Verstehe. Ich… du…", er blickte sie verlegen an, "soll ich dich umarmen? Irgendwas?". Er errötete sichtbar, hielt den Blick jedoch auf ihre Augen.
Wasser stieg ihr in die Augen. Sie nickte nur, dann umarmte er sie. Doch sie war anders als er. Feinfühlig… aber dennoch stark. Sie legte ihren Kopf nicht auf seine Schulter, wie er es tat. Sie blickte gen Himmel und weinte einfach. Er fühlte, wie die Tränen, die ihren Hals herunterliefen, seine linke Schulter langsam benetzten. Dann löste sie sich wieder aus seinen Armen und rutschte schluchzend etwas zur Seite. Das schulterlange schwarze Haar hing ihr im Gesicht wie ein Vorhang. Sie schniefte jetzt nur noch unregelmässig, trocknete sich das Gesicht mit dem rechten Ärmel ab.
"Danke.", stiess sie zwischen dem Schniefen hervor.
"Du hast mir ja auch geholfen und…", doch sie wurden Koller unterbrochen. Die beiden räusperten sich und rückten nochmals etwas auseinander.
"Hier steckt ihr also! Tristan ist fertig. Kommt mit!"
Ohne Widerworte folgten sie dem älteren Mann zu der Hornet, die Tristan repariert hatte. Tristan stand neben dem Luftfahrzeug und klopfte ihm stolz mit der flachen rechten Hand auf das Cockpit.
"Die Süsse hier ist startklar. Läuft vielleicht nicht mehr wie frisch vom Werk, aber sie sollte ihren Dienst tun. Wir werden mehrere Fuhren rüberfahren. Ich fliege, zwei hocken jeweils drauf. Craigson kommt zuletzt, da ich ihn mit ein paar Kabeln und Seilen irgendwie an der Hornet befestigen werden muss. Minus mich und ihn ergibt das nach Adam Riese vierzehn Fuhren. Teilt euch gleich in Zweiergrüppchen, da gibt weniger Chaos.", erklärte Tristan. Dann schwang er sich ins Cockpit der Maschine.
"Und immer schön anstehen!", lachte er noch. Maria und Bill gingen als Erste rüber. Es dauerte eine gute Viertelstunde bis alle am anderen Ende der Brücke standen. Schliesslich schaffte es Tristan irgendwie, die Trage von Craigson unter der Hornet am zerstörten Maschinengewehr anzubringen und ihn so hinüber zu fliegen wo er wieder von seinen vier Trägern übernommen wurde. Viel bekam er davon nicht mit, da das Morphium ihn fast narkotisierte. Er schlief fest wie ein Stein.
Die Hornet landete in Front der Gruppe.
"Tristan, verschaffen Sie sich mal einen Überblick. In fünf Minuten sind Sie zurück.", befahl Koller.
Tristan nickte und hob wieder ab. Maria indess betrachtete die Stelle, an der vor einigen Stunden noch etliche Warthogs, Scorpions und Marines standen. Sie wusste nicht mehr wie lange es her war. Stunden? Minuten? Tage? Jahre? Oder sogar Leben? Es kam ihr so vor, als wäre als dies vor langer Zeit geschehen. In einer anderen Zeit als der jetzigen. Wo noch nicht alles so beschissen aussah. Die Allianz war hier, wenn auch empfindlich geschwächt. Irgendwelche andere Aliens zogen von einer Stadt zur nächsten und sie fanden nicht einmal ein simples, verdammtes Funkgerät. Zumindest waren sie noch am Leben…
Jäh wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als die Hornet wieder landete.
"Und wie sieht’s aus?", wollte Maria wissen.
Tristans Blick verdunkelte sich, er senkte den Kopf leicht und schüttelte ihn kurz.
"Zappenduster sieht’s aus. Ich hab nicht ein einziges Licht gesehen, abgesehen von einigen brennenden Autos. Wie ausgestorben. Als ob jemand nen riesigen Staubsauger über die Stadt gehalten hätte und alle Bewohner damit eingesaugt hätte. Gespenstisch."
Ein Schauer durchzuckte Tristans Körper.
"Die Kaserne?", fragte Koller.
"Ist noch ganz."
"Gut. Gehen wir dahin. Sie übernehmen die Luftüberwachung. Sollte irgendetwas sein, kommen Sie wenn möglich in Bodennähe. Wenn der Feind anrückt… begeben Sie sich in eine sichere Beobachtungsposition und fliegen Sie, wenn Sie genug wissen."
"Aber ich kann doch nicht…"
"Das ist ein Befehl, Marine!"
"Ich kann sie doch nicht einfach im Stich…"
"AUSFÜHRUNG!", brüllte Koller lauthals. Tristan zuckte dabei zusammen und erhob sich wortlos wieder in die Lüfte. Niemand sagte mehr ein Wort.
Die Marines folgten der Strasse die nun nur noch vierspurig war zur Kaserne. Zu ihrer linken und rechten Seite erhoben sich Wolkenkratzer in die Dunkelheit der Nacht wie unheimliche, künstliche Stalagniten. Zahllose Autos standen kreuz und quer über die Fahrbahn. Bei den meisten Autos waren alle Türen offen, als wollten die Insassen schnell fliehen. Einige andere waren miteinander kollidiert oder in Häuser gerast und brannten. Die lodernden Autowracks erleuchteten die Strasse zwar ein wenig, jedoch verursachte diese Art der Beleuchtung eher Gänsehaut denn Romantik. Seltsamerweise waren auch keine Leichen zu sehen, obwohl einige Fensterscheiben blutverschmiert waren und sich einige Blutlachen auf dem Boden verteilten. Maria konnte bereits die Kaserne, die noch etwa einen halben Kilometer vor ihnen lag, im Dunkeln erahnen. Ihr Haus würde gleich auf der linken Seite auftauchen…
Sie stoppte abrupt.
"Koller?"
Sie drehte sich um, da sie voran schritt weil sie sich hier am besten auskannte.
"Was ist? Stimmt was nicht?"
"In diesem Hochhaus da vorne…", sie zeigte mit dem Zeigefinger der rechten Hand in Richtung eines Wolkenkratzers, etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt, "dürfte ich da mal kurz rein und was nachschauen?"
Sie schaute Koller mit einem entschlossenen Blick direkt in seine blauen Augen und ballte unfreiwillig ihre Fäuste dabei. Er schickte ihr einen etwas fragenden schiefen Blick zurück.
"Ich sehe schon, es scheint Ihnen wichtig zu sein… Gehen Sie. Aber nehmen Sie jemanden mit, man weiss ja nie. Wir warten hier und sichern das Gebäude solange."
Sie nickte und schwenkte ihren Blick zu Bill, der daraufhin sein Gewehr zückte und sich eilig neben sie stellte. Schnellen Schrittes ging sie voran zu dem Gebäude. Ihre Wohnung lag im sechsten Stock. Der Bau war komplett verglast und wirkte fast ein bisschen wie ein Aquarium. Das Erdgeschoss war etwas kleiner als die oberen Stockwerke, war jedoch ringsum von Steinsäulen gesäumt. Eine grosszügige, automatische Türe schwang auf, als die beiden näher kamen. Das Erdgeschoss war eher zweckmässig. Etliche Briefkästen waren über die Wände des Raumes verteilt die diese gänzlich bedeckten. Im Zentrum befanden sich zwei Lifte und dahinter die Treppen um in den nächsten Stock zu gelangen. Sie entschieden sich für die Treppen. Als sie endlich im sechsten Stock ankamen, wurde Maria sichtlich nervös. Die Angst begann an ihr zu nagen. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun würde, wenn Max nicht mehr da wäre - geschweige denn was sie tun sollte, wenn er noch da wäre.
Sie atmete dreimal tief durch und umfasste den angelaufenen Türknauf mit ihrer rechten Hand. Dann versuchte sie ihn zu drehen. Etwas erleichtert stellte sie fest, dass er blockierte. Abgeschlossen also. Bill stand derweil mit dem Rücken zu ihr und beobachtete den Gang. Nichts rührte sich. Kein Geräusch war zu hören, ausser Marias langsamen, schweren Atemstössen.
Sachte klopfte sie gegen die schlichte, hölzerne Türe. Diese antwortete mit einem hohlen, dumpfen "tongtong", das in dem leeren Flur widerhallte. Gespannt wartete sie einige Augenblicke. Keine Reaktion. Wie konnte sie auch so dumm sein? Auch der Feind könnte lediglich gegen die Türe klopfen um ihn herauszulocken. Abermals atmete sie tief durch, fasste ein bisschen Mut und sagte etwas lauter:
"Max! Wenn du mich hören kannst, mach die Türe auf! Ich bin es, Maria!"
Erwartungsvoll legte sie ihren Kopf an die Tür um zu lauschen ob sich etwas tat. Und tatsächlich: Sie hörte Schritte! Ihr Blutdruck schnellte hoch vor Freude, sie löste sich von der Tür und stellte sich davor. Sie meinte, einen Schlüssel zu hören, dann klickte das Schloss leise und der Knauf drehte sich. Aber wieso antwortete er nicht? Vielleicht war er misstrauisch?
Mit einem unheimlichen Knarren schwang die Tür langsam auf. Irgendetwas stimmte nicht. Maria gab Bill ein Handzeichen, dass er ihr folgen sollte und dabei ihre Rückseite decken sollte. Langsam durchschritt sie die Türschwelle der kleinen Wohnung und stand in dem engen Flur. Gerade breit genug, um sich einmal zu drehen. Nach einem Meter mündete der Gang bereits in das nur sechs Quadratmeter grosse Wohnzimmer, das völlig überstellt war. Eine Couch, ein Fernseher samt Möbel und eine Kommode drängten sich auf den engen Raum und drückten ihn zusammen. Gerade als sie den ersten Schritt ins dunkle Wohnzimmer tat, packte sie jemand von der Seite, zog sie ruckartig nach rechts und hielt ihr seine Hand auf den Mund. Bill spurtete sofort um die Ecke und schaltete die Taschenlampe ein.
"Hände hoch!", rief er.
Maria strampelte um sich und brüllte unverständliche Worte durch die Hand des Unbekannten. Dann lies er sie los. Bill richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf den Mann. Es war ein recht junger Mann. Zumindest sah er so aus. Langes, blondes Haar, in der Mitte gescheitelt, fiel von seinem Kopf. Seine grünen Augen fixierten Maria und dann erhellte ein sanftes Lächeln sein Gesicht.
Maria stiegen die Tränen ins Gesicht. Sie warf sich dem Mann in die Arme.
"Max! Du lebst! Mein Gott lebst!", schluchzte sie in seinen Armen.
"Ja meine Liebste. Und du hast es bisher auch ganz gut überstanden wie ich sehe! Ich bin so glücklich endlich mal freundliche Gesichter zu sehen…"
Sein Gesicht verdunkelte sich wieder. Eine Art Schatten schien nun darüber zu liegen. Maria löste sich wieder aus seiner Umarmung. Und zeitgleich wurden auch Bills Hoffnungen zerschlagen…
"Was ist hier passiert?", fragte Bill neugierig.
"Schlimme Dinge, mein Junge. Sehr, sehr schlimme Dinge…"
Einige Tage zuvor…
Maximilian Brial
Octaro City, Aquos-Viertel
14.7.2551, 21:10 Uhr Ortszeit
Über zwei Stunden war es nun her, dass Maria weg musste. Das RadioComm gab immer noch die gleiche Meldung von sich, ein sich ewig wiederholender Monolog. Er sass wie paralysiert auf der schwarzen Ledercouch, die überhaupt nicht zu den ansonsten hellen Möbeln im Raum passten. Mit leeren Augen starrte er durch die Scheibe zu seiner rechten, die sich über die gesamte Länge des Wohnzimmers erstreckte. Autokolonnen schoben sich in Schneckentempo durch die Strassen, während in den gegenüberliegenden Gebäuden immer mehr Lichter erloschen.
Plötzlich wurde es für zwei Sekunden gleissend hell, als ob ein gewaltiger Blitz durch den Himmel gezuckt wäre. Kurz darauf krachte es heftig. Die Glasscheiben des Hochhauses vibrierten heftig. Max schüttelte sich.
"Was zum Teufel war das?", sagte er zu sich selbst. Das RadioComm sollte seine Frage prompt beantworten.
"Achtung! An sämtliche Einwohner von Octaro City! Wir wurden soeben im Aquos-Viertel angegriffen! Laut ersten Berichten näherten sich die unbekannten Lebensformen über die Brücke des Speedway 2! Löschen sie sämtliche Lichter in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus und lassen sie niemanden mehr herein! Diese Warnmeldung wird noch weitere drei Minuten in einer Schleife laufen und dann enden. Bleiben Sie Zuhause, bis das Militär Ihnen die Erlaubnis erteilt…"
Er schaltete das Gerät ab. Nervosität und Angst krochen ihm die Wirbelsäule hoch, ihm wurde seltsam kalt. Leise schlich er sich zum Lichtschalter, gleich links an der Wand neben dem kleinen Flur und drückte ihn. Das Licht erstarb sofort und mit ihm hunderte anderer Lichter in Octaro City. Dann schloss er die Tür ab und kramte in der Schublade unter dem Couchtisch herum. Nach einigem Gewühle fand er endlich den Feldstecher den er gesucht hatte. Er setzte sich vor das Fenster. Wenn das Korps irgendwann kommen würde, könnte er ihnen so wenigstens brauchbare Informationen weitergeben. Die ersten zehn Minuten schien nichts zu passieren. Die Lichter der Stadt blieben aus, lediglich das schwache Leuchten der Sterne erhellte die Szenerie leicht. Auch die Autos standen immernoch. Doch dann tat sich etwas… Einige Autos setzten zurück oder wendeten, krachten ineinander oder rasten in Gebäude. Was auch immer da kam, es musste vom Speedway 2 nach Sima City kommen.
Gerade als er an den Rädern oberhalb des Fernglases drehte, um das Geschehen auf den Strassen näher zu beobachten, klopfte jemand an seiner Tür. Max erstarrte förmlich. Die Angst schien ihn zu lähmen. Doch er liess es zu - so konnte er wenigstens nicht schreien oder sich anderswie bemerkbar machen.
Es klopfte noch einmal. Deutlich lauter als vorher. Einige Sekunden verstrichen, die Max eher wie Stunden vorkamen. Was auch immer vor seiner Türe war, es war sicherlich kein Mensch. Ein seltsames Geräusch drang daraufhin durch die Tür. Eine Art Knurren. Nur höher, als das Knurren eines Hundes und erschreckend verzerrt. Max bekam Gänsehaut bei diesem Geräusch. Dann hörte er schlurfende, schwere Schritte und wieder ein Klopfen. Diesmal beim Nachbarn. Er atmete erleichtert aus und guckte wieder durch den Feldstecher. Die Szenerie hatte sich in den paar Sekunden, die er abgelenkt war, komplett verändert. Die Fahrzeuge waren nun leer, auf der gesamten Fahrbahn kreuz und quer verteilt. Einige von ihnen rauchten, andere waren blutverschmiert. Einige Leichen lagen auf der Strasse. Er konnte sie nicht genau erkennen, dafür war die Entfernung zu gross. Doch er sah noch andere Gestalten. Ihre Silhouetten glichen denen von Menschen, nur waren sie irgendwie… unförmig. In der Dunkelheit erkannte er aber nicht viel mehr als Schatten und Umrisse.
Und dann sah er schemenhaft, wie sich ein unglaubliches Schauspiel vollzog.
Die anderen, menschenartigen Wesen wankten auf die Toten zu, hielten kurz inne. Dann meinte er zu sehen, wie sich die Toten tatsächlich am Boden krümmten, wanden und zuckten. Langsam erhoben sie sich und gesellten sich zu den anderen. Es war eine richtige Masse an Wesen. Wie ein Schwarm Heuschrecken rückten sie langsam durch die Strassen vor und es wurden mit jeder Leiche mehr. Sachte legte er das Fernglas auf den Boden und legte sich auf die Couch. Das war definitiv zu viel für ihn. Sein Kopf pochte. Er wusste absolut nicht, was er jetzt tun sollte. Ausharren bis ihn jemand holt? Da rausgehen, sich irgendwie zur Kaserne durchschlagen und möglichst viele dieser Bestien mitzunehmen? Oder sich gleich die Kugel geben? Ein Seufzen entwich aus seinem Mund. Er stand wieder auf und tappte vorsichtig in die Küche. Die Küche war sogar noch kleiner als das Wohnzimmer. Sie befand sich wenn man vom Eingang kam gleich links. Durch einen einfachen Rahmen, der etwas links der Mitte der Wand eingelassen war, betrat man den kleinen Raum. Ein Spülbecken, voll mit Geschirr, Besteck und Speiseresten, rechts daneben gleich der Kühlschrank, darunter der Backofen und ober- und unterhalb des Spülbeckens waren einige wenige Einbauschränke.
Er tastete sich im Dunkeln zu dem Kühlschrank vor und öffnete ihn. Der Inhalt bot einen eher traurigen Anblick, aber für eine Woche würde es wohl noch reichen…
"Naja, am nächsten Tag bin ich aufgewacht, hab das Fernglas ausgepackt - und da war niemand mehr hier. Und seither warte ich hier. Gott sei Dank seid ihr hierher gekommen, unser Kühlschrank gibt nicht mehr so viel her!", schmunzelte Max vergnügt. Maria fasste seine rechte Hand mit der ihren und drückte sie fest.
"Nun, willst du mit uns kommen? Wir wollten zur Kaserne."
Er schien einen Moment zu überlegen.
"Zur Kaserne? Ich glaube, das liegt auch auf meinem Weg!", lachte Max vergnügt.
"Gehen wir!", sagte Bill und ging voran. Es war ihm im Moment ganz recht voraus zu gehen. So musste er wenigstens nicht ansehen, wie Maria und Max hinter ihm miteinander turtelten. Er war ziemlich angesäuert. In Sima City war doch fast etwas zwischen ihnen. Es war… ein magischer Moment für ihn. Er verlor die Frau die er liebte, um eine zu gewinnen und sie abermals zu verlieren? Er hätte im Kreis kotzen können. Wieso hatte sie so viel Glück? Sie hätten doch glücklich miteinander werden können! Wäre nur dieser dämliche, grosskotzige Maximilian nicht ihr Mann!
Aber irgendwann würde seine Chance kommen. Dann wäre er am Zug. Und er würde diese Chance nutzen.
Jetzt musste sie nur noch eintreffen.
I used to be Commander Shepard but then I took an ending to the knee.