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Welt, Politik und Diskussionen - Druckversion

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RE: Welt, Politik und Diskussionen - Jens - 15.03.2016

Imho MUSS das Volk manchmal bevormundet werden, da notwendige und anfänglich unpopuläre Entscheidungen sonst niemals getroffen werden können. Polemisch betrachtet ist dieser Gedanke natürlich diktatorisch in reinster Form, aber Fakt ist auch, dass es viele gesellschaftliche Verbesserungen nicht gegeben hätte, wenn nur stur nach volkes Wille gehandelt worden wäre.
@ Paul. Wir stehen da auf konträren Standpunkten, die in meinen Augen beide ihre absolute Existenzberechtigung haben und die faktisch nur sehr eingeschränkt konsensfähig sind. Mein Standpunkt birgt immer die Gefahr einer Diktatur, dein Standpunkt die Gefahr des Zerfalls der gesellschaftlichen Einheit bzw. die Komplettblockade der demokratischen Institutionen.

P.S Schöne Diskussion Smile


RE: Welt, Politik und Diskussionen - boogiboss - 15.03.2016

(15.03.2016, 10:56)Marc schrieb:  Eine offene Diskussion sollte natürlich möglich sein. Nur ob das Volk über alle Dinge entscheiden sollte? Ich weiß ja nicht...

Schau dir die Schweiz an, eines der Stabilsten Länder in der das Volk auch entscheiden kann.
Damals wurde die Einwanderungsinitiative angenommen alle schrien in der Schweiz gibt es nur Rechte, aber die Durchsetzungsinitiative vor 2 Wochen wurde vom Volk klar abgelehnt, also sind jetzt plötzlich doch nicht mehr alle rechts. Das Zeigt für mich einfach nur das die Leute zu wenig Vertrauen in Ihre eigene Bevölkerung haben, Paul hat da schon Recht im heutigen Europe wird viel zu viel über den Köpfen Hinwegentschieden. Und genau deswegen entstehen dann solche Parteien wie die AFD. Und die Leute immer als bildungsfremd, indirekt als Dumm zu bezeichnen löst das Problem auch nicht, im Gegenteil es verschärft es nur.

(15.03.2016, 11:21)Paul schrieb:  
(15.03.2016, 11:11)Jens schrieb:  Das Volk entscheidet also nicht über die Politik, sondern über die Stellvertreter (=Politiker), die im Auftrag des Volkes handeln.

Und da hängt halt der Hammer. "Stellvertreter". Nicht "Vormund". Wenn der von mir gewählte Repräsentant eine Linie verfolgt mit der ich absolut nicht einverstanden bin muss es mir (und allen anderen Bürgern) jederzeit möglich sein dagegen unvermittelt vorzugehen.
Das Volk sollte nicht bei jeder Entscheidung befragt werden, aber es sollte bei jeder Entscheidung das Recht und vor Allem die Möglichkeit(!) haben eine Notbremse zu ziehen. Vorzugsweise bevor entsprechende Gesetze im Eiltempo verabschiedet werden...

Genau so Funktioniert es bei uns in der SchweizZwinker


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Paul - 15.03.2016

(15.03.2016, 11:32)Jens schrieb:  Imho MUSS das Volk manchmal bevormundet werden, da notwendige und anfänglich unpopuläre Entscheidungen sonst niemals getroffen werden können. Polemisch betrachtet ist dieser Gedanke natürlich diktatorisch in reinster Form, aber Fakt ist auch, dass es viele gesellschaftliche Verbesserungen nicht gegeben hätte, wenn nur stur nach volkes Wille gehandelt worden wäre.

Wenn das Volk dumme Entscheidungen trifft muss das Volk auch die Konsequenzen tragen und den Mist ausbaden. Mir is schon klar dass da nen Haufen Ärger bei rauskommen kann und wird. Und ehrlich gesagt bau ich sogar darauf, weil nur wenn man auf ne heiße Herdplatte langt lernt man auch dass man sich dadurch verbrennt. Mit der Zeit merkt das Volk schon was funktioniert und was nicht, etwas das nie eintreten wird solang sie von oben unmündig gehalten werden. Abgesehen davon, nicht alle Bürger sind Deppen. Und selbst wenn nicht, lieber weiß ich dass die Gesellschaft wenigstens nach den Wünschen der Mehrheit gestaltet wurde (selbst wenn ich mit deren Ansichten nicht übereinstimmen sollte) als dass ein einzelner Arsch von oben runterkommandiert.

Aber du hast schon Recht, das is ne Frage der persönlichen Präferenz. Sicher funktioniert's auch anders, aber dann sollte wenigstens Fachpersonal in den jeweiligen Ressorts die Entscheidungsgewalt haben: Juristen in Belangen der Strafverfolgung, Ökonomen in Bereichen der Handelsabkommen, Informatiker für die Gebiete der Netzpolitik (und ja, Physiker und andere Naturwissenschaftler bei Themen der Energiewende Rolleyes ) Momentan sind aber überall nur Lobbyisten unterwegs und da setz ich einfach mehr Vertrauen in die Bevölkerung, und mag sie noch so ungebildet sein... Weil eine inhomogene Masse an Leuten hat derart viele verschiedene Meinungen dass es für jeden Standpunkt jemanden gibt der auf Gefahren hinweisen kann und als Korrektiv dient.


RE: Welt, Politik und Diskussionen - boogiboss - 15.03.2016

Mir kommt es auch so vor sobald es heisst das Volk sollte auch mitentscheiden, wird immer so getan als gäbe es in Deutschland nur Deppen.
Ich glaube jeder stellt sich dann so seinen eigenen Hillbilly vor.
Die Extremen Leute wie NPD und Links Radikale stellen eine Minderheit dar, solche Idioten gibt es auch in der Schweiz z.b Pnos, aber die gehen in der Masse unter.
Glaubt mir der Gross Teil der Bevölkerung in Deutschland ist gebildet und in der Lage mit zu entscheiden.


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Jens - 15.03.2016

Es geht da in meinen Augen weniger um intelligent/gebildet <-> nicht intelligent/gebildet. Die meisten Menschen sind einfacher gestrickt, dahingehend dass sie sich nicht die Mühe/Arbeit machen, viel zu Themengebieten zu lesen, zu reflektieren, über den Tellerrand zu blicken. Die gehen arbeiten, haben Familie, sind in Vereinen u. ä. unterwegs und freuen sich, wenn sie in ihrer freien Zeit einfach mal geistig nichts tun müssen/dürfen. Genau das reicht aber nicht aus, wenn man komplexe, systemische Themen durchdringen und verstehen will...(ich würde mir wünschen, dass ich auch einfach mal geistig abschalten könnte)


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Marc - 15.03.2016

Das mit der Herdplatte ist ein nettes Beispiel. Nur gibt es in der Politik halt Entscheidungen zu treffen, die weitaus größere Konsequenzen mitbringen als ein Aua. Und wenn der geneigte Herdplattenanfasser aus dieser Aktion schlau wurde und diesen Fehler nicht noch einmal macht, heißt das noch lange nicht, dass er auch beim Rasenmäherreinigen vorher den Sicherheitsknopf drückt. Will damit sagen: Politische Entscheidungen werden oft nur ein einziges Mal gefällt. Ob man da einen Fehler wieder gutmachen kann? Ich weiß es nicht. Und genau daher ist es meiner Ansicht nach besser, (hoffentlich) fähige Leute mit der Entscheidung durch eine Wahl zu beauftragen.


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Master_leo_chief - 15.03.2016

Vorallem gibt es ja in der Politik nur selten ein Richtig oder Falsch, meistens kann man sich nur halt in eine Richtung/Politischeund Geselschaftliche Agenda festlegen.


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Paul - 15.03.2016

(15.03.2016, 13:38)Marc schrieb:  Und genau daher ist es meiner Ansicht nach besser, (hoffentlich) fähige Leute mit der Entscheidung durch eine Wahl zu beauftragen.

Besagt "fähige" Leute werden aber eben durch die Wahl beauftragt den Willen ihrer Wähler zu vertreten und nicht ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Wenn sie im Wahlkampf Hü sagen und im Amt dann Hott, dann brauchen wir gar keine Wahlen mehr und die Politiker könnten auch gleich ihre Nachfolger selbst bestimmen oder sogar auswürfeln. Und wo wir schon dabei sind sollte man dann auch gleich die Monarchie wieder einführen, weil mit Demokratie hat so ein System nichts mehr gemein...


RE: Welt, Politik und Diskussionen - boogiboss - 15.03.2016

Die Volksabstimmungen werden bei uns im Vorfeld Quasi Seziert und das in allen Medien, so dass man bestens informiert ist über die Vor und Nachteile der jeweiligen Entscheidung.
Die Parteien müssen dann nämlich von Links bis Rechts dem Folk erklären warum sie Pro oder Kontra dazu stehen, dazu kommt noch die Meinung/Vorschlag des Bundesrates.
Es wird nicht wie Master_leo_chief meint einfach oberflächlich und schlicht gehandhabt.
Somit wird nicht über den Köpfen der Bevölkerung entschieden sondern die Politiker dienen dem Volk als Professionelle Ratgeber von Links bis Rechts, man betrachtet das Thema von allen Seiten und Fällt Gemeinsam eine Entscheidung.
Alle Karten Offen Legen und gemeinsam darüber entscheiden, das ist Demokratie.
Weil wenn Politiker anfangen Bündnisse zu schmieden um Ihre eigenen Interessen durchzusetzen dann nützt das im Endeffekt keinem was.


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Jens - 16.03.2016

Aus gegebenem Anlass:
Zitat:"Ich sehe das Neue nahen, es ist das Alte."
Bertolt Brecht