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Welt, Politik und Diskussionen - Druckversion

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RE: Welt, Politik und Diskussionen - Jens - 03.06.2014

Sowohl die Nummer mit dem Freihandelsabkommen, als auch die Geschichte mit dem Genmais zeigen leider auf, wo die EU zu losgelöst von den nationalen Interessen handelt. Aber das Freihandelsabkommen wird z.B eben von unseren Clowns wie Speckbacke und Muttchen vorangetrieben. Und weder die starke französische Bauernlobby, noch die deutschen Bundesländer wollen bspw. dieses Genzeug. Die Nachbarländer teilweise schon. Und die Pollen und Bienen machen nun mal nicht an Landesgrenzen halt. Daher ist es doch eigentlich erstrebenswert, dass auf multinationaler Ebene darüber verhandelt wird. Oder?

Und den Einzahlungsschlüssel für die EU-Strukturfonds müsste ich mal raussuchen. Ich glaube aber an die Regionalfonds, die gerade in einkommensschwächeren Gebieten Zuschüsse liefern. Sei es nun in Ostdeutschland, in Griechenland oder eben in klassischen Zuwandererheimatländern wie Bulgarien, Rumänien u. a. Das ist nämlich in letzterem Fall definitiv billiger und menschenwürdiger als diese Menschenjagd durch Frontex an unserer EU-Außengrenze.

Ach ja. Bevor ichs vergesse. Die Wassersparidee bei Toilettenspülungen ist auch so eine deutsche Geschichte. Dieses Zweitastensystem ist eine deutsche Erfindung. D


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Paul - 03.06.2014

(03.06.2014, 15:35)Jens schrieb:  Daher ist es doch eigentlich erstrebenswert, dass auf multinationaler Ebene darüber verhandelt wird. Oder?

Nicht wenn das Resultat davon ist, dass ganze Länder die den Scheiß nicht haben wollen es entgegen ihrer eigenen Gesetze aufgezwungen bekommen. Und "auf multinationaler Ebene verhandeln" ist auch was anderes als "über den Kopf bestimmter Staaten hinweg entscheiden". Die jährliche UN-Klimakonferenz ist auch eine multinationale Verhandlung, ohne dass die einzelnen Mitgliederparteien ihre Souveränität verlieren würden.

Ich bin auch nicht gegen die Unterstützung von wirtschaftsschwächeren Gebieten, wo auch immer sie liegen sollen. Worauf ich rauswollte war dass mir niemand Honig um den Bart schmieren muss dass wir angeblich durch die EU subventioniert würden, wenn wir uns letztendlich selbst subventionieren. Das ist als wenn ich mir von jemandem Geld geben lassen würde, um sein Geburtstagsgeschenk zu kaufen...


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Croc - 03.06.2014

(03.06.2014, 15:35)Jens schrieb:  Die Wassersparidee bei Toilettenspülungen ist auch so eine deutsche Geschichte. Dieses Zweitastensystem ist eine deutsche Erfindung. D

Eine gute deutsche Erfindung! D


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Paul - 03.06.2014

(03.06.2014, 16:10)Croc schrieb:  
(03.06.2014, 15:35)Jens schrieb:  Die Wassersparidee bei Toilettenspülungen ist auch so eine deutsche Geschichte. Dieses Zweitastensystem ist eine deutsche Erfindung. D

Eine gute deutsche Erfindung! D

Wenn ich ehrlich sein soll, ich bevorzuge diese Hebelspülungen wo man selber den Spülvorgang unterbrechen kann. Damit ist eine Feinabstufung für das benötigte Wasser möglich, und man kann sogar noch weniger Wasser verwenden als bei der "kleinen Spülung" sofern man nicht so viel braucht.


RE: Welt, Politik und Diskussionen - bobsenhimself - 03.06.2014

Mir is dat sowat von latte wieviel wasser beim abziehen rauskommt.^^


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Jens - 03.06.2014

Zu dem selbst subventionieren müsste ich wie gesagt mal den Ein- und Auszahlungsverteilungsschlüssel einsehen. Kp wie das gemacht wird. Hat aber mit Sicherheit was mit dem BIP zu tun und dann zahlt Schland mit Sicherheit am meisten.

Aber zu der Genmaisgeschichte sag ich noch einmal. Die EU ist wenigstens eine Chance, multilateral darüber zu sprechen. Ohne EU könnte das jedes Land so machen, wie es das national für angemessen hält. So könnte wenigstens nach einem gemeinsamen Nenner gesucht werden. Ob es diesen geben kann, ist ein anderes Thema. Lustigerweise haben die einzelnen Staaten aber auch Gebrauch von einem ihrer mächtigsten Werkzeuge gemacht und die sogenannte Opt-Out-Klausel verabschiedet, die genau das bewirkt, was du angesprochen hast. Die Länder entscheiden selbst, weil es keinen EU-weiten Kompromiss gibt.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/genmais-eu-staaten-wollen-nationales-verbotsrecht-1.1978151
http://www.sueddeutsche.de/politik/opt-out-vorschlag-anbauverbot-fuer-genmais-rueckt-naeher-1.1954074


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Paul - 03.06.2014

(03.06.2014, 18:16)Jens schrieb:  Ohne EU könnte das jedes Land so machen, wie es das national für angemessen hält.

Ähm... genau so soll es ja auch sein! Oder warum sollte z.B. Frankreich die Politik betreiben die Polen und Spanien für angemessen halten, nur weil sie überstimmt worden sind?

Von der Opt-Out-Klausel weiß ich schon lang, aber das ist vorerst bloß ein Tropfen auf den heißen Stein. Man kann nur hoffen dass das erst der Anfang war und sich sowas noch weiter ausweitet, denn es gibt noch genug weitere Problemkandidaten gegen die sich bestimmte Staaten wehren wollen. Auch wenn die Multi-Kulti-Europi-Politiker wie Merkel das gerne so hätten, aber man kann nunmal nicht dieselbe Politik für z.B. Spanien betreiben wie für Finnland...

EDIT: Die Genannten Länder sind willkürlich herausgegriffene Beispiele und repräsentieren nicht das tatsächliche Votum in einer bestimmten Abstimmung.


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Jens - 03.06.2014

Weil die Genmaispollen eben nicht an einer Landesgrenze halt machen. Wenn die Spanier den "Mist" wollen, sitzen die Franzosen/Portugiesen und irgendwann die Deutschen genauso mit im Boot. Oder wenn die Franzosen der Meinung sind das Cattenom ein super sicherer Atommeiler ist, muss ich als deutscher Grenzbewohner (an der deutsch-französischen Grenze) damit leben, ob es mir passt oder nicht. Landesgrenzen sind menschgemacht und es schadet daher nicht, wenn man sich auf einer internationalen, gemeinsamen Plattform austauscht. Und genau daraus zieht die EU in meinen Augen eine große Existenzberechtigung.
Ein schönes Beispiel aus meiner Heimat ist bspw. das hier --> http://www.sueddeutsche.de/politik/eurodistrict-saarmoselle-hart-an-der-grenze-1.1950598

Ich stimme dir ja auch zu, lieber Paul. Es gibt Dinge, die definitiv falsch laufen im "Staate" Europa. Nichtsdestotrotz glaube ich (und hoffentlich viele weitere auch) an die europäische Idee, was mit Sicherheit auch kulturelle Gründe bei mir hat.
Von den unfassbaren wirtschaftlichen Vorteilen, die gerade Deutschland durch die EU hat, mal ganz abgesehen.

€dit: Da ich gerade thematisch damit zu tun habe. Auch ein schönes Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/REACH


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Paul - 04.06.2014

Ich weiß schon was du meinst, aber schau mal:
Ohne EU hätten wir das Problem dass (rein hypothetisch) Polen (nur ein L) Genmais anbaut und obwohl der in Deutschland verboten ist kommen die Pollen (Doppel-L) zu uns rüber.
Mit EU sieht das nun so aus dass der Genmais allgemein erlaubt ist, also Polen darf so oder so welchen anbauen und Bauern in Deutschland dürften nun auf eigene Faust welchen anbauen, also haben wir das Zeug zusätzlich auch innerhalb des Landes.
Welches ist nun also für uns die bessere Alternative?

Und ich sag auch nichts gegen die wirtschaftlichen Vorteile. Die EU war (und ist eigentlich auch noch, siehe das Thema "Legitimation") schließlich eine Wirtschaftsvereinigung. Das hat nur leider nichts mehr mit Verboten von Ölkannen in Restaurants o.Ä. zu tun.

Ich bleib dabei: Mann kann auch international über die Landesgrenzen hinweg gemeinsam Politik betreiben ohne die eigenen Interessen zu vernachlässigen und die Identität und Souveränität des eigenen Staates aufzugeben.

Was die Chemikalien angeht, ich weiß nicht wie schlimm das für euch ist, aber ich arbeite an einem Teilchendetektor in Frankreich mit, und wir hatten noch nie Probleme mit der Beschaffung des Equipment über Ländergrenzen hinweg, seien es technische Installationen oder die Chemikalien selbst die im Experiment verwendet werden. (Und bei über 230m³ Flüssigkeit pro Detektor ist das ne Menge.)

Und wenn wir jetzt nochmal mit den Atomkraftwerken anfangen schlagen wir uns bald die Köpfe ein, weil ich als Physiker hab da eh nen anderen Blickwinkel drauf...


RE: Welt, Politik und Diskussionen - Jens - 04.06.2014

Memo an Alle: Nicht mit Jens über Atomenergie sprechen. D Spaß beiseite

Auch du als Physiker wirst mir zustimmen, dass falls in Cattenom etwas Richtung GAU bis Super-GAU passiert, das wunderschöne Saarland/Gebiete außerhalb des franz. Hoheitsgebiets auch betroffen sein wird/werden.


Wieder mal eine sehr angeregte Diskussion. I like that. Schade, dass die Community fast komplett schweigt, anstatt sich zu beteiligen D